Zitat von zWo3:Woher willst du den wissen das es nicht an den Botenstoffen liegt?
Die These mit den Botenstoffen wurde schon längst widerlegt. Man weiß bis heute nicht genau, wie z.B. Antidepressiva wirklich wirken. Hinzu kommt, dass viele in Studien kaum wirksamer als Placebos sind, aber viele teils schwerwiegende Nebenwirkungen haben - auch Langzeitfolgen sind möglich. In der Praxis werden oft munter verschiedenste Mittelchen verschrieben, bis mit etwas Glück irgendein Wirkstoff die Symptome unterdrückt - oder auch nicht. Siehst du hier im Forum: Es gibt hier Leute, die für 2,5,10 oder noch mehr Jahre alles mögliche durchprobieren ohne nennenswerten Erfolg.
Die Frage: Kann das wirklich ein psychisches Problem sein, wenn Psychopharmaka und Psychotherapie nicht wirken? stellt sich jedoch trotzdem kaum ein Arzt ernsthaft.
Zitat von zWo3: Ich weis du bist ein Alternativer der die Medizin verabscheut aber wieso willst du mit deinen Beiträgen die Betroffenen immer davon überzeugen nicht Hilfe in anspruch zu nehmen?
Nein, es geht mir nicht darum zu verhindern, dass den Leuten geholfen wird. Die derzeitige Praxis ist vollkommen indiskutabel. Wenn ein Patient psychische Symptome hat, landet er/sie heutzutage sehr oft ohne gründliche organische Diagnostik beim Psychologen/Psychiater/o.ä. Dieser wiederum neigt dazu fast allen Patienten zu erzählen, dass die Symptome sicher psychisch bedingt seien und der Chemiekram sicher helfen würde oder Schnacken mit nem Psychologen. Dies darf jedoch niemals den Stellenwert einer Diagnose bekommen - nur einer Behauptung. Erst wenn eine psychische Behandlung die Symptome bessert darf aus der Behauptung eine Diagnose werden. Bringt eine intensive psychische Behandlung keine nennenswerte Besserung, ist eine psychische Ursache AUSGESCHLOSSEN. Dann muss intensiv organische Differentialdiagnostik betrieben werden.
In der Praxis führt die Behauptung Das sei psychisch jedoch dazu, dass viele Patienten aufs Abstellgleis gestellt werden und KEINE intensive organische Diagnostik durchgeführt wird, obwohl eine psychische Behandlung KEINE Besserung gebracht hat. Vielen Patienten wird dann erzählt, dann würde halt der 10., 20. oder 50. Wirkstoff sicher den Durchbruch bringen oder halt die 50., 100. oder 200. Sitzung beim Psychologen. Leider lassen sich das viel zu viele gefallen und nehmen das so hin.
Und die Krönung des Ganzen: Wenn ein Patient gesundheitliche Probleme hat, dann ist eigentlich der Arzt verantwortlich so lange zu suchen und probieren, bis diese behoben sind oder nach aktuellem Stand der Medizin eine weitere Behandlung nicht möglich ist. Mit der Behauptung, dass Symptome psychisch bedingt seien ist jedoch plötzlich nicht mehr der Arzt verantwortlich alles zu machen, was medizinisch möglich ist. Dann wird die Verantwortung auf den Patienten geschoben. Der Patient müsse dann seine Probleme bearbeiten, sein Leben verändern und dafür sorgen, dass sein Gesundheitszustand sich verbessert - man könnte ihn nur durch Medikamente oder Psychotherapie dabei unterstützen.
Zitat von zWo3:Darf man fragen wieso du so eine Einstellung hast? Schlechte Erfahrung mit Ärzten? Oder allgemein jemand der sich gegen das System auflehnt?
Ich hatte die Erfahrung selbst machen dürfen - habe jedoch zum Glück dieses skandalöse System durchschaut und alle Möglichkeiten im Gesundheitssystem genutzt (ärztliche Schweigepflicht, nicht immer die Wahrheit gesagt, um etwas zu erreichen, deutschlandweit vollkommen freie Wahl von Ärzten und Krankenhäusern,.....). Und habe so inzwischen Laborwerte (Nervenwasser), die beweisen, dass etwas organisch bei mir ziemlich im argen liegt. Bei mir ist es leider ein spezieller Fall (bislang hat jeder gute Arzt offen zugegeben, dass er von meinen Symptomen in der Form und Kombination noch nie was gehört hat. Und für die auffälligen Laborparameter bin ich eigentlich zig Jahre zu jung). Die Diagnostik läuft noch - es ist nicht einfach im System der Fallpauschalen und husch-husch Medizin mit was vollkommen unüblichem weiter zu kommen.
Und dann bringt mich auf die Palme, dass ein Facharzt (6 Jahre Bücher auswendig gelernt, 6 Jahre Facharztausbildung und einige Jahre Praxiserfahrung) mir u.a. Mirtazapin für meine Schlafprobleme angedreht hat, was jedoch die reinste Katastrophe war (schlief zwar, kam aber nicht aus dem Bett am nächsten Tag und einige weitere Nebenwirkungen). Und als kleiner dummer Patient google ich etwas und stoße auf Melatonin - was ich mir dann selbst beschafft habe: 0 Nebenwirkungen und wache erholt auf auf, statt wie gerädert mit Mirtazapin. Als ich dem Arzt dann mitteilte, dass ich selbst auf Melatonin umgestiegen bin, war der not amused. Als ich ihn aufforderte mir dann was zu verschreiben, was mindestens genauso gut wie Melatonin wirkt, aber maximal so viele Nebenwirkungen wie Melatonin hat, hat er plötzlich nichts mehr dazu gesagt.
Vor Jahren hatte ich noch zu Ärzten aufgeblickt und sie für was besseres gehalten. Und alles geglaubt, was ein Arzt so gesagt hat. Inzwischen habe ich vor nem Chefarzt nicht mehr Respekt als vor nem Assistenzarzt oder einem Hausmeister....
@zWo3 : Du scheinst zu Ärzten aufzublicken und an die Chemie zu glauben oder sehe ich das falsch?