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Hallo zusammen,

ich wollte fragen, ob noch jemand unter starken Absetz-Symptomen leidet?

Ich bin 28 Jahre alt und habe damals vom Hausarzt Escitalopram 10 mg (ohne große Aufklärung, wie Globolis) aufgrund von Ängsten verschrieben bekommen und dann 12 Jahre genommen.

In der Zeit bin ich immer mal wieder ohnmächtig geworden und hatte täglich Übelkeit, weshalb ich die Escitalopram nun unter ärztlicher Begleitung innerhalb von 4 Wochen ausgeschlichen habe.

Nun sind es 11 Wochen, ohne Escitalopram in denen ich durch die Hölle gegangen bin!
- Starke Kreislaufprobleme
- Schwindel/Übelkeit
- Parästhesie / Taubheitsgefühle in Beinen und Armen (teilweise so stark, dass ich Probleme bei der Bewegung / Gangunsicherheit habe)
- Atemnot
- verschwommenes Sehen
- Ständiges Weinen ohne Grund
- Sehr starke Panikattacken und Angstzustände (ohne Grund - auch zuhause)

Die Beschwerden sollten laut meinen Ärzten nach 2-4 Wochen abklingen. Nun sind bereits 11 Wochen rum und es ist keine Besserung in Aussicht. Ich kann kaum meinen Alltag, geschweige den meinen Job richtig bewältigen. Ich hab wirklich Angst, dass das gar nicht mehr besser wird

Kennt das noch jemand? Ich weis mir selber gerade keinen Rat mehr und wäre so dankbar, falls jemand eine Idee hat, wie man die Symptome mildern könnte oder wie lange solche Absetz-Symptome andauern können?

30.12.2024 17:12 • 01.01.2025 x 1 #1


26 Antworten ↓


Puhhh… da hast du aber einen Absetzsprint hingelegt. Normalerweise setzt man das in Intervallen von 2.5mg pro 2-4 Wochen ab.
So wurde es mir damals von 2 Psychiatern unabhängig voneinander “verordnet”.
(Einmal Klinik bei entlass und Psychiater bei der Begleitung)

Absetzsymptome sind je nach Medikament I.d.r. Innerhalb von 2-8 Wochen, manchmal auch 8-12 Wochen erledigt.
Das variiert aber bei längeren Einnahmen und raschen absetzen der Medikamente.
Heisst es kann auch in Ausnahmefällen mal deutlich länger dauern.

Hat dein Psychiater oder Hausarzt das Medikament abgesetzt?
Wenn der Hausarzt - warum warst du nicht bei einem Psychiater?

Ich würde mir hier Rat von einem Fachmann also Psychiater holen. Sowohl was die intensivität als auch die Länge der Symptome angeht.

A


Absetz-Hölle Escitalopram

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Auf jeden Fall war das absetzen viel zu schnell.
Aber:
Es kann auch einfach sein, dass deine Ängste jetzt ohne das Medikament zurück kommen und es das ist was du spürst.
Auf jeden Fall würde ich mit einem Arzt darüber sprechen und dann weiter entscheiden, wie man weiter vorgeht.

Danke für eure beiden Antworten @Samishi @WayOut!
Ich hab das Medikament tatsächlich in einer Klinik/mit Psychatern ausgeschlichen. Laut denen ist 4 Wochen Absetzen die Regel und Absetz-Symptome wären nicht zu erwarten, wenn dann nur mild und 2 Wochen und milde Symptome. Aber das Gegenteil war der Fall. Ich war auch noch ein paar mal dort und hab nach Hilfe gefragt. Aber mir wurde jedes Mal gesagt, dass Escitalopram keine Absetz-Symptome hat. Und es auf keinen Fall davon kommen kann. Das glaube ich aber nicht! Ich weis, dass das Medikament stark in den Hirnstoffwechsel eingreift und ich habe es 12 Jahre täglich genommen! Auch die 4 Wochen Absetz-Phase hab ich bei den Ärzten mehrfach angesprochen und hinterfragt. Wurde aber immer nur belächelt, da Escitalopram ja total harmlos sei. Ich fühl mich total allein gelassen und bin in den letzten Wochen wirklich durch die Hölle gegangen. Ich weis nicht was ich jetzt machen soll...

11 Wochen sind definitiv zu lang!

Wenn die Symptome dich so stark beeinträchtigen, dass die Qualität deiner Arbeit darunter leidet, dann muss dein Arzt ein anderes Medikament ausprobieren. Am besten gehst du ihm solange auf den Zeiger bis er dir etwas aufschreibt.

