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Ich nehme seit 20 Jahren Paroxetin 30mg. Zuletzt hatte ich das Gefühl, dass es nicht mehr richtig wirkt. Zudem waren die PSSD Symptome recht stark, insbesondere genitale Taubheit und extreme Probleme einen Orga. zu bekommen.

Bin dann vor 17 Tagen zu einer Psychiaterin gegangen, ich musste mir wegen Umzug einen neuen Arzt suchen.

Die empfahl abruptes Absetzen von Paroxetin bei gleichzeitiger Einnahme von Buppropion 150 mg. Ich habe das dann am selben Tag gemacht.

Tage 1-7 waren gut, keine Absetzsymptome/Nebenwirkungen. Mit Bupropion fühlte ich mich aber wacher.

Ab dem 8. Tag bis heute (Tag 17) fühle ich mich aber schlechter. Spüre starke Absetzsymtome (Stromschläge im Körper etc.), zudem bin ich seit Tagen sehr aggressiv, ich habe gerade überhaupt kein Nervenkostüm, v.a. Abends ab 18h ist das besonders schlimm und weder für meine Frau noch für mich erträglich.

Positiv zu erwähnen ist, dass die PSSD Symtome, die SSRIs ja häufig verursachen, 10 Tage nach dem Absetzen von Paroxetin vollständig verschwunden sind, Orgasmusprobleme hab ich icht mehr.

Schwer beeinträchtigend sind aber aktuell die Absetzsymptome (Gliederschmerzen) und meine Agressionen/fehlendes Nervenkostüm.

Gibt es hier einen Rat? Bubropion wirkt ja meist erst ab 4 Wochen - bin ich evtl zu ungeduldig? Da es ja zu den Amphetaminen zählt habe ich Sorge, dass meine Ageessivität bleibt. Macht es evtl. Sinn Bupropion mit einem anderen Medikament zu kombinieren.
Für Antworten wäre ich sehr dankbar!

18.11.2024 11:02 • 18.11.2024 #1


2 Antworten ↓


Nach 20 Jahren Paroxetin einfach kalt abzusetzen ist vorsichtig ausgedrückt fragwürdig. Wenn man gerade eh nicht stabil ist noch viel mehr. Wenn man es dann nicht mal durch ein anderes SSRI Medikament ersetzt ist das schon krass.
Das Gehirn baut sich immer um und hat sich nun so umgestaltet, dass es mit dem extra an Serotonin funktioniert und nun ist das einfach weg. Die Absetzsymptomatik fällt bei jedem anders aus. Von daher kann man jetzt nicht vorhersagen wie es wird. Bei manchen geht es nach ein paar Wochen wieder. Andere brauchen Monate oder schaffen es nie. Auf jeden Fall kommt das mit der Aggression und dem gereizt sein vom absetzen. Das kenne ich persönlich auch. Bei mir war auch immer so ca 1 Woche energetisch und gefühlt besser und dann Unruhe, Reizbarkeit, Depression (hatte vorher (bei mir Venlafaxin) keine Depression)

Du kannst natürlich versuchen dich durchzubeißen und hoffen, dass es gut geht.
Wenn es mich persönlich betreffen würde. würde ich mit dem Arzt sprechen, das Paroxetin mindestens zu 10 oder 20 mg wieder einnehmen und eventuell auch mit dem Bupropion zusammen. Bupropion wird oft als Ergänzung verschrieben.

Dann warten bis stabilisiert und dann weiter sehen.

@Urkelwurkel ich habe mich in den letzen 20J mit SSRI Co beschäftigt. 2 „Ausschleichversuche“ sind bei mir gescheitert, obwohl ich langsam runterdosiert habe.

Daher hab ich bei meiner Ärztin (Fachartz Psychosomatik, langjährige Oberärztin einer grossen Psychiatrie)
mehrmals nachgefragt, ob der abrupte Wechsel wirklich ein guter Weg sei. Sie war völlig davon überzeugt, dass der Weg der richtige ist.
Ich selber bin froh wenn ich kein Paroxetin mehr brauche - Teufelszeug.

Werde die Ärztin diese Woche mal dazu befragen.

Evtl kann man Bupropion ja mit einem anderen SSRI (niedrigdosiert) o.ä. kombinieren zum Ausschalten/ Minimieren der aktuellen Absetzsyptome. Die sind zzt echt belastend, grds aber bin ich froh auf ein anderes aD mit weniger Nebenwirkungen zu Wechseln.

In der reinen Lehre wird natürlich geraten, erst das AD in 10% Schritten sukzessive auszuschleichen, bevor was neues eingenommen wird. Ich selber habs 2x erfolglos probiert, als Betroffener kann ich den wissenschaftlichen Ansatz auch nicht ganz nachvollziehen. Wenn etwas erfolgreich über Wochen ausgeschlichen wird-warum dann was neues nehmen?

Ich meine die Wahrheit liegt in der Mitte: Ausschleichen des Altpräparatws bei gleichzeitigem Einschleichen des neuen





Dr. med. Andreas Schöpf
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