Zitat von Kiki78:Meine Bekannte ist der Meinung, egal wie lange man Sertralin nimmt, ob nun 1 Jahr oder 10 Jahre, die Absetzsymptome sind GENAU das selbe und es ist gleich leicht oder auch gleich schwer davon loszukommen, egal wie lange man es nahm.
Das stimmt definitiv nicht. Absetzsymptome sind um so
wahrscheinlicher, je länger man das Medikament genommen hat und je höher es dosiert war. Sie sind aber nicht zwingend. D.h., man kann Sertralin auch nach Jahr und Tag absetzen (ausschleichen!), ohne überhaupt Absetzsymptome zu bekommen. Bei langsamem Absetzen wird das sogar bei der Mehrheit so sein.
Zitat von Kiki78:Und sie meint Sertralin kann man beruhigt über JAHRE nehmen, ohne Schäden davon zu bekommen oder sonst etwas.
Wenn man es verträgt, d.h. keine (nennenswerten) Nebenwirkungen hat und die Leberwerte (ab und zu kontrollieren) okay sind, und nicht gerade schwanger ist, stimmt das.
Zitat von Kiki78:Ich bin der Meinung das es je länger man Sertralin nimmt, immer schwerer wird es auszuschleichen, und auch die Absetzsymptome viel heftiger ausfallen nach Langzeiteinnahme.
Das kann stimmen, muss aber nicht.
Zitat von Kiki78:Und Sertralin länger zu nehmen hätte ich Angst, das ohne das Zeug gar nichts mehr geht irgendwann, oder es irgendwas im Gehirnstoffwechsel auf Dauer verändert.
Es
soll im Hirn auf Dauer etwas verändern, sonst wäre der Rückfall mit dem Absetzen ja vorprogrammiert. Man kann nachweisen, dass ADs so wie auch Psychotherapie physische Veränderungen im Hirn bewirken. Und die sind auch erwünscht. Ein Problem kann aber die
Angst sein, dass ohne AD nichts mehr geht - also eine gewisse psychische Abhängigkeit.
Zitat von Kiki78:Deshalb vielleicht würde ich vielleicht höchstens die Dauer der
Einnahme für 1 Jahr empfehlen, nicht mehr.
Dafür gibt es m.W. keinen rationalen Grund. Wegen der möglichen Nebenwirkungen und der u.U. schlechten Auswirkungen aufs Selbstwertgefühl (Ohne AD schaffe ich nichts.) ist es sicher günstig, ein AD einigermaßen schnell durch Psychotherapie überflüssig zu machen. Außerdem liegen über eine jahrzehntelange Einnahme keine aussagekräftigen Erfahrungen vor. Aber es gibt keine konkreten medizinischen Gründe, die Einnahme auf ein Jahr oder zwei zu beschränken. Grundsätzlich muss man immer im Einzelfall Nutzen und Risiken abwägen.
Liebe Grüße
Christina