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Hallo ihr Lieben,

Ich bin aktuell in einer Psychosomatischen Klinik aufgrund meiner Depression, Emetophobie und Reizmagen/Reizdarm. Ich nehme seit 10 Jahren Maprotilin und Opipramol. Hier habe ich mich dazu entschieden das Maprotilin langsam auszuschleichen. Vor 3 Wochen wurde meine tägliche Dosis von 37.5 mg auf 25 reduziert. Ich habe 2 Wochen keinen großen Unterschied bemerkt. Also hat mein Arzt weiter reduziert auf 12.5 mg. Diese Dosis bekomme ich jetzt seit fast einer Woche. Ich habe aber leider lauter Horror Geschichten gehört und gelesen beim absetzen und das es bei mir viel zu schnell geht und ich auch noch in Wochen einen heftigen Einzug haben könnte. Hat da jemand Erfahrungen damit? Nach einer langzeiteinnahme von Tetrazyklische Medis nen krassen Entzug gehabt zu haben? Wenn ich jetzt noch nicht so arg viel von der Reduktion merke, kann das das echt noch in ein paar Wochen kommen? Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Lg Dorina

26.10.2021 11:46 • 28.10.2021 #1


17 Antworten ↓


Beim Ausschleichen von Antidepressiva spricht man nicht von Entzug, denn sie machen ja nicht süchtig. Man spricht von Absetzerscheinungen, die aber in der Regel nicht so schlimm sind, erst recht nicht, wenn man langsam ausschleicht. Viele Menschen merken gar nichts, selbst, wenn sie schnell absetzen oder sogar von einem Tag zum anderen ganz aufhören. Mit tetrazyklischen habe ich ich keine Erfahrung, nur mit trizyklischen, die ich seit 22 Jahren nehme und immer wieder zwischendurch reduziert hatte. Ich habe nie etwas gemerkt, nur das mein Grundproblem, wewegen ich sie nehme, die Schlafstörungen wieder schlimmer wurden, wenn ich sie ganz wegließ.

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Entzug - Langzeiteinnahme von tetrazyklische Medikamente

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Das AD nicht süchtig machen, wird viel diskutiert. Und das es nur "Absetzerscheinungen" seien, wird noch mehr diskutiert. Ärzte, die sich damit nicht beschäftigen, behaupten schnell mal, es gäbe keinen Entzug.
Wenn du das Gefühl hast, es geht dir zu schnell, würde ich auf dieses Gefühl vertrauen und das deinem Arzt auch mitteilen

Zitat von 16hemi16:
Das AD nicht süchtig machen, wird viel diskutiert. Und das es nur Absetzerscheinungen seien, wird noch mehr diskutiert. Ärzte, die sich damit nicht beschäftigen, behaupten schnell mal, es gäbe keinen Entzug.

Dss besondere Kennzeichen einer Sucht ist die unbändige Gier nach dem Suchtmittel. Das fehlt bei Antidepressiva völlig.

Es entsteht nicht diese Gier, aber eine körperliche Abhängigkeit KANN entstehen.

Aber ich will Dorina nicht den Mut nehmen, ich will nur raten, mehr auf sein eigenes Gefühl zu hören, nicht nur auf Ärzte.
Ich kann auch nur aus meiner Erfahrung und der Erfahrung von anderen mit Venlafaxin sprechen.

Zitat von 16hemi16:
Es entsteht nicht diese Gier, aber eine körperliche Abhängigkeit KANN entstehen.

Genau das ist der entscheidende Unterschied zwischen Entzugserscheinung umd Absetzerscheinung.

Trigger

https://www.aerzteblatt.de/archiv/207288/Absetz-und-Rebound-Phaenomene-bei-Antidepressiva


Ich finde man sollte hier nicht über Begrifflichkeiten diskutieren.
Wenn jemand so starke Absetzerscheinungen hat, dass er sich wie in einem Entzug fühlt, darf er es ruhig so nennen.

Zitat von 16hemi16:
Ich finde man sollte hier nicht über Begrifflichkeiten diskutieren.

Doch, es ist wichtig, weil man das Wort Entzug mit D.roge.n und Sucht in Zusammemhang bringt und dann die Leute denken, ADs wären wie Dro. und haben Angst, sie zu nehmen.

@Schlaflose
Hast du dir mal durchgelesen oder erzählen lassen, was manche durchmachen, wenn sie nur eine Tablette vergessen oder zu schnell absetzen?

Angst sollte man vor der Einnahme eines ADs nicht haben, aber es wird leider zu schnell verschrieben, sogar von Hausärzten. Mehr Aufklärung wäre schon angebracht

Ich hatte schon mal nen ganz schlimmen kalten Entzug von Venlafaxin. Und deswegen habe ich Angst das Maprotilin jetzt zu schnell abzusetzen.

@dorina88
Oh je, dann weißt du ja wovon ich rede. Welche Symptome hattest du da?

