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Hallo,

da ich beim Verlassen der Wohnung krasse Blutdruckspitzen und teilweise Herzrasen bekomme und beim Langzeit-Blutdruck leider über den empfohlenen Werten liegt, hat meine Ärztin gesagt, ich könnte mal den Betablocker Metoprolol ausprobieren.

Hat da jemand Erfahrung mit bei Angst und dadurch bedingtem hohen Blutdruck und Herzrasen?

Danke für Erfahrungsberichte!

VG

27.03.2018 12:57 • 26.10.2018 #1


44 Antworten ↓


Hallo Squashplayer,

Ich habe Metoprolol letzten Herbst für Bedarf bekommen. Ich litt mehrere Tage lang unter Panikattacken (von denen ich nicht wusste dass es welche sind weil ich Angst in der Form gar nicht kannte), die wie bei dir mit erhöhtem Blutdruck und Herzrasen einher gingen. Dazu hatte ich ein ganz unangenehmes Kribbeln in Händen, Armen und Brust. Meine Hausärztin riet mir, eine Drittel Tablette bei Bedarf zu nehmen, wenn die Angst wieder so extrem wird und der Blutdruck verrückt spielt. Sie haben gut geholfen und neben dem Blutdruck auch mich nervlich / psychisch runter geholt. Allerdings hab ich nur 3x je 1/3 Tablette genommen, danach habe ich sie nicht mehr gebraucht.
Hast du sie schon ausprobiert ?

LG, Grashüpfer

A


Betablocker Metoprolol - Erfahrungen?

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Jop hab ich. Ich nehme es selten (vlt 1 pro Monat), wenn ich extrem nervös oder aufgeregt bin auf gewisse Situationen (Bsp. Präsentation vor vielen Leuten). Betablocker verhindert die Ausschüttung des Hormons Adrenalin, was hauptsächlich für die unangenehmen Symptome bei Angstzustäden verantwortlich ist (Herzrasen, zittern, stottern -- Übelkeit). Die Angst wird nicht direkt weggenommen, aber es verhindert die körperlichen Symptome. Aufpassen musst du, da es teilweise etwas müde machen kann (logischerweise, da ja dein Blutdruck sinkt). Auch habe ich festgestellt, dass ich am Abend teilweise Kompfscherzen hatte. Ob dies mit dem Bloker zusammenhängt, kann ich nicht sagen.

Ich würde damit aufpassen.
1. solltest du an der Angst und der Ursache arbeiten und

2. sind Betablocker bei Panikpatieten, wo der Puls und Blutdruck logerischerweise in paniksituation hochgeht, nicht auf Dauer geeignet.
Dein Körper versucht dich in paniksituation leistungsfähiger zu machen, sprich, er erhöht deinen Puls und deinen Blutdruck. Wenn jetzt ein Medikament die Rezeptoren dafür blockiert, muss der Körper auch mehr Hormone ausschütten um diese zu überwinden, der Körper ist schließlich nicht blöd.
Und da dein Blutdruck, wie ich gesehen habe, in ruhesituation normal ist und nur bei Aufregung hoch geht, solltest du die Tabletten meiner Meinung nach nicht nehmen. Betablocker bringen nur etwas, wenn tatsächlich ein hohen Blutdruck vorliegt, also auch in Ruhe und nicht nur bei Aufregung.
Außerdem wird deine Ärztin dir eine geringe Dosis verschrieben, die dann gleich null bei einer Angst- und Panikstörung wirkt.

Ich stimme Kay uneingeschränkt zu!

Ich würde auchkeinen Betablocker nehmen wenn die Erhöhung nicht krankhaft ist sondern eben durch Angst und Panik bedingt ist.

Hier ist es viel viel sinnvoller an der ANgst zu arbeiten und auch vielleicht eine Therapie zu machen anstatt einfach ...wie oft so üblich ne Pille einwerfen undgut ist.

Manchmal denke ich, die Ärzte sind viel zu Medikamentenaddicted.
Die Pharmaindustrie propagiert, für alles gibt es die richtige Pille und am Ende braucht man ne Pille für die Nebenwirkungen der ersten und so weiter.
Ist doch alles total dämlich.
Statt am Problem zu arbeiten. Erstmal rein mit der Chemie.

Ich bin da grundsätzlich nicht sehr aufgeschlossen, gebe ich zu. Aber ich finde es tatsächlich einfach sinnlos.
Der Grund für die Erhöhung ist doch bekannt. Und das ist keine körperliche Erkrankung wo man sagen. Müsste ohoh da muss man dran schrauben.

