@lenisvea ich melde mich um euch allen etwas Mut zu machen - hoffentlich. Bei mir kam meine Panikstörung plötzlich, zweimal in der Notaufnahme, bis ich dann mit dem Escitalopram angefangen habe.
Die ersten 3-4 Wochen ist es normal dass sich alles verschlechtert, deswegen bekommt man noch Bedarfsmedikation dazu. Glaubt mir, für mich war jeder Schritt im Alltag die Hölle.
Jeder Körper reagiert anders, Nebenwirkungen, Symptome, alles ist bei jedem anders. Ich habe gedacht ich werde nie aus dem ganzem rauskommen.
Jetzt ist es nichtmal ein Jahr her und ich setze langsam das Escitalopram wieder ab, nicht weil alle meine Symptome verschwunden sind, sondern weil ich auch selber gelernt habe damit umzugehen. Ich habe keine zusätzliche Therapie gemacht oder mit einem Psychologen gesprochen. Ich wollte einfach kämpfen, einen ganz normalen Kaffee mit Freunden trinken ohne Angst zu haben.
Ich habe weiterhin ab und zu Schwindel, Übelkeit, Atemnot, aber ich denke mir jedes Mal Stop es sind nur deine Panikattacken. Meistens vergeht dieses Gefühl auch in weniger als 5 Minuten. Und glaubt mir ich hatte jedes Symptom von einer Panikattacke und jedes Mal wenn mein Körper gelernt hat mit was umzugehen, kommt ein neues Symptom und sagt: Halloo was bin ich jetzt?
Auch beim Absetzen, denkt dran Nebenwirkungen sind normal. Wenn ihr ein komisches Gefühl kriegt, liest euch durch Symptome und Nebenwirkungen, dann wisst ihr es passiert nichts, euer Körper muss sich nur daran gewöhnen.
Meine Reduzierung von 10mg auf 5mg war die Hölle, aber ich wollte nicht wieder wie Ärzte empfehlen auf die ursprüngliche Dosis zurück und es ist verschwunden. Jetzt nehme ich jeden zweiten Tag 5mg und in einer Woche jeden dritten. Aber ich versuche zu kämpfen, ich weiß wie ihr euch fühlt, ich konnte das erste halbe Jahr nicht ohne Tavor auskommen, also habe es nicht jeden Tag eingenommen, sondern vielleicht 2-4x im Monat 0,5mg. Seit Januar habe ich keine einzige mehr genommen.
Glaubt nicht alles was im Internet steht, bei mir hat es über 7-8 Monate gedauert bis das Escitalopram gewirkt hat.
Lasst ein bisschen auch Optimismus hier, sonst geraten alle in ein Teufelskreis der Gedanken. Ich weiß jeder Mensch ist anders, denkt nicht daran wann die Angst verschwindet, sondern lernt damit zu leben.
Ich denke jedes Mal, es kann nichts passieren weil ich immer mein Notfallmedikament dabei habe, aber es nicht gebraucht habe wenn ich unterwegs war. Es ist wie eine Rückversicherung.
Plus ich kann euch sagen, in dem ganzen Jahr, war ich nur 2,5 Wochen krank. Ich wollte wieder arbeiten, egal wie schlimm es war, ich wollte für mein „normales“ Leben kämpfen und werde es auch weiterhin tun.
Noch ein Tipp redet nicht mit allen und jeden darüber, Psychiater/Psychologe reicht, weil so seit ihr im Gedankenkarusel gefangen.
Ganz liebe Grüße
28.06.2024 22:35 •
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