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Hallo liebes Forum,

ich habe hier die gefühlt einzigen Indizien dafür gefunden, dass auch andere Menschen unter dem Absetzen leiden. Sowohl meine Psychiaterin, als auch behandelnde Ärzt:innen in der Psychiatrie und die Pflege sind fest überzeugt: Eine so geringe Dosis Promethazin kann so starke Absetzerscheinungen nicht auslösen.

25mg Promethazin abgesetzt: ca 08.06
Amitryptilin Einnahme: ca. 08.06
Amitryptilin abgesetzt: 22.06

Promethazin wurde für Amitryptilinstart abgesetzt. Ich habe es zum Schlafen seit ca 3/4 Jahr bis Jahr durchgehend 1x täglich abends genommen. Ich hatte schon sehr große Sorge, weil ich vor wenigen Jahren 25mg unretardiertes Quetiapin mit heftigen Absetzerscheinungen abgesetzt habe, wobei das angenehmer war, als Promethazin. Auch da meinte der Psychiater, dass da nichts passieren kann. Aber meine jetzige Psychiaterin war sich trotzdem sehr sicher, dass auch trotz der Erfahrung da nichts passieren kann.

Es kamen sicher noch erschwerend massive Stressfaktoren in meinem Leben privat und bei rechtlichen Dingen hinzu, die wahrscheinlich enorm kontraproduktiv waren, sowie allgemein kPTBS, Fibro und viele Schmerzen und andere Diagnosen, also viel Stress und Flashbacks und Trigger im Alltag.

Die Unruhe wurde immer größer, extremes Schwitzen, hoher Puls, starke Kreislaufprobleme, Übelkeit, Erbrechen, konstantes starkes Hyperarousal, heftige Angstzustände, nichts hat mich regulieren können, egal wie stark der Skill war, immer weniger Schlaf, kaum gegessen. Das wurde im Mix mit den anderen Faktoren so schlimm, dass sich Flashbacks nicht mehr auflösen ließen und ich zusehen konnte, wie die Spirale ihren Gang nahm. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass das sehr wahrscheinlich primär Absetzerscheinungen sein werden, weil alle meinten, das könnte nicht passieren.

Nun, mittlerweile bin ich auf der offenen Station in einer Klinik, weil kaum Flüssigkeit und keine Nahrung mehr drin blieb und es wirklich schlimm war mit Flashbacks und Angstzuständen, Unruhe. Auch viele dissoziative Krampfanfälle.
Vermutlich werde ich hier nicht lang bleiben, weil die Ärztin meint, sie sieht mir meine Unruhe nicht an, ist für sie ur eine kurze Krisenintervention, maximal eine Woche. Trotz Brechen hier. Kompliziertere Geschichte.

Es ist mittlerweile etwas besser, ich muss selten würgen, kaum brechen (mit viel Mühe). Ich schlafe etwas mehr, kann etwas mehr essen ab mittags, das Hyperarousal hat sich so 20-30% verringert. Mit viel Ruhe, Stressarmut, Meditation, Atemübung, Achtsamkeit, Reden, Bewegung und Co. Aber alle Aktivitäten, die etwas länger gehen, Gespräche, kleine Stressoren und vor allem Angstzustände morgens sind dennoch da. Also es ist nicht super.

Ich hab Quetiapin als Bedarf, hilft nicht großartig, aber sie möchte nichts anderes geben, weil es früher geholfen hat.

Ich weiß, dass hier niemand sagen kann, wie lang das geht und es kann sich im schlimmsten Fall ewig ziehen. Bei Quetiapin waren die harten Sachen nach ein paar Wochen vorbei und der Schwindel blieb Monate. Da ich hier nicht mehr lang bleiben versuche ich mich drauf einzustellen, was ich alles Zuhause tun kann, damit es besser wird. Das hilfreichste ist Laufen, geht leider nur 15-30 Minuten am Tag, wenn überhaupt - wegen Fibro. Sonst würde ich einfach Stunden lang laufen.
Ich versuche einen Plan zu erstellen, um die nächsten Wochen durchzuhalten, sodass es nicht schlimmer sein muss, als es ist. Die Ressourcen im Forum sind schon mal sehr hilfreich. Ansonsten, hat sonst noch jemand Erfahrungen mit Promethazin und dem Verlauf vom Absetzen? Wie sah es bei euch aus und wie lange hat es gedauert?

Ist es sehr kontraproduktiv, Quetiapin für 1-2 Wochen zu nehmen? Schlaf muss halt irgendwie sein, sonst geht's schnell bergab.

Ich brauche eigentlich einen anderen Bedarf als Quetiapin, weil das nicht ausreichend hilft. Gute Nächte wären die halbe Miete. Gibt es Medikamente, die man auf keinen Fall in so einer Situation nehmen sollte, weil sie begünstigend sind?