Zitat von 16hemi16:
@Schlaflose Hast du dir mal durchgelesen oder erzählen lassen, was manche durchmachen, wenn sie nur eine Tablette vergessen oder zu schnell absetzen? Angst sollte man vor der Einnahme eines ADs nicht haben, aber es wird leider zu schnell verschrieben, sogar von Hausärzten. Mehr Aufklärung wäre schon angebracht ...

Das ist eine winzige Minderheit, bei denen das so ist, wird aber so aufgebauscht, dass man meint, es wäre die Regel. Die überwiegende Mehrheit der Fälle, die keine Probleme beim Absetzen bekommen, wird nirgends registriert, weil diese Personen es nicht für notwendig erachten, darüber zu schreiben. Das ist genauso wie mit den Coronaimpfungen. Die ganz seltenen Fälle, wo es zu schlimmeren Komplikationen kam, werden in den sozialen Medien als die Normalität hochgepuscht und als Grund gegen Impfungen propagiert.

Und ja, ich bekomme meine ADs schon seit über 22 Jahren von meinem Hausarzt und bin sehr zufrieden damit.

@Schlaflose
Und diese Minderheit, die es betrifft, ist es nicht wert, dass man sie vorab aufklärt?

Ich denke auch, dass die Aufklärung wichtig ist bei beidem, egal ob Entzug oder Absetzungserscheinungen. Wichtig ist die Aufklärung, welche Beschwerden auftreten können, aber nicht müssen, das ist bei jedem nun auch anders.
Beispiel:
Ich habe in meinem Leben etwa 13 verschiedene AD's ausprobieren sollen, von welchen mir keines dieser geholfen hat.
Hatte ganz früher auch zweitweise Tavor, Diazepam (beides Benzodiazepine) eingenommen, die abhängig machen können je nach Einnahme, selbst da war mir klar, dass ich das nicht brauche. Ich bin aber bedacht damit umgegangen, so dass ich sie nicht regelmäßig brauchte und sich auch keine Abhängigkeit entwickelt hatte, das wiederum mag bei anderen Menschen anders sein, die es regelmäßig nehmen (müssen, wollen).
Bei einem der AD's (weiß nicht mehr, welches, ist schon zu lang her) hatte ich ein wenig Probleme beim Absetzen, weil ich sie zu schnell abgesetzt hatte auf eigene Faust, die Beschwerden waren minimal und auszuhalten, ich wollte einfach nichts mehr nehmen und meine Probleme anders angehen. Das hat geklappt.

Zitat von Schlaflose:
Und ja, ich bekomme meine ADs schon seit über 22 Jahren von meinem Hausarzt und bin sehr zufrieden damit.

Und hast du schonmal versucht sie abzusetzen?

Zitat von -IchBins-:
Ich denke auch, dass die Aufklärung wichtig ist bei beidem, egal ob Entzug oder Absetzungserscheinungen.

Nach meinem 3-monatigen stationären Aufenthalt, bei dem Venlafaxin eingeschlichen wurde (und ich hatte bereits beim Einschleichen Probleme), kam ich wieder nach Hause und habe schon bald im Alltag vergessen, am Vormittag meine Tablette zu nehmen.
Bereits Nachmittag habe ich extremen Schwindel bekommen, Stromschläge im Kopf, konnte meine Augen nicht mehr seitlich bewegen, enorme Müdigkeit, etc.
Den nächsten Tag war es wieder verschwunden (denn ich hatte ja meine Tablette genommen)
Diese Symptome tauchten immer wieder an einzelnen Tagen auf. Ich ging zum Arzt, zum HNO-Arzt, bekam Angst, was in meinem Kopf passiert. Es konnte nichts festgestellt werden.
Irgendwann machte es Klick und ich kam auf die Idee, dass es am Venlafaxin liegen könnte. Ich vergaß also absichtlich eine Tablette und wenige Stunden danach ging es los mit o.g. Symptomen.
Bis zu diesem Klick dauerte es mehrere Wochen, sogar Monate.
Mir wären also viel Leid und Arztbesuche erspart geblieben, wenn mir das vorher jemand erklärt hätte. Im Nachhinein wurde ich sogar noch von einer Ärztin ausgelacht, als ich ihr davon erzählt habe.
Sponsor-Mitgliedschaft

@16hemi16
Ich hatte nur Probleme bzw. besser gesagt Nebenwirkungen, die ich nicht aushalten mochte über Wochen und es ging mir nicht besser, deshalb entschied ich mich gegen AD jeglicher Art. Ich fühlte mich schon als Versuchskaninchen und warum dann wieder und wieder andauernd andere nehmen, wenn sie mich nicht weiter bringen? Jetzt ohne geht es mir um einiges besser. Vielleicht hätte ich mir das alles sparen können. Aber ich hatte auch mal darüber gelesen: vielleicht gehöre ich mit dazu, hätte ich das mal früher gewusst....
Trigger

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/depressionen-bei-bestimmten-patienten-wirken-ssri-nicht-12814/


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Dr. med. Andreas Schöpf
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