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Hallo zusammen,

ich bin Torsten und leide seit über 20 Jahren an einer Diazepam-Abhängigkeit. Momentan nehme ich 20 mg pro Tag. Der Umzug in eine neue Stadt nach einer 17-jährigen Beziehung (Trennung) hat bei mir wieder Ängste ausgelöst, und das Alleinsein fällt mir schwer. Der Lärm der Stadt überfordert mich oft, weshalb ich mich momentan viel zurückziehe. Kontakte zu knüpfen fällt mir schwer, und momentan habe ich auch nicht wirklich Lust darauf.

Ich habe an einer Selbsthilfegruppe teilgenommen, aber das war eher ernüchternd und hat mich noch mehr runtergezogen. Mein früherer Arzt hatte mir Tianesan verschrieben, das ich fast ein Jahr lang genommen habe. Es hat kurzfristig geholfen, aber seit zwei Tagen habe ich es wieder abgesetzt.

Sicher wurde dieses Thema schon oft diskutiert, aber ich frage mich: Was kann ich in meiner Situation tun? Alleine in einer Großstadt, zum Glück arbeite ich von zu Hause aus, aber ich gehe nur raus, wenn es unbedingt notwendig ist (z. B. Einkaufen, Arztbesuche, Eltern besuchen). Ich bin dabei, das Diazepam abzudosieren, aber es dauert eben alles seine Zeit. Unterstützung ist schwierig, denn die Psychiater hier sagen oft: „Mit Valium rede ich nicht“. Ich fühle mich also ziemlich allein gelassen. Auch die ambulanten Hilfsgruppen in der Stadt haben oft schlechte Bewertungen im Internet, sodass ich kaum Unterstützung bekomme.

Ich stecke wirklich fest. Geht es vielleicht jemandem hier ähnlich, oder hat jemand einen Rat, wie ich am besten mit dieser Situation umgehen kann?

Danke im Voraus!

Gestern 12:17 • 09.03.2025 #1


15 Antworten ↓


@Torsten-1970

Du steckst in einer Abwärtsspirale, und Diazepam ist der Klotz am Bein, der dich darin festhält. 20 mg täglich ist eine heftige Dosis, und selbst wenn du langsam runtergehst, wirst du ohne professionelle Hilfe kaum aus dem Loch kommen.
Psychiater können dir da kaum helfen, aus folgendem Grund :

Bei dieser Dosis ist ein kalter Entzug oder ein Absetzen auf eigene Faust lebensgefährlich. Auch ambulant ist das kaum machbar, weil die Entzugserscheinungen hart sind und medizinische Überwachung erfordern. Ein stationärer Entzug ist also keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Ambulant ist dabei einfach keine Option.

Die Klinik macht den Entzug nicht zu einem Spaziergang sondern begleitet ihn medizinisch damit man nicht krepiert, hart gesagt. Und sie versuchen es einem so leicht wie es geht zu machen. Was 1. Nicht immer geht und 2. Ist es deswegen immer noch kein Spaziergang. Aber wenn das mit medikamentöser begleitung schon hart ist...Willst du dir nicht ausmalen wie es ohne ist!

Ein Entzug ist ein Kampf, und ja, das wird eine richtig miese Zeit. Aber wenn du weiter vor dir herschiebst, wird es nur schlimmer.

Also, mach den Entzug. Es gibt keinen leichten Weg raus, nur einen richtigen.

A


Diazepam-Abhängigkeit seit über 20 Jahren + Tianesan

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Hallo WayOut,

danke für Deine ehrlichen Worte! Ja, so fühle ich das auch. Du hast Recht, diese Abwärtsspirale macht mir Angst. Was ist wenn ich mal eine OP/Narkose habe oder brauche? Alptraum! Oder wenn mein Doc nicht mehr greifbar ist, um mir das zu verschreiben. Meine neue Hausärztin weiß davon noch nichts. Denke, wenn die das wüsste, dann würde sie mich möglicherweise als Patienten wegen Vetrauensmißbrauch rausschmeißen. Bin gerade 1 Jahr in der neuen Stadt, ohne Freunde, Bekannte, nur eine kranke Schwester und die Bürde meiner über 80-jährigen Eltern im Pflegeheim. Wenn Entzug, dann Arbeit weg, Wohnung möglicherweise auch, da der Entzug in der Klink + Reha erst mal genehmigt werden müsste und dann eben aufgrund der Schnelle eine sehr sehr hohe Rückfallquote hat. Kein Auffangen eines sozialen Netzwerkes. HILFE!

Denn der von den Kassen bezahlte Klinik-Aufenthalt dauert nur 3 Wochen. Das ist zu kurz für über 20 Jahre Diazepam! Selbst wenn die 6-wöchige Reha hinten anschließt. Privat kann ich es mir nicht leisten in einer Klinik.

