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Hallo,
Ich habe lange nur gelesen und mich jetzt doch angemeldet.
Ich bin seit Januar AU, alles fing letztes Jahr im August nach meiner Covid-Infektion an, ich hatte ständig wiederkehrende Phasen mit Schwindel und Übelkeit, hatte dadurch 10kg abgenommen und war insgesamt total geschwächt. Zum Jahreswechsel konnte ich einige Tage das Bett überhaupt nicht verlassen. Im Januar kam ich durch massive Schlafstörungen das erste Mal an Tavor. Es bescherte mir 4 Tage an denen ich mich quasi gesund fühlte.

Irgendwann ließ die Wirkung nach und nach ca. 3 Wochen unregelmäßiger Einnahme, ließ ich das Tavor wieder sein und bekam Mirtazapin zum schlafen verschrieben, was ich auch immer noch nehme (15mg).
Seit März bin ich in psychatr. Behandlung, ein 5tägiger Versuch mit Sertralin machte mich wieder bettlägerig, also direkt wieder abgesetzt. Seit Ende April gehe ich zur Psychotherapie, 1x die Woche in die Gruppe und 1x Einzelgespräch.

Die letzten 4 Wochen habe ich wieder beinahe täglich Tavor genommen, da die Unruhe morgens unerträglich ist und ich mein Leben (habe eine 5jährige Tochter) irgendwie auf die Reihe kriegen muss.

Am Freitag war ich wieder bei der Ärztin, sie hat mir Pregabalin verschrieben, ich soll mit 25mg-50mg am Tag anfangen und gleichzeitig das Tavor über 2 Wochen runterdosieren. Meine tägliche Dosis in den letzten Wochen waren 1-1,5mg.

Heute morgen habe ich die ersten 2 Tabletten Pregabalin genommen und es geht mir richtig elend. Fühle mich, als hätte ich gestern gesoffen, nur ohne Kopfweh. Heute morgen hatte ich mehrmals das Gefühl, ich müsste brechen, nachdem ich aber nichts gegessen hatte, kam natürlich auch nichts.
Ich bin total verzweifelt, ist das normal, dass man auf Pregabalin so heftig reagieren kann? Traue mich kaum, morgen wieder eine Tablette zu nehmen. habe vorhin eine halbe Tavor genommen, seitdem geht es etwas besser, aber mehr als rumliegen ist nicht drin.

Hat jemand Erfahrungen? Ist das normal so? Wie lange dauert es, bis man die Tabletten besser verträgt? Und sie dann auch gegen die Unruhe helfen?

Sorry für den langen Text, das musste jetzt mal raus.

15.07.2023 11:53 • 18.07.2023 #1


16 Antworten ↓


Hallo und willkommen hier im Forum, tut mir leid, was du gerade durchmachen musst, aber das kennen hier ganz viele und es wird alles wieder.

Mit Pregabalin kenne ich mich jetzt nicht wirklich aus, es scheint aber ein vor allem angstlösendes, sedierendes Mittel zu sein. Das würde auch deine Benommenheit erklären. Für mich persönlich wäre vor deinem Beschwerdebild betrachtet - wenn Medikament - ein Serotinin Wiederaufnahme Hemmer das Mittel der Wahl. Man will ja mittelfristig nicht gedämpft, sondern psychisch stabil durch die Gegend laufen.

Wer hat dir das verschrieben? Und vor allem auch das Tavor, dass deine Situation nun durch die vermutlich erste Abhängigkeit zumindest weiter verkompliziert?
Wenn das kein Psychiater ist, dann suche bei einem solchen auf jeden Fall nochnal ein Zweitgespräch. Nur Psychiater sind Fachleute auf dem Gebiet der Psychopharmaka.

Zu deiner aktuellen Problematik: die Einnahme von Psychopharmaka ist zu Beginn oft mit gut spürbaren NW verbunden.
Es kann also sein, dass das noch besser wird.

Welche Symptone haben dich beim Sertralin so stark beeinträchtigt? Mit wieviel mg bist du gestartet?
Jeder verträgt Medikamente natürlich anders, aber ich selbst empfinde Sertralin als sehr gut verträgliches Mittel und habe dies auch oft gelesen oder persönlich auch von Betroffenen berichtet bekommen.
Am Anfang der Einnahme wird natürlich oft erstmal alles etwas schlechter, siehe Psychopharmaeinnahme, aber wenn man auf Zieldosis ist, wird man meistens sehr schnell wieder ziemlich stabil.

