App im Playstore
Pfeil rechts
121

Hallo zusammen.

Seit einiger Zeit bin ich totunglücklich in meiner Ehe und sehe mich in einer ausweglosen Situation, die mich psychich zunehmend belastet.

Hierum geht es:
Ich bin sei 11 Jahren mit meiner Frau verheiratet und habe mit ihr eine 7 Jährige Tochter.
Schon seit längerer Zeit zieht es mich immer mehr zu anderen Frauen hin. Bedeutet: Flirten mit Fremden Frauen, vorallem auf Partys und in Discos und nur mein letzter Funke Moral hält mich davon ab weiter zu gehen.

Das kommt in meinen Augen daher, da es zwischen mir und meiner Frau so gut wie keine Zärtlichkeiten mehr gibt.
Damit meine ich nicht nur Spaß im Schlafzimmer. Sondern kuscheln, schmusen, Umarmungen usw.
Ich habe immer mehr das Gefühl, dass mir genau das in meinem Leben fehlt. Zärtlichkeit und Anerkennung vom weiblichen Geschlecht. Daher glaube ich, zieht mich mein Unterbewusstsein immer mehr zu anderen Frauen hin. Es ist nicht so, dass ich auf eine Party gehe, mit dem Ziel andere Frauen anzubaggern. Es ergibt sich einfach so, richtig begreife ich es erst wenn es schon geschehen ist.
Das ist aber keine wirkliche Befriedigung. Im Gegenteil geht es mir danach nur umso schlechter. Zum einen wegen meinem Gewissen. weil ich weiß, dass das nicht richtig für einen verheirateten Mann ist. Zum anderen weil ich das Gefühl habe ich stand so kurz davor meine Sehnsüchte erfüllt zu bekommen, es mir aber vor der Nase wieder verpufft. Würde ich es darauf anlegen, hätte ich bestimmt schon öfter die Möglichkeit gehabt mit diesen Frauen weiter zu gehen. Das ist nicht meine Ambition. Mir geht es nicht um die kurzfristige Befriedigung.

Meine Frau weiß von dem was mir fehlt. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass sie mir da wirklich ernsthaft zuhört. Zudem ändert sich auch nichts an ihrem Verhalten. Ich bin durch Zufall mal draufgekommen, dass sie mit anderen Männern schreibt. Dabei meine ich nicht geschäftlich oder freundschaftlich, sondern eindeutiges geflirte. Die Diskussion daraufhin hat mich nicht wirklich schlauer werden lassen, was ihre Beweggründe dahinter waren. Generell ist meine Frau niemand mit der man gut sprechen kann.

Der Hauptgrund warum die Ehe noch am Leben gehalten wird. Unsere Tochter. Ich habe Angst vor den Problemen die eine Trennung für meine Tochter bedeuten könnten. Das es sie psychisch mitnimmt. Dadurch vielleicht ihre Leistung in der Schule leidet. Das sie evtl durch einen Umzug die Schule wechseln muss. Generell will ich ihr eine Trennung eigentlich nicht antun.

Das bringt mich in meine für mich ausweglose Situation.

Selber unglücklich sein, oder andere Menschen unglücklich machen.
Ich weiss nicht wie ich in dieser Situation umgehen soll und ich fühle mich mehr und mehr psychisch dadurch belastet.

26.07.2023 20:01 • 09.08.2023 x 2 #1


59 Antworten ↓


Da ihr ja beide die Fühler anderweitig ausstreckt, müsstet ihr ernsthaft und intensiv über alles reden, zb in Form einer Paartherapie oder Beratungsstelle. Ist denn noch Liebe vorhanden? Denn das wäre eine wichtige Frage. Wenn ihr beide tot unglücklich seid, dann könnte eine Trennung auch eine Chance sein. Ich verstehe, dass das mit Kindern immer emotional schwerer ist, aber ich denke, dass diese Situation nicht unbemerkt bleibt. Ein Kind möchte ja im Grunde genommen, dass es den Eltern gut geht.
Also sprecht euch mal intensiv aus, vielleicht macht ihr einen langen Spaziergang, das bringt oft Emotionen hoch und ganz wichtig, sprecht schonungslos alles aus, was euch belastet.

A


Unglücklich in der Ehe

x 3


Zitat von Islandfan:
Ist denn noch Liebe vorhanden?


Von meiner Seite aus schon. Allerdings nicht Liebe in der Form wie man sie für seine Ehefrau haben sollte. Eher so wie man einen guten Freund liebt. Ich will sie nicht verletzen sondern sie schon glücklich sehen. Ich habe 11 Jahre mit ihr verbracht und da wäre es gelogen wenn ich sage sie bedeutet mir nichts und sie wäre mir egal.

Zitat von Islandfan:
Also sprecht euch mal intensiv aus


Gespräche gabe es zu genüge. Laut meiner Frau will sie bis an ihr Lebensende bei mir bleiben, was aber oft nicht zu ihrem Verhalten passt. Ich kann natürlich nochmal einen Anlauf starten, ich habe halt meine Zweifel ob dabei was rauskommt. Die letzten zig dutzenden Gespräche haben langfristig ins Leere geführt.

Vielleicht ist dann eine Freundschaft, in der ihr beide gut für die Tochter sorgt, die bessere Lösung. Wenn bei so vielen Gesprächen nichts bei rauskommt, dann ist es vielleicht zu spät für den Erhalt der Liebesbeziehung.

Servus Carbon und willkommen,

Zitat von Carbon:
Generell ist meine Frau niemand mit der man gut sprechen kann.

Meinst Du mit generell, dass es noch nie anders war, seitdem Ihr zusammen seid?
Zitat von Carbon:
Das kommt in meinen Augen daher, da es zwischen mir und meiner Frau so gut wie keine Zärtlichkeiten mehr gibt.

Wer fing wann damit an, sich diesbezüglich zurückzuziehen? Wie verhält sie sich im Vergleich dazu mit Eurer Tochter?
Zitat von Carbon:
Bedeutet: Flirten mit Fremden Frauen, vor allem auf Partys und in Discos und nur mein letzter Funke Moral hält mich davon ab weiter zu gehen.

Dein letzter Funke? Bedeutet das, die Moral ist bei Dir weitestgehend flöten gegangen?
Zitat von Carbon:
Es ergibt sich einfach so, richtig begreife ich es erst wenn es schon geschehen ist.

Nichts ergibt sich so von allein. Es gehören m. E. schon immer Zwei dazu?
Zitat von Carbon:
Das ist aber keine wirkliche Befriedigung. Im Gegenteil geht es mir danach nur umso schlechter. Zum einen wegen meinem Gewissen. Weil ich weiß, dass das nicht richtig für einen verheirateten Mann ist. Zum anderen weil ich das Gefühl habe ich stand so kurz davor meine Sehnsüchte erfüllt zu bekommen, es mir aber vor der Nase wieder verpufft.

Gut beobachtet. Untersuche mal die Wirksamkeit Deines schlechten Gewissens. Wenn Du nämlich wirklich davon überzeugt wärst, dass sich das nicht gehört, würdest Du nicht - bis kurz vorm Ziel - naschen. Du bist m. E. tatsächlich nicht so ganz davon überzeugt. Es ist eher eine Moralvorstellung, ein Ideal, das Du nicht einhalten kannst (willst?).
Das ist ein echter Konflikt und sicherlich sehr verbreitet. Nicht nur im Bereich der partnerschaftlichen Treue sondern auch in anderen ethischen Bereichen.
Ethik ist letztendlich keine gesellschaftliche Angelegenheit sondern sie zielt v. a. darauf ab, Deinen Geist oder sagen wir, Dein Gemüt, zu klären.
Zitat von Carbon:
Ich bin durch Zufall mal draufgekommen, dass sie mit anderen Männern schreibt. Dabei meine ich nicht geschäftlich oder freundschaftlich, sondern eindeutiges Geflirte.

Wie gestalten sich denn hier die Inhalte? Erscheinen diese auch so, als wenn man mit ihr nicht gut sprechen kann?
Zitat von Carbon:
Der Hauptgrund warum die Ehe noch am Leben gehalten wird. Unsere Tochter.

Wenn offenbar jeder mit einem Anderen flirtet, sehr ich die Ehe eigentlich nur noch auf dem Papier, also als Institution, existent.
Zitat von Carbon:
Generell will ich ihr (der Tochter) eine Trennung eigentlich nicht antun.

Generell also nicht, aber ab wann ist für Dich/Euch die Grenze überschritten?
Zitat von Carbon:
Das bringt mich in meine für mich ausweglose Situation.

Wie würdest Du es empfinden, wenn sich Deine Frau von sich aus zu einer Trennung entschließen würde (also mal rein hypthetisch)? Als Befreiung? Als Schmach? Als Versagen? Oder vielleicht sogar als Sieg?
Zitat von Carbon:
Selber unglücklich sein, oder andere Menschen unglücklich machen. Ich weiss nicht wie ich in dieser Situation umgehen soll und ich fühle mich mehr und mehr psychisch dadurch belastet.

Es gibt da nicht viele Möglichkeiten. Entweder an Deiner Empfindung zu arbeiten oder an den Umständen. Wenn reden wirklich offenbar nix bringt, kann man eine gemeinschaftliche Lösung wohl eher ausschließen?

Zitat von moo:
Meinst Du mit generell, dass es noch nie anders war, seitdem Ihr zusammen seid?


Mit ihr kann man generell schlecht reden, egal bei welchen Thema, wenn sie Kritik einstecken muss. Das betrifft nicht nur mich sondern ist ein generelles Problem von ihr. Wenn man sie kritisiert wird sie schnell agressiv und das Thema wird von ihr aus beendet. Egal wie konstruktiv und feinfühlig man es auch angeht.

Zitat von moo:
Wer fing wann damit an, sich diesbezüglich zurückzuziehen?


Sie fing damit an. Das ist ja mein Problem ich würde wollen, werde aber abgewiesen. Wann es genau anfing ist schwer zu sagen. War eher so ein schleichender Prozess. Genaue Gründe Krieg ich nicht zu hören. Sie will halt einfach nicht ist die Antwort. Rede ich mit ihr darüber dreht sie es so hin als wäre ich derjenige der blockt.

Zitat von moo:
Wie verhält sie sich im Vergleich dazu mit Eurer Tochter?


Mit der kuschelt sie schon und verhält sich so wie ich es von einer liebenden Mutter erwarte.

Zitat von moo:
Dein letzter Funke? Bedeutet das, die Moral ist bei Dir weitestgehend flöten gegangen?


Nein also ich würde schon behaupten ich habe noch eine Moral, sonst wäre ich vielleicht schon sexuell fremdgegangen.
Aber was ich mache kann man auch nicht als moralisch einwandfrei auslegen.

Zitat von moo:
Nichts ergibt sich so von allein. Es gehören m. E. schon immer Zwei dazu?


Ja das habe ich vielleicht falsch rübergebracht. Ich meinte damit ich gehe nicht auf Partys mit dem Ziel Frauen anzuflirten. Das geschieht eher so im Affekt aus einem normalen Gespräch heraus.

Zitat von moo:
Untersuche mal die Wirksamkeit Deines schlechten Gewissens. Wenn Du nämlich wirklich davon überzeugt wärst, dass sich das nicht gehört, würdest Du nicht - bis kurz vorm Ziel - naschen.


Ich bin überzeugt das sich das in einer funktionierenden Ehe nicht gehört. Ich bin nicht überzeugt das unsere Ehe ohne Zärtlichkeit funktioniert.

Zitat von moo:
Es ist eher eine Moralvorstellung, ein Ideal, das Du nicht einhalten kannst (willst?).


Wenn ich ehrlich zu mir bin muss ich sagen ich will sie nicht einhalten. Im ersten Moment ist der fremdflirt wie eine Dro. die Glücksgefühle ausspuckt. Im Moment danach ist es wie ein Kater und ich fühle mich schuldig.

Zitat von moo:
Wie gestalten sich denn hier die Inhalte? Erscheinen diese auch so, als wenn man mit ihr nicht gut sprechen kann?


Ist im Endeffekt belangloses geflirte. Im Sinne du bist so hübsch auf deinem Profibild. Das alles mit vielen Herzchen verziert. Mit einem hat sie sich zum Telefonieren verabredet. Die Nachricht von ihr sah so aus: ich freue mich schon so wenn wir später telefonieren .
Darauf angesprochen hat sie zugegeben zu flirten. Sie versprach es nicht mehr zu tun. Nachdem ich ihr Handy nicht kontrolliere kann ich nicht sagen ob es stimmt.

Zitat von moo:
Wenn offenbar jeder mit einem Anderen flirtet, sehr ich die Ehe eigentlich nur noch auf dem Papier, also als Institution, existent.


So kann man den momentanen Status aus meinen Augen gut beschreiben

Zitat von moo:
Generell also nicht, aber ab wann ist für Dich/Euch die Grenze überschritten?


Die wird bei mir wohl sein wenn die psychische Belastung oder die intimen Bedürfnisse einen bestimmten Punkt erreicht haben.