Ich schiebe es vor mir hin. Hatte 1998 schon mal einen Entzug gemacht, nach 2-jähriger Einnahme, der war schon heftig! Aber da hatte ich Unterstützung (Familie, Partner und soziales Netz).

@Torsten-1970

Du bist während der Zeit krank geschrieben. Da ist nix mit kündigen etc.

Ja ich verstehe deine Angst dahinter....aber eben stell dir mal vor du musst wirklich operiert werden und länger ins Krankenhaus... Was dann?
Dann hast du wirklich richtig die kacke am dampfen weil dann is da mit mit 20mg diazepam am Tag.

Oder wenn du auf einmal wirklich keinen Arzt mehr hast der dir das verschreibt. Das wird über kurz oder lang passieren, eins von beidem.

Und dann hast du keine Wahl.

Also, noch kannst du es kontrollieren und selber in eine Klinik gehen.
Daher, mach es. Und wenn du danach in einen neuen Job musst, dann ist das so.

Den Job kannst du dir wenn die dich echt kündigen genauso abschminken wenn du auf einmal keinen verschreibenden Arzt mehr hast. Oder glaubst du du kannst auf kaltem Entzug arbeiten?
Oder eben wenn du operiert werden musst, wäre es genau dasselbe.

Daher, noch hast du es in der Hand. Mach es. Schnellstmöglich. Es wird nur schlimmer auf allen Ebenen, statt besser.

Zitat:
20 mg täglich ist eine heftige Dosis, und selbst wenn du langsam runtergehst, wirst du ohne professionelle Hilfe kaum aus dem Loch kommen.
Psychiater können dir da kaum helfen, aus folgendem Grund :

Bei dieser Dosis ist ein kalter Entzug oder ein Absetzen auf eigene Faust lebensgefährlich.


Also um dich ein wenig zu beruhigen und dir zu zeigen wie gefährlich so ein Forum sein kann:

1. 20 mg Dia ist keine heftige Dosis. Genauer gesehen ist es ungefähr die Low-Dosis Grenze.

2. Absetzen bei der Dosis ist (auf eigener Faust) nicht Lebensgefährlich und schon zweimal nicht wenn du es ausschleichst.

Zitat von Dom78:
Also um dich ein wenig zu beruhigen und dir zu zeigen wie gefährlich so ein Forum sein kann: 1. 20 mg Dia ist keine heftige Dosis. Genauer gesehen ist es ungefähr die Low-Dosis Grenze. 2. Absetzen bei der Dosis ist (auf eigener Faust) nicht Lebensgefährlich und schon zweimal nicht wenn du es ausschleichst.

Danke Dir von Herzen für Deinen Kommentar! Das ist auch meine Meinung und Ansicht. Lieber erst mal alleine anfangen abzudosieren nach dem Ashton-Manual. WayOut hat sicher Recht und will mich wachrütteln, aber sie macht mir gerade Druck und echt Angst! Ich habe Berichte gelesen hier von Kliniken, 3 Wochen der Horror, mit allen Formen von Süchtigen in 5-Bett-Zimmern! Bist Du dann raus, bist Du nur noch ein Zombie uns die Rückfallquote leigt bei 80-90%.

Ich nehme das Zeug jetzt schon so lange, ich kann mich in dieser Situation nicht total entziehen. Ich habe hier kein soziales Netz. Ich gehe vor die Hunde!

Meine ehrliche Meinung?

Komm erstmal in ruhige Gewässern und dann ungefähr nach Asthon ausschleichen. Kannst dir aber ruhig viel mehr Zeit lassen. Why not? Nach 25 Jahren komm‘s auf 2 Jahren auch nicht mehr an.
Aber erstmal stabil sein, sonst quälst du dich umsonst

@Dom78 You made my day! Lieben Dank für diesen Kommentar. Genauso sehe ich das auch!

Zitat von Torsten-1970:
@Dom78 You made my day! Lieben Dank für diesen Kommentar. Genauso sehe ich das auch!

Na ja, wenn du es so siehst, warum fragst du dann in einem Forum nach Meinungen? ‍️

Ich kann mich nur anschließen bzgl. Entzug in einer Klinik. Dank eAU sieht auch kein Arbeitgeber mehr von wem die Krankschreibung kommt (auch bei Aufenthalt im Krankenhaus nicht mehr).

Ich finde ja schon das rauchen reduzieren/aufhören allein sehr anstrengend, da mag ich gar nicht daran denken wie dies mit einem Medikament sein soll.

