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Zitat von estikei:
Ich dosiere ja hoch. Heute ist der zweite Tag mit 6mg

@estikei und wie ist es bisher nach deiner heutigen Einnahme? Ist die Unruhe und das starke Grübeln wieder da?

@Kim89 Ja. Auch das Alprazolam verschafft nur bedingt Abhilfe. Ich bin nun nach einem einstündigen Spaziergang relativ müde und entspannt, jedoch auch immer noch ein wenig zappelig und ängstlich.
Bin mir über die gesamte Situation natürlich sehr unsicher.
Ich kann mich ja nicht dauerhaft morgens mit Alprazolam beruhigend aber auch nicht dauerhaft am Morgen ausflippen und Nachmittags die Ruhe selbst sein.

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Einschleichphase Escitalopram

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Zitat von estikei:
Auch das Alprazolam verschafft nur bedingt Abhilfe.

@estikei ich denke mal der Körper gewöhnt sich auch recht schnell an die Dosis

Könnt Ihr mal alle kurz Schreiben wie lange ihr jetzt Antidepressiva schon einnehmt und was für ein Präparat. Ich machs einfach mal vor

29.04.22 5mg Cita (1-2.5mg Escitalopram Äquivalent)
04.05.22 10mg Cita (3-5mg Escitalopram)
11.05.22 15mg Cita (5-7.5mg Escitalopram)
19.05.22 20mg Cita (8mg-10mg Escitaloprm)

46 Tage auf Citalopram und auf der Zieldosis seit 26 Tagen. Ich möchte schon durch sein, aber die Phasen wechseln noch recht, auch die Aufmerksamkeit und die Motivation zu arbeiten.

@Rippatha40 du nimmst es wegen Depressionen, korrekt?

@Claudl13 ich hasse diesen Schwindel auchgestern hatte ich wieder totale Nackenschmerzen

Zitat von estikei:
@Rippatha40 du nimmst es wegen Depressionen, korrekt?

Ich kanns dir gar nicht genau sagen, weil Depressionen/Erschöpfung und Angst/panikartige Symptome gehen sehr oft Hand in Hand. Nach der Coronainfektion Anfang Feb. 2022 war dannach einfach der Tank leer, körperlich war ich wieder voll fit aber mental merkte ich wie sehr ich denn Antrieb auf der einen Seite verlor und auf der anderen Seite beruflich ich auf einmal mit innerer Unruhe, Getriebenheit und Konzentrationsstörungen hatte. Ich habe/hatte primär keine Ängste oder heftige Panikattacken. Es kam einfach im letzten 3/4 Jahr viel zusammen. Mutter gestorben nach sehr langer Leidenszeit von 15 Jahren, berufliche nicht absehbare Turbulenzen, arbeiten als Selbstständiger, Corona mit all seinen Auf und abs. Darüber hinaus bin ich Vater von 3 Kinder, welche natürlich in den letzten 2 Jahren auch viel Anlauf und seelische Unterstützung brauchten. Ich sehe mich eher in der Erschöpfungsdepression/Burnout mehr als in der klassischen Depression. Aber am Ende des Tagen sind die Symptome nicht viel anders.

@Rippatha40 wow. Danke fürs Teilen und der persönliche Verlust tut mir leid. Da komme ich mir selbst fast doof vor.
Mir gehts aber letztlich bzgl generalisierter Angst und Erschöpfung ähnlich.

Schön, dass man sich in der Misere hier wenigstens ein wenig austauschen kann.

Mir ging es bis 11 Uhr nicht sehr gut. Dann aber plötzlich als ob die Sonne aufgeht. Mag an dem Alprazolam liegen, oder wieder der Effekt von der gesteigerten Dosis Escitalopram.
Die Amplituden vom Gemütszustand sind signifikant. Von "wie soll das bloß jemals besser werden" zu "ok, gleich Sport und eigentlich kann ich ja morgen wieder arbeiten".
Damit weiß ich noch nicht umzugehen. Ich hoffe, dass sich das in einer Woche, wenn ich auf 10 mg bin am 14. Tag der Einnahme, sukzessive verbessert.

