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SSNRI / SSRI mein Erfahrungsbericht
Hallo zusammen, da dies mein erster »richtiger« Beitrag in diesem Forum ist, nochmal ein freundliches »Hallo« in die Runde!
Ich dachte, dass es vielleicht ratsam ist, meine »Leidensgeschichte« einmal chronologisch runter zu schreiben, eventuell findet sich hierin ja jemand wieder und kann für sich zumindest eine art »Okay, anderen geht es auch so« herausziehen. Vielleicht habt ihr auch Tipps und Anregungen für mich, die mich weiterbringen.
Um nicht das Gefühl zu vermitteln ich wolle hier eine autobiografischen Roman verfassen, erscheinen ab jetzt mehr Haupt- denn Nebensätze. ;D
Anfang Dezember hatte ich im Zug (fuhr zu dem Zeitpunkt noch regelmäßig per Bahn ist einfach entspannter zu meiner damaligen Partnerin) eine satte Panikattacke. Das war mein »erstes Mal«. Plötzliche Angst, Herzklopfen, Übelkeit, Schwindel, wurde auch nach einer Zeit nicht besser, sodass ich schlussendlich den Zug verließ und mich abholen lassen musste. Die Rückfahrt ein paar Tage später habe ich durchgezogen, wenngleich unter extremer Anspannung, habe es auch Oh Wunder (Ironie) überlebt.
Bin danach zum Hausarzt, wollte mir direkt Venlafaxin verschreiben, habe ich erstmal dankend abgelehnt und mich die AU-Woche zu Sport und Spazieren gezwungen, inklusive diverser Panik-Anflüge, echt unangenehm. Blutwerte und EKG Topp.
In der Vorweihnachtszeit war ich dann auch wieder »normal« arbeiten, fiel mir nicht leicht, ich wusste aber aus der Theorie, dass man versuchen soll alles »wie immer« zu machen und nichts zu vermeiden. Die Weihnachtszeit habe ich dann halbwegs überstanden, immer mal wieder Anflüge mit Depersonalisierung und dem Gefühl »nicht ganz da« zu sein, Übelkeit, Schwindel, verschwand aber immer wieder nach einer halben Stunde bis Stunde. nichtsdestotrotz ziemlich kraftraubend. :/ Neurexan, Sedariston (Johanniskraut/Baldrian) und Lasea haben alles jedoch halbwegs in Zaum gehalten. Zumindest »gefühlt«.
Anfang Januar hatte ich dann zur Sicherheit einen Termin beim Kardiologen (Auch da wieder im Wartezimmer »Alarm«), alles prima, Ultraschall, EKG. Ich solle mal »locker bleiben« und nicht »so viel denken«. »Okay, bleibe ich und mache ich nicht mehr, vielen Dank Sie haben mein Leben verändert hätte ich nur gewusst, dass es so einfach ist!« :p
Darauf Termin bei einer Neurologin/Psychaterin/Psychotherapeutin, bestätigte vollumfänglich meine bereits existierende Theorie zur »typischen« Panikattacke und ermutigte mich wie meine Hausärztin bereits im Dezember zu Venlafaxin. Damit fing der »Spaß« dann an.
Ab dem 11.01. Initial 37,5 mg, die erste Nacht Panik, Schweißausbrüche, diffuse Angst, danach soweit okay, nur total »matschig« und alles so »unwirklich« wie in einem Traum. Innere Unruhe war allerdings nach wenigen Tagen weg, dieses »unter Strom stehen«, Panikattacken/Angst hatte ich auch nicht mehr. Nachdem am 09.01. immer noch alles voller Nebenwirkungen war, schlug meine Fachärztin einen Wechsel zu Sertralin vor, nahm ich dankend an. Bei der Umstellung zwei Tage »eher so mittelgut« inklusive »diffuser« Panikattacke beim Spaziergang.
4 Tage 25mg Sertranin (Winthrop), dann bis zum 09.02. 50mg vertrug ich gut, keine PA, Angst oder Niedergeschlagenheit, die Nächte waren oder sind seitdem jedoch leider eher mau, schlafe nicht durch und bin morgens irgendwie nicht fit. Sollte sich aber wohl legen, bekam dann nochmal 100x 50mg Sertralin verschrieben. (Die vorherigen von Winthrop waren nur wenige zum »testen«.
Ich also los, Sertralin besorgen, bekam dann welche von »Aurobindo« lief gar nicht, plötzlich ähnliche Nebenwirkungen wie beim Venlafaxin, nach einigen Tagen also wieder zur Ärztin und dank »aut idem«-Kreuzchen wieder welche von Winthrop bekommen, die Nebenwirkungen wurden etwas besser, blieben jedoch. Weiterhin habe ich seitdem immer wieder mal so ein »grieseln« wie Filmkorn in der visuellen Wahrnehmung, bin aber ehrlicherweise nicht sicher, ob ich nicht derzeit einfach extrem sensibilisiert auf alles bin.
Da die Nebenwirkungen nicht wirklich weniger wurden, nach Absprache runter auf 25mg, das half nach wenigen Tage und alles war erstmal bis zum 01.03. soweit prima, dann bekam ich es mit einem Infekt zu tun, darauf folgte wieder eine Angst-Attacke und das letzte Wochenende diffus ängstlich und niedergeschlagen ich vermute der Virusinfekt hat den Wirkstoffspiegel durcheinandergebracht?!
Bin dann sicherheitshalber nochmal hin und die Ärztin meinte, dass der Spiegel vermutlich genau auf »Kante« ist (frei wiedergegeben) und nun nehme ich seit Montag wieder 50mg. Mit den Nebenwirkungen Schwummerigkeit, irgendwie nicht ganz in der Welt, Schwindel, Ohrensausen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen (häufig aufwachen und sich nicht »fit« fühlen, wenig Schlaf an sich).
Ich werde das jetzt mal bis zum Wochenende bzw. zur nächsten Woche testen, wenn es nicht besser wird, ist mein Plan erstmal wieder auf 25mg runter, da hatte ich vor dem Infekt gefühlt meinen persönlichen »Sweet Spot« gefunden. Eventuell teste ich bei der niedrigen Dosis auch zusätzlich etwas niedrig dosiertes 5-HTP oder L-Tryptophan. Laut Fachärztin ist das bei den Dosierungen problemlos und führt nicht zu einem Serotonin.-Syndrom. Halt nur wenn eins oder beides sehr hoch dosiert genommen wird.
Ich nehme derzeit Abends noch eine Kapsel Lasea, das unterstützt die »Ruhe« zumindest etwas.
Privat und beruflich ist alles soweit gut, mache weiterhin Sport (Schwimmtraining, Laufen, wenn es trocken wird wieder Rennrad) hatte bereits damals wegen Depressionen mehrere Jahre ambulante Psychotherapie und in den letzten Monaten wegen der Symptomatik auch ein paar Stunden. War auch alles soweit gut, bis eben die Umstellung der Hersteller beim Sertralin alles wieder durcheinander gewirbelt hat. Yay. XD
Lange Rede, kurzer Sinn der Text wurde nun doch wesentlich umfangreicher als er werden sollte über Tipps, Anregungen, Erfahrungen oder Fragen freue ich mich!
Viele Grüße,
Chrian
06.03.2019 20:07 •
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