Kimi93
durch länger anhaltende private Probleme und Sorgen bekam ich 1996 urplötzlich eine Panikattacke. Ich ging am nächsten Tag zum HA und während ich ihm alles schilderte, peng, erneut eine PA. Er meinte, ich solle mir mehr Ruhe gönnen.
Seit diesem Tag war nichts mehr wie vorher. Ich konnte nicht mehr ohne Panik unter Menschen, hatte Angst vor Kontrollverlust, Zwangsgedanken. Ich begann zu trinken, denn der Alk. nahm mir die Angst. Nach vier Jahren täglichen Alk. zog ich die Notbremse und hörte von heute auf morgen auf.
Meine Sozialphobie war noch da, aber nur unterschwellig und ich konnte damit umgehen und ein recht normales Leben führen.
2008 starb meine geliebte Großtante. Es tat unheimlich weh und mir fiel ein, dass ich so oft nicht sehr gut zu ihr war, obwohl sie mich immer auffing, wenn was war. Schuldgefühle quälten mich zusätzlich, denn ich konnte es nicht mehr gutmachen an ihr.
2009 dann ging es erneut los. Schon der Gedanke vor die Tür zu müssen, Jemandem die Tür zu öffnen, löste eine PA aus. Selbst Kinder in den Kika bringen wurde zur Herausforderung und ich hoffte, mich spricht keiner an. Zudem wurde ich dadurch depressiv, alles fühlte sich schwer an und wenn ich mit meiner Familie über das Problem sprach, musste ich weinen. Auch die Zwangsgedanken waren wieder da.
Ich suchte einen Neurologen auf. Ich hatte ihm seitenweise alles aufgeschrieben, damit ich erst mal nichts sagen muss. Er verschrieb mir schlussendlich Cipralex und Tavor als Notfallmedi, gab mir Adressen, wo ich eine Therapie machen kann.
Schon am nächsten Tag begann ich mit 10 mg Cipralex und hatte, bis auf etwas unruhige Beine, keine NW. Es ging mir schon bald besser und in Absprache mit meinem Neurologen erhöhte ich auf 15 mg. Keine Probleme. Das Notfallmedi brauchte ich nie.
Ich war zurück im Leben und dachte nicht mehr an eine Therapie.
2012 bekam ich kein Cipralex mehr, sondern Citalopram 30 mg. Der Wechsel von heute auf morgen war kein Problem.
Die nächsten Jahre waren belastungstechnisch gesehen ein auf und ab, aber ich blieb stabil. Manchmal neigte ich zu leichten depressiven Anflügen, wenn mal wieder etwas nicht so gut lief, ich mich enttäuscht oder abgewertet fühlte. Aber das ging immer wieder vorbei. Manchmal sogar innerhalb Stunden, wenn dann die Ursache geklärt und ausgeräumt war. Dann fiel von jetzt auf gleich ein Gebirge von meiner Brust und ich war wieder glücklich.
Im Frühjahr vorigen Jahres dann plötzlich wieder eine PA. Ich hatte mich vorher über etwas sehr aufgeregt.
Nachdem ich den restlichen Tag ängstlich in mich hinein horchte, konnte ich mich wieder beruhigen und am nächsten Tag war wieder alles okay.
Im November wieder ein Ereignis, was mich sehr mitgenommen hat, wieder hatte ich Schuldgefühle und abends dann eine PA. Am nächsten Tag dann alles wieder soweit normal.
Im Dezember dann besuchte mich meine große Tochter nach zwei Jahren Funkstille wieder und wir redeten viel. Ich weiss, das sie immer zu kurz gekommen ist, sehr unter meinem Alk. zu leiden hatte und ich ihr nie die Liebe geben konnte, die sie gebraucht hätte (war selbst ein von meinen Eltern ungeliebtes Kind und ich hab zu ihnen seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr und dadurch auch nicht mehr zu meinem Bruder) damals und sie dadurch selbst nicht gerade ohne Probleme ist.
Seitdem verspürte ich öfters wieder Enge und Druck in der Brust, wollte weinen, aber unterdrückte das, bekam erneut Schuldgefühle, weil ich meine große Tochter nicht lieben kann, wie eine Mutter ihr Kind. Herzrhytmusstörungen häuften sich und der Kontakt zu meiner Tochter produzierte in mir unangenehme Gefühle und dafür begann ich mich zu verachten.
Vor einigen Tagen dann erneut ein Ereignis, was auch noch nicht ausgestanden ist, was mich mit einer abendlichen PA konfrontierte.
Seitdem fühle ich mich gefangen in einer Depression mit grossen Angstzuständen und Unruhe. Mir macht Angst, wie schnell plötzlich Gutes zu Schlechtem werden kann, dass ich nicht alles verhindern kann und nicht auf alles Einfluss habe, was meine Welt im Lot hält. Das zieht mich so runter, ich hab keinen Spass mehr an meinen Hobbys und sehe ich im Fernsehen Filme, selbst, wenn sie lustig sind, wo diese Schauspieler bereits schon gestorben sind, dann dreht bekomme ich Beklemmung, Angst und ein Gefühl von absoluter Hilflosig- und Trauigkeit. Deshalb stehe ich unter Dauerstrom mit enormen Blutdruckschwankungen und Herzrasen, kalten Händen, Schwitzen und Frieren abwechselnd, schlafe schlecht und hab 5 Kilo abgenommen in den letzten Tagen, weil mein Magen verrückt spielt, Angst vor der Angst.
War zweimal im KKh beim Notdienst, weil ich vor Unruhe und Angstzuständen und Herzrasen gedacht habe, ich explodiere und bekomme gleich wieder eine PA. Herz ist zum Glück in Ordnung, aber mein Körper befindet sich in einem absoluten Erregungszustand. Beim letzten Mal bekam ich im KKh 1mg Tavor, um wieder einigermaßen runterzukommen, was auch gut geholfen hat.
Meine HÄ hat mir vorgeschlagen, ich soll von Citalopram auf Escitalopram wechseln, vielleicht bekommen mir die Cita nicht mehr so gut, da ich neuerdings kurz nach Einnahme des Cita noch unruhiger werde und sich mein Gedankenkarussell noch mehr dreht. Es kommt mir vor, als habe ich nach Jahren problemloser Einnahme entsetzliche Nebenwirkungen davon.
Was sagt ihr dazu? Kann das sein? Habe seit gestern das Escitalopram hier liegen und obwohl ich morgens meine Cita nehmen muss, hab ich bisher noch gar nichts genommen, weil ich mich nicht traue.
Was gibt es denn an beruhigenden Medis, die ich vorübergehend nehmen kann, bis ich hier mein Privatleben wieder geordnet habe?
LG Kimi
15.01.2017 11:16 • • 21.01.2017 #1