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@Chai aber es geht mir schon 2 Jahre so, alle möglichen Therapien, viele Medikamente versucht, Akzeptanz ist so schwer, ich will doch doch leben, ganz normal, ohne jeden Morgen mit denselben Angstgefühlen aufzustehen.

Aber Danke für deine Zeilen.

Ich glaube eine Akzeptanz beginnt bereits dort, wenn man nicht mehr erwartet das „etwas“ weggeht oder aufhört. Dann ist man im Widerstand. Und akzeptiert nämlich gar nicht.

Ich bin auch an dem Punkt, an dem ich denke eine KVT bringt mir nichts, macht sogar noch schlimmer etcpp.

Allerdings bewege ich mich aktuell aus der Haltung weg, dass mich Angst und Sorge verlassen soll. Die gehören zum Organismis dazu. Warum soll das weg gehen. Da fehlte ja etwas im eigenen Tuschkasten.

Und deshalb gebe ich der KVT dem AD und vor allem mir selbst noch einmal viele Chancen und stelle mir vor, dass ich mich einrichten kann im Leben mit Angst und Panik und Depression und anderen gesundheitlichen Bitternissen.

Die Schritte zu machen und Erfolgserlebnisse zu haben/zu schaffen ist viel wichtiger, als irgendein inadäquates Ziel anzustreben.

Und wir sind ja hier eher im thread für escitalopram und einschleichen:
Ich habe auch totale NW und ich bin seit 3 Wochen ausschlieslich zuhause und schaffe 10 min spazieren.
Aber ich versuche mich auch über die NW zu freuen oder besser sie anzunehmen. Ich weiß ja warum sie da sind. Ein Medikament wirkt. Mein Körper arbeitet mit dem mehr an Serotonin. Das dauert sich daran zu gewöhnen.
Dabei vergleiche ich mich nicht mit gesunden Menschen, die arbeiten, reisen, Ausflüge machen und vermeintlich Spaß haben.
Die haben ja keine Depression. Und gehen mit Angst ganz anders um als ich. Nehmen die anders wahr.

Also Austausch hier ja, gerne zum Zeitvertreib und ggf sinnvolles rausziehen. Aber nicht zum vergleichen. Jeder Körper reagiert anders. Mit Medikation und ohne.

Und vor allem, Hoffnung haben, behalten und Verzweiflung nicht mit Aufgabe verwechseln.
Achtsam sein, akzeptieren und umschalten. Immer im angemessenen Kontext.
Nichts utopisches von sich selbst erwarten und abfordern.

A


Einschleichphase Escitalopram

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Streicht das Wort „Aber“ aus eurem Wortschatz, wechselt es aus mit „und“.

@Chai das sind starke Worte von dir, und ich weiß sie sehr zu schätzen. Es ist ein langer, schwieriger Weg an diesen Punkt des denken zu gelangen. Ich selbst kriege mich auf diese Weise am ehesten aus Angst und Panikattacken gerettet. Ich hab' angefangen die Attacke zu grüßen, sie zu belächeln und mir selbst permanent zu sagen dass wir das alles ja schon kennen. Ich suche schon zu Beginn die Auslöser und Versuche sie es weniger dramatisch zu reden. Es gehört nunmal alles gerade zu meinem Leben dazu, ich nehme es an und Versuche gleichzeitig meinem Kopf und meinem Körper beizubringen, dass das okay ist, und wieder vergeht. Und das wir das hin kriegen.

Siehst, das ist auch ein möglicher Umgang den Du beschreibst und ist meiner Idee gar nicht so fremd oder anders.

Die Überlegung zu verstehen, dass eine Panikattacke ein Adrenalinstoss des Körpers ist, eine Entladung, hilft mir sehr, die Wahrnehmung/Bewertung umzuüben .
Wenn ich mich dann noch erinnere, dass es ja Menschen gibt, die Adrenalin direkt suchen und als angenehm empfinden (Fallschirmspringer, Taucher wasauchimmer) - und die auch Adrenalin selbst kicken und das mögen und entspannt sind, weil das Adrenalin ja wieder abnimmt, das stimmt mich oft amüsiert.
Es ist auch (ganz wichtig; auch) eine Sichtweise auf Angst und das Adrenalin.
Ansonsten gehört bestimmt eine gesunde Lebensweise dazu.
Gib dem Körper gutes Essen, bewege dich (auch angemessen, ich hab’s mit cardio und Pilates yoga bislang immer übertrieben, weil ich hohe Ziele gesetzt hatte), lerne dich zu entspannen und schau darauf was dich stresst.

Stress bringt irgendwann als Symptom Angst/Panik hervor. Also ist meine Übung bestenfalls zu schauen; wie ich Stress gering halte und mein Nervensystem beruhige.

Ach ja, im übrigen versuche ich das AD auch so zu sehen und anzunehmen:
Es soll der Krankheit helfen abzuklingen, und dann ist der Kopf flexibler und dann machen alle Übungen zum Implementieren auch mehr Sinn.
Dann kann ich den Datenspeicher (das Gehirn) mit guten neuen Erfahrungen füttern. Und die bleiben dann auch.

