Zitat von Fernbedienung:Na wenn er sich das mal nicht nur ausgedacht hat..... Meine älteste Nichte hat in diesem Jahr ihr Abitur gemacht und sich echt anstrengen müssen zum 1.9. eine Banklehre zu bekommen. Die Banken haben so viele Bewerber dass die sich quasi die Elite aussuchen dürfen. Da werden die nicht grade auf jemanden, mit so einem Lebenslauf, zurück greifen müssen.
Ich habe gestern seit langem mal wieder kurz mit ihm telefoniert, weil er in einer Woche noch einmal kurz hier runter kommt, bevor er dann Anfang Juli entgültig da hoch zu ihr ziehen möchte. Da hat er auch nochmal über das Bewerbungsgespräch gesprochen und die Fragen, die ihm da gestellt worden sind und die Eignungstests, die er zuvor ausfüllen hat müssen. Es hatte jetzt nicht den Anschein, als hätte er das alles auf die Schnelle erfunden, es klang durchaus plausibel. Vielleicht hatte er auch einfach nur Glück, und die Bank hat ihn tatsächlich genommen.
Ich habe ihn dann auch nochmal gefragt, ob er sich nochmal treffen wolle, bevor er dann wegzieht.
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, ihn nicht mehr bezüglich Treffen zu fragen, seit ich ja im letzten 3/4 Jahr ständig nur hingehalten wurde, oder es immer hieß: zurzeit ist schlecht, aber wir finden sicher schon noch was.
Ich weiß nicht, ob er sich von sich aus nochmal getroffen hätte, bevor er dann weggezogen wäre, wenn ich jetzt nicht noch mal explizit gefragt hätte. Aber er meinte, klar, er sei jetzt dann eine Woche nochmal hier unten und dann könnte ich doch gern zu ihm kommen.
Ich machte klar, dass ich das nur will, wenn er es auch will, ich hatte dauernd während des Telefonats das Gefühl (oder aber es ist mal wieder meine verkorkste Wahrnehmung, die ja bei ihm eh total verzerrt und verrückt spielt), er wär nicht so sonderlich begeistert.
Jedenfalls ist jetzt bald ein Treffen, wahrscheinlich dann das letzte Treffen geplant. Ich weiß momentan grade gar nicht, ob ich das kann oder nicht. Einerseits wollte ich ihn das letzte 3/4 Jahr endlich wieder sehen, andererseits habe ich Angst, weil es eben kein normales Treffen wie sonst sein wird - sondern so eine Art Abschied, da er ja dann wegziehen will.
Habe Angst, dass ich das emotional nicht schaffe. Ich musste gestern schon raus aus dem Haus und etwas durch den Wald laufen, wo es dann irgendwann über mich kam und ich eine Heulattacke hatte. Zum Glück war ich im Wald, wo mich niemand gesehen hat.
Ich fragte ihn im Telefonat auch, dass man sich dann wahrscheinlich nicht mehr so oft sehen würde oder wahrscheinlich gar nich mehr, wenn er dann erst mal weggezogen ist. Er meinte darauf: wahrscheinlich eher selten.
Er sagte dann aber auch, dass er halt auch nicht ewig single bleiben und alleine wohnen wolle und dass er doch hoffe oder glaube, dass das bei mir auch bald eintreten werde mit Freundin.
Veränderung passiere halt im Leben.
Ich wollte mir dann nichts anmerken lassen und sagte einfach nur so gefasst und neutral wie möglich, dass er ja Recht habe, dass das halt so ist. Aber innerlich habe ich geschrien.
Habe dann am Ende noch gesagt, dass ich halt hoffe, dass man sich trotz allem nicht aus den Augen verliert und irgendwie trotzdem in Kontakt bleibt, er meinte dann zwar, natürlich, aber er hatte auch im letzten 3/4 Jahr ständig gesagt wir finden sicher bald wieder ein Termin zum Treffen, aber von seiner Seite aus kam nie ein Anstoß.
Was ich für mich jetzt merke nach dem Telefonat, weil er das Stichwort Veränderung auch angesprochen hat: ich glaube, dass es stimmt. Ich habe wohl ein sehr großes Problem mit Veränderungen. Bzw. ganz besonders eben mit dieser Veränderung, die ihn und meine Freundschaft zu ihm betrifft.
Ich war seit jeher so derart fixiert auf ihn, habe und wollte andere/neue Bekanntschaften gar nicht wirklich kennenlernen, weil es mir wie ein Verrat, eine Art Fremdgehen an seiner Person vorkam. Wollte einfach nur ihn als meinen besten Freund haben und jetzt, wo er einfach so geht, ist es, als würde mir jemand etwas tief innen herausreißen. Mir nimmt es einfach den ganzen Boden unter den Füßen weg.
Ich komme damit einfach nicht klar. Ich hatte gestern während des kurzen Telefonats auch den Eindruck, dass er ganz anders geworden ist, wie früher. Er redet anders und ich kann es gar nicht richtig sagen, aber ich habe einfach gemerkt, dass er mir irgendwie fremder vorkam.
Ich habe Angst, dass nun durch den Wegzug sich das zwangsläufig völlig verlieren wird. Freundschaften leben doch davon, dass man sich regelmäßig mitteilt über sich und sein Leben/Interessen, etc. Wenn man sich nun nach dem Umzug gar nicht mehr sieht und auch sonst kaum noch nennenswerten Kontakt hat, dann entwickelt sich doch jeder zwangsläufig in ganz andere Richtungen und man wird sich fremd, oder nicht?
Ich will alles tun, um das zu verhindern, aber es scheint so, als könnte ich es nicht. Es ist einfach nicht in meiner Macht und das macht mich so hilfslos. Ich muss quasi zusehen, wie er sich aus meinem Leben entfernt und es killt mich einfach nur.
Ich fühle mich seit einem 3/4 Jahr täglich innerlich so leer, so komisch, kann es gar nicht beschreiben, muss wohl die Psyche sein. Habe öfters Kopfschmerzen, was ich früher nie hatte, bin oft sehr müde, könnte ständig schlafen, und fühle mich einfach tief traurig von innen heraus. Und noch dazu habe ich psychosomatische Empfindungen, körperliche Empfindungen, die aber keine körperliche organische Ursache haben. Muss wohl alles vom Kopf kommen.
Ich hätte einfach so gerne den alten Zustand zurück, das gewohnte, das vertraute. Er gab mir auf irgendeine Art und Weise Sicherheit und Stabilität. So eine Art Anker. Kann es nicht erklären. Seit einem 3/4 Jahr fehlt das alles so ganz ruckartig, von heute auf morgen.
Ich dachte ja zuerst, er braucht einfach etwas Zeit, das ist halt die Phase des Frisch-Verliebtseins. Aber nun, da er mir vor 2 Tagen eröffnete, dass er Ausbildung gekündigt hat und nun da hoch ziehen wird, ist das wieder wie so ein plötzlicher Schlag. Das heißt nämlich, dass es sich nicht mehr, wie von mir gedacht, mit der Zeit normalisieren wird und der alte Zustand zurück kommt, sondern jetzt will er sich vollends entfernen aus meinem Leben.