Ich wünsche dir eine gute und richtige Entscheidung

Das Problem ist der zu schnelle Entzug in der Klinik: Nur 3 Wochen. Das ist zu kurz für meine lange Einnahmezeit.

Ich weiß, meine Situation ist vertrackt und der Strudel geht nach unten, aber das mit dem selbstständigen Abdosieren als ersten Schritt halte ich persönlich für eine super Idee. Frage, weil es vielleicht Möglichkeiten gibt, einen längeren stationären Aufenthalt zu bekommen. Früher war das mal so. Heute zahlt die Kasse nur noch 3 Wochen + Reha.

Zitat von Torsten-1970:
Das Problem ist der zu schnelle Entzug in der Klinik: Nur 3 Wochen. Das ist zu kurz für meine lange Einnahmezeit. Ich weiß, meine Situation ist ...

3 Wochen sind sicherlich der körperliche Entzug. Danach wirst du ja nicht der Tür verwiesen und Aus die Maus. Du wirst ja ambulant weiter betreut.

@Greta__
ich hab mich hier raus gezogen. Wenn es sowieso heißt es ist nur quatsch was ich erzähle und da wird auch noch zugestimmt hab ich da nix mehr zu zu sagen.
Machen lassen.

@WayOut und Greta
Ich habe gerade den Eindruck, dass ihr beide konstruktiv helfen wollt, und gar nicht soweit auseinander liegt wie es den Anschein hat. Und ob 20 mg jetzt eine Hammerdosis sind, oder eher im durchschnittlichen Bereich, das ist ja eigentlich auch eine relative Einschätzung, und abhängig von den Umständen.

Deshalb wäre auch meine Vermutung, dass man aus den Beiträgen von euch beiden was sinnvolles rausziehen kann.

Zitat von WayOut:
@Greta__ ich hab mich hier raus gezogen. Wenn es sowieso heißt es ist nur quatsch was ich erzähle und da wird auch noch zugestimmt hab ich da nix mehr zu zu sagen. Machen lassen.

Ich habe nicht gesagt, dass Du Quatsch erzählst! Du bringst es auf den Punkt und rüttelst mich wach, das habe ich doch auch geschrieben. Nur möchte ich erst mal eine alternative, sanfte Lösung, da ich hier momentan noch ohne soziales Netz bin, alleine, ohne Bekannte, Freunde, keinen, der mich auffangen könnte. Leider habe ich vor Jahren in der Beziehung und sozialen Struktur den Entzug verpasst. Danke Dir für das Wachrütteln. Ein stationärer Entzug ist sicher eine Lösung. Möglicherweise bekomme ich noch die Chance auf eine Privatklinik, dann sieht die Sache etwas anders aus. Habe mich schon mit etlichen Leuten ausgetauscht, die wegen Benzo in einer Entzugsklinik waren - Horrorgeschichten! Auch auf YouTube gibt es einige Videos mit dem Titel Warum ich Benzos nie wieder in der Klinik ausschleichen würde.

Danke für eure Zeit und eure Gedanken – ich weiß das wirklich zu schätzen. Jeder hat eine andere Sicht, und das hilft mir, meinen Weg zu finden. Ich habe mich jetzt erst einmal für das langsame Ausschleichen entschieden, weil es in meine Situation passt. Ich weiß, dass ein Klinikentzug für manche der richtige Weg ist, aber für mich fühlt es sich gerade nicht machbar an. Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, eure Ratschläge nicht zu schätzen. Das war nicht meine Absicht – ich versuche nur, das Beste für mich zu finden.

Zitat von Torsten-1970:
Ich habe nicht gesagt, dass Du Quatsch erzählst!

Was ich ja nicht mag ist wenn man nicht richtig liest und dann falsch wieder gibt ne...

Zitat von WayOut:
Wenn es sowieso heißt es ist nur quatsch was ich erzähle und da wird auch noch zugestimmt hab ich da nix mehr zu zu sagen

Das war meine Aussage.

Und du hast Dom zugestimmt mit dem was er geschrieben hat nämlich dass das keine hohe dosis ist und ein selbstverantwortlicher Entzug nicht lebensbedrohlich sein kann:

Zitat von Torsten-1970:
Danke Dir von Herzen für Deinen Kommentar! Das ist auch meine Meinung und Ansicht.


Also, daher:
Zieh ich mich hier raus.
Aus dem einfachen Grund dass ich dieses ich mach das jetzt nach google Anleitungen selber weil ich Videos gesehen hab wo leute sagen die machen das nie wieder in ner Klinik.
Sorry, für mich ist das eben keine dosis wo man Jugend forscht zuhause machen sollte.

Da ich hier dann nicht mehr mitreden will, hab ich mich eben raus gezogen ‍️

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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