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Guten Morgen liebes Forum

Ich bin seit dem 1. August 2017 am Absetzen meiner Medikamente, schön langsam um nicht zu stark mit den Absetzsymptomen konfrontiert zu werden. Manchmal geht es gut manchmal schlecht...respektive zäh.

Ich kämpfe momentan mit einer unglaublichen Aggressivität und Gereiztheit, bin ständig genervt und könnte wegen jeder kleinesten Sache an die Decke gehen. Gestern war es wegen einer Pfanne, heute wegen Autofahrer, Fussgänger oder Mitarbeiter. Mein Nervenkostüm ist doch richtig angeschlagen.

Habt Ihr mir Tipps wie ich mit der latenten Aggression umgehen kann? Ich weiss es wird durch das Absetzen ausgelöst, dies macht es mir manchmal aber nicht wirklich einfacher.

Ich mache auch 3 x die Woche Sport, ernähre mich mehr oder weniger normal....

Ist einfach ätzend...Vor Allem habe ich auch so eine Genervtheit gegen meine Familie, Frau, Kinder. Diese können wohl am wenigstens etwas dafür.

Wer kennt die Situation und kann mir vielleicht einen Ratschlag geben?

Herzlichst, Bilbo.

12.03.2018 10:27 • 20.04.2018 #1


20 Antworten ↓


Zitat von Bilbo:
Ich bin seit dem 1. August 2017 am Absetzen meiner Medikamente


Welche Medikamente setzt du denn ab? Wie hoch war die Dosis vor August 17 und bei welcher Dosierung bist du aktuell?

A


Ausschleichen von SSRI - suche Ratschlag

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hoi

ich bin dabei Sertralin abzusetzen, bin bei 10 mg grad, von meiner Dosis von 50 mg. Wenn ich lese, dass mit ca. 10 mg noch etwa 50% der Rezeptoren belebt sind, kommt mir das kotzen. Ich nehme die Tabletten aber auch schon fast 6 Jahre.

Leider ist es, entgegen der Meinung der Ärzte, unratsam, ein SSRI innert einer kurzer Zeit abzusetzen. Viele Symptome die da kommen können werden als Grunderkrankung gewertet. Da ist der Griff zur Ursprungsdosis dann leicht. Das will ich mit dem ganzen Prozedere umgehen, daher die lange Zeit von August bis jetzt.

Zitat von Bilbo:
bin bei 10 mg grad, von meiner Dosis von 50 mg.

Wie dosierst du denn 10mg bei 50mg Tabletten?

Zitat von Bilbo:
Leider ist es, entgegen der Meinung der Ärzte, unratsam, ein SSRI innert einer kurzer Zeit abzusetzen.

Damit ist eigentlich gemeint, es über 1-3 Monate auszuschleichen und nicht über 7+ Monate......

Zitat von Bilbo:
Viele Symptome die da kommen können werden als Grunderkrankung gewertet. Da ist der Griff zur Ursprungsdosis dann leicht. Das will ich mit dem ganzen Prozedere umgehen, daher die lange Zeit von August bis jetzt.

Mit dem Wissen, kannst du jetzt nochmal 1-2 Wochen 5mg nehmen und es dann komplett weglassen. Du bist schließlich informiert, dass es dann zu Symptomen kommen kann, die NICHTS mit der Grunderkrankung zu tun haben und lässt dir dementsprechend keinen Chemiekram gegen die Absetzsymptome andrehen.... Einfach 1-2 Monate dann NICHTS nehmen und abwarten. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dann die Symptome wieder verschwunden sein.

Zitat von Bilbo:
Vor Allem habe ich auch so eine Genervtheit gegen meine Familie, Frau, Kinder. Diese können wohl am wenigstens etwas dafür.

Kann ne Nebenwirkung davon sein. Wirst du aber erst wissen, wenn du es für ein paar Monate komplett abgesetzt hast und KEINE Psychopharmak nimmst....

Zitat:
Wie dosierst du denn 10mg bei 50mg Tabletten?


ich kann mit Tablettenteiler auf 12,5 mg teilen (ca.) hab abgerundet. Gäbe auch noch Wasserlösmethode oder gleich das Flüssigkonzentrat Zoloft.

Zitat:
Damit ist eigentlich gemeint, es über 1-3 Monate auszuschleichen und nicht über 7+ Monate......


Muss ich dir widersprechen, je länger man AD's nimmt, desto länger sollte das Absetzen gehen um sich vor gröberen Entzugssymptomen zu schützen. Innerhalb von 3 Mt. ganz abzusetzen ist fahrlässig, nach 6(!) Jahren. Ideal wäre eine 10% Reduktion für 4-6 Wochen, dann weiter. Leider wird oft eine falsche Absetzstrategie durch die Ärzte erzählt. Geht ja mir eigentlich auch nicht um das wie.

