@AniS91 vor etwa 2 Jahren hatte ich ein ziemlich heftiges Tief, dass ich regelmäßig Panikattacken mit Durchfall bekam, sobald ich das Haus verlassen habe und damit entwickelte sich eine schwere depressive Episode. Damals habe ich diverse ADs probiert, wobei ich Mirtazapin in Bezug auf meinen Reizdarm am besten vertragen habe. Dabei habe ich mit 15 mg angefangen.
Dann war ich 8 Wochen in einer Akutklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, wo das Mirtazapin auf 30 mg erhöht war. Die Kombination hat mir wieder auf die Beine geholfen, sodass ich danach langsam wieder in den Berufsalltag einsteigen konnte.
Letztes Jahr war ich bis auf ein paar Ausnahmen relativ stabil. Die Angst war immer noch präsent, wenn etwas besonderes anstand. Insbesondere mit sozialem Umfeld (Freunde Treffen, Meetings usw.)
Dazu kam, dass ich regelmäßig starken Tinnitus und Muskelzuckungen bekam. Also habe ich mit dem Arzt gesprochen und wir gingen mit Mirtazapin auf 15mg und ich probierte noch mal Escitalopram, um besser mit den Angstsituationen klar zu kommen. Das war vor 4 Monaten.
Ergebnis: ich komme zwar mit Angstzuständen besser klar. Die Intensität der Angstzustände hat etwas abgenommen, ABER die Häufigkeit dieser wurde stärker, bis ich nahezu täglich Angstgefühle hatte (die aber weniger intensiv waren). Dazu kam, dass ich auch wieder verstärkt Bauchschmerzen aufgrund der Nebenwirkungen von Escitalopram habe. Also habe ich mich vorgestern entschieden, das Escitalopram langsam abzusetzen und es nochmal so zu probieren. Bei Bedarf würde ich dann in einer sehr niedrigen Dosis Amitriptylin probieren. Das soll etwas gegen den Durchfall helfen und besonders die Schmerzen lindern.
Das Mirtazapin nehme ich noch weiter, da es mir hilft, abends zur Ruhe zu kommen und schnell einzuschlafen. Darüber hinaus soll es verhindern, dass ich wegen der alltäglichen Herausforderung wieder in eine Depression Ende und dann wieder nichts mehr geht.
Mein Ziel ist es, bald längere Phasen ohne große Beschwerden zu genießen, sodass ich mehr den positiven Lerneffekt bei meinen Konfrontationen mit der Angst mitnehme. Natürlich rechne ich auch damit, dass es mal paar schlechte Tage gibt.
Seit knapp zwei Jahren versuche ich auch wieder einen Platz für eine ambulante Psychotherapie zu bekommen. Leider vergeblich und ich habe die Suche auch aufgegeben. Demnächst will ich es aber nochmal probieren. Bis dahin wende ich die Werkzeuge aus der Klinik an und lese selber Fachbücher über Psychologie und Neurologie. Im Grunde habe ich genau verstanden, was mit meinem Körper passiert, wenn ich Angstzustände habe und diese dann zu den Reizdarmsymptomen führen. Nur brauche ich etwas Hilfe, um besser mit der Angst umgehen zu können bzw. mehr den positiven Effekt mitzunehmen, statt bei einer unangenehmen Konfrontation es negativ zu nehmen. Ein steiniger Weg, der sich aber lohnen wird. Natürlich ist mir bewusst, dass man selber aktiv an sich arbeiten muss.
05.01.2023 12:28 •
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