Hallo Carsten Ich nehme Jatrosom seit 8 Wochen, habe mit 2 Wochen á 5 mg/Tag begonnen und bin jetzt bei 10 mg/Tag. Die nächste Steigerung auf 15 mg/Tag und dann weiter auf 20 mg/Tag habe ich mir für Anfang Februar vorgenommen.
Ich nehme Jatrosom auf Vorschlag meines Psychiaters, weil mehrere andere ADs bei mir nicht anschlugen. Insgesamt habe ich mind. 12 andere ADS durchprobiert, seien es SSRIs, seien es Trizyklika o.a.
Die Entscheidung, Jatrosom zu nehmen, will wohlüberlegt sein!
Denn zum einen müssen vor der Einnahme von Jatrosom alle bisherigen ADs (ausschleichend) abgesetzt werden und es muss nach der Reduzierung der ADs auf 0 eine zusätzliche Auswaschphase von mehreren Wochen eingehalten werden. Hierbei kann es zu einem Rückfall in der Symptomatik kommen. Bei mir dauerte die gesamte Vorbereitungszeit 2 Monate, da ich Fluoxetin einnahm, welches eine lange Halbwertzeit hat.
Bei der Einnahme von Jatrosom sind Ernährungsvorschriften einzuhalten: Tyraminreiche Kost ist absolut tabu, da diese zu einer Bluthochdruckkrise führen kann. Grund: Jatrosom hemmt auch den Abbau des Tyramins, welches auf den Blutdruck wirkt. Tabu auf der Speiseliste sind somit hauptsächlich z.B.: gereifte Hartkäse (Bergkäse z.B. u.a.), Hartwürste (Salami u.a.), Trockenfrüchte, bestimmte Fischsorten in eingelegter Form, Wein, B. (auch B. ohne Alk.!), dunkle Schokolade, Walnüsse, Tee, Kaffee etc. Auf der Homepage des Herstellers von Jatrosom, der Fa. Aristo, findet sich hierzu ein Leitfaden der erlaubten, in geringen Mengen erlaubten und der strikt verbotenen Lebensmittel.
Jatrosom hat wohl ein hohes Interaktionspotential mit anderen ADs, besonders den SSRIs, die Einnahme von SSRIs ist während der Einnahme von Jatrosom absolutes tabu! Ich nehme neben Jatrosom noch Tavor bei Belastungsspitzen, Dosierung 0,5 mg, das gab bislang keine Probleme. Amitryptilin soll wohl auch mit Jatrosom einigermaßen harmonieren.
Auf Youtube gibt Dr. Ken Gillman in mehreren Videos einen Überblick zu Jatrosom/Tranylcypromin, die Videos sind sehr informativ.
Jatrosom wirkt bei mir in der Dosierung von derzeit 10 mg/Tag ausgleichend, allerdings auch müde machend, die Einnahme wird morgens empfohlen, weil sich eine aktivierende Wirkung einstellt (auch bei mir), die bis in die Nacht anhalten kann (Einschlafprobleme können auftreten, diese habe ich derzeit auch). Weitergehende Wirkbeschreibungen kann ich derzeit noch nicht abgeben, dafür nehme ich Jatrosom noch seit zu kurzer Zeit und in zu geringer Dosierung.
Wenn man Jatrosom in Erwägung zieht, sollte man auch Moclobemid nicht unberücksichtigt lassen: Moclobemid ist auch ein MAO-Hemmer, der jedoch nicht an die strengen Ernährungsvorgaben wie bei Jatrosom gebunden ist. Moclobemid ist mithin sicherlich alltagstauglicher.
Ich habe mir vorgenommen, nunmehr bei Jatrosom für eine längere Zeit zu bleiben. Ich bin nämlich das ssri-Karussell leid, ewig dieses Aus- und Einschleichen der Präparate mit all den unterschiedlichen Nebenwirkungen. Die Ernährungsvorgaben nehme ich in Kauf, zum Glück mag ich viele der bei Jatrosom verbotenen Lebensmittel ohnehin nicht.
Ich hoffe, Dir einen ersten Eindruck von Jatrosom verschafft zu haben. Hoffentlich schreiben auch noch viele andere, die Jatrosom einnehmen, denn auch mich würden die Erfahrungen anderer sehr interessieren.
08.01.2020 18:34 •
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