Zitat von Blosi92: Wieso wird ein Medi verabreicht, dass unruhig macht, obwohl man das bei einer Panikstörung nicht gebrauchen kann?!
Ja, in gewisser Weise ist diese Frage ja auch schon berechtigt.
Ich denke, dass unser Körper einfach zu komplex ist, als dass man
eine Sache gezielt beeinflussen könnte, ohne dass es auch Auswirkungen auf andere hätte. Es gibt ja auch Medikamente, die nicht unruhig machen, dafür aber auf andere Weise 'hinderlich' wirken, weil man vielleicht müde oder das Fühlen allgemein merklich beeinträchtigt wird.
Venla kann, wenn mal die gleichbleibende Dosis gefunden ist und die Körperchemie sich darauf eingestellt hat, eben die Wahrscheinlichkeit von
'unkontrolliert' auftretenden PAs reduzieren, die uns ansonsten womöglich 'unverhofft' überrumpeln und komplett aus der Bahn werfen würden. Der 'Preis' dafür ist eben, schlichtweg aufgrund seiner Wirkungsweise, dass das körperliche Stresslevel permanent etwas angehoben wird und vielleicht sogar auch muss
(keine Ahnung, hab' noch nie darüber nachgedacht).
Deswegen ist es ja eben auch nicht für jeden Menschen und / oder alle Belange wirklich geeignet oder das Mittel der Wahl.
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Aber deine Frage haut ja eigentlich in die gleiche Kerbe, wie der Gedanke, den du schon vor ein paar Tagen mal in den Raum gestellt hast: ob deine Erwartungen an das Medikament womöglich einfach zu hoch sind ..
Mich würde jetzt und in diesem Zusammenhang ja mal interessieren, was du zur Zeit gerade
außerdem machst. Also, mal etwas überspitzt ausgedrückt: lebst du dein Leben haargenau so, wie bisher, wirfst dir die Pille ein, passt nötigenfalls die Lebensführung geringfügig den Nebenwirkungen an und wartest darauf, dass sich dadurch etwas merklich verändert?
Und bitte, bitte nicht falsch verstehen, das ist ganz und gar nicht vorwurfsvoll oder so gemeint, sondern eine wirklich ernst gemeinte Frage.
Bei mir war es
- insbesondere bei Venla! - so, dass mit Medi-Einstieg auch eine deutliche Veränderung der generellen Lebensführung einher ging. Wie ein Ball der ins Rollen kommt und dann im Optimalfall sogar zu einer Art 'Selbstläufer' werden kann.
Ich habe bspw. diesen
(eigentlich eher unangenehm) aufputschenden Effekt für mich dafür nutzen können, um meine allgemeine Aktivität zu steigern. Und da sowas ganz allgemein schon häufig ein gutes Gefühl gibt, geht auch das allgemeine Stimmungslevel hoch, was Situationen, die zwar nach wie vor eigentlich
(noch) als genau so 'belastend' empfunden werden, 'aushaltbarer' macht. Das kann sich dann u.U. immer weiter 'hoch schaukeln'.
Aber naja, jeder von uns ist eben anders ..Deswegen fällt es mir eigentlich in verschiedenerlei Hinsicht auch generell ziemlich schwer, nun genau zu unterscheiden, was jetzt tatsächlich eine unmittelbare Folge der Einnahme dieses Medikaments und was schichtweg ein Begleiteffekt der veränderten Lebensumstände ist oder war.
Venlafaxin ist eben nicht der 'Problemlöser' .. das sind wir selbst. Es verschafft uns eigentlich 'lediglich' ein bisschen Luft, damit wir auch die Kraft, den Mut oder die Energie aufbringen können, die Sache in die Hand zu nehmen.
(Ich muss allerdings auch zugeben, dass der 'Leidensdruck' bei mir schon enorm! hoch sein muss, damit ich solche Sachen überhaupt auf diese Weise angehe. )