@Beebi
Auslöser sind nicht immer leicht zu finden und manches Mal kann man es auch gar nicht festmachen.
Meistens findet man sich in den unten angeführten Beschwerdekreisen
- Depression/Burnout
- Angst und Panikstörung
- Hypochondrie/Herzphobie
- Somatoforme Schmerzstörung
- psychosomatische Störungen
Viele Betroffene kennen die Situation wenn man das Gefühl hat das nichts einem weiter bringt. Verzweifelt hält man sich an der, an sich schon kranken Hoffnung fest, dass es etwas körperliches sein muss. Man zwingt sich zu immer mehr Untersuchungen, noch ein Blutbild, Sono, Echos, Spiegelungen, MRT/CT'S und und und.
Manche Leidenden hoffen insgeheim, dass endlich etwas körperliches gefunden wird um nur ja nicht mit der letzmöglichen Diagnose - psychische Krankheit konfrontiert zu werden.
Ich will damit nicht sagen, dass es sinnvoll ist, als aller erstes abzuklären, ob nicht doch eine körperliche Ursache/Krankheit dahinter steckt.
Lasst euch untersuchen, bittet euren Hausarzt darum, alles an sinnvollen und notwendigen Untersuchungen vorzunehmen. Lasst euch auf Herz und Nieren durchchecken und auf den Kopf stellen, ABER NUR EINMAL! Keine 5x EKG machen!
Und wenn nichts, aber wirklich nichts besorgniserregendes bei all den Untersuchungen rauskommt, könnt ihr durchatmen und sagen Ich bin organisch völlig gesund.
Und wenn etwas gefunden wird, seit dankbar dafür, dass es (vielleicht) früh genug entdeckt wurde.
Noch was - psychische Erkrankungen wirken sich immer auch körperlich aus in den verschiedensten Facetten - PSYCHOSOMATISCH.
Selbstverständlich können auch psychische Erkrankungen von selbst wieder vergehen, zumindest depressive Episoden.
Die größten Brocken auf dem Weg zum Gesund werden sind
- Zeit
- familiäre Verpflichtungen
- berufliche Verpflichtungen
- Freundeskreis
- finanzielle Risiken
- Man schränkt sich immer mehr ein
- der Aktions- und Bewegungsradius wird immer kleiner
- man vereinsamt
Viele psychischen Erkrankungen haben an sich, dass Sie ohne dementsprechende Behandlung leider immer stärker werden. Eine Spirale nach unten.
Ich bin ein Fan von der richtigen Psychotherapie. Aber das Allheilmittel sind Sie manchmal auch nicht.
Was nützt es monatelang Therapie zu machen und es hilft einem psychisch Erkrankten trotzdem nicht aus der Depression raus, oder die innere Unruhe oder Angespanntheit vergeht einfach nicht.
Wann hat man genug gelitten?
Wie lange will man sich an die Hoffnung klammern, doch noch ohne Psychopharmaka gesund zu werden, wenn alles andere einem einfach nicht geholfen hat?
Wenn man den Job verloren hat?
Wenn sich die besten Freunde verabschiedet haben?
Wenn die Beziehung oder Ehe in die Brüche geht?
Wenn man nur mehr Zuhause sitzt?
Wenn jeder Tag nur mehr eine Qual ist?
Wenn man überlegt seinem einzigartigen Leben ein Ende zu setzen?
Das Gute ist - Man hat immer eine Wahl.
Keiner nimmt leichtfertig Medikamente bei psychischen Erkrankungen ein und jubelt dabei. Das ist okay und soll man auch nicht. Bei Liebeskummer wäre ein Antidepressiva völlig übertrieben und auch schädlich.
Ich selbst könnte mittlerweile ein Buch über meine Probleme und Beschwerden schreiben. Ich werde jetzt die letzten 20 Jahre nicht aufrollen, möchte aber kurz das letzte 3/4 Jahr schildern. Ich hatte vor 1.5 Jahre zum 8x das Antidepressivum abgesetzt.
Ein etwas turbulentes Jahr in der Selbständigkeit 2021 (stand nicht in meiner Macht), der Tod meiner geliebten Mutter 2021, Corona, die eigene Coronainfektion Anfang Februar 2022 und sich wieder verschiebende Umsätze durch verzögernde Genehmigungen brachten mich im März mental und psychisch an meine Grenzen.
Trotz durchgehender Psychotherapie 2018 und 2019 und all den damit verbundenen Gesprächen, nutzte mir dies einfach nicht um aus meiner Misere rauszukommen.
Ich bin sehr sportlich, gehe 200Km im Monat Wandern mit meinen Hunden, Laufe, gehe Bergsteigen, Mountainbiken, Wintersport, ernähre mich ausgewogen, habe tolle Kinder und eine ausergewöhnlich tolle Frau und Partnerin.
Nichts half mir. Ich merkte, wie ich immer unrunder wurde.
unruhiger Magen
Morgenübelkeit
Morgentief leicht ausgeprägt
Unruhe/Anspannung
sehr Weinerlich gerade die Trauer
zeitweise fehlt ein wenig der Antrieb
Stimmung u. Befinden schwankt sehr
Stimmungsstörungen
Morgentief
Innere Lehre
Interressenslosigkeit
Empfinde keine Freude mehr an der Arbeit
Antrieb ist gehemmt
Schlafstörung frühes morgentliches Erwachen
Konzentrationsmangel/DPDR
schwunglos
weinerliche Stimmung
Getriebenheit
Grübelzwang
Ich habe wirklich sehr sehr viel versucht um die Kurve zu Kratzen und da wieder raus zu kommen. Egal was ich tat, las, anhörte, machte - Es wurde einfach nicht besser!
Die Schlafstörungen und die speziell bei Außenterminen immer öfter auftretenden Depersonalisationen/Derealisationsgefühle, gaben den Ausschlag für mich und meine Familie eine Entscheidung zu treffen - So sehr ich mir wünschte ohne Wiedereinnahme von AD durchzukommen. Es ging so nicht mehr weiter.
Ich begann wieder mit Citalopram. Jetzt knapp 6 Wochen danach, merke ich Woche für Woche wie es mir besser geht. Der Schleier all dieser Beschwerden/Symptome bekommt immer mehr Löcher und lichtet sich in unregelmäßigen Abständen.
Hätte ich noch warten sollen mit den Tabletten?
Ja, hätte ich können, aber zu welchem Preis? 3, 6, 12 Monate oder 2 Jahre. Und was wenn es auch nach so einer langen Zeit nicht besser geworden wäre?
Es ist so schade um einen jeden, nicht vollständig gelebten Tag - er ist unwiederbringlich.
Ich AKZEPTIERE es, ich Kämpfe diesen sinnlosen und kräftezerrenden Kampf nicht mehr.
Ich will einfach mein Leben leben und wenn ich dazu die Unterstützung von einer kleinen weißen Pille brauche, dann ist es halt so!
Vielleicht kommt einmal der Zeitpunkt wo dies auch ohne Antidepressiva geht.....but not yet, not yet.
Ich wünsche euch allen den richtigen Weg zu finden - VOM GANZEM HERZEN.
LG
06.06.2022 21:07 •
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