Vielleicht helfen auch Präparate aus dem Dro., aber auch da muss man vorsichtig sein und sollte zuerst nur das Produkt mit der geringsten Dosis, weil wegen allergischen Reaktionen auf einzelne Inhaltsstoffe. Die Einstiegsdosis ist stets 10mg, um die Verträglichkeit zu überwachen.

Danke für die Antwort @Schwarzes_Klee

Ja 11 Wochen bin ich jetzt ohne Escitalopram. Und ich leide wirklich sehr unter den körperlichen Symptomen. Bin immerzu krankgeschrieben, kann keine Freunde mehr treffen und sitz die meiste Zeit allein daheim. Ich hab ständig das Gefühl, dass mir der Kreislauf wegsackt, alles dreht sich und mir wird schlecht. Ich war jetzt schon bei so vielen Ärzten, körperlich kann nichts gefunden werden und die Ärzte streiten alle ab, dass es von dem Entzug kommt. Das glaub ich aber nicht..

Jede Woche auf s neue hoffe ich, dass die Entzugssymptome doch besser werden müssen... ich versteh das nicht..

Zitat von Lisa_96:
Laut denen ist 4 Wochen Absetzen die Regel und Absetz-Symptome wären nicht zu erwarten, wenn dann nur mild und 2 Wochen und milde Symptome

Psychiater sind absolute Flachzangen, was das Absetzen von ADs angeht. Mich macht das einfach so wütend. Vor allem, das Medikament über 12 Jahre immer weiter zu verschreiben Hast Du wenigstens in der Zeit therapeutisch was unternommen?

Ich kann Dir das Buch Genug geschluckt von Peter Ansari nur wärmstens empfehlen. Da kann man sich sehr gut über die Hintergründe der ganzen Absetzerei belesen.

Ich würde ein alternatives Medikament verordnen lassen.

Der Zustand muss gelöst werden.

So kann es ja nicht bleiben.

@Lisa_96 Vor allem - lass dir bitte nicht erzählen, dass die Symptome eine Rückkehr der Grunderkrankung sind. Du hast 12 Jahre lang ein Medikament genommen, dass in dem Hirnstoffwechsel eingreift. Das fiel jetzt innerhalb von 4 Wochen weg. Da kann es ja gar nicht anders als rumspinnen. Das braucht echt Zeit und einen langen Atem bis sich das normalisiert.

@Kruemel_68

Danke! Ja Flachzangen trifft es wirklich am besten!

Ich fühl mich so allein gelassen von den Ärzten!
Ich wurde mit Aussagen vertröstet wie So schlimm kann das nicht sein, Absetz-Symptome gibt es nicht, nach 11 Wochen müsste alles wieder gut sein, das ist nur die Angst oder Ich soll doch einfach das alte Medikament, dafür in doppelter Dosis nehmen. (Die spinnen wohl)

Diese ganzen körperlichen Symptome kommen sicher nicht von der Angst, sondern weil das Medikament so lange eingenommen wurde und so schnell abgesetzt! Aber mir glaubt niemand und helfen kann schon gleich dreimal keiner..

Zitat von Lisa_96:
@Kruemel_68 Danke! Ja Flachzangen trifft es wirklich am besten! Ich fühl mich so allein gelassen von den Ärzten! Ich wurde mit ...

Das kenne ich... hol dir bitte unbedingt das Buch. Mir hat es echt geholfen. Zumindest weiß man dann, daß man keinen an der Klatsche hat.

Ich denke auch, dass es sich da so mancher Arzt einfach zu einfach macht.

Nicht schön.

Das ist sehr typisch für den einen oder anderen Facharzt.

Wirkt nicht die erste Pille,
Dann hast du nicht genug Wille,
Um gesund zu werden.

Mein erster Psychiater hat auch versucht mir weiß zu machen, dass ich ein Hardcore-Fall bin, weil seine tollen Pillen nicht die Wunderheilung waren, die er sich so schön ausgemalt hat.

Dann hatte ich einmal eine Ärztin, die schon nach kurzer Zeit entlassen wurde, die sich nicht einen Bericht angesehen hat, aber glaubt in der Position zu sein, mir zu sagen, dass mein Hirn im Ar. ist. Viele haben sich über die beschwert.

Dann meinte meine letzte Therapeutin, dass sie das Privileg hat sich als Big Boss in einer Tagesklinik aufzuspielen und leugnet hartnäckig die allgemeinen Missstände im unserem Gesundheitssystem. Redet Patienten noch ein, dass schlechte Erfahrungen mit Kollegen nur Teil der eigenen Vergangenheit sind.

Ich hatte jemanden in meiner Gruppe, die so starke Schmerzen hatte, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Sie wurde erst behandelt nachdem eine riesige Zyste am Eierstock geplatzt ist.

