Zitat von superstes:Hier lerne ich in Kürze mehr über Bupropion, als ich damals vor 7Wochen damit angefangen habe und mich deswegen durch gegoogelt habe, Allerdings dieses Teilen erschließt sich mir nicht, es wird doch davon abgeraten, weil die geringere Dosis sich negativ auswirken soll ?
Das mit dem Teilen ist bei Bupropion jetzt hier für die Beteiligten zum Glück pharmakologisch nicht so schlimm. Ansonsten darf man keinesfalls, denn es kann je nach Form der Retardierung zur massiv beschleunigten Freisetzung führen, das ist bei Ritalin z.b. der Fall, oder Venlafaxin ist auch retardiert, je kürzer die Halbwertszeit desto schlimmer ist das Teilen.
Bei Bupropion sind es in meinem Fall Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung, habe jedoch in der Roten Liste geschaut, so wird es bei allen dort gelisteten Mitteln die Bupropion enthalten bezeichnet und überall die selbe Methode benutzt, also Tabletten die eine spezielle Hülle haben und vergleichsweise sehr hart gepresste Tablette anstelle der häufigsten Methode. Das ist jene welche die Venlafaxin-Patienten kennen dürften: Kapseln die kleine retardierte Kügelchen enthalten. Bei Methylphenidat (Ritalin/Medikinet usw) oder Opioiden (Morphin etc) machen das praktisch nur Abhängige obwohl sie wissen, dass man es nicht tun soll. Wobei man hier natürlich lesen kann, dass niemand hier das so meinte sondern aus eigener Erfahrung auch berichtet wurde, Bupropion (s.u. wer Langeweile hat ) hier auch eine Ausnahme darstellt in gewisser Hinsicht.
Ich spreche hier aus Erfahrung als Abhängiger bzw. jetzt seit 2005 auf Methadon. Habe selbst das oft getan bei Ritalin und auch bei Oxycodon die paar mal wo ich einige bekommen habe. Bei Bupropion habe ich anfangs nach dem ich via Rote Liste den Fachinfo-Service-Beipackzettel als .pdf Datei gelesen habe nicht so ganz verstanden wieso überhaupt retardiert wird. Das habe ich erst nach längerem überlegen verstanden, finde jedoch in meinem Fall wäre evtl. sogar die unretardierte Form besser da ich nach 1x Morgens 150mg jetzt ein 1-1-0-0 (Morgens-Mittags-Abend-zur Nacht) Schema mit 2x 150mg benutze.
Die Fehlinformation, dass SSRI oder Bupropion oder SNRI irgendwie Seroton, (Nor)Adrenalin oder Dopamin hier bei Bupropion enthalten wurde ja bereits aufgeklärt. Die SSRI/SNRI hemmen die Wiederaufnahme, was den Spiegel dieser erhöht. Das ist am leichtesten Grafisch darzustellen. Bupropion selbst ist ein Amphetamin (strukturell/chemisch), bzw. genauer gesagt zählt es zu den Phenylethylamine wie auch Amphetamin (Speed), Methylamphetamin (Crystal) und MDMA (Dro./Exctasy), das tut Venlafaxin auch, das muss einem aber keine Angst machen, denn auch (Nor-)Adrenalin und Dopamin gehören zu diesen.
Meine Ärztin ist seit nun bald 1,5 Jahren dort tätig und kennt mich daher inzwischen und sagte direkt Wenn sie etwas Amphetamin-artiges wollen kann ich Ihnen auch Bupropion verschreiben.... Da ich ihr eben von mehrfachem Konsum von Amphetamin bzw Methamphetamin berichtet habe. Habe das erstmal nicht ernst genommen, ihr Ton war dabei auch ganz leicht merkwürdig fand ich, aber zu einem normaleren Patienten würde Sie das sicher nicht sagen um ihm keinem Angst damit machen. Ebenso wie bei Btm-Rezepten dem Patienten auch nicht gesagt wird, dass es jetzt ein besonderes Rezept ist, weil das Mittel eben im BtmG gelistet ist...
Endorphine sind extrem wichtig für uns und sind nichts anderes als Endogene Morphine die am selben Rezeptor wie Morphin, Dro., Methadon, Oxycodon, Fentanyl usw. wirken. Übrigens werden laut Studien bei retardierter Behandlung und 100%iger Einhaltung der ärztlichen Einweisung bei Behandlung mit Opioiden die bei der Behandlung chronischer Schmerzen sowieso retardiert eingesetzt werden wie Morphin oder Oxycodon nur 1% der Patienten süchtig (psychisch), physisch abhängig werden natürlich 100% aber die 99% werden natürlich nicht gerne einen Entzug machen, aber mit Abdosierung ist das wirklich nicht so furchtbar schlimm, denn sie haben keinen Suchtdruck. Während wir in den USA seit Jahren die Auswirkung von Missbrauch der Opioide, besonders Oxycodon sehen.