Solange die Krankheit im Vollbild ist, kann der Datenspeicher gar nicht gut oder sehr viel weniger gute Sachen implementieren und erinnern.

bsp: ein Gehirn benötigt im Schnitt 30 Tage um eine neue Gewohnheit zu entwickeln. (Und das nur bei täglicher gleicher Übung). so auch bei der Annahme des vermehrten Serotonins.

und genauso ist es den Umgang mit Ängsten zu erlernen. Da dauert es sicher länger als 30 Tage. Dazu ist das erlernte Angst vor der Angstmuster zu lange meist schon da.
Und, was man sich antrainieren kann; kann man auch wieder umtrainieren.

und noch einmal, Angst und Panik sind tolle Chancen etwas zu lernen und sich beizubringen. - neu und anders oder ggf auch zu erinnern.

Bitte macht babyschritte in allem was ihr tut - volle Kanone wie gesunde Menschen - das bringt ggf mehr Enttäuschung als Erfolg.

@Chai da sagst du was. Als ich vor Jahren mal einem Psychiater von Adrenalinstößen und Angst erzählte, meinte er ‚andere bezahlen dafür viel Geld‘…..


Eben -
Und wieso ticken dann Menschen wie wir so rum und finden das Adrenalin unangenehm?

Ich denke, weil das Adrenalin unkontrolliert irgendwann kommt, meist in Situationen, in denen wir den Fokus gestresst auf ganz andere Sachen legen.

Also denke ich, es muss unbedingt wieder möglich sein, Kräfte und das innere „Konzert“ zu leiten und zu lenken. Wann darf was sein und wann ist die konzentration besser auf etwas anderem. Später darf dann „gekickt“ werden.

Ach so - wer gerne ließt:
Das ist ein prima Buch:

Puh also bei mir fühlt sich das anders an ehrlich gesagt. Ich kenne die Adrenalin Schübe von Achterbahnen etc. Das ist kein Vergleich für das, was ich während Angst und Panik fühle. Bei mir stehen körperliche Symptome im Vordergrund.

Bei mir auch - unangenehm etcpp…
Die Symptome sind die gleichen.
Wie bei Achterbahn oder Fallschirm.

Nur deine, meine, unsere Bewertungen dazu sind negativ und übertrieben/übermässig.

Ich behaupte nicht, dass ich total entspannt bin und Panik im Auto an der roten ampel lustig finde. Im Gegenteil.

Ich versuche euch eine Beruhigung und Denkweise anzubieten.
Widerstand hilft nicht beim flexibel sein und akzeptieren lernen.

Der Vergleich mit dem Adrenalinkick hilft mir, zu verstehen, dass die negativität dazu aus mir selbst kommt und nicht angenehmer werden wird, solange ich im Widerstand bleibe.

….egal -
Ich lese ab hier wieder aufmerksam mit.

Escitalopram einschleichen, machen wir alle. NW haben wir alle.

Das ist ja auch viel wert (für mich) zu lesen, dass es soooo viele weitere Menschen gibt, die auch ähnliches erleben wie ich.

@Chai
Wenn ich dich richtig verstehe, willst du uns sagen, daß wir der angst nicht so viel Raum und Aufmerksamkeit geben sollen sondern es einfach akzeptieren

Bei mir z.b. wenn ich Dienstag zum Edeka will habe ich ab Sonntag angst davor und hinterher bin ich platt.

Oder anderes Beispiel wenn ich einen Termin um 14 Uhr habe schaffe ich vor lauter Angst und Gedanken früh nix. Also normal weiter machen die angst akzeptieren wie unser siamesischer Zwilling und sie wird immer schwächer wenn wir uns nicht wie wild dagegen wehren sondern akzeptieren

Zitat von Eccchho:
Puh also bei mir fühlt sich das anders an ehrlich gesagt. Ich kenne die Adrenalin Schübe von Achterbahnen etc. Das ist kein Vergleich für das, was ...

ist bei mir leider auch so

ich bin jetzt mittlerweile seit dem 20. Februar dabei. Seit jetzt genau acht Wochen bin ich auf 10 mg und ich habe immer noch das Problem dass circa 3 Stunden nach der Medikamenteneinnahme verstärkt Unruhe auftritt und Nervosität. Besteht noch eine realistische Hoffnung dass auch diese Nebenwirkungen nachlässt? Hat das auch jemand von euch

@Emmy1
Ich sage, dass mir diese Sichtweise und Einstellung besser gefällt und logischer erscheint, als im Leiden stecken zu bleiben.

Emmy, bei mir ist es ganz genauso…
Unbedingt.
Solange sich das aber so irrwitzig unangenehm anfühlt, ist man nicht in der Akzeptanz.

Stell dir mal folgende Frage:
Kannst du so wie es jetzt ist in deinem Leben, weiter leben?

