Ich kann gerne auch mit Euch meine Erfahrungen mit Venlafaxin teilen. Auf Grund einer Angststörung (Herzneurose) habe ich mich im Juli 2024 selbst in eine Klinik eingewiesen. War in einem jämmerlichen Zustand. Wurde direkt mit Venlafaxin behandelt. Erst 37,5 dann 75 und zu letzt auf 112,5mg. Hatte starke Einschleichsymptome (Missempfindungen, Zitter, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit) das ging nach ein paar Tagen weg bzw. wurde weniger. Nebenbei halt jeden 5 Therapieeinheiten. Mir ging es stetig besser. Auch mit der Dosiserhöhung. Mir wurde aber auch versichert, dass das Venlafaxin hilft, aber ausschlaggebend der therapeutische Erfolg ist. Nach 2,5 Monaten kamen immer mal wieder die Nebenwirkungen aus der Einschleichphase. Auch Puls und Blutdruck waren höher mit dem Medikament. Daher wurde auf 75mg reduziert, dann lief es besser, aber mit der Zeit wieder starke Missempfindungen und Übelkeit. Meine Angst hatte ich unter Kontrolle, habe auch extrem viel mit Sport, Entspannungstechniken und eben Therapie gegengesteuert. Es wurde jedoch nicht besser. Die Psychiaterin war sich sicher das es absolut nichts mit dem Medikament zu tun hat, aber da war/bin ich anderer Meinung. Meine Meinung beruht darauf, das ich diese Symptomatik VOR der Einnahme nie hatte. Auch nicht bei Panikattacken etc. Ich habe dann entschlossen auf eigene Verantwortung auszuschleichen. 75mg und alle 7 Tage ein Kügelchen raus aus der Retardkapsel. Das klappte gut. Es hat ca. 8-10 Wochen gedauert dann war ich bei null und das ist jetzt 4 Monate her.
ABER…die Missempfindungen im Körper sind nie gänzlich verschwunden. Sie treten hin und wieder auf und 2x in dieser Zeit gab es auch Phasen wo es jedes Mal aus dem nichts extrem wurde. Übergeben am Morgen, Missempfindungen, Zittern,…dass dauerte 2-3 Tage an und weg war es. Ohne psychischen Auslöser oder Angstsituation. Jetzt auf einmal mein die Psychiaterin das sind ja klassische Nebenwirkungen und ich soll ausschleichen (sie denkt ich nehme das noch). Ein Neurologe meinte zu mir, dass das Phänomen solcher Nebenwirkungsschübe auch noch Wochen bis Monate nach dem absetzen passieren kann und man es aushalten soll. Es geht weg.
Mein Tipp bzgl. Milderung von Nebenwirkungen und ärztlich in der Klinik empfohlen ist Mirtazapin. Ich nehme 15mg am Abend und es schwächt die Beschwerden ab. Tavor in Dosen von 0,25mg habe ich nur im Notfall genommen. Wenn Schlaftechnisch Nix geht, dann 1mg Lunivia (finde ich super).
Ansonsten bin ich mittlerweile sehr vorsichtig bzgl. AD. Ja sie können helfen, aber die Nutzen/Risiko Abwägung muss man im Auge behalten. Rückwirkend war Venlafaxin eine Erfahrung aber ich würde es nicht nochmal nehmen. Es wirkt aber auch bei jedem anders wie jedes AD. Meine Rezept für dauerhaften inneren Frieden ist ein geregelter Alltag, Yoga, Joggen, bissl Kraftsport, PMR, Selbsthypnose und Vermeidung von Stress. Dazu eine Dopamin/Seratonin reichhaltige gesunde Ernährung und natürlich Psychotherapie + Körpertherapie und bald auch Selbsthilfegruppe.
Mirtazapin nehme ich immer noch. 15mg. Lediglich Opipramol wäre noch etwas, was ich ausprobieren würde, sofern es erforderlich ist, aber eigentlich finde ich mittlerweile weniger ist mehr.
Venlafaxin, Paroxetin, Sertralin, Pregabalin,…man darf nie vergessen, dass sind keine Smarties.
Viel Erfolg Euch, Ihr seit nicht allein!
Vor 7 Minuten •
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