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Hallo,

nachdem ich wegen mittelschwerer Depression ab Ostern 8 Wochen in einer psychiatrischen Tagesklinik war, ging es mir richtig gut. So gut, dass ich sogar einen USA-Urlaub gebucht habe. Die Wiedereingleiderung lief auch zunächst gut, bis es mir dann vor ca. zwei Wochen wieder schlechter ging. Wenig Appetit, Unruhe, Durchschlafstörungen, Gedankenkarussell, Sorgen, dass das mit dem Urlaub nicht klappt. Bisher hatte ich noch keine Medikamente genommen. Mein Therapeut stellte dann die Frage in den Raum, ob nicht doch mal ein Medikament hilfreich sein könnte. Da ich erst am 27.7. einen Termin beim Neurologen/Psychiater habe, ging ich zu meinem Hausarzt, der mir Citalopram 10mg verschrieb. Die nehme ich jetzt seit zwi Wochen. Wirkung spüre ich noch keine. Na ja, es gab mal eine oder zwei Tage, wo ich einigermaßen gut drauf war. Ansonsten ist alles beim alten oder teilweise noch schlimmer: appetitlos, unruhig, Gefühl wie Watte im Kopf, wache morgens immer um ca. 4 Uhr auf, zunehmende Angst wegen des bevorstehenden Urlaubs, den ich möglicherweise platzen lassen muss. Ach ja, und Orgasmusschwierigkeiten.

Zweifle schon, ob es ein Fehler war, mir das Citalopram verschreiben zu lassen. Ich weiß, dass es länger dauern kann, bis die Wirkung einsetzt. Ist bei 10mg überhaupt eine Wirkung zu erwarten? Habe aber auch Angst, die Dosis zu erhöhen. Wie lange halten die Nebenwirkungen üblicherweise an?

Liebe Grüße

22.07.2022 07:47 • 29.07.2022 x 1 #1


8 Antworten ↓


Zitat von mabuse7:
Hallo, nachdem ich wegen mittelschwerer Depression ab Ostern 8 Wochen in einer psychiatrischen Tagesklinik war, ging es mir richtig gut. ...

Ich hab die auch, und steig quasi bei 10mg ein. Ne Freundin von mir nimmt sogar nur 5mg, und kommt damit gut zurecht. Das ist halt von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich. Ich hatte Citalopram vor paar Jahren schonmal, allerdings lag da meine Dosis bei 50mg. Ma sehen wie sich das anfühlt mit den 10mg, aber auf 50wrrde ich nicht nochmal hoch. An deiner Stelle würde ich der Sache noch 1-2 Wochen Zeit geben, die Dosis ist ja relativ gering. Die NW haben bei mir immer so nach zwei Wochen vollständig nachgelassen

A


Citalopram nach zwei Wochen, Wirkung/Nebenwirkung

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@RedTears, vielen Dank für Deine Antwort! Wenn bei Dir die Nebenwirkungen nach zwei Wochen nachgelassen haben, hoffe ich, dass es bei mir auch bald besser wird.

Was ich noch vergessen hatte: leichtes Zittern und gelegentliches Zucken von Armen und Beinen, insb. in Ruhe. Gehört das auch zu den normalen Nebenwirkungen?

Zitat von mabuse7:
@RedTears, vielen Dank für Deine Antwort! Wenn bei Dir die Nebenwirkungen nach zwei Wochen nachgelassen haben, hoffe ich, dass es bei mir auch bald ...

