Hallo Mahabharata,
ich kenne Citalopram und nehme es selbst nun schon seit 4 Jahren.
Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich einen völligen Tiefpunkt erreicht aus dem ich selbst nicht mehr rauszukommen schien.
Obwohl alles in Ordnung war - als bester meine Ausbildung abgeschlossen, Arbeitsvertrag für den Job, den ich 2 Jahre lang wollte, gute Freunde...- fühlte sich nichts mehr gut an.
Bin ein sehr emotionaler Mensch und hatte plötzlich weder Freude, noch konnte ich sonst etwas verspüren - nicht mal sauer werden konnte ich...
Alles was ich damals fühlte war Nervosität und Angst sowie Zweifel. Ich verstand mich selbst nicht mehr und konnte mich auch nicht fühlen - plötzlich fehlten mir Ziele und ich konnte sie auch nicht entwickeln.
Dann kam der Zeitpunkt als ich mir eingestehen konnte, dass ich Hilfe brauchte und dank meiner Familie auch zum Arzt ging.
Dieser verschrieb mir Citalopram 10 mg und gleichzeitig, was auch das wichtigste war, eine Gesprächstherapie.
Nebenwirkungen traten bei mir anfangs nicht auf - jedoch reichten die 10 mg bei mir nicht aus. Dosis wurde dann erhöht auf 20mg und später 30mg (was auch gut war, da ich damals noch völlig unter Strom stand bzw. mir selbst auf der Arbeit Stress machte, dann noch eine Beziehung in die Brüche ging etc..)
Zwischen 2009 und diesem Jahr hatte ich dann keine Therapie mehr - mir schien es wieder gut zu gehen und ich funktionierte wieder auf Arbeit und auch im privaten Bereich. Ich nahm weiterhin 30mg bis ich vor kurzem erneut einen absoluten Tiefpunkt erreicht hatte und mich mein Arzt überzeugte auf 40mg zu erhöhen (wurde in den vergangenen Jahren öfters vorgeschlagen). Dies ist nun ca. 3 Wochen her und seit letzter Woche bin ich langsam am reduzieren - mittlerweile wieder bei 30mg angelangt und ab nächster Woche voraussichtlich wieder bei 20 mg .
Mir hat Citalopram geholfen, die schweren Situationen zu überstehen, aber das wichtigste bzw. hilfreichste für mich ist die Gesprächstherapie, meine Familie und meine Freundin, die sehr verständnisvoll ist und mit der ich von Anfang an offen über meine Situation sprechen konnte.
Nach 4 Jahren schaffe ich es nun einige Ängste und Denkmuster abzubauen oder leichter
zu nehmen und das habe ich beidem zu verdanken - den Medikamenten, die mich stützten und der Therapie, die mir Anstöße gab und gibt für Veränderungen.
Schreibe dies, um Dir Mut zu machen - bin auch kein Freund von Medikamenten und war anfangs ebenfalls geschockt von den möglichen Nebenwirkungen. Mir hat es jedenfalls geholfen und tut es im Moment noch immer. Doch wie gesagt, das Wichtigste für mich ist die Erkenntnis, dass Veränderungen möglich sind und man vieles leichter nehmen und sich somit auch das Leben leichter machen kann.
Wegen Nebenwirkungen:
Dies kann man nicht so pauschal beantworten denke ich - jeder Mensch / Organismus reagiert hier vermutlich anders.
Mir schien es so, dass ich bei Erhöhungen ein wenig vergesslicher war als normal - dies verging jedoch auch immer wieder.
Das einzige was für mich wirklich unangenehm war (und auch mehrfach schon im Forum gelesen), war die Situation wenn ich vergaß die Tabletten einige Tage zu nehmen - dann hatte ich das Gefühl kleiner elektrische Schläge im Kopf und hatte auch ein wenig Schwindelgefühle / Kreislaufprobleme.
Trotz der Medikamente hatte ich teilweise auch schwere Tiefs und Phasen - aber ich denke, dass gehört auch dazu.
Trotz allem - mir hat Citalopram geholfen und ich denke Medikamente als Stütze oder Krücke zu nehmen - neben einer gleichzeitigen Therapie ist ein guter Weg aus der Depression.
Am besten Du sprichst mit Deinem Arzt - denke ein enger und guter Draht speziell am Anfang der Medikation ist sehr wichtig, einfach auch um zu sehen, ob das Medikament wie gewünscht bei Dir wirkt, die Dosis ausreicht etc.
Wünsche Dir alles Gute, Hoffnung und Zuversicht!