Zitat von moo:
Wie würdest Du es empfinden, wenn sich Deine Frau von sich aus zu einer Trennung entschließen würde (also mal rein hypthetisch)? Als Befreiung? Als Schmach? Als Versagen? Oder vielleicht sogar als Sieg?


Im ersten Moment als eine Art Befreiung, da mir die Entscheidung abgenommen wurde. Aber ich gehe stark davon aus es wird auch einige Zweifel von mir daran geben ob das jetzt die beste Sache war und ich werde auch einige Zeit darüber nachdenken müssen.

Zitat von moo:
Entweder an Deiner Empfindung zu arbeiten oder an den Umständen.


An meiner Empfindung hab ich versucht. Ich hab mir versucht einzureden ja dann will deine Frau halt nicht mit dir kuscheln und schmusen.. Andere haben gar keine Frau. Naja glücklicher wurde ich dadurch auch nicht

Zitat von Carbon:
Mit ihr kann man generell schlecht reden, egal bei welchen Thema, wenn sie Kritik einstecken muss. Das betrifft nicht nur mich sondern ist ein generelles Problem von ihr. Wenn man sie kritisiert wird sie schnell agressiv und das Thema wird von ihr aus beendet. Egal wie konstruktiv und feinfühlig man es auch angeht.

Ganz ehrlich und ohne das zu kritisieren - mit solch einem Menschen würde ich niemals eine Beziehung eingehen. Hast Du das seinerzeit nicht gesehen bzw. es einfach bewusst ignoriert, Dich damals bereits untergeordnet? Manchmal macht Liebe ja blind...
Zitat von Carbon:
Sie fing damit an. Das ist ja mein Problem ich würde wollen, werde aber abgewiesen. Wann es genau anfing ist schwer zu sagen. War eher so ein schleichender Prozess. Genaue Gründe Krieg ich nicht zu hören. Sie will halt einfach nicht ist die Antwort. Rede ich mit ihr darüber dreht sie es so hin als wäre ich derjenige der blockt.

Es ist ja keine Seltenheit, dass sich Frauen als Mütter irgendwann von ihrem Mann (der ja dann auch Vater ist) zurückziehen - sowohl körperlich als auch geistig. Vielleicht handelt es sich hierbei um ein solches Phänomen. Dann wärst Du zumindest was den Auslöser angeht, raus aus der Verantwortung. Aus der Beantwortung, was nun daraus werden soll, natürlich nicht.

Was ich nicht ganz verstehe: Sie sagt, sie will einfach nicht, behauptet aber andererseits dass Du blockst (keine Nähe willst?). Hä? Argumentiert sie immer so stringent?
Zitat von Carbon:
Ich meinte damit ich gehe nicht auf Partys mit dem Ziel Frauen anzuflirten. Das geschieht eher so im Affekt aus einem normalen Gespräch heraus.

Ich persönlich glaube, dass Affekte unser Unterbewusstsein ziemlich unmanipuliert abbilden. Darum nehme ich Affekte bei mir sehr ernst und verurteile sie (d.h. mich) v. a. nicht.
Zitat von Carbon:
Ich bin überzeugt dass sich das in einer funktionierenden Ehe nicht gehört.

Sehe ich auch so. Aber vielleicht sind wir beide diesbezüglich etwas konservativ?
Zitat von Carbon:
Ich bin nicht überzeugt dass unsere Ehe ohne Zärtlichkeit funktioniert.

Da bin ich zwar anderer Ansicht, aber ich lehne sowieso viele Ansprüche ab, die gemeinhin an eine sogenannte Ehe gestellt werden. Ich gestehe grundsätzlich jedem seine Erwartungen an eine Beziehung zu. Und lehne ebenso grundsätzlich eine gesellschaftlich-offizielle Definition über die Narrative einer funktionierenden Ehe ab. Mal das Thema Kinder außen vor gelassen, gibt es aus meiner Sicht lediglich nur zwei Verhandlungspartner in einer Beziehung. Und die sollten gleichberechtigt sein. Wenn sich die Ansprüche beider Parteien dauerhaft nicht vereinbaren lassen, sehe ich bei einer Weiter-so-Strategie auch beide Beteiligten als Verlierer an.
Zitat von Carbon:
Wenn ich ehrlich zu mir bin muss ich sagen ich will sie nicht einhalten. Im ersten Moment ist der Fremdflirt wie eine Dro ge die Glücksgefühle ausspuckt. Im Moment danach ist es wie ein Kater und ich fühle mich schuldig.

Ich finde Deinen Dro genvergleich durchaus angebracht und es ist hochinteressant, dass Du ihn selber anführst. In der Suchttherapie wird z. B. ein starkes Augenmerk darauf gelegt, weshalb sich der Betroffene nach dem Konsum schuldig fühlt. (Die meisten Menschen, die kein Suchtproblem haben, fühlen sich nämlich bei exakt demselben Konsum eben nicht schuldig!) Und hier wird es meist irgendwann ersichtlich, dass die tatsächliche Schuld nicht auf gebrochenen Konventionen fußt! Der Schuldkomplex (also die Komplexität des Schuldempfindens) liegt idR (viel) tiefer.

Deshalb sollte man auch die Ursachen für die durch das (hier: teilweise) Vollziehen des Konsums (hier: Flirt) bedingten Glücksgefühle betrachten. Du selber hast oben z. B. gesagt, dass die Anerkennung (in mehrfacher Hinsicht) durch das weibliche Geschlecht ein für Dich wesentlicher (existenzieller?) Faktor ist. Dies gilt es zu untersuchen und ggfs. kritisch zu hinterfragen!
Zitat von Carbon:
Ist im Endeffekt belangloses Geflirte. Im Sinne du bist so hübsch auf deinem Profibild. Das alles mit vielen Herzchen verziert. Mit einem hat sie sich zum Telefonieren verabredet. Die Nachricht von ihr sah so aus: ich freue mich schon so wenn wir später telefonieren.
Darauf angesprochen hat sie zugegeben zu flirten. Sie versprach es nicht mehr zu tun. Nachdem ich ihr Handy nicht kontrolliere kann ich nicht sagen ob es stimmt.

Sie flirtet heimlich, steht aber letztendlich dazu (verleugnet es nicht). Verspricht gleichzeitig, es nicht mehr zu tun. Warum?
Du hingegen bist Dir nicht sicher, ob sie sich künftig daran hält. Warum?
Zitat von Carbon:
Die wird bei mir wohl sein wenn die psychische Belastung oder die intimen Bedürfnisse einen bestimmten Punkt erreicht haben.

Wenn ich das und alles Bisherige richtig lese, wird diese Belastungsgrenze in absehbarer Zeit erreicht sein und Du wirst den entscheidenden Schritt tun (weiter gehen, wie Du es nennst). Metaphorisch kannst Du es auch als ein Weitergehen, also als einen notwendigen nächsten Schritt (in Deinem Leben), verstehen. Aufgrund Deiner Dir eigenen Vorstellung von Moral innerhalb einer Ehe wird dies dann das endgültige Aufkündigen des ehemaligen Versprechens markieren.

Mal ein Schuss ins Blaue: Könnte es sein, dass jeder von Euch beiden gerade nur darauf wartet, dass der/die Andere diesen entscheidenden Schritt macht?

Deine - bewundernswert offene - Äußerung legt diese Vermutung nämlich m. E. durchaus nahe:
Zitat von Carbon:
Im ersten Moment als eine Art Befreiung, da mir die Entscheidung abgenommen wurde.

!
Zitat von Carbon:
Aber ich gehe stark davon aus, es wird auch einige Zweifel von mir daran geben ob das jetzt die beste Sache war und ich werde auch einige Zeit darüber nachdenken müssen.

Die Tragik eines wahrlich gelebten Lebens liegt darin, dass die wesentlichen Einsichten nicht durch Grübelei sondern durch Taten erlangt werden.
Zitat von Carbon:
An meiner Empfindung hab ich versucht. Ich hab mir versucht einzureden ja dann will deine Frau halt nicht mit dir kuscheln und schmusen.. Andere haben gar keine Frau. Naja glücklicher wurde ich dadurch auch nicht.

Richtig.

Ich möchte mich zwischendurch mal für den Austausch hier bedanken. Mir hilft es schon nur darüber zu schreiben. In meinem Freundeskreis habe ich leider niemanden mit dem ich das Thema ernsthaft ansprechen kann. Der eine Teil meiner Freunde (welche selber verheiratet sind und Kinder haben) sind nicht die größten Fans meiner Frau. Sie akzeptieren sie werden aber nie ihre Freunde. Der andere Teil besteht aus ewigen Junggesselen die noch nie eine ernsthafte Beziehung in ihrem Leben hatten und lieber auf Festivals fahren.
Von denen kann ich keine neutrale Aussage erwarten. Würde ich da um Rat fragen würde es eher eindeutig in Richtung Trennung gehen.

Zitat von moo:
Ganz ehrlich und ohne das zu kritisieren - mit solch einem Menschen würde ich niemals eine Beziehung eingehen. Hast Du das seinerzeit nicht gesehen bzw. es einfach bewusst ignoriert, Dich damals bereits untergeordnet? Manchmal macht Liebe ja blind...


Anfangs der Beziehung und Ehe gab es wenig Kritikpunkte, weswegen ihre Eigenart nicht so ins Gewicht gefallen ist. Die ernsten Diskussionen und Streitereien kamen erst im Laufe auf. So typische Ehe Sachen wie Kind, Geld, Zukunftspläne ect.

Zitat von moo:
Es ist ja keine Seltenheit, dass sich Frauen als Mütter irgendwann von ihrem Mann (der ja dann auch Vater ist) zurückziehen - sowohl körperlich als auch geistig. Vielleicht handelt es sich hierbei um ein solches Phänomen. Dann wärst Du zumindest was den Auslöser angeht, raus aus der Verantwortung. Aus der Beantwortung, was nun daraus werden soll, natürlich nicht.


Davon hab ich auch schon mal gehört. Darüber werde ich wohl mal recherchieren vlt. Finde ich dann einen Anhaltspunkt wenn ich von ihr keinen bekomme.

Zitat von moo:
Was ich nicht ganz verstehe: Sie sagt, sie will einfach nicht, behauptet aber andererseits dass Du blockst (keine Nähe willst?). Hä? Argumentiert sie immer so stringent?


Sie bezieht sich nicht auf die körperliche Nähe, sondern darauf das ich ihr laut ihrer Aussage wohl öfter nicht zuhöre bzw. wenn sie mir etwas erzählt abweisend wirke. Ich bin oft nicht der beste Zuhörer das gebe ich zu. Ich bin vorallem bei Themen die mich eher weniger interessieren (wie z.b. stell dir vor meine Arbeitskollegin hat den Laden nicht richtig geputzt) dann schnell dabei mich ablenken zu lassen. Gehört natürlich dazu in einer Ehe auch sachen aus dem Alltag des Partners sich anzuhören. Mir fällt es oft schwer und ich kann z.b. Smalltalk nicht ausstehen. Bei komplexeren Themen die mich interessieren kann ich mich stundenlang in ein Gespräch vertiefen. Sorry wenn ich es so sage aber mir ist es im grossen und ganzen ziemlich egal was ihre Arbeitskollegen in der Arbeit machen.
Ist nicht meine beste Eigenschaft muss ich zugeben. Habe ihr das auch gesagt und versuche oft dann halt wenn ich merke ihr ist ein Thema wichtig zumindest Interesse zu Heucheln.

Zitat von moo:
Ich persönlich glaube, dass Affekte unser Unterbewusstsein ziemlich unmanipuliert abbilden. Darum nehme ich Affekte bei mir sehr ernst und verurteile sie (d.h. mich) v. a. nicht.

Zitat von moo:
Sehe ich auch so. Aber vielleicht sind wir beide diesbezüglich etwas konservativ?


Normalerweise würde ich mich nicht unbedingt als Konservativ bezeichnen. Generell bin ich für alle Beziehungsarten und zweifle teilweise das Konzept der strikten Ehe in der heutigen Zeit an. Ich wäre auch bereit eine offene Ehe auszuprobieren. Meine Frau ist da eher konservativer. Ihre Idealvorstellung ist Mann, Kinder und ein Haus am Land.

Zitat von moo:
Da bin ich zwar anderer Ansicht, aber ich lehne sowieso viele Ansprüche ab, die gemeinhin an eine sogenannte Ehe gestellt werden. Ich gestehe grundsätzlich jedem seine Erwartungen an eine Beziehung zu. Und lehne ebenso grundsätzlich eine gesellschaftlich-offizielle Definition über die Narrative einer funktionierenden Ehe ab. Mal das Thema Kinder außen vor gelassen, gibt es aus meiner Sicht lediglich nur zwei Verhandlungspartner in einer Beziehung. Und die sollten gleichberechtigt sein. Wenn sich die Ansprüche beider Parteien dauerhaft nicht vereinbaren lassen, sehe ich bei einer Weiter-so-Strategie auch beide Beteiligten als Verlierer an.

Für mich gehört eine körperliche Nähe und auch eine körperliche Befriedigung zwingend in einer Ehe oder Beziehung dazu. Wenn es nur auf mentaler Ebene funktioniert bevorzuge ich eher eine Freundschaft zu einer Frau als eine ernsthafte Beziehung.