Ich fühle mich derzeit morgens wieder wie vor 20 Jahren in der Schulzeit, als ich auf dem Weg zur Schule schon unglaublich nervös war. In der Schule wurde ich gemobbt, also habe ich damit vermutlich stets was negatives assoziiert. Ich denke mein Geist ist auf "morgens besteht Lebensgefahr" programmiert.

Ihr Lieben.

Ich weiß, ich komme rüber wie die Oma, die nur meckert.

1.
Unruhe = Antriebssteigerung = keine Nebenwirkung, sondern Wirkung. Also nicht ängstlich in sich hinein schauen, sondern den Blick nach außen lenken. Kann man bewusst mit inneren Stoppschildern lernen. Macht man anfangs gefühlt 1.000 x, aber man lernt es.

2.
Ein Antidepressiva ist keine Wunderpille, man fängt nicht an Schmetterlinge zu fühlen und das Leben ist schön, sondern es unterstützt. Bis es aber unterstützt, holt es die Grunderkrankung hoch. D.h., Depression wird schlimmer, Angst, Panik, was-auch-immer wird schlimmer. Warum? Weil ein Antidepressiva die Krankheit nicht unterdrückt, sondern offenbart, dies wird allgemein Erstverschlimmerung genannt, ist aber völlig normal.

3.
Das Leben weiter leben und sich nicht verkriechen. Das Gehirn lernt sonst das alles nur schlimm ist, was es ja nicht ist. Es sind nur die Gedanken, mehr nicht. Auch hier: Innere Stoppschilder und ins machen kommen.

4.
Therapie. Therapie. Therapie.

5.
Nicht gucken wer wann was merkt, wer wie lange welche Medikamente nimmt, in welcher Dosis usw. Jeder Mensch ist anders, ergo kann es nichts geben was 1:1 passt.

6.
Kauft euch ein Eis, setzt euch aufn Balkon, Parkbank, whatever und beobachtet Leute (Aufmerksamkeit nach außen!).

Zitat von Grace_99:
1.
Unruhe = Antriebssteigerung = keine Nebenwirkung, sondern Wirkung. Also nicht ängstlich in sich hinein schauen, sondern den Blick nach außen lenken. Kann man bewusst mit inneren Stoppschildern lernen. Macht man anfangs gefühlt 1.000 x, aber man lernt es.

Unruhe in Kombi mit verstärkten Angstgedanken und starkem Grübeln könnte aber eben doch eine Nebenwirkung bzw. die Erstverschlimmerung sein oder? Hast du auch noch diese Unruhe?
Zitat von Grace_99:
2.
Ein Antidepressiva ist keine Wunderpille, man fängt nicht an Schmetterlinge zu fühlen und das Leben ist schön, sondern es unterstützt. Bis es aber unterstützt, holt es die Grunderkrankung hoch. D.h., Depression wird schlimmer, Angst, Panik, was-auch-immer wird schlimmer. Warum? Weil ein Antidepressiva die Krankheit nicht unterdrückt, sondern offenbart, dies wird allgemein Erstverschlimmerung genannt, ist aber völlig normal.

Wie meinst du das mit "offenbart"? Gibt es dazu auch eine Quelle? Ich muss ehrlich sagen, ich habe immer nur das Gegenteil gelesen, nämlich das AD eben doch die Erkrankung bzw. die Symptome unterdrückt, deshalb haben viele genau die gleichen Probleme wenn das AD abgesetzt wird. Kann mich aber auch irren
Zitat von Grace_99:
3.
Das Leben weiter leben und sich nicht verkriechen. Das Gehirn lernt sonst das alles nur schlimm ist, was es ja nicht ist. Es sind nur die Gedanken, mehr nicht. Auch hier: Innere Stoppschilder und ins machen kommen.

