Naturefreak40
Letztes Jahr beendetet ich zum 8x die Einnahme des Citalopram bei ca. 4mg, nachdem 3 Wochen zuvor meine Mama nach sehr langem Leiden (zum Schluss an Alzheimer/Demenz) gestorben ist. Nach dem Absetzten ging es mir wie meistens die ersten Monate gut, bis zusätzlicher sehr persönlicher Stress von außen kam. Um Weihnachten im Urlaub war es kurz schlechter aber die Erholung gelang dann doch noch.
Kurioserweise verletzte ich mich im Urlaub blöd an beiden Schultern, so dass ich gezwungen war, ruhe zu geben. Gleichzeitig hatte ich auch ein wenig Angst ob nicht etwas zum Operieren sei. Dies war dann nicht so und vor knapp 3 Wochen erkrankten wir alle an Corona. Zwar so wie es aussieht nur mild, aber die fast 14 Tage Quarantäne und das Zuhause bleiben (arbeitete viel vorm Laptop und auch ein wenig Spielen) führten zu keiner Erholung das ich mich um die Family kümmerte. Komischerweise begannen bei mir Erkältungssymptome erst mit Ende der Quarantäne. Ich bin zwar wieder gesund und vorgestern auch wieder mit meinen Hunden eine 6Km Runde spazieren gewesen ohne Luft-Probleme. Bis zur Infektion bin ich mit den Hunden an die 200KM im Monat gewandert. Das viel prompt mit der Quarantäne weg.
SO WAS IST JETZT LOS MIT MIR?
Gerade am Morgen bis ungefähr am Nachmittag bin ich sehr müde, schlapp und fühle mich gleichzeitig innerlich unruhig und getrieben. Ich war 2 Jahre in Therapie und fallweise auch jetzt noch. Wohl fühlen ist im Moment etwas anderes. Noch immer ist meine Nase zu und der Hals ist immer wieder recht stark am Kratzen und laut Hausärztin auch noch leicht entzunden. Auch neige ich jetzt schneller zu einer weinerlichen Stimmung.
CITALOPRAM ABSETZTEN/JOB
Ich stehe im Job als Selbstständiger vor dementsprechenden Umbrüchen. Der engste Kreis kennt meine Antidepressivastory seit 2006 und auch die enorme Belastung durch die schweren Krankheiten meiner Mama, die letztes Jahr im September gestorben ist.
Mamas Tod habe ich meiner Meinung nach gut verarbeitet – ich habe genug getrauert und ein Trauerjahr ist nicht ungewöhnlich. Sie fehlt mir immer wieder und in verschiedenen Situationen muss ich an sie denken
Seit knapp 5 Monaten bin ich Antidepressiva frei. Entgegen der Vergangenheit bin ich nach wievor fest davon entschlossen nicht mehr damit zu beginnen.
Unsicherheit und viele Zweifel begleiten mich in den letzten Zeiten. Seitdem ich Tablettenfrei bin, merke ich auch, dass ich zu verschiedenen Situationen und Umständen in meinem Leben eine andere Sicht bekommen habe
Ich hoffe es wird nicht zu lange, aber ich/wir stehen vor wichtigen Entscheidungen, was die Zukunft betrifft.
Im Mai werde ich 44 Jahre. Apropos Citalopram. Mittlerweile beschleicht mich das Gefühl, dass mir die Tabletten in manchen Bereichen mehr geschadet haben als geholfen. Warum? Vom Gefühl her kommt es mir so vor, dass ich viele Dinge eher beiseite oder vor mir hergeschoben habe. Im speziellen meine ich damit die Arbeit und meine Ehe.
Auf und Abs, unterschiedliche Phasen sind im Job und in der Beziehung eher normal als ungewöhnlich. Aber wenn dies auf lange Sicht so kommt, dabei immer wieder von mir alles in Frage gestellt wird, belastet es mehr als es aufbaut.
Seit Mama gestorben ist, veränderte sich auch bei mir einiges. Man wird ruhiger, nachdenklicher, sehr viel Gefühlswirrwar.
ES GEHT MIR UM DEN JOB!
Was wenn wirklich die Arbeit die Wurzel des Ganzen Übels ist? Fest steht, ich werde und kann so nicht mehr weiterarbeiten. Druck hin und wieder ist eine Sache, aber laufend getrieben zu sein kann nicht gut gehen. Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Letztes Jahr beschloss ich nicht mehr alleine tätig zu sein und zumindest mit 2 Assistenten im heurigen Jahr weiterzumachen, welche eben einzustellen. Aber macht das ganze überhaupt noch einen Sinn? Ich zermartere mir den Kopf was den die richtige Entscheidung ist.
Und bei dem ganzen kommen jetzt wieder das Antidepressiva ins Spiel. Anstatt die Probleme im Job auf einer anderen Seite zu begegnen, begann ich in der Vergangenheit an diesem Punkt, wieder meine psychischen und physischen Symptome, welche mich zwangen, die berufliche Situation zu betrachten, mit Tabletten zu betäuben.
Ich bin absolut nicht faul, aber während der Einnahme der Tabletten, sah ich oftmals keine Notwendigkeit im Job rascher zu handeln, Entscheidungen zu revidieren oder notwendige Veränderungen rascher umzusetzen. Wennst eingeseift bist, verliert man(n) sehr oft die Objektivität.
Ich bin einfach in der Zwickmühle ich sags gerade raus. Soll ich nochmals mit den Tabletten beginnen um mentale Stabilität und Unterstützung bei der Umsetzung der letztmaligen Veränderung der Firma zu haben oder bin ich wieder einmal ausgebrannt und die Coronainfektion hat mir einfach den Rest gegeben. Sollte ich mich dementsprechend schonen und eine Auszeit nehmen oder dennoch mit den Citalopram-Tabletten wieder beginnen.
Nur so einen mentalen, psychischen und körperlichen Absturz wie in den letzten 3 Wochen hatte ich lange nicht.
Würde mich über eure Einschätzung recht freuen.
Das kann doch nicht alles vom Absetzten noch kommen - das ist 5 Monate her?
17.02.2022 15:12 • • 18.02.2022 x 1 #1