Hallo liebe Leute,
ich leide seit nun etwa 10 Jahren unter Ängsten, Panik und Depressionen. Laut Diagnosen sind bei mir aber eher die Ängste im Vordergrund, die Depression scheint dabei eher sekundär zu sein.
Da ich nun schon 1,5 Jahren, ohne wesentliche Verbesserung meiner Symptome, VT mache bin ich nun am überlegen es doch mal mit einem Medikament zu versuchen. Dass ich das nicht längst getan habe liegt daran, dass ich vor 10 Jahren mit den Medikamenten sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Ich litt damals unter Taubheitsgefühlen (Empfindungsstörungen) und nachdem kein Arzt etwas feststellen konnte schickte man mich zu einer Psychiaterin. Diese nahm sich gerade mal 15 Minuten Zeit, hörte sich meine Geschichte mit abwinkender Handbewegung an und verschrieb mir das Medikament Sulpirid. Dann sagte sie noch, dass wenn die Taubheitsgefühle mit diesem Medikament verschwinden würden, sollte ich dann noch eine Therapie machen. Ich war geschockt. Keinerlei Aufklärung – OK dachte ich – mein Leben ist zu Ende. Ich nahm das Medikament und es ging mir von Tag zu Tag schlechter. Ich bekam Panikattacken, Hyperventilierte, die Taubheitsgefühle wurden schlimmer, ich wusste nicht was mit mir los war, verlor jeden halt, die Ängste wurden immer schlimmer, bis ich dann auf anraten meiner Schwester in die psychiatrische Ambulanz der Uniklinik ging.
Dort sagte man mir, dass ich unter einer Depressiven Episode leiden würde und dieses Medikament in keiner Weise das Mittel der ersten Wahl wäre, es würde ja überhaupt nicht passen. Dort gaben sie mir dann Citalopram (Cipramil) und ich sollte das gleich in voller Dosierung nehmen, also ohne Einschleichen. Die genaue Dosis weiß ich aber nicht mehr. Das Mittel wirkte – und wie es wirkte. Gleich am ersten Tag ging es mir besser, ich bekam Energie und das gefiel mir. Nur leider steigerte sich das in den nächsten Tagen dermaßen, dass ich am dritten Tag nur noch am laufen war, total aufgedreht war und gleichzeitig dauernd gähnen musste. Das mit dem Gähnen war extrem anstrengend und hinterließ jedes Mal ein merkwürdiges Gefühl. Ich hielt noch zwei Tage durch, es wurde schlimmer und ich war sicher, dass ich das nicht länger ertragen konnte, konnte nicht mehr klar denken (Gedanken überschlugen sich) ich würde verrückt werden.
Wieder in der Uniklinik stellte die mich dann um auf Remergil. Das wirkte beruhigend, das Grübeln hörte endlich auf und ich kam nach und nach wieder runter von dem Höllentrip. Der Nachteil war, dass ich immer wieder mit Müdigkeit zu kämpfen hatte und innerhalb eines Jahres ca. 15 Kg zunahm, also richtig gut ging es mir damit auch nicht, ich hatte weiter Angstsymptome. Jedoch war es mit dem Remergil erträglich. Beim Absetzten flammte die Depression noch einmal kurz auf, außerdem hatte ich öfters Nervenzuckungen, was ein bisschen nervte. Dank dem Medikament und der Therapie ging es bergauf.
Nun ist es so, dass ich das Remergil auf keinen Fall mehr nehmen kann, da ich wegen meinem Diabetes auf keinen Fall wieder zunehmen sollte. Ich möchte nämlich noch eine Zeit lang ohne Insulin auskommen.
Meine Frage wäre nun: Würde es nach meiner negativ Erfahrung mit Citalopram Sinn machen es noch einmal mit einem SSRI zu probieren. Ist zu erwarten, dass ein beliebiges anderes SSRI die Selben Nebenwirkungen macht? Auch habe ich mich schon oft gefragt, ob diese Nebenwirkungen verschwunden wären wenn ich es weiter genommen hätte. Evtl. hätte ich die Zeit mit einem Tranquilizer überbrücken sollen, anstatt gleich nach 5 Tagen schon aufzugeben?
Außerdem möchte ich noch erwähnen, dass ich nicht die ganzen 10 Jahre unter den Symptomen leide. Es gab zwischendrin 3-4 Jahre wo es mir eigentlich relativ gut ging. Ich hatte alles gut im Griff, übte mich in Achtsamkeitsmeditation, kam gut zurecht. Erst durch ein sehr intensives Meditationsseminar kamen die Ängste wieder hoch und wurden ständig schlimmer. Jedoch glaube ich nicht, dass die Meditation daran Schuld hatte sondern eher, dass vieles was sowieso im Argen lag ans Tageslicht gefördert wurde. Mir wurde dort beim Seminar bewusst, dass es mit meiner Ehe so nicht weiter gehen kann und gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich es nicht schaffen würde mich zu trennen. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin ist das eigentlich mein Hauptproblem. Aber was soll ich tun. Ich schaffe es nicht meine Kinder (14, 14, 16) zu verlassen und habe auch sowieso Angst vor der Einsamkeit, halte es aber auch mit meiner Frau nicht aus. Ständig zanken wir uns. Im Prinzip geht das nun schon 13 Jahre so. Könnte das vielleicht der Grund sein? Und wenn ja, was würde da überhaupt ein Medikament nützen?