Bei mir hat es letztes Jahr von Krankmeldung und zuhause kicht mehr alleine sein können ab Einnahme von Sertralin keine 2 Wochen gedauert, bis es mir wieder deutlich besser ging.

A


Beginn mit Pregabalin

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Lieben Dank für deine Antwort! Ich bin jetzt in psychatr. Behandlung, das erste Tavor hatte ich von einem anderen Arzt und ich wünsche mir ab und zu, dass ich nie damit in Berührung gekommen wäre bei Sertralin war mir ebenfalls total schlecht, ich hatte Durchfall und war insgesamt einfach total erschöpft. Ich war mit 50mg gestartet und habe dann eben nach 5 Tagen wieder abgebrochen.

Wäre es evtl eine Möglichkeit, dass ich die nächste Pregabalin heute abend nehme? Dann verschlafe ich die Nebenwirkungen bzw denke ich leider auch, dass viel davon hausgemacht ist, weil ich nach so langer Zeit eben auf alles achte :/

Zitat von Lue:
bei Sertralin war mir ebenfalls total schlecht, ich hatte Durchfall und war insgesamt einfach total erschöpft. Ich war mit 50mg gestartet und habe dann eben nach 5 Tagen wieder abgebrochen.


Dann gibt dem Mittel evebtuell nochmal eine Chance: 50mg für den Einstieg ist viel. Ich habe - in der Klinik! - mit 25mg begonnen, nach 3 Tagen 50mg, draußen hätte ich mir evtl ne Woche auf 25 gegen.

Durchfall, Übelkeit und sehr müde hatte ich auch, außerdem noch stundenweise hohen Puls und Schwitzattacken. Das wurde aber alles sehr schnell besser und war nach 2 Wochen ganz weg.
Ich habe davor 2x Citalopram genommen und da hatte ich viel, viel schlimmere NW (siehe mein Profil).

Mit Pregabalin kenne ich mich wie gesagr nicht aus. Du könntest zu einer psychiatrischen Nitfallambulanz fahren oder dort anrufen, hat bei mir schon geklappt und ich konnte mit einem Psychiater sprechen.
Oder du versuchst über die 116117 rinen Psychiater ans Telefon zu bekommen bzw meine KK bietet auch 24/7 Telefonservice

Würdest du das Pregabalin dann wieder sein lassen? Ich weiß langsam gar nichts mehr... und nach 6 Monaten hoffe ich einfach auf baldige Linderung - will einfach wieder ein normales Leben führen

Zitat von Lue:
Würdest du das Pregabalin dann wieder sein lassen? Ich weiß langsam gar nichts mehr... und nach 6 Monaten hoffe ich einfach auf baldige Linderung - ...


Ich kann dir dazu ruhigen Gewissens wirklich nichts raten. Aber es besteht die Möglichkeit, einen Facharzt an die S.trippe zu kriegen.

Und wie gesagt würde ich dich ermuntern, in Absprache mit deinem Arzt, dem Sertralin noch eine Chance zu geben, wenn das mit dem Pregabalin tatsächlich nichts sein sollte.

Zitat von Lue:
Würdest du das Pregabalin dann wieder sein lassen? Ich weiß langsam gar nichts mehr... und nach 6 Monaten hoffe ich einfach auf baldige Linderung - ...

Hallo

ich würde an deiner Stelle mit Sertralin nochmal anfangen, aber mit 25mg für 7 Tage, dann auf 50mg steigen und erst mal schauen wie es dir dann geht.

Ich nehme selbst Sertralin seit November 2022 und die Nebenwirkungen sollten eigentlich bald verschwunden sein, aber gib dem Medikament eine Chance.

Bitte besprich das aber mit dem Psychiater und verzichte vorerst auf das Pregabalin, natürlich ebenso nach Rücksprache.

@SweetButPsycho1 hast du mit Pregabalin schlechte Erfahrungen gemacht? Die Psychaterin ist leider erst am Mi wieder zu erreichen... das Pregabalin soll mir wohl auch helfen, das Tavor auszuschließen.

Zitat von Lue:
@SweetButPsycho1 hast du mit Pregabalin schlechte Erfahrungen gemacht? Die Psychaterin ist leider erst am Mi wieder zu erreichen... das Pregabalin ...