Mir geht es mehr um den Umgang mit diesem Zustand in dem ich mich befinde. Der Umgang fällt mir noch etwas schwer...

Warum sollte man sie ausschleichen und nicht sofort absetzen?

gibt ganz gute Infoseiten im Netz..es würde meinen persönlichen Rahmen sprengen alles hier aufzuschreiben.

Vielleicht unter dem Strich, der Körper gewöhnt sich an ein Medikament und baut sein Hirn entsprechend um. Wenn der Stoff weggelassen wird, fehlt etwas. Das kann zu fatalen Folgen führen.

Ich bin von 100mg auf 75 mg runtergegangen, erst ging alles gut, jetzt fängt die Panik/depriphase wieder an.
Ich muss dazusagen, dass ich das ganze im November 2017 reduziert habe.

Jetzt habe ich wieder mehr Stress und Zack ist sie wieder da, die Panik.

Zitat von onkelbaerbel:
Ich bin von 100mg auf 75 mg runtergegangen, erst ging alles gut, jetzt fängt die Panik/depriphase wieder an. Ich muss dazusagen, dass ich das ganze im November 2017 reduziert habe.Jetzt habe ich wieder mehr Stress und Zack ist sie wieder da, die Panik.


Gibt tausend Möglichkeiten warum das jetzt so ist wie es ist. Es gibt auch einen sogenannten Rebound Effekt die die Ursprungssymptome nach Reduktion oder Absetzen wieder aufflammen lässt. Hat aber mehr mit dem Absetzen/Reduktion zu tun.

Als ich schwanger geworden bin hab ich es von einem auf dem anderen Tag weg gelassen , war dann 2 Jahre angstfrei.....
Das ist aber schon 6 Jahre her ....
Keiner hatte mir da was von ausschleichen erzählt.

Zitat von EinfachnurAngst:
geworden bin hab ich es von einem auf dem anderen Tag weg gelassen , war dann 2 Jahre angstfrei.....Das ist aber schon 6 Jahre her ....Keiner hatte mir da was von


Dann war das Glück für dich, dass du das so toll vertragen hast. Bist aber in der kleineren Gruppe die das kann! Zeigt ja auch wieder einmal die Kompetenz von deiner Gyn oder wer auch immer.

Ja das denke ich mir jetzt auch ....
Mir ist grade eingefallen das ich damals ca.1-2 Wochen lang Brain zaps hatte .... ist dann bestimmt auch darauf zurückzuführen

Zitat von EinfachnurAngst:
Ja das denke ich mir jetzt auch ....Mir ist grade eingefallen das ich damals ca.1-2 Wochen lang Brain zaps hatte .... ist dann bestimmt auch darauf zurückzuführen


Ja! Eigentlich ein Zeichen das man zu schnell absetzt. Bis jetzt habe ich diese nicht erlebt.

Zitat von Bilbo:
hoi

ich bin dabei Sertralin abzusetzen, bin bei 10 mg grad, von meiner Dosis von 50 mg. Wenn ich lese, dass mit ca. 10 mg noch etwa 50% der Rezeptoren belebt sind, kommt mir das kotzen. Ich nehme die Tabletten aber auch schon fast 6 Jahre.

Leider ist es, entgegen der Meinung der Ärzte, unratsam, ein SSRI innert einer kurzer Zeit abzusetzen. Viele Symptome die da kommen können werden als Grunderkrankung gewertet. Da ist der Griff zur Ursprungsdosis dann leicht. Das will ich mit dem ganzen Prozedere umgehen, daher die lange Zeit von August bis jetzt.

Nun, die Chemie zw. uns ist ja wie schon öfters bemerkt nicht die Beste, aber trotzdem schreibe ich dir kurz meine Erfahrung.
Ich nahm 4 Jahre Sertralin 50 mg. Als ich es ausschlich, habe ich wirklich von der Tablette Teilchen weggeschnitten, immer alle 3-4 Tage ein Stück, bis ich bei einer halben Tablette war. Diese halbe Tablette nahm ich 2 Wochen und startete wieder damit, kleine Stückchen pro Woche abzuschneiden. Meine Meinung, ein äußerst langsames Ausschleichen über einige Monate brachte den Erfolg, dass ich kaum Ausschleichsymptome bekam. Seit dem bin ich SSRI frei.
Dann bleibt mir nur noch der Gutes Gelingen Wunsch für dich, alles Gute!

Zitat von Bilbo:
Ich kämpfe momentan mit einer unglaublichen Aggressivität und Gereiztheit, bin ständig genervt und könnte wegen jeder kleinesten Sache an die Decke gehen. Gestern war es wegen einer Pfanne, heute wegen Autofahrer, Fussgänger oder Mitarbeiter. Mein Nervenkostüm ist doch richtig angeschlagen.