Viele Grüße, Euer Caruso
ich leide seit nun etwa 10 Jahren unter Ängsten, Panik und Depressionen. Laut Diagnosen sind bei mir aber eher die Ängste im Vordergrund, die Depression scheint dabei eher sekundär zu sein.
Da ich nun schon 1,5 Jahren, ohne wesentliche Verbesserung meiner Symptome, VT mache bin ich nun am überlegen es doch mal mit einem Medikament zu versuchen. Dass ich das nicht längst getan habe liegt daran, dass ich vor 10 Jahren mit den Medikamenten sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Ich litt damals unter Taubheitsgefühlen (Empfindungsstörungen) und nachdem kein Arzt etwas feststellen konnte schickte man mich zu einer Psychiaterin. Diese nahm sich gerade mal 15 Minuten Zeit, hörte sich meine Geschichte mit abwinkender Handbewegung an und verschrieb mir das Medikament Sulpirid. Dann sagte sie noch, dass wenn die Taubheitsgefühle mit diesem Medikament verschwinden würden, sollte ich dann noch eine Therapie machen. Ich war geschockt. Keinerlei Aufklärung – OK dachte ich – mein Leben ist zu Ende. Ich nahm das Medikament und es ging mir von Tag zu Tag schlechter. Ich bekam Panikattacken, Hyperventilierte, die Taubheitsgefühle wurden schlimmer, ich wusste nicht was mit mir los war, verlor jeden halt, die Ängste wurden immer schlimmer, bis ich dann auf anraten meiner Schwester in die psychiatrische Ambulanz der Uniklinik ging.
Dort sagte man mir, dass ich unter einer Depressiven Episode leiden würde und dieses Medikament in keiner Weise das Mittel der ersten Wahl wäre, es würde ja überhaupt nicht passen. Dort gaben sie mir dann Citalopram (Cipramil) und ich sollte das gleich in voller Dosierung nehmen, also ohne Einschleichen. Die genaue Dosis weiß ich aber nicht mehr. Das Mittel wirkte – und wie es wirkte. Gleich am ersten Tag ging es mir besser, ich bekam Energie und das gefiel mir. Nur leider steigerte sich das in den nächsten Tagen dermaßen, dass ich am dritten Tag nur noch am laufen war, total aufgedreht war und gleichzeitig dauernd gähnen musste. Das mit dem Gähnen war extrem anstrengend und hinterließ jedes Mal ein merkwürdiges Gefühl. Ich hielt noch zwei Tage durch, es wurde schlimmer und ich war sicher, dass ich das nicht länger ertragen konnte, konnte nicht mehr klar denken (Gedanken überschlugen sich) ich würde verrückt werden.
Wieder in der Uniklinik stellte die mich dann um auf Remergil. Das wirkte beruhigend, das Grübeln hörte endlich auf und ich kam nach und nach wieder runter von dem Höllentrip. Der Nachteil war, dass ich immer wieder mit Müdigkeit zu kämpfen hatte und innerhalb eines Jahres ca. 15 Kg zunahm, also richtig gut ging es mir damit auch nicht, ich hatte weiter Angstsymptome. Jedoch war es mit dem Remergil erträglich. Beim Absetzten flammte die Depression noch einmal kurz auf, außerdem hatte ich öfters Nervenzuckungen, was ein bisschen nervte. Dank dem Medikament und der Therapie ging es bergauf.
Nun ist es so, dass ich das Remergil auf keinen Fall mehr nehmen kann, da ich wegen meinem Diabetes auf keinen Fall wieder zunehmen sollte. Ich möchte nämlich noch eine Zeit lang ohne Insulin auskommen.
Meine Frage wäre nun: Würde es nach meiner negativ Erfahrung mit Citalopram Sinn machen es noch einmal mit einem SSRI zu probieren. Ist zu erwarten, dass ein beliebiges anderes SSRI die Selben Nebenwirkungen macht? Auch habe ich mich schon oft gefragt, ob diese Nebenwirkungen verschwunden wären wenn ich es weiter genommen hätte. Evtl. hätte ich die Zeit mit einem Tranquilizer überbrücken sollen, anstatt gleich nach 5 Tagen schon aufzugeben?
Außerdem möchte ich noch erwähnen, dass ich nicht die ganzen 10 Jahre unter den Symptomen leide. Es gab zwischendrin 3-4 Jahre wo es mir eigentlich relativ gut ging. Ich hatte alles gut im Griff, übte mich in Achtsamkeitsmeditation, kam gut zurecht. Erst durch ein sehr intensives Meditationsseminar kamen die Ängste wieder hoch und wurden ständig schlimmer. Jedoch glaube ich nicht, dass die Meditation daran Schuld hatte sondern eher, dass vieles was sowieso im Argen lag ans Tageslicht gefördert wurde. Mir wurde dort beim Seminar bewusst, dass es mit meiner Ehe so nicht weiter gehen kann und gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich es nicht schaffen würde mich zu trennen. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin ist das eigentlich mein Hauptproblem. Aber was soll ich tun. Ich schaffe es nicht meine Kinder (14, 14, 16) zu verlassen und habe auch sowieso Angst vor der Einsamkeit, halte es aber auch mit meiner Frau nicht aus. Ständig zanken wir uns. Im Prinzip geht das nun schon 13 Jahre so. Könnte das vielleicht der Grund sein? Und wenn ja, was würde da überhaupt ein Medikament nützen?
Viele Grüße, Euer Caruso
09.08.2010 14:12 • • 10.08.2010 #1
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