Hatte heute am frühen Abend wieder meine Therapie bei Mr. stellt immer so fiese Fragen.
Heute ging es um meine Beziehung zum Tod/Sterben. Wir spielten die Situation durch, wie alt ich werden will und als 102jähriger auf mein Leben zurückschaue, was ich alles geschaffen und erlebt habe.
Auf der anderen Seite ging es dann auch darum, was bei der Grabrede alles über mich gesprochen wird - wer war der Mensch - wie wurde ich gesehen?
Das geht sehr tief rein in die Emotionen und die Gefühle. Der Therapeuth arbeit nach der Logotherapie von Viktor Frankl. Ein paar Tränchen habe ich dann auch beim Heimfahren verdrückt. Mir kam mein 83jähriger Vater in den Sinn und spürte wie sehr ich ihn liebe und hoffe, dass er uns noch ein paar Jahre bleiben wird.
Zum Thema Einschleichen.
Jedes Einschleichen muss nicht so ablaufen wie das vorangegangene. Ich hatte Einschleichphasen da hatte ich bis auf Übelkeit und Kopfdruck keine Nebenwirkungen.
Das erste mal vor 15 Jahren, wo sehr viel zusammenkam beruflich wie privat hatte ich 14 Tage furchtbare Nebenwirkungen, jedenfalls fühlte es sich so an. Unruhe, Brustschmerzen, Depersonalisation/Derealisationssymptome, Teilnahmslosigkeit, Verzweiflung, Verdauungsschwierigkeiten, Kopfweh usw. Ich fing dazumals mit 50mg Tresleen sofort an ohne Beruhigungsmittelunterstützung.
Das Gehirn gehört zum Zentralnervensystem (ZNS). Nervenzellen leiten mit Hilfe von Botenstoffen Informationen weiter. Einer dieser Botenstoffe ist Serotonin. Die meisten Antidepressiva sollen Serotonin in der Gehirnflüssigkeit zwischen den Nervenzellen erhöhen. Serotonin kann dem Gehirn nicht direkt zugeführt werden. Zwischen Blutkreislauf und Gehirn gibt es eine Schranke (Blut - Hirnschranke), die Serotonin nicht durchlässt. Daher benutzen Antidepressiva verschiedene biochemische Methoden, um das Serotonin in der Gehirnflüssigkeit zu erhöhen.
Antidepressiva wirken jedoch nicht nur auf das Serotonin, sondern in unterschiedlichem Ausmaß auch auf andere Botenstoffe ein.
Die Nebenwirkungen resultieren daraus, dass am Anfang einmal mehr, einmal weniger Stoff des Medikaments die Blut-Hirn Schranke überwindet. Aber fix ist, dass nach bereits 1-2 Stunden Teile des Psychopharmakons im synaptischen Spalt ankommen. Mit diesem mehr an verfügbaren Serotonin im Synaptischen Spalt kann das ZNS am Anfang nicht umgehen, es ist quasi im overload-Modus. Dadurch entstehen diese vielen unterschiedlichen Nebenwirkungen verschiedenster Ausprägung.
Erst wenn sich quasi das Gehirn mit dem externen Stoff immer mehr arrangiert hat, geht es mit dem Befinden aufwärts. Das kann bei einigen 2-3 Wochen dauern, kann auch bis zu 8 Wochen dauern. Sollte nach 8 Wochen überhaupt keine Verbesserung eintreten, wird es notwendig sein ein anderes Psychopharmaka zu probieren.
13.06.2022 20:04 •
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