Hallo Bilbo,

ich reduziere auch ein SSRI (Citalopram) nach derselben Methode wie du (10% etc...).
Ich bin jetzt bei 9,3mg von ursprünglich 20mg angelangt.
Ich kenne diese Dünnhäutigkeit und Aggressivität sehr gut. Sie tritt bei mir fast bei jedem Absetzschritt auf.
Sie bleibt ein paar Tage und verschwindet dann auch wieder. Manche nennen das auch Neuro-Emotionen und wollen damit ausdrücken, daß z.B diese spezielle Aggression keinen realen Grund/Ursache hat und nur durch Anpassungsstörungen auf die neue MediDosis verursacht werden.
Bei so einer Aggro-Welle (die ja eigentlich leicht zu erkennen ist), versuche ich innerlich Abstand davon zu nehmen und es nur zu beobachten, kein hinterfrage oder reinsteigern. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Aber zum Glück ist nach ein paar Tagen der Spuck eh vorbei.
Was ich aber empfehlen kann ist eine Absetzpause um dem Körper mal Zeit zum verschnaufen zu geben. ich hab das gerade gemacht (bei 10mg 10 Wochen pause )und fühl mich jetzt wirklich prima.
damit habe ich 2 Dinge erreicht:
- mit eine Basis geschaffen, von der ich weiß, daß sie tragfähig ist und auf die ich immer zurück kann, falls mal was schiefgeht beim weiteren abdosieren
- eine Verschnaufpause, das permanente reduzieren kann ganz schön nerven!

Gruß,
lake

@gerd52

Danke für deine Antwort. Naja wegen 2-3 kleinen Anfeindungen, soll die Chemie ja nicht gleich ganz vorüber sein. Ich kann mor vorstellen, dass du doch noch ein paar gute Seiten hast.

Nun ja hattest du überhaupt keine Beschwerden? Vielleicht bist du eine sogenannte Rossnatur.. ich bin da wohl eher die Susi! Nache 2-3 Wochen habe ich allerlei Symptome die dann aber abklingen. Die Agressivität stresst mich einfach.. das ist für niemand fair. Ich werde morgen mit Kaffee aufhören.. macht mich nur noch mehr nervös..

Hätte nicht gedacht, dass das Absetzen so schwierig wird..

Zitat von Bilbo:
Nun ja hattest du überhaupt keine Beschwerden?

Gelegentlich leichten Schwindel und das wars auch schon.
Beim Einschleichen jedoch war ich die Susi und hatte mit allerlei Symptomen zu kämpfen.
Wünsche dir das Beste, dass du es bald mit wenigen Symptomen schaffst.
Ach ja, ich erinnere mich, dass ich während des Ausschleichens Passedan Nerventropfen (rein pflanzlich, höher dosiert) genommen habe, die mir, glaub ich, sehr geholfen haben.
http://www.passedan.at
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo @LakeSonne1

Danke für deine Antwort. Nun dann sitzen wir im gleichen Boot.
Was mich etwas unruhig macht (neben meiner sonstigen Unruhe) ist dass ich mit kleinen Zwischenschritten arbeite. Ich muss dazu sagen, dass ich bei einer wunderbaren Therapeutin bin mit ganz viel Erfahrung. Sie arbeitet schon ewig in ihrem Beruf. Sie weiss um die ganzen Schwierigkeiten des Absetzens und behandelt mich auch entsprechend. So. Nun seit die Tabletten zu schwierig zum teilen sind arbeitet sie wie folgt:

jeder 10. Tag einmal auslassen (ca. 6 Wochen, abgeschlossen)
jeder 5. Tag einmal auslassen (bis dato 5 Wochen)

Ich frage mich ob dieses vorgehen für mein ZNS gut ist, man liest auch viel gegenteiliges.

Wie machst du das? Mit der Wasserlösmethode?

Ich habe jetzt seit einer Woche ein ziehen in allen meinen Nerven, das ist so eklig. Wie ne Entzündung vom Fuss bis Kopf! =) Hör jetzt noch mit Kaffee auf um vielleicht eine Verbesserung zu erzielen.

@gerd52

Beim Einschleichen habe ich dafür nichts gemerkt...Ich werde diese Tropfen versuchen, vielen Dank.

LG Bilbo

hallo Bilbo,

- vom Reduzieren durch Auslassen halte ich nichts. Ich denke, das reizt das Nervensystem nur zusätzlich. Lieber eine konstante Dosis.
- Ich benutze eine Feinwaage zur Dosisbestimmung; klappt bisher ganz gut.
- Magnesium hilft ganz gut gegen Herzstolperer, Muskel/Nervenschmerzen. ich nehme Magnesium Diasporal 100 Lutschtabletten. Die kann ich gut über den Tag verteilt dosieren.

Gruß,
lake

Hoi Lake

Ich werde nun auf die Zoloft Lösung umsteigen um einen konstanten Pegel des Medikaments zu erreichen. Naja ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten wieder etwas der alte bin.

Danke für deine Antwort. Gruss Bilbo

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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