Ich bin auf jeden Fall über jeglichen hilfreichen Input sehr dankbar in der Hoffnung, ich steh das mit viel Akzeptanz und Plan dann Zuhause heil durch.

02.07.2023 11:14 • 10.06.2024 #1


4 Antworten ↓


14 Tage Amitriptylin wird dein ZNS wahrscheinlich zusätzlich gereizt haben. Es ist ein altes aber sehr potentes trizyklisches AD. Das Promethazin hätte man besser nach einem Jahr der Einnahme langsam mit Tropfen ausgeschlichen.

Was willst du machen wenn man dir nur Quetiapin geben will? Mirtazapin 7-15mg wäre noch ne Möglichkeit wenn du keine Neuroleptika mehr möchtest. Oder halt Z-Substanzen wie Zopiclon für ein paar Tage damit du besser in den Schlaf kommst.

A


Absetzerscheinungen Promethazin

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Danke für deine Hilfe. Ich werde hier so oder so bald entlassen und meine Psychiaterin ist sehr hilfsbereit und lösungsorientiert. Da sollte es kein Problem sein, einen anderen Bedarf zu haben. Muss auch, weil der Schlafmangel zu viel Probleme macht.

Wär's sinnvoll, Promethazin wieder anzusetzen und langsam auszuschleichen, weil das mit den Absetzerscheinungen sich extrem ziehen könnte bei einem kalten Entzug wie jetzt?

Das Medikament ist bereits ein Monat weg. Schwierig. Man könnte wenige mg wieder eindosieren und schauen ob eine Verbesserung stattfindet. Dann die Dosis findet bei der du stabil bist. max. die 25mg, die eine Zeit lang halten und dann langsam abdosieren.

@thisshallpass Hey,
ich weiß zwar nicht, ob dir meine Nachricht noch hilft, aber ich kann es ja mal versuchen.
Ich hatte nämlich mit dem Promethazin ähnliche Probleme.

2022 im April habe ich es in einer Klinik angesetzt bekommen: 3x5 Tropfen und nochmal 10 Tropfen zur Nacht.
Konnte mich damit etwas stabilisieren, habe aber immer gemerkt, dass es mich nur kurz beruhigte und manchmal aufdrehte.
Nach ca. einem Jahr ging es mir schlechter und die Dosis wurde erhöht, was ich gar nicht vertrug.
Es drehte mich auf. Außerdem hatte ich ab und an Bewegungsstörungen. Mein Psychiater gab mir einen Absetzplan und ich setzte ab.
4 Wochen nach Absetzen fing es dann an: Aus dem Nichts Herzrasen, Übelkeit, Sehstörungen, Blutdruck und konstante Übererregung. Es war nicht mehr normal. War erst ein paar mal in der Notaufnahme, weil es untypisch für mich war.
Man konnte nichts finden. Am Absetzen könne es nicht liegen, weil das sei ja schon 4 Wochen her sei.
Ich hatte so eine starke Übererregung, nichts konnte mich runterfahren. Es war als wäre man von der Tarantel gestochen.

Irgendwann danach bin ich wieder in die Klinik gekommen. Es war schwierig mich dort auf die Hilfe einzulassen, da ich so eine Angst hatte und auch Ängste vor der Medikation entwickelt hatte. Mir ging es auch ähnlich mit dem Essen. Mir war die ganze Zeit schlecht, ich hab mich nur übergeben. Nix ist drinnen geblieben.
Irgendwann gelang es mir dann mich auf Duloxetin und Mirtazapin (Mirtazapin hilft auch bei Übelkeit) einstellen zu lassen und seitdem geht es.
Vielleicht wäre das eine Option für dich?

Mir ist bewusst, dass die Psyche viel mit einem machen kann, aber das war nicht mehr normal. Und ich konnte mich in deinem Text teilweise wiedererkennen.

In der Klinik sagte man mir, dass ich wohl anticholinerge Medikamente nicht vertrage.
Die können diese ganzen Symptome machen.
Vomex zB dreht mich auch total auf.
Das Promethazin (und auch Vomex) hat ja anticholinerge Wirkungen und wird ja auch gegen Übelkeit eingesetzt.
Weil es dann abgesetzt war kann dann wahrscheinlich das Gegenteil eintreten.
Ich habe es 1 Jahr lang genommen und innerhalb eines Monats ausgeschlichen (mit Psychiater).
Dieser meinte von meiner niedrigen Dosis können keine so starken Absetzerscheinungen auftreten.
Ich denke da aber anders, da ich diese Aufgedrehtheit zwischendurch schon Hatte, wenn ich es genommen habe.

Ich hoffe, das es dir inzwischen besser geht oder du die Nachricht hier vielleicht hilfreich findest





Dr. med. Andreas Schöpf
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