Zitat von moo:
Ich finde Deinen Dro genvergleich durchaus angebracht und es ist hochinteressant, dass Du ihn selber anführst. In der Suchttherapie wird z. B. ein starkes Augenmerk darauf gelegt, weshalb sich der Betroffene nach dem Konsum schuldig fühlt. (Die meisten Menschen, die kein Suchtproblem haben, fühlen sich nämlich bei exakt demselben Konsum eben nicht schuldig!) Und hier wird es meist irgendwann ersichtlich, dass die tatsächliche Schuld nicht auf gebrochenen Konventionen fußt! Der Schuldkomplex (also die Komplexität des Schuldempfindens) liegt idR (viel) tiefer.


Ich habe den Vergleich gebracht weil ich mal ähnliche Erfahrungen mit Alk. gemacht habe und mich damals intensiv mit dem Thema beschäftigt habe und nun im aktuellen Fall Übereinstimmungen finde.
Ich war jetzt nicht das was man als klassischen Alk. betrachtet. Unter der Woche und im Alltag ist Alk. kein Thema gewesen. Aber wenn eine Party angestanden hat dann habe ich mir so richtig die Kante gegeben (bis zur Bewusstlosigkeit). In diesen Momenten hatte ich den Spaß meines Lebens. Die nächsten Tage fühlte ich mich dann richtig schlecht. Damit meine ich nicht den Kater an sich sondern die Gedanken (eigentlich wollte ich das nicht mehr tun) die von einem Gefühl des eigenen Versagens begleitet wurden.
Genauso verhält es sich aktuell mit Flirts.

Zitat von moo:
Deshalb sollte man auch die Ursachen für die durch das (hier: teilweise) Vollziehen des Konsums (hier: Flirt) bedingten Glücksgefühle betrachten. Du selber hast oben z. B. gesagt, dass die Anerkennung (in mehrfacher Hinsicht) durch das weibliche Geschlecht ein für Dich wesentlicher (existenzieller?) Faktor ist. Dies gilt es zu untersuchen und ggfs. kritisch zu hinterfragen!


Das Bedürfnis habe ich seit meiner Pubertät. Ich fühlte mich schon immer übermäßig stark zum anderen Geschlecht hingezogen und machte und mache mein Selbstwertgefühl häufig von dem Erfolg und der körperlichen Befriedigung durch Frauen ausschlaggebend. Es gibt bestimmt einige Menschen die sowas bei einem Psychiater aufarbeiten würden. Mich hat es größtenteils meines Lebens nicht gestört weil ich ich das bekam was ich wollte. Ich habe es häufig sogar als Vorteil gesehen weil ich um Erfolg zu haben sehr auf meine Hygiene und mein Aussehen geachtet habe was ich nicht als Nachteil sehe. Zudem ernähre ich mich bewusst um eine ästhetische Figur zu haben.
Probleme habe ich damit wenn mir der Erfolg bei Frauen verwehrt wird.
Das ist eben auch ein Dilemma. Lernen damit umzugehen oder sich das holen was ich will und mit den daraus resultierenden Konsequenzen wie eine Scheidung zu leben.


Zitat von moo:
Sie flirtet heimlich, steht aber letztendlich dazu (verleugnet es nicht). Verspricht gleichzeitig, es nicht mehr zu tun. Warum?
Du hingegen bist Dir nicht sicher, ob sie sich künftig daran hält. Warum?


Ich weiss nicht ob ich mir da sicher oder unsicher sein soll. Generell vertraue ich ihr schon.
Ich kann es nur nicht sagen weil ich ihr Handy nicht kontrolliere und wenn ich es nicht durch Zufall herausfinden sollte dann wird das auch so bleiben.

Zitat von moo:
Aufgrund Deiner Dir eigenen Vorstellung von Moral innerhalb einer Ehe wird dies dann das endgültige Aufkündigen des ehemaligen Versprechens markieren.


Da hast du recht weil ich es nicht übers Herz bringe fremdzugehen oder eine Affäre zu beginnen. Hab ich noch nie in einer vorherigen Beziehung gemacht. Ich kenne im Freundeskreis jemanden der ständig am fremdgehen ist. Warum ich es nicht könnte weiss ich nicht ob es wirklich mit Moral zu tun hat oder einen anderen Grund.


Zitat von moo:
Mal ein Schuss ins Blaue: Könnte es sein, dass jeder von Euch beiden gerade nur darauf wartet, dass der/die Andere diesen entscheidenden Schritt macht?


Laut meiner Frau würde sie gerne bei mir bleiben. vielleicht legt sie auf diese körperliche Beziehung keinen Wert? Eine wirkliche Antwort ausser 'daran habe ich momentan kein Interesse bekomme ich nicht.

Zitat von Carbon:
Ich möchte mich zwischendurch mal für den Austausch hier bedanken. Mir hilft es schon nur darüber zu schreiben.

Beruht auf Gegenseitigkeit und ich lerne auch für mich immer dazu.

So richtig warm wurde bislang wohl keiner Deiner Freunde mit Deiner Frau, wie? Gibt´s da aus Deiner Sicht handfeste Gründe? Klar, die Junggesellen sind in Beziehungsfragen sicher nicht die besten Ansprechpartner, aber die anderen? Und wie geht es Deiner Frau damit - habt Ihr schon mal darüber gesprochen?

Zitat von Carbon:
Anfangs der Beziehung und Ehe gab es wenig Kritikpunkte, weswegen ihre Eigenart nicht so ins Gewicht gefallen ist. Die ernsten Diskussionen und Streitereien kamen erst im Laufe auf. So typische Ehe Sachen wie Kind, Geld, Zukunftspläne ect.

Ich trete Dir hoffentlich nicht zu nahe, wenn ich frage, wie stark eigentlich Dein Kinderwunsch war? Du nennst Kritikpunkte hinsichtlich Ehe/Familie; hast Du das Gefühl, Deine Frau könnte über diese (Streit-)Themen den intimen Bezug zu Dir eingebüßt haben?

Die körperliche Nähe/Sexualität ist m. E. nicht nur nur ein Aspekt der Beziehung, sondern sie ist für jeden mit einem oder mehreren anderen Aspekten verquickt (bidirektionale Wirkung). Bei Dir z. B. so:
Zitat von Carbon:
Das Bedürfnis habe ich seit meiner Pubertät. Ich fühlte mich schon immer übermäßig stark zum anderen Geschlecht hingezogen und machte und mache mein Selbstwertgefühl häufig von dem Erfolg und der körperlichen Befriedigung durch Frauen ausschlaggebend. Es gibt bestimmt einige Menschen die sowas bei einem Psychiater aufarbeiten würden.

Das bedeutet also, dass - mal flapsig ausgedrückt - die Intimität mit Deiner Frau funktionieren muss, damit Du funktionierst!?

Das wäre also die o. g. bidirektionale Wirkung und daraus speist sich notwendigerweise Deine - für Dich natürliche - Anspruchshaltung:
Zitat von Carbon:
Für mich gehört eine körperliche Nähe und auch eine körperliche Befriedigung zwingend in einer Ehe oder Beziehung dazu.

Demgegenüber wäre es einfach mal interessant, welche bidirektionalen Aspekte Deine Frau mit Intimität in Verbindung bringt. Solche Dinge werden idR in einer Paartherapie ans Licht (ins Bewusstsein) gebracht. Zum Beispiel könnten bei ihr (inzwischen) Lust auf Nähe und Sexualität eine Folge auf das Vorhandensein anderer Aspekte darstellen.

Im direkten Vergleich zu Dir würde das dann praktisch bedeuten: Du baust auf Intimiät auf, ihre Intimität baut auf anderes auf. Bei Dir ist Intimität also eher das Fundament, bei ihr ist sie hingegen eher das 2. Obergeschoss...

Das liest sich vielleicht lustig, ist aber in der Tat ein echter Konflikt, denn:

- Sie kann/will nicht, weil...
- Du willst/musst, obwohl...

Um nun eine halbwegs objektive Verhältnismäßigkeit der Ansprüche zu finden, könnte man das eben erwähnte Bild eines Gebäudes verwenden: Ist das - nahezu existenzielle - Bedürfnis eines Partners ein verlässliches Fundament für eine Ehe oder Familie?

Bzgl. hormonell bedingtem Rückzug aufgrund der Mutterrolle:
Zitat von Carbon:
Davon hab ich auch schon mal gehört. Darüber werde ich wohl mal recherchieren. Vlt. finde ich dann einen Anhaltspunkt wenn ich von ihr keinen bekomme.

Vielleicht ist sie sich selber dessen nicht bewusst und reagiert eventuell sogar ziemlich erleichtert, wenn Du ihr das einfach mal ohne jeglichen Vorwurf anbietest? Es ist m. E. sehr wichtig, ihr diese Möglichkeit zu vermitteln, ohne dass sie eine direkte Absicht dahinter erkennt, sie wieder willig zu bekommen...

Das ist sicher ein heikles Terrain und ein Therapeut tut sich damit als neutrale Person viel leichter. Andererseits könnte es für Deine Frau einen immensen Vertrauens-/Verständnisbeweis bedeuten, wenn es Dir gelänge, es zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Worten anzusprechen.

Entweder gleichzeitig oder unabhängig davon sollte sie sich im Gegenzug dazu ermutigt und berechtigt fühlen, ihrerseits zu formulieren, welche Aspekte sich dahingehend verändert haben, dass sie derzeit einfach keine Lust oder gar Bedürfnis nach Intimität hat. Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Jeder hat das Recht, zu wollen oder nicht zu wollen!

Bedenke dabei, dass - sofern bei ihr eventuell breiter angelegte Aspekte (wie z. B. Lebensplanung, Familiensinn, Lebensgemeinschaft, Wohngegend) nun im Vordergrund stehen - ihre Bedürftigkeit nach Intimität deutlich gemindert sein könnte und stattdessen andere Dinge in der Beziehung einen für sie höheren Stellenwert darstellen. Hierzu könnte gehören:
Zitat von Carbon:
Sie bezieht sich nicht auf die körperliche Nähe, sondern darauf dass ich ihr laut ihrer Aussage wohl öfter nicht zuhöre bzw. wenn sie mir etwas erzählt abweisend wirke.

Eigentlich beantwortet sie z. T. bereits die o. g. Frage, was ihr denn aktuell zwischen Euch beiden sehr wichtig wäre!

Wieder mal flapsig ausgedrückt: Ihr Sex wäre Reden mit jemandem, der ihr zuhört. Sie will aktuell also weniger gesehen, sondern mehr gehört werden. Hören ist übrigens für viele Menschen weitaus intimer als Sehen...! (Ich bin z. B. so ein Typ Mensch... )

Für Menschen, die (vielleicht auch nur temporär) so gelagert sind, wären Gespräche tatsächlich eine Art Flirt:
Zitat von Carbon:
Mit einem hat sie sich zum Telefonieren verabredet. Die Nachricht von ihr sah so aus: Ich freue mich schon so, wenn wir später telefonieren.

Erhörst Du die potenzielle Ero tik dahinter? Kann es sein, dass Du ihr diese Ero tik nicht (mehr) lieferst? Funktionierst Du nicht (mehr) für ihren (temporären) Modus? Sie flirtet quasi unbewusst mit einem neuen Lebensentwurf: mit einem Partner, der ihr zuhört.

Insofern seid Ihr quitt was die Nichterfüllung der jeweils als notwendig empfundenen Aspekte angeht. Und es hat auch m. E. keiner Schuld an irgendetwas. Keiner von Euch kann aus seinen Empfindungen einfach so aussteigen, weil es vernünftig, fair, moralisch oder ökonomisch sinnvoll wäre.

Was Euch beide weiterhin verbindet, ist jedoch mindestens zweierlei: Du willst ihr nicht wehtun und sie will mit Dir alt werden. Das bedeutet in Summe: Ihr steht (weiterhin) zueinander und das sollte nun, bei allen künftigen Erwägungen und Diskussionen, als (neues?!) Fundament stehen!

Prüft dieses Fundament erst mal für Euch beide, erst dann für Eure Tochter.

Und nun noch etwas bzgl. Reden und Zuhören:
Zitat von Carbon:
Ich bin vor allem bei Themen die mich eher weniger interessieren (wie z.B. stell dir vor meine Arbeitskollegin hat den Laden nicht richtig geputzt) dann schnell dabei mich ablenken zu lassen. Gehört natürlich dazu in einer Ehe auch Sachen aus dem Alltag des Partners sich anzuhören. Mir fällt es oft schwer und ich kann z.B. Smalltalk nicht ausstehen.

Deine Offenheit in Ehren, aber findest Du das ihr gegenüber fair? Halte Dir doch mal mein o. g. Bild der verbalen Ero tik vor Augen: Deine Frau will Dir etwas mitteilen, sie will in Dich dringen, Dich berühren (mit Worten, Themen) und von Dir berührt werden (durch Aufmerksamkeit, durch Rückfragen, durch echtes Interesse an ihr).

Deine Haltung (Desinteresse an Ihren (banalen?) Themen) ist ungefähr vergleichbar mit ihrem Dich-von-der-Bettkante-stoßen... Glaubst Du, sie merkt das nicht? Wie fühlt sie sich wohl dabei?