Gedanken kann man nicht kontrollieren. Aber das mit dem inneren Stoppschild hört sich interessant an. Klappt das wirklich, dass man Gedanken dadurch einfach stoppen kann bzw. ist das damit gemeint?
Zitat von Grace_99:
5.
Nicht gucken wer wann was merkt, wer wie lange welche Medikamente nimmt, in welcher Dosis usw. Jeder Mensch ist anders, ergo kann es nichts geben was 1:1 passt.

Das stimmt, aber trotzdem tut das gut sich auszutauschen
Zitat von Grace_99:
6.
Kauft euch ein Eis, setzt euch aufn Balkon, Parkbank, whatever und beobachtet Leute (Aufmerksamkeit nach außen!).

Wenn das doch nur so einfach wäre, während man Angst und Panik schiebt. Aber außerhalb der Panik, gerne

LG

Zitat von Grace_99:
4.
Therapie. Therapie. Therapie.

Ach ja und zur Therapie kann ich nur sagen: Unbedingt! Aber welche Art von Therapie muss jeder für sich gucken. Jahrelang Psychoanalyse oder Tiefenpsychologie kann auch irgendwann (meiner Meinung nach) nach hinten losgehen. Klar, Aufarbeiten ist notwendig, aber nicht immer und immer wieder. Das Gehirn kann emotional nämlich nicht unterscheiden, ob es etwas denkt oder tatsächlich erlebt. Wenn man immer und immer wieder etwas traumatisches durchgeht, dann ist es für den Körper so, als wenn er es immer und immer wieder erlebt.

Zitat von Kim89:
Ach ja und zur Therapie kann ich nur sagen: Unbedingt! Aber welche Art von Therapie muss jeder für sich gucken. Jahrelang Psychoanalyse oder ...

Jein.

Ich mache eine Schema-/Traumatherapie und da ist es ganz wichtig meine Traumata noch mal zu erleben um sie klein zu machen und zu verinnerlichen, dass mir nichts mehr passiert.

Zitat von Kim89:
Unruhe in Kombi mit verstärkten Angstgedanken und starkem Grübeln könnte aber eben doch eine Nebenwirkung bzw. die Erstverschlimmerung sein oder? ...

Melde mich später ausführlich.

Zitat von Kim89:
Aber das mit dem inneren Stoppschild hört sich interessant an.

Ich klinke mich nur kurz ein:
Das mit dem Stoppschild kann ich bestätigen. Es funktioniert. Ich musste es üben, aber es klappt (meistens). Kommt ein wenig auf die Situation an.

Zitat von Grace_99:
Melde mich später ausführlich.

@Grace_99 okay

Zitat von Grace_99:
Unruhe = Antriebssteigerung.

Das stimmt so leider nicht immer . Nicht jede Unruhe bringt eine Antriebssteigerung mit sich . Ich habe manchmal eine so unglaublich strake innere Unruhe , dass ich mich unbedingt hinlegen muss , weil nichts mehr geht . Ich glaube da gibt es verschwinde Gesichter der Unruhe .

Zitat von Grübelkatze:
Ich klinke mich nur kurz ein:
Das mit dem Stoppschild kann ich bestätigen. Es funktioniert. Ich musste es üben, aber es klappt (meistens). Kommt ein wenig auf die Situation an.

@Grübelkatze hört sich gut an. Würde ich gerne mal ausprobieren. Werde gleich mal im Internet recherchieren darüber
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Zitat von Grace_99:
Weil ein Antidepressiva die Krankheit nicht unterdrückt, sondern offenbart, dies wird allgemein Erstverschlimmerung genannt, ist aber völlig normal.

Ein Antidepressiva macht genau das: die Symptome der Erkrankung zu unterdrücken. Setzt man das Medikament ab, kommen die Symptome meist über kurz oder lang zurück, sofern man nicht auch anderweitig an den Problemen gearbeitet hat.
Erstverschlimmerungen sind Nebenwirkungen.

@silberauge

Na , da sagt es endlich mal jemand . Ich habe die ganze Zeit gedacht , dass es NW sein müssen . Und ich mir kaum vorstellen kann , dass die Tabletten die eigentliche Krankheit so sehr verschlimmern lassen .

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Dr. med. Andreas Schöpf
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