Wenn du laut und schnell „Nein“ antwortest - dann bist du exakt im Gegenteil von Akzeptanz.

Akzeptanz heißt, „Aber ja, unbedingt“.
Und ich habe verstanden, dass es leichter wird, alles anzunehmen, was da ist. Ich hatte bereits in einem anderen Thread geschrieben:

Angst ist eine der Grundemotionen: wie Wut Traurigkeit Freude und Ekel (wobei hier über angelernte diskutiert wird) -
Warum solltest du Angst nicht haben wollen?
Du willst ja auch Freude haben.
Und ohne Freude geht Angst nicht.
Ohne Traurigkeit gibt es keine Wut etcpp.
Gehört zusammen und zu jedem.

Man befindet sich im Widerstand, im Angst vor der Angst Modus - bei Ideen wie Einkaufen gehen etcpp.

Bereite dich gut vor. Iss genügend und gut, dann kann dein Kreislauf organisch zb nicht abklappen.
Lerne dich zu entspannen, dann kann dein Nervensystem mehr aushalten und stressoren länger adäquat aushalten etcpp.

Das ist viel und bleibt viel.
Bewertung ist ebenfalls recht wichtig.
Bestenfalls bewertet man sich selbst und die Gedanken Situationen etc gar nicht mehr.
Das fällt schwer, wenn eine Depression vorliegt.

Überlegt bitte ob die angststörungen nicht auch Begleiterscheinungen der Depression sind. Sein können.

Depression ist eine Krankheit.
Angst nicht.
Panik ist das Resultat aus Angst und nicht verarbeitetem Stress (körperlicher Stress).

@ami4415
Diese Empfindungen habe ich auch.

Heute früh dachte ich mir: Versuch doch mal das zu genießen…
Dein Körper hat Energie und meldet sich.
Adrenalinkick für gratis ….

Solange du willst, dass die Empfindungen aufhören und weggehen, wird das nichts. Widerstand und keine Annahme.

Keine Ahnung… Ich kann’s nicht besser oder anders beschreiben.
Denkanstöße geben.
Mindset ändern. Das hilft schon viel.

Akzeptieren bedeutet, zu erkennen, dass Dein Körper sich so meldet.
Und mit „aha und Danke für den Hinweis“ etwas anderes machen.

Vielleicht könntest du auch sogar sagen, du weißt ja schon, dass die Unruhe dann besser wird ab mittags? Angenehmer? Kennst du das?
Das ist eine gute Erfahrung. Auf die du dich verlassen kannst.

@Chai Bei mir steht die Depression im Vordergrund und die Angst ist eng mit den negativen Körpergefühlen und auch Schmerzen und großer Erschöpfung verbunden.
Ohne Depression habe ich auch keine Angst.
Sponsor-Mitgliedschaft

Und das vermute ich bei vielen…

Auch bei mir selbst.

Wenn die Depression behandelt wird und dann wieder abklingt, müsste Angst auch weniger werden.

Angst meldet sich lauter, wenn im Körper die Depression größer wird.

Ps: für die anderen:
Man hat nicht DepressionEN.
Man hat eine Depression.
Das ist eine Krankheit und Einzahl.

Episoden ja die zu EINER Krankheit gehören.

@Chai ja das stimmt tatsächlich
Allerdings neigen wir ja eher dazu uns Horrorszenarien auszumalen. Und mein Gedanke ist halt wieder ob das Medikament nicht ausreichend wirkt oder zu gering dosiert ist

Das geht ja nur über ausprobieren.
Wir wissen es doch alle nicht, wie was wann ob und überhaupt wirkt oder nicht und dann auch noch bei JEDEM anders.
Ich sage nur soviel:
Man kann gar nicht alles schon wissen.
Das traue ich hier niemandem und mir selbst auch nicht zu.

Ausprobieren.
So doof und langweilig es klingt:
Der Weg ist das Ziel, nicht das Ziel ist das Ziel.

Niemand behauptet und wir hier im Forum schon gar nicht, dass alles super leicht und easy ist und läuft.

Wer hat das denn auch behauptet?
Stichwort ponyhof.

Krankheitseinsicht und Behandlungsbereitschaft - jede/r im eigenen Tempo….

Mutig bleiben und Vertrauen in sich selbst wieder finden.

Medikamente insbesondere AD‘s sind keine Wunderpillen, aber sie können gut unterstützen. Dem Körper helfen zu heilen und dadurch ruhiger zu werden.

Bitte versucht aus dem Widerstand rauszukommen.
Opferhaltungen ablegen.

Ich lese das hier so viel.
Opferhaltung und Ergebung - Aufgabe.
Stillstand.
Das ist doch keine Emotion (übersetzt: Motion=Bewegung).

Kümmert euch um die korrekte Einstellung Eurer Medikationen; habt Geduld und glaubt an den eigenen Körper.
Der kann ganz viel. Gutes. Die Krankheiten schafft er auch mit Hilfe zu unterbrechen.

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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