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Ist es irgendjemand hier gelungen, das Abilify abzusetzen?
Ich nehme seit 1,5 Jahren 2,5 mg, also eigentlich sehr wenig, als Augmentation zu 50 mg Sertralin gegen GAS und Depression. Mir ging es damals sehr schlecht und das Abilify war echt der Gamechanger und mein Lebensretter. Innerhalb von wenigen Tagen ging es mir wieder gut, hab mich wieder normal gefühlt. Leider hat die Wirkung nicht lange angehalten und jetzt geht es mir wieder so semi. Nicht wirklich schlecht, aber nicht wirklich gut. Hab das Gefühl, mein Freudeempfinden ist eingeschränkt. Ich hab schon mal versucht, dass Abilify langsam abzusetzen, natürlich in Rücksprache mit meinem Psychiater, das ist aber gar nicht geglückt. Mir ging es wieder richtig schlecht, vor allem mit starker Übelkeit und Kopfschmerzen hatte ich zu kämpfen und dann kamen halt wieder verstärkt Ängste hoch. Also hab ich die 2,5 mg wieder genommen.
Nun möchte ich aber eigentlich nicht mein Leben lang Psychopharmaka nehmen, es ging ja auch 45 Jahre wunderbar ohne, ich hatte vorher nie psychische Probleme. Ich würde hier sehr gerne ein paar positive Erfahrungen mit dem Absetzen von Abilify lesen….

03.01.2025 10:28 • 06.01.2025 #1


3 Antworten ↓


Hallo Rapunzel,

ich kann total nachvollziehen, dass du dir Sorgen machst und dir wünschst, Abilify irgendwann abzusetzen – gerade wenn du vorher 45 Jahre ohne Medikamente ausgekommen bist. Ich habe selbst Erfahrung mit dem Absetzen von Abilify, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass es kein leichter Weg war und einiges an Zeit und Geduld gebraucht hat.

Ich habe über mehrere Jahre 5 mg Abilify genommen, allerdings wegen Bipolarität und Depressionen. Als ich stabil war und gemeinsam mit meinem Psychiater entschieden habe, dass ich es versuchen möchte, bin ich extrem langsam vorgegangen. Und mit „langsam“ meine ich wirklich winzige Reduktionsschritte, viel kleiner als die 2,5 mg, die du nimmst. Ich habe mir damals eine Feinwaage besorgt und mit einem Mörser die Tabletten milligrammweise reduziert. Das klingt aufwendig, aber ich habe so über mehrere Monate (fast ein Jahr!) die Dosis Schritt für Schritt runtergefahren.

Auch bei mir gab es in der Reduktionsphase Phasen von Übelkeit, Kopfschmerzen und emotionaler Instabilität. Wichtig war, dass ich mich in diesen Momenten gut unterstützt gefühlt habe – durch meinen Psychiater, Therapie und mein persönliches Umfeld. Es half mir auch, dass ich wusste, dass diese Symptome oft vorübergehend sind und durch die Anpassung des Gehirns an das Fehlen des Medikaments kommen. Mein Psychiater hat mir erklärt, dass es manchmal so aussieht, als ob die alten Probleme zurückkämen, obwohl es eigentlich „Absetzsymptome“ sind.

Ich denke, es ist wichtig, sich darauf einzustellen, dass das Absetzen von Abilify kein Sprint, sondern eher ein Marathon ist. Manche schaffen es vielleicht nicht im ersten Anlauf – und das ist auch okay. Für mich war es beim zweiten Versuch erfolgreich, und heute bin ich seit zwei Jahren ohne Psychopharmaka. Ich fühle mich stabil, aber ich habe auch viel in Therapie an den zugrunde liegenden Themen gearbeitet.

Was mir geholfen hat:

Nur kleine Schritte. Weniger ist mehr. Die Umstellung für das Gehirn war so weniger drastisch.

Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Weg und bin gespannt, wie es bei dir weitergeht.

Grüße

A


Absetzen von Abilify / Aripripazol

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Hallo Rapunzel910,

bitte schau dir diese Themen genauer an. Darin befinden sich sehr viele Hilfestellungen. Du kannst in diesen Themen auch gerne schreiben:

Abilify ausschleichen?

Abilify - atypisches Neuroleptikum - Erfahrungsberichte

Abilify abgesetzt - vollständig regenerieren?

Aripiprazol bzw Abilify

Du kannst auch in diesen Themenbereichen Beiträge erstellen, und die relevanten Mitglieder werden informiert.

Alle Erfahrungsberichte für Abilify findest du hier:

Abilify

Beste Grüße
Carsten

@Markus1 Danke dir für deine Antwort. Wenn ich lese, wie kleinschrittig du vorgegangen bist bei dem Absetzen, habe ich es viel zu schnell gemacht, ich habe innerhalb weniger Tage reduziert, weil ich auch immer dachte, 2,5 mg ist ja wirklich nicht viel. Für mich sind diese Absetzerscheinungen immer sehr schwer auszuhalten, weil ich dann sehr schnell Angst bekomme, meine Grunderkrankung kehrt voll zurück, deshalb habe ich ja auch nicht durchgehalten.





Dr. med. Andreas Schöpf
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