Pregabalin kenne ich noch nicht, wäre aber unter Umständen eine Option, wenn das Sertralin nicht ausreichend wirken würde.

Ich persönlich finde es schwierig 2 Medikamente gleichzeitig einzuschleichen, da man dann kaum feststellen kann welche Nebenwirkungen oder Wirkungen von welchem Medikament kommen

Ach noch eine Frage: du solltest ja mit 50mg Sertralin beginnen, das halte ich für zu hoch, deshalb mein Vorschlag erst einmal mit 25mg für 7 Tage zu beginnen, wie hoch sollte deine Einstiegsdosis für Pregabalin sein?

Solltest du alles auf einmal nehmen oder zu verschiedenen Tageszeiten?

@SweetButPsycho1 sertralin nehme ich aktuell nicht. Das hatte ich im März mal versucht und so schlecht vertragen. Aktuell soll ich Pregabalin einschleichen, 25mg morgens. Maximal 75mg über den Tag verteilt, wenn es nötig ist.

Ich nehme es seit 1 Jahr, nun bei 150 mg, mir ist aufgefallen, das ich seit ich es erhöht habe, die Wirkung genauso ist wie beim Einschleichen mit 50 mg.

Also alles in allem ist es leider so, das die Wirksamsten Medikamente in der Psychiatrie die Benzodiazepine sind, auch wenn die leider auch nach einigen Monaten oder Jahren mit der Wirkung nachlassen und man dann zu immer höheren Dosen greifen muss, was ja das Problem leider mit der Abhängigkeit macht.

Schade eigentlich, weil ansonsten wären Benzos sehr wirksam gegen eine vielzahl von Beschwerden. Vom Pregabalin habe ich mir eigentlich mehr erwartet muss ich sagen.

Zitat von Lue:
@SweetButPsycho1 sertralin nehme ich aktuell nicht. Das hatte ich im März mal versucht und so schlecht vertragen. Aktuell soll ich Pregabalin ...

Das habe ich verstanden

Du hast Sertralin nicht wirklich schlecht vertragen, es war einfach eine viel zu hohe Einstiegsdois.

Bei fast allen Medikamenten ist es so, das in den ersten Wochen erst einmal alles schlechter wird um dann besser zu werden, das sollte ein Arzt jedem dazusagen, dem er ein solches Medikament verschreibt.

Oft bekommt man das Rezept in die Hand gedrückt, bekommt eventuell noch gesagt wieviel man nehmen soll, und den Rest soll man bitte alleine durchstehen.

Zitat von Lue:
@SweetButPsycho1 sertralin nehme ich aktuell nicht. Das hatte ich im März mal versucht und so schlecht vertragen. Aktuell soll ich Pregabalin ...

Das ist eigentlich in Ordnung, ich hoffe das es dir hilft

@SweetButPsycho1 ja. Vor allem bin ich oft Freitags bei der Ärztin und sie ist dann eben bis Mittwoch nicht zu erreichen :/

Zitat von Ronald47:
Ich nehme es seit 1 Jahr, nun bei 150 mg, mir ist aufgefallen, das ich seit ich es erhöht habe, die Wirkung genauso ist wie beim Einschleichen mit ...

Hattest du mit Nebenwirkungen zu kämpfen?

So, heute habe ich es morgens mit 5 Tropfen Trimipramin probiert, die hatte ich von der Psychaterin als Bedarfsmedikament schon vor längerem bekommen. Das Pregabalin lass ich wieder sein. Ein zweiter Versuch hat mich wieder den ganzen Tag ausgenockt.
Die Unruhe ist weg, dafür ist mir übel und ich habe Kreislaufprobleme. Habe bisher noch keine Tavor genommen, würde das nach Möglichkeit auch weiter versuchen, da ich wirklich weg will von dem Zeug.
Kann es sein, dass die Übelkeit daher kommt?
Habe Tavor seit dem 03.06. genommen. Immer unterschiedliche Dosierungen, mal nur 0.5mg, mal 1.5mg. In der ganzen Zeit gab es auch 4 oder 5 Tage, wo ich gar keine genommen habe.
Apotheker aus meinem Umfeld sagen, dass es nach so kurzer Zeit und bei der geringen Dosierung unwahrscheinlich ist, dass ich ernsthaft abhängig bin, das wäre nur in meinem Kopf...
Kann jemand was dazu sagen? Wie lange muss ich dann durchhalten, bis das alles aufhört?

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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