Mein Tipp: Nimm Dir vor, aus künftigen Alltagsgesprächen, so etwas wie verbale Intimität entstehen zu lassen (nicht zu verwechseln mit Dirty Talk ). Nimm jede Äußerung von ihr als Vorlage, um sie neu zu berühren. Versuche, eine Botschaft hinter ihrem Gesagten zu erahnen und gehe darauf ein! Nicht durch heuchelnde Rückantworten oder Phrasen sondern durch genaues, vielleicht ein wenig provozierendes Nachfragen. Biete ihr an, quasi etwas tiefer in die Thematik einzutauchen. Kitzele den Punkt hervor, der ihr vielleicht unbewusst wirklich wichtig ist.

Das wird für Dich ungewohnt sein, aber ich garantiere Dir: Jedes Thema kann vertieft werden und zu hochinteressanten Einsichten führen. Umso schöner und verbindender, wenn man sie gemeinsam erfährt - wie einen gemeinsamen sexuellen Höhepunkt...

Das Niveau eines Gesprächs muss man nicht unbedingt an der Komplexität des Inhalts festmachen sondern eher am sich daraus manifestierenden Ergebnis. Und sehr oft, sind es die ganz einfachen Dinge, die uns die dramatischsten Erkenntnisse liefern. Entscheidend ist unsere Haltung - der Rest ergibt sich automatisch.

Grad fällt mir ein, dass es beim Sex eigentlich ähnlich ist...

@Carbon

Durch Zufall drauf gekommen nehme ich dir schon einmal nicht ab. Ehrlich gesagt schreibst du dir gerade ziemlich viel von der Seele, was aber fehlt ist etwas was ich sofort vermisst habe, was war/ist positiv an eurer Beziehung? Das ist jetzt kein Vorwurf aber ich habe selber in so einer Lage gesteckt und ich weiß genau das durch Zufall gar nichts geschieht!

Ach ja, das Suchtthema möchte ich auch nicht aus den Augen verlieren...:
Zitat von Carbon:
Ich habe den Vergleich gebracht weil ich mal ähnliche Erfahrungen mit Alk. gemacht habe und mich damals intensiv mit dem Thema beschäftigt habe und nun im aktuellen Fall Übereinstimmungen finde.

Ja, die sehe ich z. T. auch. Ich selber hatte viele Süchte und in meinem Fall bietet das Thema Sucht, sofern ich mich ihm wirklich öffne, die mit Abstand breiteste Schnittstelle zur Einsicht.
Zitat von Carbon:
Ich war jetzt nicht das was man als klassischen Alk. betrachtet. Unter der Woche und im Alltag ist Alk. kein Thema gewesen. Aber wenn eine Party angestanden hat dann habe ich mir so richtig die Kante gegeben (bis zur Bewusstlosigkeit). In diesen Momenten hatte ich den Spaß meines Lebens.

Ich bin überzeugt, dass es den klassischen Alk. nicht gibt. Jede Sucht ist ein wesentlich etablierter Teil des jeweils betroffenen Egos und somit nichts, was man schlicht loswerden sollte. Sucht ist ein Symptom. Und Suchtverlagerung (z. B. von stoffgebunden zu stoffungebunden) eine der am weitest verbreiteten Fehler in der Suchttherapie.

Unter der Woche z. B. komplett abstinent zu sein und am Wochenende die Sau von der Kette zu lassen ist m. E. bereits ein ziemlich konkreter Hinweis auf einen inneren Konflikt, auf einen unmittelbar unpassenden Lebensentwurf oder zumindest auf ein belastendes Erleben desselben. Wenn man hier nicht rangeht, ist bloße Abstinenz keine Lösung.
Zitat von Carbon:
Die nächsten Tage fühlte ich mich dann richtig schlecht. Damit meine ich nicht den Kater an sich sondern die Gedanken (eigentlich wollte ich das nicht mehr tun) die von einem Gefühl des eigenen Versagens begleitet wurden.

Dieses Versagensgefühl ist ganz typisch für den süchtigen Geist. Es ist sogar ein wesentlicher Aspekt, der den Suchtkreislauf aufrecht erhält: Um das Gefühl des Versagens zu lindern, trinkt man wieder usw.
Zitat von Carbon:
Genauso verhält es sich aktuell mit Flirts.

Schön, dass Du es selber erwähnst/erkennst. Das zuzugeben ist gar nicht so selbstverständlich. Hier könnten wir - wenn Du magst - gemeinsam ein größeres Fass aufmachen, das unmittelbar auf Deine Selbst-Definition über Nähe und Befriedigung via weibliches Geschlecht abzielt. Aber zuerst warte ich Deine Antworten auf die letzten beiden Posts ab - ich möchte verhindern, dass wir zu theoretisch werden...denn das könnte bei uns beiden ein gewisses Problem darstellen...

Zitat von Lokalrunde:
Durch Zufall drauf gekommen nehme ich dir schon einmal nicht ab. Ehrlich gesagt schreibst du dir gerade ziemlich viel von der Seele, was aber fehlt ist etwas was ich sofort vermisst habe, was war/ist positiv an eurer Beziehung? Das ist jetzt kein Vorwurf aber ich habe selber in so einer Lage gesteckt und ich weiß genau das durch Zufall gar nichts geschieht!


Du müsstest mir bitte noch kurz sagen auf was du dich genau beziehst. Bei der Fülle an Text hab ich ein bisschen den Faden verloren. Verstehe ich es richtig das du dich darauf beziehst das die Flirts zufällig passieren?
Natürlich passiert es nicht zufällig und natürlich trage ich auch meinen Beitrag dazu bei. Ich meinte damit ich gehe nicht gezielt auf Partys nur mit dem Ziel andere Frauen anzusprechen. Es ist ein Nebeneffekt der im Laufe wenn ich eine neue Frau kennenlerne z.b. passiert. Ohne das ich mir bewusst darüber Gedanken mache. Unterbewusst werde ich bestimmt meine Bereitschaft ausstrahlen. Vielleicht mache ich es auch bewusst und verdränge es nur. Meistens ist bei den Flirts auch Alk. im Spiel.

Zitat von moo:
So richtig warm wurde bislang wohl keiner Deiner Freunde mit Deiner Frau, wie? Gibt´s da aus Deiner Sicht handfeste Gründe? Klar, die Junggesellen sind in Beziehungsfragen sicher nicht die besten Ansprechpartner, aber die anderen? Und wie geht es Deiner Frau damit - habt Ihr schon mal darüber gesprochen?


Das ist dadurch entstanden weil wir mal eine Krise hatten, die damals auch fast zur Scheidung von Seiten meiner Frau geführt hat. Da gab es Parallelen zum aktuellen Thema. Kurz gefasst: wir haben in der Zeit fast jeden Tag gestritten. Da ging es um eine kleine finanzielle Krise die wir damals hatten. Mit meinen Freunden habe ich über das Thema geredet u.a. auch über Whatsapp. Einige meiner Freunde waren der Ansicht so wie es aktuell aussieht sehen sie keine Zukunft in der Beziehung. (Die Details würden länger dauern wenn Interesse da ist kann ich die Geschichte auch mal komplett erzählen). Meine Frau hat beim ausspionieren meines Handys die Chats meiner Freunde gelesen und ist sie darauf hin ziemlich dumm angegangen. Als das Problem dann aus der Welt war, waren meine Freunde noch sauer auf sie. Es haben sich mal alle an den Tisch gesetzt und das Thema ausgesprochen und seitdem kommen sie miteinander klar wenn man gemeinsam etwas unternimmt. Richtige Freunde werden die aber nicht mehr. Daher befürchte ich, dass es schwierig ist uneinvorgenommene Ratschläge von ihnen zu bekommen.


Zitat von moo:
Ich trete Dir hoffentlich nicht zu nahe, wenn ich frage, wie stark eigentlich Dein Kinderwunsch war? Du nennst Kritikpunkte hinsichtlich Ehe/Familie; hast Du das Gefühl, Deine Frau könnte über diese (Streit-)Themen den intimen Bezug zu Dir eingebüßt haben?

Die körperliche Nähe/Sexualität ist m. E. nicht nur nur ein Aspekt der Beziehung, sondern sie ist für jeden mit einem oder mehreren anderen Aspekten verquickt (bidirektionale Wirkung).


Nein du trittst mir nicht zu Nahe. Ich habe das hier angefangen um offen darüber zu reden und ich nehme auch gerne Kritik an mir selbst entgegen. Also ich bin froh wenn ich ungefiltert deine Gedanken dazu bekomme anstatt das du nur für mich etwas schön redest.

Mein Kinderwunsch war es immer 1 Kind zu haben. Ich hätte damals ruhig noch ein par Jahre warten können, habe aber im Gespräch mit meiner Frau nachgegeben die nicht zu spät ihr erstes Kind haben will. Wenn es nach ihr geht hätte sie gerne nochmal ein 2tes. Ich bin generell einem zweiten Kind nicht abgeneigt, momentan passt es nicht für mich. Meine Frau würde direkt gerne eines wollen. Ich verstehe zwar nicht wie das ohne körperliche Nähe funktionieren soll. Noch bevor sie den Kinderwunsch äusserte hat sie schon damit angefangen sich von mir zu distanzieren, weswegen ich den Wunsch ein wenig überraschend finde. Vielleicht würde es sich ändern wenn ich ihrem Kinderwunsch nachgebe? Wenn das aber von ihr die Grundvoraussetzung ist, dann würde die Ehe für mich nicht funktionieren. Erst muss für mich der Rest wieder passen, dann kann man nochmal über ein weiteres Kind reden.


Zitat von moo:
Das bedeutet also, dass - mal flapsig ausgedrückt - die Intimität mit Deiner Frau funktionieren muss, damit Du funktionierst!?


Ja. Das gehört für mich gesehen zu meinen Grundbedürfnissen mit dazu.


Zitat von moo:
Im direkten Vergleich zu Dir würde das dann praktisch bedeuten: Du baust auf Intimiät auf, ihre Intimität baut auf anderes auf. Bei Dir ist Intimität also eher das Fundament, bei ihr ist sie hingegen eher das 2. Obergeschoss...

Das liest sich vielleicht lustig, ist aber in der Tat ein echter Konflikt, denn:

- Sie kann/will nicht, weil...
- Du willst/musst, obwohl...


Aus Gesprächen bekomme ich aber das Sie kann/will nicht, weil.. nicht heraus. Sie weiß aber warum ich will/muss..
Ich will sie auch nicht zu was zwingen. Ich will ja das sie auch will. Wenn sie sagt sie will wirklich aus keine Ahnung hormonellen Geschichten oder sonstigen Gründen keine Nähe mehr will und auch keine Hilfe in Anspruch nehmen will, dann fände ich es gut wenn ich das weiß, weil wir dann konkrete Konsequenzen daraus ziehen müssten.


Zitat von moo:
Vielleicht ist sie sich selber dessen nicht bewusst und reagiert eventuell sogar ziemlich erleichtert, wenn Du ihr das einfach mal ohne jeglichen Vorwurf anbietest? Es ist m. E. sehr wichtig, ihr diese Möglichkeit zu vermitteln, ohne dass sie eine direkte Absicht dahinter erkennt, sie wieder willig zu bekommen...

Das ist sicher ein heikles Terrain und ein Therapeut tut sich damit als neutrale Person viel leichter. Andererseits könnte es für Deine Frau einen immensen Vertrauens-/Verständnisbeweis bedeuten, wenn es Dir gelänge, es zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Worten anzusprechen.


Ich werde mich mal in das hormonelle Thema einlesen und es bei ihr mal ansprechen

Zitat von moo:
Entweder gleichzeitig oder unabhängig davon sollte sie sich im Gegenzug dazu ermutigt und berechtigt fühlen, ihrerseits zu formulieren, welche Aspekte sich dahingehend verändert haben, dass sie derzeit einfach keine Lust oder gar Bedürfnis nach Intimität hat. Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Jeder hat das Recht, zu wollen oder nicht zu wollen!


Klar hat sie das Recht nicht zu wollen. Ich sage auch nichts wenn eine Frau mal 1-2 Wochen eher Abstand braucht. Wenn man offen kommuniziert warum und wie, dann ist das für mich vollkommen inordnung.
Wenn es aber seit 2-3 Jahren so geht ohne das ich einen Grund aus ihr herauskitzeln kann, dann ist das für mich mehr als bedenklich.


Zitat von moo:
Bedenke dabei, dass - sofern bei ihr eventuell breiter angelegte Aspekte (wie z. B. Lebensplanung, Familiensinn, Lebensgemeinschaft, Wohngegend) nun im Vordergrund stehen - ihre Bedürftigkeit nach Intimität deutlich gemindert sein könnte und stattdessen andere Dinge in der Beziehung einen für sie höheren Stellenwert darstellen. Hierzu könnte gehören:


Bei ihr könnte man vom Verhalten her manchmal meinen ihr Lebenssinn besteht daraus das Kind großzuziehen und in Zukunft die Familie zu erweitern (Kind, Haustier ect.)


