TheNipple
wie man an der Überschrift schon unschwer erkennen kann, werde ich hier meine Einnahmeperiode von Citalopram dokumentieren, mal gucken was draus wird, ich bin sehr gespannt!
Kurz zu mir: Ich bin 19 Jahre alt/jung, männlich und leide seit einigen Jahren unter extremen familiären Umständen, welche mir mittlerweile jede Art von Antrieb und pures Glücklichsein verwehren. Es war immer der Zustand des Aushalten oder Augen zu und durch. Nun hat es im März diesen Jahres gekracht: Ich war auf einem Geburtstag (Alk.) und plötzlich brach die Welt über mir zusammen. Ich hatte das Gefühl nicht mehr ich selbst zu sein, keine Kontrolle mehr zu haben, praktisch so, wie man sich wahrscheinlich den ultimativen Dro.trip vorstellt, nur dass ich todesangst hatte, geweint und gekotzt zur gleichen Zeit habe und einfach dachte Ich sterbe!.
Zum Glück hat mich einer meiner Freunde sofort zu meiner Freundin gebracht, doch am nächsten Tag gings dann richtig ab: Alles hat sich unecht angefühlt, ich dachte ich bin nicht mehr ich selbst und hatte extreme Panikattacken. (musste zweimal aus der Dusche raus weil ich dachte ich breche zusammen)
Ich habe dann am Tag darauf sofort meinen Hausarzt aufgesucht, was auch ein unglaublicher Kampf war. Während ich bei meiner Mutter im Auto saß habe ich sie angebettelt wieder nach Hause zu fahren weil ich mit dieser Derealisation nicht klar gekommen bin (kennt ihr bestimmt, wenn beim Autofahren alles an einem vorbeifliegt) und wieder Todesangst hatte. Meine Mutter hat seit ihrer Jugend (bei ihr auch familiär begründet) auch eine heftige Angststörung und ist stark depressiv, deswegen hat sie auch das einzig Richtige gemacht und ist ohne auf mein Geheule zu hören weitergefahren.
Beim Arzt konnte ich auch nicht ins Wartezimmer sondern bin mit laut Musik im Auto geblieben bis mir meine Mutter eine SMS geschrieben hat, dass ich jetzt dran wäre.
Der Arzt kennt mich und meine Familie und die Hintergründe sehr gut und hat mir was homöopathisches gegeben (soll jeder von halten, was er will) wonach es mir auch gleich besser ging.
Von da an habe ich bis zum Juli (da hatte ich Geburtstag, bin 19 geworden) geübt und geübt wieder rauszugehen und mich der Panik zu stellen. Das klappte auch sehr gut mit kleinen Schritten. Nebenbei war ich öfter bei der Therapeutin und beim Psychiater meiner Mutter, die sich meiner auch nebenbei gut angenommen haben und mir Tipps gegeben haben.
In der Zeit zwischen März und Juli habe ich auch die Schule unterbrochen, (Im Abiturjahr, sehr ärgerlich - jetzt wiederhole ich) was mir erstmal den Druck von da nahm um mich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Es wurde auch alles ganz langsam, im Juli konnte ich dann schon wieder in Geschäfte u.ä gehen ohne komplett abzudrehen. Ab Anfang August bin ich dann zu einer Jugendtherapeutin mit Schwerpunkt auf den Übergang ziwschen Jugend- und Erwachsenenalter gegangen, wo ich neben Gesprächstherapie auch eine Verhaltenstherapie mache, die mir wirklich unglaublich hilft! Als ich dort im August angefangen habe konnte ich nichts, mittlerweile kann ich alleine Bahn fahren, in die Stadt fahren, draußen was mit Freunden machen, unter großer Anstrengung auch zur Schule gehen etc.
Also in kurzer Zeit ein gigantischer Fortschritt!
Nun ist es aber so, dass ich in der Schule nicht zurecht komme, da ich sobald ich dort bin anfange zu schwitzen, das Gefühl habe hinter mit fährt ein Zug lang, einen heftigen Druck auf der Brust habe, mir schwindelig wird und ich Panik bekomme. Es ist allerdings eine andere Art der Panik, nicht mehr diese Todesangst sondern... keine Ahnung, irgendwie anders.
Auch so in der Freizeit habe ich die Panik gut im Griff, allerdings fühle ich mich immer so, als würde ich nicht richtig wach werden und alles rauscht an einem vorbei, man hat keinen Antrieb, alles ist anstrengend etc.
Also eine Depression wie sie im Buche steht!
Deswegen hab ich mich jetzt durch gerungen Citalopram zu nehmen. Wird von 5mg auf 10mg eingeschlichen, die angepeilte Enddosis ist 20mg.
Mein Hausarzt und meine Therapeutin haben mir versichert, dass ich so eigentlich gar keine Nebenwirkungen spüren sollte. (macht ja auch Sinn, der Übergang ist ja nahtlos und der Körper ist durch die 5mg dran gewöhnt, obwohl diese eigentlich nichts bewirken sollten)
Heute abend werde ich die Erste nehmen und schreibe dann je nach Lust und Laune heute oder morgen.
Ich bin sehr gespannt!
Liebe Grüße,
Matti
28.10.2015 14:34 • • 23.11.2015 #1