So wichtig kann die Retardierung sein. Eine Zahl in % habe ich hier nicht, da eine Studie mit bestimmungsgemäßer Anwendung wenig problematisch ist, während jedoch eine Studie welche die missbräuchliche Anwendung beobachtet und dann zählt wie viele Personen/Prozent davon abhängig werden aus mehreren offensichtlichen Gründen sagen wir... schwierig wäre. Jedoch würde ich sagen, dass die Zahl durchaus irgendwo im 90%igem Bereich liegt - so wichtig kann die Retardierung in einigen Fällen sein! Auf meiner Packung (Bupropion Hexal 150mg) steht bereits außen neben Packungsbeilage beachten sowie Inhaltsstoffe usw:
Im ganzen Schlucken. Nicht zerkleinern, zerkauen oder zerbrechen.
In der Pharmazie, so auch im Studium von diesem ist die Gallenik ein eigenes Fachgebiet was sich praktisch nur mit der Zubereitung/Verpackung von Arzneimitteln in die optimale Form. Wie gesagt zum Glück ist das bei Bupropion nicht ganz so schlimm, aber die Spiegel die ihr habt sind dann deutlich kürzer, dafür jedoch in den ersten paar Stunden nach Einnahme höher,
Retardiert werden maximale Konzentrationen im Blut nach 5 Stunden erreicht. Der Wirkstoff selbst hat eine Halbwertszeit von 9 Stunden, die Abbauprodukte (Metaboliten) von denen 2 sehr wichtig sind bei der Behandlung haben eine Halbwertszeit von rund 20 Stunden. Daher habe ich erstmal nicht Verstanden wozu überhaupt retardieren wenn nach 5h eh das Maximum erreicht ist? Habe jedoch nicht bedacht, dass danach trotzdem noch Wirkstoff abgegeben werden kann und die Kurve eben nicht nach 5h innerhalb von 9 Stunden auf die Hälfte (=Halbwertszeit) fällt.
Achja es mag der Eindruck entstanden sein evtl. dass ich das Mittel einnehme wegen der Amphetamin-Wirkung. Das stimmt aber nicht, mal davon abgesehen dass es auch unmöglich ist IMHO überhaupt dem Mittel ein Missbrauchspotential zuzuschreiben, weshalb es im ggs. zu Methylphenidat/Ritalin eben auch nicht im BtmG ist, das sind Dimensionen zwischen beiden. Ich mache in der Charite eine sehr langsame Abdosierung von Benzodiazepinen (Valium/Diazepam, Tavor/Lorazepam, Rohypnol/Flunitrazepam, usw.), was der übelste Entzug, bei Weitem, überhaupt ist von dem ich bisher weiß - was mich betrifft als auch die Erfahrung von anderen Patienten.
Ich habe deshalb nach sehr langer Zeit wieder SNRI (Venlafaxin), SSRI (Sertralin) und Mirtazapin als Notfallmedikament ausprobiert, aber das hat sich nicht mit dem Methadon und evtl. dem geringen Rest von Clonazepam (das Mittel was ich zum Abdosieren verwende) vertragen hat und/oder die Nebenwirkungen mir zu krass waren. Von Bupropion habe ich damals kurz (2007?) nach dem ich im Methadonprogramm war gehört, jedoch abgespeichert hat sich bei mir Zyban, der Markenname des Präparates welches zur Raucherentwöhnung zugelassen ist. Das ist auch ein Nebeneffekt den ich sowohl von Amphetaminen kenne als auch bei Bupropion in abgeschwächter Form (wie so ziemlich alle (Neben)wirkungen) kenne, bei mir gibt es jedoch Ritualmomente wo ich trotzdem noch eine rauche, wie die Einnahme des Methadons Morgens mit Kaffee zusammen.
Daher teste ich das Mittel, zum Missbrauch ist es also absolut ungeeignet, nicht dass jemand auf falsche Ideen kommt und evtl. versucht eine höhere Dosis, evtl. unretardiert, zu nehmen. Ich bin noch in der Anfangsphase und will das Mittel daher noch nicht beurteilen, zumal meine Psychiaterin mich schon vorsichtig warnte, dass es sehr intensiv verstoffwechselt wird im Bezug auf das Methadon. Das wäre auch momentan der Hauptgrund falls ich es absetze, aber ich merke eben auch die positiven Wirkungen wenn auch vergleichsweise schwach.
Fazit: Grundsätzlich retardierte Präparate oder solche mit veränderter Wirkstofffreisetzung bei denen auch der Beipackzettel/Verpackung ausdrücklich vor teilen/zerkauen oder zerkleinern warnt eben nicht teilen usw... Kann sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen im ungünstigsten Fall (je nach Wirkstoff) führen. Schöne Weihnachtsfeiertage, ich weiß ich bin sehr spät dran, aber das war die Person die fragte ja auch mit 2 Jahren danach