Zitat von moo:
Eigentlich beantwortet sie z. T. bereits die o. g. Frage, was ihr denn aktuell zwischen Euch beiden sehr wichtig wäre!

Wieder mal flapsig ausgedrückt: Ihr Sex wäre Reden mit jemandem, der ihr zuhört. Sie will aktuell also weniger gesehen, sondern mehr gehört werden. Hören ist übrigens für viele Menschen weitaus intimer als Sehen...! (Ich bin z. B. so ein Typ Mensch... )

Zitat von moo:
Deine Offenheit in Ehren, aber findest Du das ihr gegenüber fair? Halte Dir doch mal mein o. g. Bild der verbalen Ero tik vor Augen: Deine Frau will Dir etwas mitteilen, sie will in Dich dringen, Dich berühren (mit Worten, Themen) und von Dir berührt werden (durch Aufmerksamkeit, durch Rückfragen, durch echtes Interesse an ihr).

Deine Haltung (Desinteresse an Ihren (banalen?) Themen) ist ungefähr vergleichbar mit ihrem Dich-von-der-Bettkante-stoßen... Glaubst Du, sie merkt das nicht? Wie fühlt sie sich wohl dabei?



Ich muss dazusagen das Thema haben wir oft genug ausdiskutiert. Ich arbeite auch daran und es macht vielleicht 20% von dem aus was wir den ganzen Tag reden. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher ob das so ins Gewicht fällt. Die meisten Themen die wir besprechen da geht es ums Kind, gemeinsame Freunde ect. wo ich voll dabei bin. Im Vergleich zu früher bin ich da auch schon sehr viel besser geworden und habe ihre Kritik auch angenommen und ernst genommen.

Zitat von moo:
Das wird für Dich ungewohnt sein, aber ich garantiere Dir: Jedes Thema kann vertieft werden und zu hochinteressanten Einsichten führen. Umso schöner und verbindender, wenn man sie gemeinsam erfährt - wie einen gemeinsamen sexuellen Höhepunkt...

Zitat von moo:
Das Niveau eines Gesprächs muss man nicht unbedingt an der Komplexität des Inhalts festmachen sondern eher am sich daraus manifestierenden Ergebnis. Und sehr oft, sind es die ganz einfachen Dinge, die uns die dramatischsten Erkenntnisse liefern. Entscheidend ist unsere Haltung - der Rest ergibt sich automatisch.



Das werde ich mir aufjedenfall nochmal zu Herzen nehmen um es vielleicht in Zukunft noch besser zu machen


Zitat von moo:
Unter der Woche z. B. komplett abstinent zu sein und am Wochenende die Sau von der Kette zu lassen ist m. E. bereits ein ziemlich konkreter Hinweis auf einen inneren Konflikt, auf einen unmittelbar unpassenden Lebensentwurf oder zumindest auf ein belastendes Erleben desselben. Wenn man hier nicht rangeht, ist bloße Abstinenz keine Lösung.


Ja das ist gut zu wissen. Habe ich mir so aber auch fast schon gedacht. Weil ich nicht glaube, dass ich glücklicher werde wenn ich abstinent von Flirts lebe. Die Flirts sind nur eine kurzzeitige Möglichkeit die Sucht zu befriedigen. Zurzeit renne ich auch oft auf Partys im Vergleich zu anderen verheirateten gleichaltrigen. Manchmal denke ich mir schon ob das nicht unterbewusst eine Flucht aus dem Alltag, mit dem ich derzeit unzufrieden bin zu entfliehen. Aber das sehe ich auch so das mir da eine Abstinenz im Bezug aufs eigene Glück nicht weiterhilft.


Zitat von moo:
Dieses Versagensgefühl ist ganz typisch für den süchtigen Geist. Es ist sogar ein wesentlicher Aspekt, der den Suchtkreislauf aufrecht erhält: Um das Gefühl des Versagens zu lindern, trinkt man wieder usw.


Genauso ist es mir mit Alk. gegangen. Ich habe mich wie ein Versager gefühlt weil ich meine selbst gesetzte Alk. nicht einhalten konnte. Dann bin ich wieder auf eine Party gegangen um mir selbst zu beweisen es diesesmal besser zu machen. eigentlich hinrissig wenn ich so darüber nachdenke.


Zitat von moo:
Schön, dass Du es selber erwähnst/erkennst. Das zuzugeben ist gar nicht so selbstverständlich. Hier könnten wir - wenn Du magst - gemeinsam ein größeres Fass aufmachen, das unmittelbar auf Deine Selbst-Definition über Nähe und Befriedigung via weibliches Geschlecht abzielt. Aber zuerst warte ich Deine Antworten auf die letzten beiden Posts ab - ich möchte verhindern, dass wir zu theoretisch werden...denn das könnte bei uns beiden ein gewisses Problem darstellen...


Von mir aus können wir ein größeres Fass aufmachen. Ich habe Lust hier zu schreiben, bin auch froh das ich hier jemanden gefunden habe, der mit mir ins Detail gehen will. Bin für alles offen. Ich wäre eher enttäuscht gewesen wenn ich hier nur ein par allgemeine Phrasen bekommen hätte.

Zitat von Carbon:
Es haben sich mal alle an den Tisch gesetzt und das Thema ausgesprochen und seitdem kommen sie miteinander klar wenn man gemeinsam etwas unternimmt. Richtige Freunde werden die aber nicht mehr. Daher befürchte ich, dass es schwierig ist uneinvorgenommene Ratschläge von ihnen zu bekommen.

Kenne ich gut aus meinem Bekanntenkreis. Der Mensch neigt zum Elefantenhirn, was die Markierung unerfreulicher Gegebenheiten angeht.
Zitat von Carbon:
Ich bin generell einem zweiten Kind nicht abgeneigt, momentan passt es nicht für mich.

Meinst Du damit Euren aktuellen state of the union oder eher berufliche/logistische Gründe?
Zitat von Carbon:
Vielleicht würde es sich ändern wenn ich ihrem Kinderwunsch nachgebe? Wenn das aber von ihr die Grundvoraussetzung ist, dann würde die Ehe für mich nicht funktionieren. Erst muss für mich der Rest wieder passen, dann kann man nochmal über ein weiteres Kind reden.

Puh, das ist wirklich ein sehr heikler Punkt. Ich bin hier bauchmäßig voll bei Dir aber natürlich kenne ich Deine Frau nicht. Rein von der (männlichen? ) Logik her sähe ich eher weitere Distanzierung von Dir aufziehen. Zwar hättet ihr noch mehr, worüber ihr Euch kümmern müsst, aber ob Du dabei wieder an Nähe zu ihr gewinnst? Hm...
Zitat von Carbon:
Bei ihr könnte man vom Verhalten her manchmal meinen ihr Lebenssinn besteht daraus das Kind großzuziehen und in Zukunft die Familie zu erweitern (Kind, Haustier ect.).

Ehrlich gesagt, rein anhand des bisher Geschilderten habe ich auch genau diesen Eindruck. Und vor, sagen wir mal, 60 Jahren wäre diese Einstellung der Deutschen Familienmutter (yes!) nicht nur normal sondern auch gesellschaftlich erwunschen!

Mein Vater z. B., Baujahr 1931, bekam zwar nach uns beiden (meinem Bruder und mir) noch seinen Sex, aber die Anziehung zu ihm war seitens meiner Mutter sehr schnell dahin. Das sagte sie mir mal in ganz späten Jahren, als ich im Zuge meiner Psychoanalyse bei ihr das Thema Beziehung Sex ansprach. Es war ihr furchtbar peinlich und sie schämte sich nicht wenig für ihr Verhalten, obwohl sie selber ja nichts dafür konnte. Ich bedauerte beide dafür: sie lieferte in Form von demütigem Ergehenlassen ihre Ehepflicht, er merkte hingegen, dass er bei ihr nichts mehr (körperlich) auslöste. Trotzdem blieben sie zusammen und von außen betrachtet, haben sie es insgesamt ordentlich über die Bühne gebracht auch wenn jetzt viele moderne Leute entsetzt aufschreien würden.

Ich gehe mal davon aus, dass wir beide derlei Entwicklung weder gutheißen noch so erleben wollen? Aber ich denke, dass sich die Hormone von Frau und Mann nicht so schnell unserer technischen und sozialen Entwicklung anpassen werden. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Was ist so schlimm daran, sich nach der Geburt von 1-2 Kindern etwas anders auszurichten?

Ich will damit lediglich sagen, dass ich Deiner Frau es durchaus abnehme, wenn sie einerseits Dich als Partner und Vater weiter haben will, aber sie schlicht keinen intimen Bezug zu Dir hat. Sie hat ihn ja, soweit ich das überblicke, auch zu keinem Anderen? Das ist, so unvorstellbar es sich für Dich anhören mag, wirklich möglich. Eine weitergehende Begründung muss m. E. absolut nicht vorliegen und ergo ist es nachvollziehbar, dass sie darüber einfach nicht mehr reden kann/will. Die entscheidende Frage ist natürlich, und deshalb hast Du dieses Thema ja wohl auch eröffnet, wie kommst Du mit dieser Entwicklung klar? Denn:
Zitat von moo:
Das bedeutet also, dass - mal flapsig ausgedrückt - die Intimität mit Deiner Frau funktionieren muss, damit Du funktionierst!?

Zitat von Carbon:
Ja. Das gehört für mich gesehen zu meinen Grundbedürfnissen mit dazu.

Wart Ihr in Euren Diskussionen schon mal soweit, eine Polygamie zu erwägen? Könntest Du Dir vorstellen, eine andere Frau so zu lieben, wie Du es Dir vorstellst, aber trotzdem bei Deiner Ehefrau und Familie zu bleiben? Mal davon abgesehen, dass derartiges die andere Frau wohl dauerhaft unschwer mitmachen wird. Es müssten dann eher mittelflüchtige Liebschaften werden. Wie kämst Du damit - auch logistisch und nervlich zurecht? Und hättest Du dann überhaupt noch das Bedürfnis, bei Deiner Frau und der Tochter zu bleiben?

Über die fehlende körperliche Nähe zwischen Mann und Frau wurde hier im Forum schon viel diskutiert und mir fiel dabei immer auf, dass die Lager ziemlich schwarz-weiß sind: Ganz (Zusammenbleiben mit allen Konsequenzen) oder gar nicht (Trennung mit allen Konsequenzen). Ich persönlich kann sehr gut ohne Intimität leben, finde es aber auch schön, wenn sie vorhanden ist. Sex selber ist mir überhaupt nicht (mehr) wichtig. Das ist einfach weniger geworden, ohne dass es bei dafür einen Auslöser gab. Ich bin ein großer Fan des Händchenhaltens, des Füreinander-da-seins, der gegenseitigen Wertschätzung, guter Gespräche und vor allem induktiver Vertrautheit. Das alles würde ich persönlich niemals für Flirts und Ero tik verlieren wollen, wenn ich mich dafür entscheiden müsste.

Zitat von Carbon:
Ja das ist gut zu wissen. Habe ich mir so aber auch fast schon gedacht. Weil ich nicht glaube, dass ich glücklicher werde wenn ich abstinent von Flirts lebe. Die Flirts sind nur eine kurzzeitige Möglichkeit die Sucht zu befriedigen. Zurzeit renne ich auch oft auf Partys im Vergleich zu anderen verheirateten gleichaltrigen. Manchmal denke ich mir schon ob das nicht unterbewusst eine Flucht aus dem Alltag, mit dem ich derzeit unzufrieden bin zu entfliehen. Aber das sehe ich auch so das mir da eine Abstinenz im Bezug aufs eigene Glück nicht weiterhilft.

Ich sprach von bloßer Abstinenz, aber ich denke, das hast Du schon erkannt? Das Unterlassen einer Suchthandlung selber ist nur ein Part in der Suchtentwöhnung. Es ist der sichtbare Teil, der sehr schmerzhaft sein kann, wenn der andere, wichtigere Teil nicht bearbeitet wird: die Grundlagen der Süchtigkeit.
Ja, die Partys sind offenbar Dein Ausgleich. Wie die meisten Süchte stellt das lediglich ein Symptom dar. Ein als unerquicklich erlebter Alltag bedingt die Notwendigkeit der Party (und des Flirts). Das als erbaulich, anregend empfundene Partywochenende nebst Flirts bedingt das Stimmungsgefälle im Vergleich zum Alltag (bidirektionale Wirkung).

Es macht hier keinen Sinn, einen der beiden Komponenten (Alltag vs. Party) zu eliminieren, denn der Bewertungskonflikt bleibt ja weiterhin vorhanden. Um Bewertungen wirksam zu verändern bedarf es einer ziemlich umfangreichen Vorgehensweise. Denn wie Du selber ja sagtest, hängt Dein Selbst-Wert sehr stark von der Bewertung ab, die Du durch weibliche Nähe (und Anerkennung!) erfährst. Genau um diesen Punkt geht es und der ist sehr tricky zu durchdringen. Wenn man daran rüttelt, gerät erst mal vieles bei Dir ins Wanken...

Zitat von Carbon:
Von mir aus können wir ein größeres Fass aufmachen. Ich habe Lust hier zu schreiben, bin auch froh das ich hier jemanden gefunden habe, der mit mir ins Detail gehen will. Bin für alles offen.