Vorbemerkung: ich kenne mich mit Esci nicht so aus. Ich hatte das zwar mal für ca. ein halbes Jahr ganz am Anfang meiner 'Karriere', aber das ist fast 20 Jahre her. Wirkung null, Absetzen kein Problem. Ich bin sehr erschrocken darüber, was hier viele erzählen, durch welche Hölle sie beim Absetzen gehen.

Meine Idee wäre: wieder mit der Einnahme von 5mg Esci zu beginnen. Wenn sich der momentane Zustand dann relativ schnell bessert, weiß man, daß es doch am zu schnellen Absetzen liegt. Dann hat man auch was, was man den ach so fachkundigen Fachleuten mal um die Ohren hauen kann.

Im nächsten Schritt dann seeehr langsam und in kleinsten Schritten wieder absetzen. 1mg pro 4 Wochen oder so. Offensichtlich kommt das Hirn nicht mit so einem rapiden Absetzen zurecht.

Was meint die Forengemeinde zu der Idee?

Zitat von weyoun:

Meine Idee wäre: wieder mit der Einnahme von 5mg Esci zu beginnen. Wenn sich der momentane Zustand dann relativ schnell bessert, weiß man, daß es doch am zu schnellen Absetzen liegt. Dann hat man auch was, was man den ach so fachkundigen Fachleuten mal um die Ohren hauen kann.

Das kann ein Weg sein... wenn es gar nicht besser wird würde ich das auch favorisieren.

Hallo, lies gerne meine Beiträge zu dem Thema, denn ich habe auch eine ‚Absetzgeschichte‘ und ja, nach 12 Jahren ist das Ausschleichen viel zu schnell und dass du nach 11 Wochen Symptome hast, ist nicht ungewöhnlich- das kann noch dauern. Ich habe nach fünf Jahren das erste Mal abgesetzt und bekam nach zwei Monaten ohne einen Tinnitus und Symptome, die ich nie zuvor hatte. Ich hab es dann wieder genommen und es hat nicht mehr so gut geholfen. Ein zweiter Absetzversuch ist wieder gescheitert ( über viele Wochen) jetzt werde ich die nächsten Jahre (!) von jetzt 6 mg ausschleichen. Was mir hilft: Verhaltenstherapie! Resscourcen anlegen ; skills und Bewegung, Bewegung- am besten Ausdauersport. Und Akzeptanz und trotz Symptome so gut es geht weitermachen. Wenig Zucker, wenig Alk., wenig Weizen. Ein anderes Medikament werde ich nicht probieren! Ich wünsche dir, dass du es schaffst, am besten ohne Medis . Warum hast du es so lange genommen? Alles Liebe für dich aus Kiel ‍️

@weyoun mir hat es leider dann nicht mehr geholfen.
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@Lisa_96
Ich würde auch wieder 5 mg escitalopram nehmen denke das du damit erstmal das schlimmste schaffst und ich empfehle dir , dir einen Rat ein Gespräch und die Tabletten in der teleclinic zu holen. Es sind dort alles Ärzte mit denen du per Videochat reden kannst.
Einen Termin bekommt man innerhalb 24 h oder schneller.
Mach es bitte das erstmal die Hölle aufhört.

Übrigens ich habe auch so einen Hausarzt der alles weiß und alles kann. Das spare ich mich schon da kann ich auch Nachbars Katze fragen

Danke für die lieben Antworten von euch allen!

Das Medikament wieder auf 5 mg aufzudosieren und dann nochmal ganz langsam abzusetzen, will ich ungern versuchen. Ich denke das verzögert die Absetzphase nur weiter um Wochen nach hinten und am Ende muss ich wieder von vorne durch die selbe Hölle gehen. Ich hab schon 11 Wochen geschafft und will jetzt ungern einfach aufgeben. Es muss doch irgendwann leichter werden oder?

@Sprotte

Danke für deine liebe Nachricht! Hast du dann das gleiche Medikament (Escitalopram) wie ich abgesetzt? Ich hab in den 12 Jahren immer wieder meine Ärzte gefragt, ob ich das Medikament nicht ausschleichen kann. Jedoch wurde immer gesagt, dass es ja nur ein ganz leichtes Medikament sei und es wäre absolut nicht schlimm wenn ich es mein Leben lang nehmen würde - hauptsache es geht mir gut. (Ging nur um Ängste)

Ja ich mache viel Sport, achte auf meine Ernährung und versuche wirklich alles, damit die körperlichen Entzugssymptome gemildert werden. Aber viel hilfts mir leider aktuell noch nicht. Ich kämpfe mich durch jeden Tag, aber es ist wie im Teufelsrad.

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Dr. med. Andreas Schöpf
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