Grüße

Hallo
Ich muss auch seit einer Woche Bisoprolol nehmen. Hatte vor Wochen ganz schlimm die Grippe und danach fing plötzlich fühlbares Herzstolpern an. War im Krankenhaus und wurde durchgecheckt, alles was man fand waren harmlose Extrasystolen und eine Sinustachykardie. Seit ich die Bisoprolol nehme spüre ich nichts mehr von all dem. Heute habe ich nochmal einen Termin beim Kardiologen, will ihn fragen ob ich das Bisoprolol weiter nehmen muss/soll. Ich denke das bei mir viel vom seelischen her kommt. Und da haben wir ja schon den Knackpunkt, wie wird man ruhiger und steigert sich nicht so rein.

@grashüpfer: Hab mich noch nicht getraut die halbe Tablette (25 mg) zu nehmen. Zu Hause ist mein Puls von Natur aus schon auf 60 oder darunter, nur draußen geht er hoch oder der Blutdruck oder beide. Kann ich nie voraussehen. Deshalb weiß ich auch nicht ob ein BB sinnvoll ist, weil es bei mir echt rauf und runter geht. Habe ja permanente Angst außerhalb der Wohnung. Obwohl 25 mg werden jetzt nicht so dramatische Änderungen machen oder?

@kay912: Ja das ist natürlich richtig, an der Ursache zu arbeiten. Bei mir ist es eine diffuse Existenzangst, die ich momentan nicht so schnell auflösen kann. Daher bin ich dankbar für alle hilfen, die mich etwas runterbringen.

@all: Ich habe mal mit diversen Freunden und Verwandten gesprochen. Die meisten sagen, ich sollte eher keine BB nehmen, da der hohe Blutdruck ja situationsbedingt ist. Ist zwar richtig, ABER...es betrifft leider alle Situationen außerhalb der Wohnung. Wenn ich z.B. wieder zur Arbeit muss, könnte es durchaus sein, dass dort mein Blutdruck permanent sehr hoch ist. Bin ein bisschen hin- und hergerissen, ob ich das Zeug nun nehme oder nicht. Momentan bin ich ja AU und deshalb ist es eigentlich nicht nötig, höchstens um mal zu sehen, wie ich mich damit fühle.

So, dann nimmst du die Tabletten, alles ist prima, dein Blutdruck bleibt in den Situationen schön unten ( was dann eher Placebo ist) und dein Leben ist wunderbar. Jetzt kommt irgendwann der Moment, wo du die Tabletten wieder absetzten möchtest, bzw solltest. Meinst du, du bist dann bereit die Tabletten einfach so aufzugeben, ohne an den Ursachen zu arbeiten?
Du gewöhnst dich daran mit Tabletten die Symptome zu unterdrücken, die dein Körper nicht ohne Grund ausdrückt! Man sollte mal lieber auf seinen Körper hören, anstatt ihn jedes Mal als das Problem zu sehen.

@kay912: Ich gebe dir völlig recht und arbeite auch an den Ursachen. Das ganze ist allerdings sehr hartnäckig, das ist mein Problem.

@squashplayer

Du wirst das gleiche Problem wie ich haben. Du denkst zu oft über deinen Blutdruck nach. Du verbindest nach draußen gehen automatisch mit zu hohem Blutdruck. Bei mir ist es so mit dem Krankenhaus. Habe zu hause eigentlich immer ganz normalen Blutdruck, außer morgens. Gehe ich aber ins Krankenhaus zur Notaufnahme habe ich dort immer einen sehr hohen Blutdruck. Das war vor einigen Jahren noch nicht so.

Versuche nicht an den Blutdruck zu denken. Dann geht es bei dir auch bald wieder runter, wenn du nach draußen gehst.

Nach vor einigen Monaten habe ich bis zu 100 mal am Tag meinen Blutdruck gemessen. Heute messe ich kaum noch. Und ist er dann aber mal doch so hoch, versuche ich nicht gleich in Panik zu verfallen.

Es ist alles nur eine Kopfsache.

Player du hast vollkommen recht. Dir hat dein Arzt Betablocker verschrieben, weil du an Blutdruckspitzen leidest.
Blutdruckspitzen sind genauso gefährlich wie Dauerhochdruck.
Arbeite an deinem Problem mit einem Therapeuten, jedoch normalisiere deinen Blutdruck in der Zwischenzeit mit dem verordneten Medikament.

Ohne jemanden angreifen zu wollen, würde ich schon eher deiner Hausärztin vertrauen, als den Laien hier. Umsonst verschreibt sie dir die Medikamente nicht. Wenn du dir unsicher bist, kannst du ja noch einen anderen Kardiologen um eine Meinung bitten! Bei so speziellen Sachen würde ich in Internetforen eher vorsichtig sein-auch wenn die anderen User dir sicher nur das beste wollen!

@kay da kann ich dir leider nicht ganz zustimmen. 1) Ist es nich Placebo, dass der Blutdruck runter geht, der geht tatsächlich runter, ob du nun dran denkst oder nicht und das wirst du auch spüren. 2) Mir scheint es nicht so, als ob du BB einmal ausprobiert hast... BB hat KEIN Suchtpotential und soweit ich weiss auch keine Nebenwirkungen beim Absetzen. BB ist nicht irgendwie eine Dro. die dich psychisch runterfährt, es hat keinen Einfluss auf die Psyche und ist nicht zu vergleichen mit anderen angstlösenden (Suchtgefährlichen) Medikamenten wie Xanax.