Gerne, machen wir. Muss jetzt allerdings los. Eventuell schreibe ich später noch mal oder warte einfach Deine Rückmeldung ab. Eilt ja nicht.

Zitat von moo:
Kenne ich gut aus meinem Bekanntenkreis. Der Mensch neigt zum Elefantenhirn, was die Markierung unerfreulicher Gegebenheiten angeht.


Genau das ist der Grund, warum ich nicht glaube von diesen Freunden eine uneinvorgenommene Meinung zu bekommen. Es ist zwar jetzt ca. 3-4 Jahre her aber trotzdem hat sich das Verhältnis von meinen Freunden zu meiner Frau nie wirklich davon erholt.

Zitat von moo:
Meinst Du damit Euren aktuellen state of the union oder eher berufliche/logistische Gründe?


Sowohl als auch. Ich finde es unverantwortlich, während ich an der gemeinsamen Zukunft zweifle, ein weiteres Kind in die Welt zu setzen. Zudem fühle ich mich durch Beruf, erstes Kind, Renovierungsarbeiten am Haus ect. zurzeit ausgelastet. Bei einem weiteren Kind habe ich die Befürchtung das es mich dann überlastet. Auch wenn ich unter dem Tag in der Arbeit bin und sich meine Frau um das Baby kümmern würde kommen trotzdem unruhige Nächte, abendliches Geschrei ect. dazu. Ich fühle mich aus beruflicher Sicht aktuell nicht in der Lage mir einen schlechten Schlaf erlauben zu können. Das alles wurde meiner Frau auch mehrmals so mitgeteilt.


Zitat von moo:
Puh, das ist wirklich ein sehr heikler Punkt. Ich bin hier bauchmäßig voll bei Dir aber natürlich kenne ich Deine Frau nicht. Rein von der (männlichen? ) Logik her sähe ich eher weitere Distanzierung von Dir aufziehen. Zwar hättet ihr noch mehr, worüber ihr Euch kümmern müsst, aber ob Du dabei wieder an Nähe zu ihr gewinnst? Hm...


Ich denke eher es wird zu weiteren Spannungen in der Ehe führen, wenn wir uns noch mehr Verantwortung aufbürgen.


Zitat von moo:
Ehrlich gesagt, rein anhand des bisher Geschilderten habe ich auch genau diesen Eindruck. Und vor, sagen wir mal, 60 Jahren wäre diese Einstellung der Deutschen Familienmutter (yes!) nicht nur normal sondern auch gesellschaftlich erwunschen!


Ich denke oft auch (mit Hinblick auf meine Großeltern), dass den Menschen damals oft nichts anderes übrig geblieben ist. Die Frau konnte sich nicht von ihrem Mann trennen, da die meisten Frauen finanziell abhängig von ihrem Mann waren. Die waren Daheim, haben sich um die Kinder gekümmert und sind nie in ihrem Leben arbeiten gegangen. Männer waren auch mehr von den Frauen abhängig, da die meisten Männer ohne Frau nicht in der Lage wären einen Haushalt zu schmeißen geschweige den zu kochen, weil das die Aufgabe der Frau war und der Mann das nie lernen musste.
Dazu kam der gesellschaftliche Status. Hättest du dich zu dieser Zeit geschieden, dann wärst du im Dorf unten durch. Dann wärst du der Versager der es nicht schafft seine Frau zu halten. Die Frau dagegen als alleinerziehende Mutter würde damit ihren gesellschaftlichen Selbstmord betreiben.

Heute ist das anders. Ich könnte ohne Probleme einen Haushalt alleine schmeißen. Dagegen könnte meine Frau finanziell unabhängig von mir leben. Gleichzeitig hätten wir dadurch wenig bis gar keine gesellschaftlichen Einbussen. Klar gibt es vereinzelte Menschen die über die Scheidung lästern würde. Aber im Endeffekt wären wir einer von vielen. Daher finde ich kann man die Ehen von früher nicht mit den heutigen Vergleichen.

Meine Annahme bezieht sich auf mein eigenes Umfeld, also auf meine Großeltern, die von Freunden ect. Wenn es in anderen Familien vielleicht anders lief fände ich es interessant davon zu hören.


Zitat von moo:
Mein Vater z. B., Baujahr 1931, bekam zwar nach uns beiden (meinem Bruder und mir) noch seinen Sex, aber die Anziehung zu ihm war seitens meiner Mutter sehr schnell dahin. Das sagte sie mir mal in ganz späten Jahren, als ich im Zuge meiner Psychoanalyse bei ihr das Thema Beziehung Sex ansprach. Es war ihr furchtbar peinlich und sie schämte sich nicht wenig für ihr Verhalten, obwohl sie selber ja nichts dafür konnte. Ich bedauerte beide dafür: sie lieferte in Form von demütigem Ergehenlassen ihre Ehepflicht, er merkte hingegen, dass er bei ihr nichts mehr (körperlich) auslöste. Trotzdem blieben sie zusammen und von außen betrachtet, haben sie es insgesamt ordentlich über die Bühne gebracht auch wenn jetzt viele moderne Leute entsetzt aufschreien würden.


Mir persönlich geht es nicht darum, dass die Ehepflichten erfüllt werden. Für mich muss die Frau es aus freien Stücken machen. Etwas zu erzwingen hat mich noch nie befriedigt. Deshalb habe ich auch noch nie etwas mit *beep*, Bord. und dergleichen anfangen können. Ich finde es ist eine seelische Befriedigung die Frau zu verführen. Ein Bündel Geld in die Hand zu drücken damit mit mir geschlafen wird finde ich absolut unerotisch. Von daher bringt es mir langfristig nichts meine Frau zu ihren Ehepflichten zu zwingen. Für mich kommt da quasi ein Jagdinstinkt dazu. Wenn ich z.b. eine Frau aus der Disco abschleppe, dann ist das psychische Erfolgsgefühl genauso wichtig wie die körperliche Befriedigung. Dabei finde ich es z.b. auch anziehend wenn sich mehrere Männer um eine Frau streiten, da das die Herausforderung steigert und das Erfolgsgefühl danach umso größer ist.

Hinzu kommt das es mir nicht nur um den S. an sich geht, sondern um sämtliche Zärtlichkeit worunter eben auch Kuscheln, Küssen und Händchen halten gehört. Ich kann mir nicht vorstellen das Kuscheln so berauschend ist, wenn die Frau mehr oder weniger dazu gezwungen wird. Da kommt doch auch keine Leidenschaft von ihr und das ist wohl das was es am ehesten für mein Bedürfnis ist. Die Leidenschaft einer Frau.


Zitat von moo:
Und wenn ich ganz ehrlich bin: Was ist so schlimm daran, sich nach der Geburt von 1-2 Kindern etwas anders auszurichten?


Klar richtet man sich mit einem Kind anders aus. Es krempelt einiges im Leben um. Ich persönlich finde, dass die Leidenschaft zwischen einem Ehepaar auch mit Kindern Platz haben kann/sollte.


Zitat von moo:
Ich will damit lediglich sagen, dass ich Deiner Frau es durchaus abnehme, wenn sie einerseits Dich als Partner und Vater weiter haben will, aber sie schlicht keinen intimen Bezug zu Dir hat.


Ja das halte ich gut für vorstellbar. Sie sagt mir ja öfter sie findet dass ich ein guter Vater bin. Auch ohne Zärtlichkeiten könnte unsere Familie funktionieren. Ob es mich glücklich macht ist die andere Sache.


Zitat von moo:
Sie hat ihn ja, soweit ich das überblicke, auch zu keinem Anderen?


Nicht das ich wüsste. Ich spioniere aber wie gesagt meiner Frau auch nicht aktiv nach. Auch wenn es vielleicht naiv ist, aber ich traue es meiner Frau nicht zu fremdzugehen.


Zitat von moo:
Die entscheidende Frage ist natürlich, und deshalb hast Du dieses Thema ja wohl auch eröffnet, wie kommst Du mit dieser Entwicklung klar?


Ich finde die aktuelle Entwicklung psychisch belastend.


Zitat von moo:
Wart Ihr in Euren Diskussionen schon mal soweit, eine Polygamie zu erwägen? Könntest Du Dir vorstellen, eine andere Frau so zu lieben, wie Du es Dir vorstellst, aber trotzdem bei Deiner Ehefrau und Familie zu bleiben? Mal davon abgesehen, dass derartiges die andere Frau wohl dauerhaft unschwer mitmachen wird. Es müssten dann eher mittelflüchtige Liebschaften werden. Wie kämst Du damit - auch logistisch und nervlich zurecht? Und hättest Du dann überhaupt noch das Bedürfnis, bei Deiner Frau und der Tochter zu bleiben?


Ich weiss aufjedenfall, dass meine Frau für andere Beziehungsarten NICHT offen ist.
Ich weiss auch nicht ob das für mich funktionieren würde.

Eine offene Ehe z.b. wo jeder mit anderen schlafen kann, würde auf Dauer meine Bedürfnisse denke ich nicht lösen. Wie schon erwähnt mir geht es nicht rein um den S.. Mit irgendwelchen One-Night-Stands würde dann die sonstige Intimität fehlen wie nach der Arbeit auf dem Sofa kuscheln und knutschen. Ich habe schon immer eher auf Beziehungen gesetzt. Wenn ich einen One-Night-Stand hatte, war ich danach schon darauf aus, mit der Frau weiter in Richtung Beziehung zu gehen. Manchmal hat es nicht funktioniert und blieb ein One-Night-Stand oder eine Affäre. Da es nicht um den S. alleine geht würden One-Night-Stands mir nur bedingt helfen. Dazu kommt die realistische Möglichkeit, dass ich mich in meine Affäre verliebe und lieber mit ihr zusammenleben möchte, was dann zum Ende der Ehe führen würden.

Dafür müsste ich eine feste Beziehung mit einer anderen Frau eingehen während meine Ehe weiterläuft. Ich denke nicht, dass so etwas für mich logistisch und psychisch machbar wäre.
Das Konzept wurde schonmal in unserem Freundeskreis ausprobiert und ist da krachend gescheitert.

Zitat von moo:
Ich bin ein großer Fan des Händchenhaltens, des Füreinander-da-seins, der gegenseitigen Wertschätzung, guter Gespräche und vor allem induktiver Vertrautheit. Das alles würde ich persönlich niemals für Flirts und Ero tik verlieren wollen, wenn ich mich dafür entscheiden müsste.


Klar das gehört für mich auch dazu. Eine Frau die fest hinter mir steht, mit der ich lachen und über alles reden kann. Genauso wie die Intimität. Ich will quasi alles. vielleicht bin ich was Beziehungen angeht auch zu anspruchsvoll?

Zitat von moo:
Es macht hier keinen Sinn, einen der beiden Komponenten (Alltag vs. Party) zu eliminieren, denn der Bewertungskonflikt bleibt ja weiterhin vorhanden. Um Bewertungen wirksam zu verändern bedarf es einer ziemlich umfangreichen Vorgehensweise. Denn wie Du selber ja sagtest, hängt Dein Selbst-Wert sehr stark von der Bewertung ab, die Du durch weibliche Nähe (und Anerkennung!) erfährst. Genau um diesen Punkt geht es und der ist sehr tricky zu durchdringen. Wenn man daran rüttelt, gerät erst mal vieles bei Dir ins Wanken...


Diesen Drang nach Anerkennung, Intimität und Leidenschaft von Frauen habe ich seit meiner Pubertät. Ich denke mal es ging so mit 13-14 Jahren langsam an. Das begleitet mich schon so lange, dass ich es nicht einfach abstellen kann. Bis vor 3-4 Jahren als sich meine Frau distanzierte habe ich damit auch nie ein Problem gehabt. Ich habe quasi immer bekommen was ich wollte. Wenn eine Beziehung mir das nicht bieten konnte, dann habe ich mich getrennt und mir das daraufhin von einer anderen Frau geholt. Das jetzige Problem ist, dass ich mit meiner Frau gemeinsame Verantwortungen habe und deswegen es mir nicht leicht fällt so leichtfertig Schluss zu machen. Bei den anderen Beziehungen war es einfacher, da wir teilweise noch nicht mal zusammen gewohnt haben. Deswegen sehe ich es eher als letzten Ausweg und versuche andere Möglichkeiten zu finden.
Andere Menschen würden vielleicht sagen sie finden meine Abhängigkeit von der Anerkennung des anderen Geschlechts als psychisch ungesund an. Trotzdem weiss ich nicht ob ich ernsthaft Lust darauf habe mir diese Ansicht wegtherapieren zu lassen.

Deine Haltung gegen die Zeugung eines weiteren Kindes finde ich nachvollziehbar und angesichts der aktuellen Lage folgerichtig.
Zitat von Carbon:
Das alles wurde meiner Frau auch mehrmals so mitgeteilt.

Und ihre Reaktion war, trotzdem weiterhin für Nachwuchs zu plädieren?
Zitat von Carbon:
Ich denke eher es wird zu weiteren Spannungen in der Ehe führen, wenn wir uns noch mehr Verantwortung aufbürgen.