Gerne uuuh, das kann ich dir nicht sagen du, Nebenwirkungen sind keine Garantie, und ebenfalls bei jedem anders. Kann mich aber noch gut entsinnen dass ich das auch hatte.l, inklusive starke Unruhe, starkes schwitzen, Ängste, augenliderzucken, Schwindel. Ich würde das an deiner Stelle Mal beobachten, und ggf den Arzt nochmal fragen. Solange du noch solche Nebenwirkungen hast Versuch erstmal nicht auf eigene Faust die Dosis zu erhöhen.(das sollte man generell nicht tun)

Ich hab vor ca. 8 Jahren Citalopram 20mg eingenommen - ca. ein Jahr lang.
Die ersten 3 Tage war alles was ich anhob elendig schwer - ein Glas Wasser fühlte sich für mich an, wie ein 20kg Mehlsack - aber ich empfand es irgendwie als witzig...
Ich hatte die erste Woche keinen Appetit und mir war leicht übel. Meine Art mich zu bewegen war seeeeeehr langsam.
Das Gefühl der Watte im Kopf und mich nicht zu spüren, habe ich immer, deshalb habe ich da nichts mehr oder weniger gespürt, wie sonst auch.
Nach den zwei Wochen merkte ich auch, dass ich einen absoluten Libidoverlust hatte und generell was meine Emotionen anging, hab ich absolut nichts mehr gespürt und da ich generell eher zu Leere neige, blieb es auch dabei.
Aber ich hatte keine Panikattacken mehr und für diesen besagten Zeitraum war es das Richtige für mich, um ganz rational in einer Therapie neue Verhaltensmuster zu lernen und nebenbei meine Ausbildung zu meistern.
Wie es gegen Unruhe/Angst wirkt, weiß ich nicht, das hatte ich zu der Zeit damals noch nicht... das entwickelte sich erst in den letzten Jahren bei mir.

Die Nebenwirkungen sollten ab der zweite Woche, kontinuierlich sinken.

10 mg ist erstmal gesehen eine niedrige Dosis. Das kann aber vollkommen ausreichen (und das mit relativ wenigen NW). Durch die Niedrige Dosis kann es möglicherweise etwas länger dauern bis sich ein konstanter Spiegel aufbaut.

An deiner Stelle würde ich noch mindestens vier Wochen warten und wenn’s bis dann eine Besserung eintritt aber du noch nicht ganz zufrieden bist, kannst du über eine Erhöhung nachdenken.

Das Einschleichen von Citalopram ist nicht ohne. Und es dauert auch eine gewisse Zeit bis es anfängt zu wirken. Zwei Wochen sind da noch gar nichts. Aber das Durchhalten lohnt sich. Ich nehme es schon sehr lange und es hilft mir sehr gut. 10 mg sind recht niedrig, eigentlich fängt man mit 20 mg an, also ich würde noch 2 Wochen warten und dann mit dem Arzt sprechen wegen erhöhen wenn du immer noch keine Besserung merkst.

Update: mit geht es mittlerweile besser, und sehe dem Urlaub weitgehend optimistisch entgegen. Ich habe zwar immer noch leichte Unruhe, manchmal Watte im Kopf und gelegentliches Zucken, aber das wird hoffentlich auch noch besser. Meine Ärztin meinte, ich soll im Hinblick auf den Urlaub erst einmal alles so lassen, und danach überlegen wir, ob wir Citalopram absetzen oder auf ein anderes Medikament wechseln (Bupropion?).

Nochmal Update: momentan ist meine Stimmung eher wieder im Keller. Letzte Nacht wieder nur ca. 4-5h geschlafen, und auch tagsüber ziemlich unruhig. Was mich am meisten stört ist dieses komische Gefühl im Kopf, wie in Watte gepackt, zieht teilweise die Stirn runter Richtung Augen. Wenn ich den Kopf etwas zu schnell bewege fühlt es sich an, als ob mein Hirn aufgrund der Trägheit der Masse nur schwer hinterkommt.

Ich nehme das Citalopram 10mg jetzt genau drei Wochen. Wirkung spüre ich noch keine, weiß aber, dass das durchaus länger dauern kann. Ich frage ich mich, ob es mir ohne die Tabletten besser gehen würde. Ich hatte ja davor noch nie etwas genommen.

Wird das mit den Nebenwirkungen noch besser? Oder wenn ich doch aufhören will, muss man nach nur drei Wochen auch ausschleichen, oder kann man da schneller aufhören?





Dr. med. Andreas Schöpf
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