@squash an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schief gehen kann dabei nichts. Nebenbei vielleicht eine Therapie machen, um den Ängsten auf den Grund zu gehen.

Zitat von Anonym5510:
@kay da kann ich dir leider nicht ganz zustimmen. 1) Ist es nich Placebo, dass der Blutdruck runter geht, der geht tatsächlich runter, ob du nun dran denkst oder nicht und das wirst du auch spüren. 2) Mir scheint es nicht so, als ob du BB einmal ausprobiert hast... BB hat KEIN Suchtpotential und soweit ich weiss auch keine Nebenwirkungen beim Absetzen. BB ist nicht irgendwie eine Dro. die dich psychisch runterfährt, es hat keinen Einfluss auf die Psyche und ist nicht zu vergleichen mit anderen angstlösenden (Suchtgefährlichen) Medikamenten wie Xanax.

@squash an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schief gehen kann dabei nichts. Nebenbei vielleicht eine Therapie machen, um den Ängsten auf den Grund zu gehen.



Ich habe 3 Monate bisoprolol 2,5 genommen und die haben mich richtig runtergefahren.
Ich hätte auch Blutdruckspitzen beim Arzt von 180
Und genau deswegen wurden die mir auch verschrieben. Natürlich senken die den Blutdruck!
Vllt ließt du vorher mal meinen Beitrag, wo ich gesagt habe, das BB für mich nur dann Sinn machen, wenn man unter Bluthochdruck leidet und nicht unter situationsbedingten. Bei Panik und angstattacken wirkt ein BB einfach nicht. Sonst würde ja jeder Arzt BB verschrieben und keine Beruhigungsmittel! BB zur reinen Blutdruck Senkung ist ja ok, oder bei anderen Krankheiten, aber es ist bei Paniksituationen einfach wirkungslos
Hab es selbst erlebt

@kay912: Das ist ein interessanter Aspekt! Wirken die echt nicht bei panikbedingten Spitzen?

Also ich stelle mir das naiv so vor, dass die Spitze dann nicht mehr 180 ist sondern 160. Also dass alles je nach Dosis um ca. 20 gesenkt wird.

Bei mir wirkten die anfangs recht gut und ich bin in den Stresssituation auch ruhig geblieben. Aber für mich war das bei dieser Dosis ein reiner Placeboeffekt. Als ich dann auch unter den Tabletten eine panikattacke hatte, war der Effekt auch schon wieder vorbei.
Ich habe einen normalen Blutdruck ohne Tabletten und mit Tabletten hatte ich einen zu niedrigen, der mich dann auch belastet hat, deswegen hab ich die Teile auch wieder abgesetzt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Dinger nie genommen.

BB blockiern die Rezeptoren, wo die stresshormone andocken. Diese Rezeptoren hat man aber nicht nur am Herzen, sonder zb auch im Hirn. Deswegen reagieren manchen Menschen auch mit leichten depressiven Stimmungen auf BB.
Klar, sie senken bei normalen Bluthochdruck diesen, aber was passiert den im Körper bei Panik?
er schüttet Adrenalin aus. Aber was ist denn jetzt, wenn er merkt, dass es keine Wirkung hat, weil die Rezeptoren blockiert sind? Genau, er schüttet noch mehr Adrenalin aus, um den BB zu umgehen.
Kann sein das BB bei normaler Aufregung helfen, aber nicht bei Panik, wenn man Todesangst hat.
Das kann man mit der Intensität überhaupt nicht vergleichen.
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Betablocker sind aber Medikamente, die die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin hemmen. Sie wirken vor allem auf das Herz, blockieren aber auch entsprechende Rezeptoren im Mandelkern des Gehirnes. Das haben wir mal bei meiner Ausbildung durchgekaut. In Holland lief oder läuft, das kann ich gar nicht sagen eine Studie, wie Betablocker in Kombination mit einer Psychotherapie Ängste und Paniken linderten.
Ich müsste da mal in unserer Bibliothek suchen, ob ich da Studienergebnisse ausgraben kann, oder ob die noch nicht veröffentlicht wurden.

Das die stresshormone gehemmt werden ist ja auch richtig, aber nicht bei panikattacken!
Und diese Studie von der du erzählst,
Gilt bei Leuten mit einer Spinnenphobie oder bei kleinen Nagetieren und nicht bei einer Panik und angststörung, wo man unter Todesangst leidet.

Wenns die Zeit zu lässt, werde ich mal auf die Suche gehen, vielleicht finde ich da was.
Mit der Spinnenphobie ist mir bekannt, na ist ein Anstoß, um mal diese Sache auszugraben.

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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