Jede andere Entwicklung unter den aktuellen Umständen wäre offen gesagt, verwunderlich. Sehe ich auch so.
Zitat von Carbon:
Ich könnte ohne Probleme einen Haushalt alleine schmeißen. Dagegen könnte meine Frau finanziell unabhängig von mir leben. Gleichzeitig hätten wir dadurch wenig bis gar keine gesellschaftlichen Einbussen.

Sieht Deine Frau das mit der (ihrer) finanziellen Unabhängigkeit im Scheidungsfall auch so? Wenn dem so ist, dann seid ihr diesbzüglich in einer doch eher priviligierten Situation, was ja schon mal viel Druck rausnimmt.
Zitat von Carbon:
Mir persönlich geht es nicht darum, dass die Ehepflichten erfüllt werden. Für mich muss die Frau es aus freien Stücken machen. Etwas zu erzwingen hat mich noch nie befriedigt. Deshalb habe ich auch noch nie etwas mit *beep*, Bord. und dergleichen anfangen können. Ich finde es ist eine seelische Befriedigung die Frau zu verführen. Ein Bündel Geld in die Hand zu drücken damit mit mir geschlafen wird finde ich absolut unerotisch. Von daher bringt es mir langfristig nichts meine Frau zu ihren Ehepflichten zu zwingen.

Ganz genauso schätze ich Dich auch ein. Die Schilderung der Situation meiner Eltern war nicht auf Dich gemünzt. Es war eher als abschreckendes Beispiel gedacht, wie es eben nicht laufen sollte und dass man, bevor sich solche eine Entwicklung einstellt, lieber den Weg einer Trennung bzw. alternative Ehevarianten erwägen sollte.
Zitat von Carbon:
Für mich kommt da quasi ein Jagdinstinkt dazu. Wenn ich z.B. eine Frau aus der Disco abschleppe, dann ist das psychische Erfolgsgefühl genauso wichtig wie die körperliche Befriedigung. Dabei finde ich es z.B. auch anziehend wenn sich mehrere Männer um eine Frau streiten, da das die Herausforderung steigert und das Erfolgsgefühl danach umso größer ist.

Tja, was soll man hierzu nun sagen? Falls dies für Dich heute immer noch gilt, war aber doch eigentlich die Ehe bzw. die Familiengründung in dieser Hinsicht für Dich ein Schuss ins eigene Knie!?
Das was Du hier schilderst, kenne ich gut von einem entsprechend veranlagten Freund. Doch als er dann - mit ca. 45! - heiratete, war dieser, ich nenne es mal Trieb, erloschen. Er hatte sich buchstäblich das Horn abgestoßen und war glücklich mit Frau, Kind, Haus, Beruf usw.

Könnte es denn sein, dass Du Dich schlicht zu früh gebunden hast? Oder hast Du ernsthaft geglaubt, dieses Eroberungsgefühl und die Dir so wichtige weibliche (intime) Anerkennung auch nach mehreren Ehejahren noch zu bekommen? Falls dem so ist, fände ich das ehrlich gesagt nicht ganz realistisch, wenn nicht gar naiv. Der nächste Absatz beruhigt mich aber diesbezüglich...:
Zitat von Carbon:
Hinzu kommt das es mir nicht nur um den Sex an sich geht, sondern um sämtliche Zärtlichkeit worunter eben auch Kuscheln, Küssen und Händchen halten gehört. Ich kann mir nicht vorstellen dass Kuscheln so berauschend ist, wenn die Frau mehr oder weniger dazu gezwungen wird. Da kommt doch auch keine Leidenschaft von ihr und das ist wohl das was es am ehesten für mein Bedürfnis ist. Die Leidenschaft einer Frau.

Ja, kann ich Dir gut nachempfinden. Aber: auch die Leidenschaft schwindet doch in den meisten Fällen des Ehe- und Familienbetriebs! Ich gebe gerne zu, dass es ein paar seltene Fälle von lebenslanger Leidenschaft geben mag, doch davon grundsätzlich auszugehen halte ich für unrealistisch. Aber aber: mit der abnehmenden Leidenschaft sollten doch, und so erlebe ich es auch selber, andere verbindende Aspekte der Beziehung zunehmen!

Auf die Leidenschaft würde ich gerne später in Bezug auf Sucht noch näher eingehen.
Zitat von Carbon:
Klar richtet man sich mit einem Kind anders aus. Es krempelt einiges im Leben um. Ich persönlich finde, dass die Leidenschaft zwischen einem Ehepaar auch mit Kindern Platz haben kann/sollte.

Ja, kann und sollte. Aber auch: Nein, muss nicht.

Aber gehen wir mal davon aus, die Leidenschaft ist bei Deiner Frau schlicht und ergreifend erloschen (dauerhaft?), dann ist es ihr also unmöglich, Dir eine (für Dich) beglückende Ehe-/Familiensituation zu bieten.

Und gehen wir mal davon aus, ohne die Leidenschaft seitens Deiner Frau ist es hingegen Dir (dauerhaft?) unmöglich, ihr eine (für sie) beglückende Ehe-/Familiensituation zu bieten.

Es liegen also zwei nahezu unvereinbare Anspruchshaltungen vor, die ihrerseits auf (scheinbar) unverhandelbaren Gegebenheiten beruhen: 1. Sie kann ihre Leidenschaft nicht aus dem Hut zaubern. 2. Du kannst Dein (geradezu existenziell notwendiges) Verlangen nach Leidenschaft nicht negieren.

Mir erschien es bei der Arbeit an meiner psychischen Heilung immer wichtig, klare Verbindungen und Abhängigkeiten sowie die sich daraus ergebenen Entwicklungen zu skizzieren. Das habe ich auch ziemlich umfangreich in Schriftform gemacht. Das was wir beide hier bisher besprechen, ist ja alles nix Neues für Dich. Doch die Verquickungen mal wie in einem Mobilé des Lebens darzulegen erscheint mir sehr wichtig für deren Bewusstwerdung! Emotionen, Triebe, Bewertungen können den Blick auf das Große Ganze sehr stark trüben und wir treffen Entscheidungen, die wir im Nachhinein betrachtet besser nicht getroffen hätten.

Z.B. hier:
Zitat von Carbon:
Auch ohne Zärtlichkeiten könnte unsere Familie funktionieren. Ob es mich glücklich macht ist die andere Sache.

Gut erkannt: Glück ist (vielleicht!) eine andere Sache! Und diese Unsicherheit, ob Glück auch aus einer anderen Gemengelage entstehen kann, lässt uns zweifeln. Wer lange genug erlebt hat, wie für ihn Glück funktioniert, der etabliert eine (vermeintliche!) Gewissheit darüber, was Glück ist.

Tatsächlich aber begrenzt und verblendet uns diese Glücksdefinition. Auch hier werde ich später wieder das Suchtthema ins Feld führen.

Zitat von Carbon:
Ich weiss aufjedenfall, dass meine Frau für andere Beziehungsarten NICHT offen ist.

Zitat von Carbon:
Eine offene Ehe z.B. wo jeder mit anderen schlafen kann, würde auf Dauer meine Bedürfnisse denke ich nicht lösen. Wie schon erwähnt mir geht es nicht rein um den Sex. Mit irgendwelchen One-Night-Stands würde dann die sonstige Intimität fehlen wie nach der Arbeit auf dem Sofa kuscheln und knutschen. Ich habe schon immer eher auf Beziehungen gesetzt. Wenn ich einen One-Night-Stand hatte, war ich danach schon darauf aus, mit der Frau weiter in Richtung Beziehung zu gehen. Manchmal hat es nicht funktioniert und blieb ein One-Night-Stand oder eine Affäre. Da es nicht um den Sex alleine geht würden One-Night-Stands mir nur bedingt helfen. Dazu kommt die realistische Möglichkeit, dass ich mich in meine Affäre verliebe und lieber mit ihr zusammenleben möchte, was dann zum Ende der Ehe führen würden.
Dafür müsste ich eine feste Beziehung mit einer anderen Frau eingehen während meine Ehe weiterläuft. Ich denke nicht, dass so etwas für mich logistisch und psychisch machbar wäre.

Davon abgesehen, dass ich das genauso sehe, schließt das also eine wie auch immer geartete Spielart in Richtung offene Beziehung aus. Immerhin begrenzt dieser Ausschluss schon mal die strategischen Möglichkeiten.
Zitat von Carbon:
Klar das gehört für mich auch dazu. Eine Frau die fest hinter mir steht, mit der ich lachen und über alles reden kann. Genauso wie die Intimität.

Könnt Ihr denn aktuell miteinander lachen und über alles reden? Oder ist das ohne die Intimität in irgendeiner Weise beschnitten?
Zitat von Carbon:
Ich will quasi alles. Vielleicht bin ich was Beziehungen angeht auch zu anspruchsvoll?

Alles zu wollen ist legitim. Alles (auf Dauer) zu bekommen jedoch vielleicht schlicht eine Illusion. Wenn also Anspruch und Erfüllung nicht aufgehen bedarf es einer Entscheidung. Das gilt auch für Deine Frau, denn ich gehe davon aus, dass sie ihrerseits unter der Situation leidet?

Allerdings glaube ich, dass Betroffene unter Entscheidung aus o. g. Gründen nur ein begrenztes Spektrum auf dem Schirm haben, zwischen was sich denn entschieden werden muss. Und ich könnte mir vorstellen, dass es Sinn und Zweck unserer Unterhaltung ist, dieses Spektrum zu erweitern - oder vielleicht sogar im Endeffekt die Entscheidung selbst zu hinterfragen.

Du selber hast oben erwähnt, dass der Stellenwert den die Intimität mit Frau(en) im Rahmen Deines Selbstwertgebäudes einnimmt, geradezu fundamental ist. Und Du selber denkst sogar, dass diese Tatsache u. U. therapeutisch zu betrachten wäre. Diese Neigung (Abhängigkeit?) ist Dir also, wenn ich es recht interpretiere, selber nicht ganz geheuer. Wir können also mal ganz unverbindlich laienhaft draufschauen und kreative Gedanken zulassen:
Zitat von Carbon:
Diesen Drang nach Anerkennung, Intimität und Leidenschaft von Frauen habe ich seit meiner Pubertät. Ich denke mal es ging so mit 13-14 Jahren langsam an. Das begleitet mich schon so lange, dass ich es nicht einfach abstellen kann. Bis vor 3-4 Jahren als sich meine Frau distanzierte habe ich damit auch nie ein Problem gehabt. Ich habe quasi immer bekommen was ich wollte. Wenn eine Beziehung mir das nicht bieten konnte, dann habe ich mich getrennt und mir das daraufhin von einer anderen Frau geholt.

Mein kreativer Vorschlag hierzu lautet: Du hast Dich - diesbezüglich - seitdem nicht allzu weit aus Deiner Pubertät heraus bewegt!
Zitat von Carbon:
Das jetzige Problem ist, dass ich mit meiner Frau gemeinsame Verantwortungen habe und deswegen es mir nicht leicht fällt so leichtfertig Schluss zu machen.

Kreativer Vorschlag hierzu: Carbon hat nun die einmalige Möglichkeit, seine charakterliche Entwicklung nachzuholen und quasi in Form einer Schocktherapie erwachsen zu werden. Dies, indem er aus eigener Entscheidung eben nicht nur nicht leichtfertig, sondern gar nicht Schluss macht.
Zitat von Carbon:
Deswegen sehe ich es eher als letzten Ausweg und versuche andere Möglichkeiten zu finden.

Kreativer Vorschlag: Traue Dich, diesen letzten Ausweg (= Trennung) erst mal komplett auszuschließen - zumindest als Arbeitshypothese. Gehe erst mal vollumfänglich davon aus, dass Du und Deine Frau für immer beisammen bleibt und gemeinsam aneinander wachsen dürft. Halte Dir kein(!) geistiges Hintertürchen (ich kann notfalls immer noch flüchten) offen.
Zitat von Carbon:
Andere Menschen würden vielleicht sagen sie finden meine Abhängigkeit von der Anerkennung des anderen Geschlechts als psychisch ungesund an. Trotzdem weiss ich nicht ob ich ernsthaft Lust darauf habe mir diese Ansicht wegtherapieren zu lassen.

Vorschlag: Lust hat sehr wenig mit Wissen oder gar Weisheit zu tun. Und Ansichten kommen auf den jeweiligen Standpunkt (und Blickwinkel) an.

Aus einer Abhängigkeit heraus über Abstinenz zu urteilen kann keine klare Überzeugung generieren. Über diesen Punkt habe ich kürzlich mal ein m. E. sehr erhellendes Buchzitat ins Forum gestellt: erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790-30.html#p2428102

Ersetze bei der Lektüre die Dro gen durch Dein Thema... Lass Dir Zeit dabei, es mag alles ungewohnt und insgesamt ungemütlich anmuten. Die meisten Abhängigkeiten wirken ja notwendigerweise bewusstseins(mit)bildend. Wer sich wirklich darauf einlässt das zu sehen und zu begreifen muss dabei so etwas wie Erschütterung erfahren - das gehört zur Katharsis.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von moo:
Und ihre Reaktion war, trotzdem weiterhin für Nachwuchs zu plädieren?


