Zitat von Ana-303:
Ähm, das steht in jedem psychiatrischen Fachbuch genauso drin. Also, dass die Wahl eines AD ein Experiment ist und die SSRI aufgrund ihres nebenwirkungsarmen Profils am Häufigsten verschrieben werden. Aber wer will schon dicke Bücher wälzen? Wenn dieser Monitor-Artikel was Gegenteiliges behauptet hat, war er schlecht recherchiert.
Als ich mir aber den Rest dieser 'alternativen Seite' angeschaut habe, hat es mir fast die Sprache verschlagen. Von wegen Depressionen mit Aromatherapie behandeln. Viel Spaß damit! Auf dieser Seite stehen genauso viele 'Lügen' und Mumpitz, wie sie es anderen wiederum unterstellt.
Soso, ADs verändern die Hirnchemie nicht? Interessant, die Nebenwirjungen bildet sich der Patient damit per se ein, die positiven Effekte ebenso.
Richtig ist, auch in der Depressionsforschung weiß man nicht, warum ADs bei einigen sehr gut wirken, bei anderen weniger gut, bei wiederum anderen gar nicht. Deshalb ist das Finden des richtigen ADs auch ein Experiment. Dieses Nicht-Wissen gesteht man sich allerdings ein. Zeigt halt wie individuell Depressionen aufzufassen sind. Und da man an der genauen Enstehungsursache von Depressionen wahrscheinlich so lange forschen wird, so lange es Menschheit geben wird, kann man eben nur auf die Medikamente zurückgreifen, die dem Markt aktuell zur Verfügung stehen. Dass der Mensch irgendwann das Gehirn, dessen Funktion und Hirnchemie in seiner Vollständigkeit entschlüsseln wird, wage ich zum heutigen Standpunkt der Wissenschaft zu bezweifeln. Aber wer weiß... In eine Glaskugel kann ich auch nicht schauen.
Richtig schön auf dieser tollen Seite ist auch die Behauptung, dass ADs die Persönlichkeit von Menschen verändern. Bei allen, bei denen ADs wirken und die felsenfest behaupten können, sie fühlen sich annähernd wie früher, muss man erneut von der totalen Einbildung ausgehen. Ich weiß warum ich Internetrecherche zu gewissen Themen als 'gefährlich' einstufe.
Auch folgender Satz zeigt das Niveau dieser Seite ganz deutlich: Zitat: Nach sechzig Jahren Erfahrungen mit antidepressiven Medikamenten ist zudem bewiesen, dass kein Medikament eine zukünftige Depression verhindern kann.
Newsflash - nichts und niemand kann die Vermeidung eines Rückfalls garantieren. Weder der Top-Psychiater, noch der Top-Psychotherapeut und schon gar nicht die witzlose Aromatherapie. Die Datenlage ist heute eine andere als von 10 Jahren. Stattdessen spricht man sich eigentlich für die lebenslange Betreuung von Betroffenen aus, also, dass der Patient auch bei Besserung seiner Symptome zumindest alle drei Monate seinen Therapeuten aufsucht, um in mögliche Krisenzeiten gestärkt hineingehen zu können. Denn, welch Wunder, Krisen werden immer mal wieder auftauchen. Dass die flächendeckende Versorgung dies nicht zulässt, ist wiederum ein anderes Problem.
Mit Betroffenen verhält es sich vom Wissensstand heute wie mit trockenen Alk_oholikern (wieso wird dieses Wort hier zensiert, so dass man es verändern muss?) Wer einmal erkrankt ist, kann leider immer auch wieder erneut erkranken. Man kann nur mit allen möglich vorhandenen Mitteln die Wahrscheinlichkeit für ein Rückfallrisiko so gering wie möglich versuchen zu halten. Wer anderes behauptet, lebt nach heutigem Wissenstand in der Depressionsforschung in der Steinzeit. Daher sind viele Aussagen auf der oben verlinkten Seite fast schon unfreiwillig komisch.