Sie versucht mich zumindest von den positiven Aspekten eines weiteren Nachwuchs zu überzeugen und redet meine Bedenken klein. Bei ihr habe ich generell auch bei anderen Themen den Verdacht sie nimmt meine Sorgen, Ängste, Bedürfnisse ect. nicht wirklich für ernst. Da es generell eher immer klein geredet wird und Aussagen kommen wie stell dich nicht so an. Das ist auch gern mal ein Streitthema bei uns.

Zitat von moo:
Jede andere Entwicklung unter den aktuellen Umständen wäre offen gesagt, verwunderlich. Sehe ich auch so.


Da bin ich ja froh, dass ich mir das nicht nur einbilde, so wie es meine Frau z.b. gerne sagt.

Zitat von moo:
Sieht Deine Frau das mit der (ihrer) finanziellen Unabhängigkeit im Scheidungsfall auch so? Wenn dem so ist, dann seid ihr diesbzüglich in einer doch eher priviligierten Situation, was ja schon mal viel Druck rausnimmt.


Das stimmt. Der rein wirtschaftliche oder gesellschaftliche Grund spielt bei uns keine Rolle.

Zitat von moo:
Ganz genauso schätze ich Dich auch ein. Die Schilderung der Situation meiner Eltern war nicht auf Dich gemünzt. Es war eher als abschreckendes Beispiel gedacht, wie es eben nicht laufen sollte und dass man, bevor sich solche eine Entwicklung einstellt, lieber den Weg einer Trennung bzw. alternative Ehevarianten erwägen sollte.


Sehe ich auch so. Wie gesagt nützt es mir nichts meine Frau zu zwingen.

Zitat von moo:
Tja, was soll man hierzu nun sagen? Falls dies für Dich heute immer noch gilt, war aber doch eigentlich die Ehe bzw. die Familiengründung in dieser Hinsicht für Dich ein Schuss ins eigene Knie!?


Jein. Es geht mir nicht darum jedes Wochenende eine andere Frau abzuschleppen. Es ist für mich auch eine Genugtuung meine eigene Frau zu verführen. Auch wenn ich mit einer Frau mehrere Jahre zusammen bin, empfinde ich es trotzdem als Befriedigend wenn ich merke, dass sie immer noch eine Leidenschaft für mich hat. Wenn ich wie im aktuellen Fall aber beim kuscheln, küssen sonstigen Sachen stumpf abgewiesen werde und das seit nun gut 3 Jahren, dann ist das absolut frustrierend für mich. Würde ich es schaffen, dass bei meiner Frau morgen wieder die Flamme lodert, dann wäre ich schon zufrieden.
Bei einer Ehe ist das halt schwieriger. Was ich so mitbekomme, bin ich nicht der einzige bei dem das Feuer im Laufe einer längeren Ehe oder Beziehung erlischt. Das habe ich vorher in meinen Kurzzeitbeziehungen nicht gehabt.

Zitat von moo:
Das was Du hier schilderst, kenne ich gut von einem entsprechend veranlagten Freund. Doch als er dann - mit ca. 45! - heiratete, war dieser, ich nenne es mal Trieb, erloschen. Er hatte sich buchstäblich das Horn abgestoßen und war glücklich mit Frau, Kind, Haus, Beruf usw.


Da bin ich noch 14 Jahre davon entfernt. vielleicht ändern sich meine Ansichten in ein par Jahren auch von selber. Es ist aber nicht mein Ziel Jahre mit warten zu vergeuden ohne zu Wissen wann und ob diese Veränderung bei mir eintritt. vielleicht ist auch wirklich meine Zeit für eine Ehe eigentlich noch nicht gekommen.. So wie du es hier schon hinterfragst:

Zitat von moo:
Könnte es denn sein, dass Du Dich schlicht zu früh gebunden hast? Oder hast Du ernsthaft geglaubt, dieses Eroberungsgefühl und die Dir so wichtige weibliche (intime) Anerkennung auch nach mehreren Ehejahren noch zu bekommen? Falls dem so ist, fände ich das ehrlich gesagt nicht ganz realistisch, wenn nicht gar naiv.


Das könnte natürlich durchaus sein, dass ich für mich zu voreilig mit der Familiengründung war. Und ja ich war naiv. Ich habe zwar gewusst, dass es in vielen Ehen mit der Leidenschaft so läuft wie bei mir jetzt, ich war so arrogant naiv zu Glauben ich würde es vielleicht besser hinbekommen. Als ich mit meiner Frau in jungen Jahren zusammengekommen bin und wir nicht die Finger voneinander lassen konnten, da konnte ich mir nicht vorstellen, dass es einmal anders sein würde. Ja naiv trifft es gut muss ich mir eingestehen.

Zitat von moo:
Aber aber: mit der abnehmenden Leidenschaft sollten doch, und so erlebe ich es auch selber, andere verbindende Aspekte der Beziehung zunehmen!


Andere verbindenten Aspekte gab es bei uns auch schon von Beginn an. Selbe Interessen, selber Humor. Da ist über die Jahre aber nichts neues verbindendes hinzugekommen. Das Kind mal ausgeschlossen


Zitat von moo:
Mir erschien es bei der Arbeit an meiner psychischen Heilung immer wichtig, klare Verbindungen und Abhängigkeiten sowie die sich daraus ergebenen Entwicklungen zu skizzieren. Das habe ich auch ziemlich umfangreich in Schriftform gemacht. Das was wir beide hier bisher besprechen, ist ja alles nix Neues für Dich. Doch die Verquickungen mal wie in einem Mobilé des Lebens darzulegen erscheint mir sehr wichtig für deren Bewusstwerdung! Emotionen, Triebe, Bewertungen können den Blick auf das Große Ganze sehr stark trüben und wir treffen Entscheidungen, die wir im Nachhinein betrachtet besser nicht getroffen hätten.

Zitat von moo:
Allerdings glaube ich, dass Betroffene unter Entscheidung aus o. g. Gründen nur ein begrenztes Spektrum auf dem Schirm haben, zwischen was sich denn entschieden werden muss. Und ich könnte mir vorstellen, dass es Sinn und Zweck unserer Unterhaltung ist, dieses Spektrum zu erweitern - oder vielleicht sogar im Endeffekt die Entscheidung selbst zu hinterfragen.


Das ist es warum ich mich hier an dieses Forum gewandt habe. Um das ganze Thema zu reflektieren, es aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und andere Meinungen/Erfahrungen zu bekommen.
Es ist ja nicht nur die Entscheidung zusammen bleiben oder trennen. Es geht ja darum welche Möglichkeiten gibt es und welche ist am Ende die beste? Meine Frau zu ändern? Meine Ansichten und Bedürfnisse zu ändern? Oder gar doch die Scheidung? Ich weiss nicht welcher der im nachhinein betrachtet beste Weg ist. Ich weiß nur, dass ich nicht will das es so bleibt wie es aktuell ist.


Zitat von moo:
Könnt Ihr denn aktuell miteinander lachen und über alles reden? Oder ist das ohne die Intimität in irgendeiner Weise beschnitten?


Meine Frau und ich verhalten uns mehr wie gute Freunde als wie ein Ehepaar. Gemeinsam Reden, lachen, etwas unternehmen ist alles da. Ohne das romantische wie Küssen, Händchen halten usw.
Ich glaube könnte für mich gut damit leben mit meiner Frau in einer guten Freundschaft, wo man sich gemeinsam um das Kind kümmert, mehr aber auch nicht, zu leben. Ich weiß nur nicht, ob im Fall einer Trennung das auch wirklich mit meiner Frau funktionieren würde. Bei ihrem Temperament kann ich mir vorstellen, dass anschliessend eine Freundschaft aus Trotz nicht mehr möglich wäre und das dann die Erziehung des Kindes mit nachteilig beeinflusst.

Zitat von moo:
Alles zu wollen ist legitim. Alles (auf Dauer) zu bekommen jedoch vielleicht schlicht eine Illusion. Wenn also Anspruch und Erfüllung nicht aufgehen bedarf es einer Entscheidung. Das gilt auch für Deine Frau, denn ich gehe davon aus, dass sie ihrerseits unter der Situation leidet?


Von dem was sie mir erzählt und wie ich sie einschätze würde ich behaupten, sie findet die Situation (ausser die Nachwuchsfrage) so wie sie aktuell ist inordnung. Sie macht nicht den Anschein als würde sie das momentan belasten.

Zitat von moo:
Du selber hast oben erwähnt, dass der Stellenwert den die Intimität mit Frau(en) im Rahmen Deines Selbstwertgebäudes einnimmt, geradezu fundamental ist. Und Du selber denkst sogar, dass diese Tatsache u. U. therapeutisch zu betrachten wäre. Diese Neigung (Abhängigkeit?) ist Dir also, wenn ich es recht interpretiere, selber nicht ganz geheuer. Wir können also mal ganz unverbindlich laienhaft draufschauen und kreative Gedanken zulassen:

Zitat von moo:
Mein kreativer Vorschlag hierzu lautet: Du hast Dich - diesbezüglich - seitdem nicht allzu weit aus Deiner Pubertät heraus bewegt!

Zitat von moo:
Kreativer Vorschlag hierzu: Carbon hat nun die einmalige Möglichkeit, seine charakterliche Entwicklung nachzuholen und quasi in Form einer Schocktherapie erwachsen zu werden. Dies, indem er aus eigener Entscheidung eben nicht nur nicht leichtfertig, sondern gar nicht Schluss macht.



Ich kenne halt viele Männer in meinem Freundeskreis die mit Frauen komplett anders umgehen und andere Ansichten haben wie es z.b. bei mir ist. Was mich natürlich hinterfragt warum es bei mir anders ist und ob ich damit normal bin. Auf der anderen Seite hat mich meine Art bis auf die letzten 3 Jahre noch nie Sorgen bereitet. Das ist halt auch ein Dilemma für mich. Soll ich meine Ansichten und Bedürfnisse ändern, oder mein Leben an meine Ansichten und Bedürfnisse anpassen?
Das eine wäre bei meiner Frau zu bleiben und unter Umständen wenn sie sich nicht ändert damit leben, keine Zärtlichkeiten einer Frau zu bekommen. Das andere wäre mich zu trennen und mir von anderen Frauen das zu holen was mir meine nicht bietet.
Die Frage ist, welcher Weg ist langfristig für mich mental gesünder? Natürlich mit der Befürchtung ich werde es zu meinen Lebzeiten nicht schaffen meine Bedürfnisse abzustellen und damit vielleicht noch Jahre in einer unglücklichen Ehe verbringen.
Das ganze abzuwägen ist für mich so komplex, dass ich das Thema mit Samthandschuhen anfasse, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Weil wenn wir ehrlich sind, für mich kurzfristig der einfachste Weg ist Fremdgehen und anschliessend die Scheidung. Ob es der beste Weg ist, ist natürlich äusserst fragwürdig.

Zitat von moo:
Kreativer Vorschlag: Traue Dich, diesen letzten Ausweg (= Trennung) erst mal komplett auszuschließen - zumindest als Arbeitshypothese. Gehe erst mal vollumfänglich davon aus, dass Du und Deine Frau für immer beisammen bleibt und gemeinsam aneinander wachsen dürft. Halte Dir kein(!) geistiges Hintertürchen (ich kann notfalls immer noch flüchten) offen.


Der letzte Ausweg ist genau das für mich. Der letzte Ausweg wenn alles andere nicht funktioniert. Ansonsten hätte ich ihn schon genommen, anstatt in einem Forum über meine Ehe zu fachsimpeln.

Zitat von moo:
Vorschlag: Lust hat sehr wenig mit Wissen oder gar Weisheit zu tun. Und Ansichten kommen auf den jeweiligen Standpunkt (und Blickwinkel) an.

Aus einer Abhängigkeit heraus über Abstinenz zu urteilen kann keine klare Überzeugung generieren. Über diesen Punkt habe ich kürzlich mal ein m. E. sehr erhellendes Buchzitat ins Forum gestellt:

Ersetze bei der Lektüre die Dro gen durch Dein Thema... Lass Dir Zeit dabei, es mag alles ungewohnt und insgesamt ungemütlich anmuten. Die meisten Abhängigkeiten wirken ja notwendigerweise bewusstseins(mit)bildend. Wer sich wirklich darauf einlässt das zu sehen und zu begreifen muss dabei so etwas wie Erschütterung erfahren - das gehört zur Katharsis.


Ich werde mir das aufjedenfall durchlesen und meine Meinung dazu schreiben. Das mache ich aber später in Ruhe, wenn ich auch die Zeit habe mir Gedanken darum zu machen.

Kann es sein, das du zu jung geheiratet hast ?

Ich finde euer Gespräch sehr interessant.
Ich bin mal so frei und lasse auch einen Gedanken von mir noch mit einfließen.


Zitat von Carbon:
Soll ich meine Ansichten und Bedürfnisse ändern, oder mein Leben an meine Ansichten und Bedürfnisse anpassen

Wer ist dir denn wichtiger? Du selbst, oder deine Frau. Am Schönsten ist es, wenn beide glücklich sind, aber wenn es nur einer sein kann, wer soll es dann sein? Du oder deine Frau?

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore