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Hallo liebe Community.

Mein Problem ist folgendes: Ich habe im Oktober letzten Jahres eine Frau kennengelernt mit der es sozusagen auf den ersten Blick sofort gefunkt hat. Wir hatten von der ersten Sekunde an einen Draht zueinander, fühlten uns vertraut und es war als würden wir uns ewig kennen. Wir haben uns nach diesem Treffen dann wöchentlich gesehen und im November haben wir das zwischen uns dann als feste Beziehung kommuniziert. Unsere Beziehung ist geprägt von viel Offenheit und Ehrlichkeit und so hat sie mir relativ schnell von ihren „Päckchen“ erzählt die sie mit sich herumträgt. Bei ihr wurde in einer Therapie zum Beispiel eine Beziehungsangst bzw eine Beziehungsunfähigkeit diagnostiziert, sie hat wohl ein Borderlineproblem (sie ritzt sich nicht, begibt sich aber bewusst in gefährliche Situationen) und hat auch immer mal depressive Schübe. Das alles hat mich aber nicht abgeschreckt, ich bin mit den meisten Dingen die sie erzählte vertraut und war der Meinung das wir das gut gehändelt bekommen.


Sie hat mir auch von vorherigen Beziehungen erzählt und in denen war es so das ihre Liebe nach 3-6 Monaten im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht weg war und auch nicht zurückkehrte. Seit knapp einer Woche ist quasi genau das jetzt auch bei uns passiert. Das Gefühl das sie tags davor noch deutlich spürte ist über Nacht laut ihrer Aussage einfach fort und quasi verpufft. Als ich sie vor einigen Tagen fragte ob es ihr etwas besser geht antwortete sie das sie sehr niedergeschlagen ist weil sie mich innerlich nicht spürt, sprich nichts mehr für mich fühlt obwohl sie es gerne würde.


Mir zieht diese Emotionslosigkeit von ihr mir gegenüber ziemlich den Boden unter den Füßen weg und ich weiß nicht recht wie ich damit umgehen soll. Ich habe das ganze schon versucht zu reflektieren und weiß das ich sie und unsere Beziehung nicht aufgeben möchte, aber ich finde aktuell keinen Zugang zu ihr. Sie sagt, sie ist ein nicht liebenswerter, furchtbarer Mensch und versteht nicht wie ich sie lieben kann und ich glaube, genau darum bekämpft sie aktuell auch unsere Beziehung indem sie mir das Gefühl geben möchte das es aussichtslos ist. Ich bin vollkommen ratlos was ich tun soll und würde mich über ein paar Ratschläge und einen Austausch darüber sehr freuen.

Vielen Dank schonmal!

Gestern 19:39 • 09.01.2025 x 2 #1


55 Antworten ↓


Ah ja, das Problem kenne ich wohl.

Hatte mit meinem letzten Partner genau das durch.
Seit November 2022 ging es mir sehr schlecht, wir waren seit Juni 2022 zusammen.
Auch bei mir war es so, dass auf einmal alles weg war (habe auch Borderline und noch ein paar andere Päckchen.)
Er hat sich sehr bemüht, ich konnte ihm aber einfach nicht vermitteln, wie es mir geht. Er hat es einfach nicht verstanden, wofür ich wiederum Verständnis hatte. Denn mich hätte es auch so getroffen.
Ich habe immer versucht ihm zu erklären, dass jegliche Gefühlswelt weg ist. Nicht nur auf ihn bezogen.
Ich habe mich gefühlt wie eine leere Hülle. Zeitgleich wusste ich, was ich ihm damit antue und habe mich als Monster gefühlt. Das, was deine Freundin sagt mit sie kann nicht verstehen, dass du sie liebst, hätte genauso von mir kommen können.

Man ist gefangen in seiner eigenen Gefühlswelt, die ja eigentlich nicht mehr da ist, wie ein schwarzer Vorhang. Jegliche Aktivität bringt keine Freude mehr, man funktioniert nur noch. Ich bin bei Aktivitäten dann regelmäßig in Tränen ausgebrochen. Am Weihnachtstisch bei seinen und meinen Eltern, beim Essen gehen mit Freunden. Es ging einfach nichts mehr. Im Februar 2023 haben wir beschlossen, eine Pause zu machen , um zu sehen, ob die Gefühle wiederkommen.
Und das sind sie bei mir auf jeden Fall, ich habe neue Medikamente bekommen und meine Welt bekam wieder Farbe.

Wir sind jetzt seit Feb. 24 getrennt, ich vermute, die Pause hat unsere Beziehung nachhaltig belastet, obwohl ich ihn danach mehr geliebt habe als vorher. Er hat sich letztendlich dann auch von mir getrennt.

Was du jetzt daraus machst, ist natürlich deine Sache. Und ich stecke auch nicht in ihrem Kopf.
Aber ich würde abwarten, solange du dich damit nicht kaputt machst.

A


Und plötzlich war die Liebe weg

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Willkommen im Leben. Mein Ex damals nach 12 Jahren, war für mich wie ein fremder Mensch, als er mich abgeschoben hat und mir den Rest meines Lebens das Geschenk, nie wieder jemandem vertrauen zu können. Menschen sind Überraschungspakete, selbst wenn man meint sie nach ewigen Zeiten gut kennen zu können. Mach dir nichts draus, das was dir passiert ist, kommt in diesem Momente wahrscheinlich tausendfach vor unter unserer Spezies. Das Leben geht weiter, wer weiß, was es noch für Überraschungen für dich bereit hält, bist ja noch jung, da kommt schon noch viel positives, auch in dieser Richtung. Brauchst bloß wieder aufstehen, Krönchen richten und irgendwie weiter machen, daß du damit klar kommst.

@Korval Willkommen im Forum!
Es könnte an ihrer Borderline-Störung liegen. Ich habe viele Jahre mit einem Borderline-Menschen zusammengelebt. Die Menschen haben wechselnde Gefühle, auf die man sich nicht verlassen kann. Und du bist ja nicht der erste, bei dem es ihr so geht. Nach meiner Erfahrung wird das immer wieder passieren, aber das sind nur meine Erfahrungen, jeder Mensch ist anders. Mein erster Gedanke beim Lesen deines Beitrags war, nix wie weg, solange die Liebe noch nicht so tief ist, dass du nicht mehr los kommst. Aber ich kann selbstverständlich falsch liegen, nur du kannst entscheiden, was für dich richtig ist und was du willst. Liebe Grüße

@Obscuria Ich danke dir vielmals für die schnelle und ausführliche Antwort- und dann sogesehen noch als Betroffene der anderen Seite.

Es tut mir ehrlich leid das es bei euch dann diese Entwicklung genommen hat und ich hoffe das das bei uns anders läuft.

Das Ding ist: Bei ihr ist wohl nicht alles weg. Ich habe sie ja gefragt wie sie darauf kommt das das mit uns zu tun hat (Sie hat einen sehr stressigen Beruf und auch sonst ist ihr Leben sehr vollgestopft mit Schwierigkeiten), ich hatte eher den Eindruck das sie ansich erschöpft ist. Sie meint aber, lediglich uns betreffend sind die Gefühle weg, anderes scheint wohl noch da zu sein. Ob das so stimmt kann ich nicht sagen, im Moment kommt es mir eher so vor als würde sie mich versuchen wegzustoßen weil sie mir nicht wehtun will...

@Adea Ich bin der Meinung das heutzutage in vielen Fällen deutlich zu schnell die Flinte ins Korn geworfen wird. Du hast absolut Recht, würde ich jetzt die Biege machen wäre das wie Pflaster abreißen, ein paar Wochen leiden und dann ginge es vielleicht irgendwie, aber ich würde mich immer fragen Was wäre gewesen, wenn..., verstehst du? Ich bin noch nie ein Mann gewesen der schnell aufgibt, wenn ich jemanden liebe trotze ich immer einigen Stürmen und gehe erst wenn ich für mich erkenne das es wirklich aussichtlos ist (was zugegebenermaßen leider oft erst sehr spät ist...)

Kann man nach 3 Monaten schon lieben oder ist man verliebt?

@Korval Ich gebe dir vollkommen recht, dass die Menschen heutzutage zu schnell aufgeben und sich viel zu schnell trennen, bin absolut deiner Meinung. Normalerweise gebe ich diesen Rat deshalb auch nicht, nur hier tat ich es, weil ich gebranntes Kind mit Borderline bin.

@Korval

Danke, dass du uns Borderlinern eine Chance gibst.
Die Kommentare zeigen ja leider auch, dass uns ein großes Stigmata umgibt.

Ist deine Freundin denn in Therapie, auch in medikamentöser Therapie?
Ich finde, dass ist gerade bei uns sehr, sehr wichtig. Man muss sich mehr in Beziehungen anstrengen als andere, das ist leider einfach so. Wir müssen ja um 2 Personen kämpfen, wenn man so will.
Behandlung ist aber wirklich das A und O. Man muss im Zwischenmenschlichen sehr reflektiert sein, um vernünftige Beziehungen aufrecht zu erhalten und immer wieder mit sich selbst und seinen Zweifeln kämpfen. Andere würden sagen, wir sind needy, um es neudeutsch auszudrücken. Wir brauchen alles.

Zitat von Korval:
im Moment kommt es mir eher so vor als würde sie mich versuchen wegzustoßen weil sie mir nicht wehtun will...

Das kann tatsächlich einfach nur ein Schutzmechanismus sein. Manchmal hinterfragt man leider zu viel und geht auf Abstand.

Wie gesagt, ich würde ihr, solange du es erträgst, Zeit geben. Sag ihr ruhig, dass du dich dann erstmal etwas zurück ziehst. Dann hat sie Zeit, herauszufinden, was im Argen ist. Manchmal weiß man das selber nicht genau und muss reflektieren.

Aber rechne mit beiden Optionen. Es kann auch sein, dass die Gefühle nicht wiederkommen. Ich kann ja nur von meiner Warte aus berichten. Ich bin allerdings auch in meiner 6ten Therapie und gehe anders mit meinen Erkrankungen um als jemand, für den Therapie evtl. noch Neuland ist.

@Mariebelle Eine sehr guter Einwand. Ich habe mich bewusst für sie entschieden. Ich weiß, ich will diese Frau nicht nur mit ihrer tollen Art wenn sie fröhlich ist und alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, sondern auch in ihren dunklen Momenten. Ich habe die Entscheidung getroffen das ich ihr auch in schwierigen Lebensphasen stehen beistehen möchte und somit kann meiner Meinung nach von Liebe sprechen, denn andernfalls hätte ich gesagt Okay, dieses Killefitz tu ich mir nicht an, machs mal gut! und wär abgedampft... Beleuchte ich das jetzt von anderer Seite- also von ihrer- siehts vielleicht anders aus, das kann ich dir so nicht sagen. Wir hatten das Thema durchaus und sie hat mir schon das Gefühl gegeben das auch bei ihr Liebe im Spiel ist die über das Verliebtsein hinaus geht, ich hatte auch keinen Grund oder Anhaltspunkt ihr das nicht zu glauben. Aber diese Aussichtslosigkeit die sie gerade uns betreffend hat lässt mich da auch ein wenig verwirrt sein.

@Obscuria Da kommt der nächste Knackpunkt: Sie war in Therapie, hat diese aber schon vor einiger Zeit (bevor wir uns kannten) pausiert. Tatsächlich habe ich ihr geraten diese wieder aufzunehmen, nicht zuletzt auch für uns, aber sie hat mir entgegnet das sie solange sie in einer Beziehung ist keine Therapie macht weil die Therapie sie und am Ende auch mich zu sehr runterzieht und unsere Beziehung kaputtmacht. Ich weiß das man in solchen Momenten nicht ganz rational handelt oder Dinge sagt die man so nicht meint, aber das war schon erschreckend für mich.

@Adea Jeder Tipp ist mir Willkommen, auch der das ich lieber davonrennen sollte. Aber den habe ich für mich schon verworfen- das kann ich sogesehen später immer noch weswegen ich mich jetzt erstmal damit auseinandersetzen möchte mit der Situation irgendwie umzugehen und zu schauen was ich abgesehen vom Schlussstrich ziehen noch tun könnte.

mE nach kommt Liebe erst spaeter,wenn man durch viele Tiefen/Hoehen miteinander gegangen ist.
Am Anfang ist es idR erstmal ein Hormonrausch,alles wird idealisiert...ewige Treue etc..

Zitat von Obscuria:
Die Kommentare zeigen ja leider auch, dass uns ein großes Stigmata umgibt.

Das tut mir jetzt total leid, wenn du auch meinen Beitrag gemeint hast. Das wollte ich nicht. Nein, kein Stigma. Nur meine ganz persönlichen Erfahrungen, aber wenn meine Worte zu hart waren, bitte ich sehr um Entschuldigung.

@Adea

Alles gut, ich kann es ja verstehen.
Nur oft ist es einfach so, Leute hören Borderline und es ist sofort ein gewisses Schema, was aufgerufen wird.
Dabei ist es wirklich ein Riesenunterschied, ob Leute sich darüber bewusst sind und reflektieren oder ob Leute nach dem Motto leben Nach mir die Sinnflut.
Und es ist dann immer schade, dass das Wort Borderline einen allgemeinen, negativen Kontext hat.

@Obscuria Tatsächlich habe ich das leider auch schon erleben dürfen- da war von diversen Gefühlsausbrüchen mit weniger netten Worten bishin zum Ghosten alles dabei (nicht jetzt in dieser Beziehung, das war in einer vorherigen Liaison und da habe ich auch den Stecker gezogen weil ich da irgendwann erkannt habe das dieses Verhalten zu destruktiv ist mir gegenüber und ich ja irgendwie doch auch auf mich schauen muss ^^). Daher weiß ich auch, Borderline ist nicht gleich Borderline, da gibt es ja ganz viele Abstufungen und Facetten davon.

Zitat von Korval:
aber sie hat mir entgegnet das sie solange sie in einer Beziehung ist keine Therapie macht weil die Therapie sie und am Ende auch mich zu sehr runterzieht und unsere Beziehung kaputtmacht

Okay, das ist dann natürlich tatsächlich schwierig.

Weil theoretisch zieht eine Therapie nicht runter, sie zeigt nur an, wo Baustellen liegen und woran man mit einem Therapeuten arbeiten kann.
Borderline unbehandelt ist tatsächlich eine Hausnummer.

Ich würde sie mit dem Thema nicht drängen, aber doch immer mal wieder anstoßen. Denn so hart es klingt, Borderline ist unbehandelt für alle Beteiligten schwierig.

@Korval

Ja, so war die vorherige Beziehung meines Ex Partners auch.
Da hat er nicht selten mal einen Gegenstand an den Kopf bekommen.

So war ich zB nie. Ich war immer eher der selbstzerstörerische Typ.
Also Wut gegen mich gerichtet, aber NIE, wirklich NIEMALS gegen andere.

@Obscuria Naja, sie hat mir aktuell sogesehen das Stoppschild aufgestellt für ein Gespräch über Gefühle. Das habe ich erstmal so hingenommen und akzeptiert. Bedeutet, mit dem Therapeuten brauche ich ihr jetzt die nächsten Tage kaum kommen, das wird nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Ich bin ja froh das wir überhaupt kommunizieren, tatsächlich ist das wohl neu für sie weil sie sagt, wenn alles weg ist hat sie auch kein Interesse an Kontakt mehr, den sucht sie aber auch von selbst zu mir. Das sind halt auch so kleine Lichtblicke die ich ins Auge fasse und wo ich zu hoffen wage das da doch irgendwie noch ein Weg reingeht...

@Korval

Ich meinte damit auch nicht jetzt in unmittelbarer Zeit.
Aber langfristig gesehen ist es für euch BEIDE wichtig, dass sie sich in Therapie begibt.
Gibt zwar Studien, die sagen, Borderline nimmt im zunehmenden Alter ab (round about ab 30), aber ich werde 34 und nope, da hat definitiv nichts abgenommen. Therapie ist und bleibt einfach wichtig. Und wenn sie sich langfristig weigert, dann würde ich mich einfach fragen, wie viel ist IHR die Beziehung wert. Denn ich, auch mit Erkrankungen, möchte doch alles dafür tun, in einer heilsamen, erfüllenden Beziehung zu sein.

Meinen Respekt hast du, ich kann mich nicht erinnern, dass jemand mal so liebevoll über mich gesprochen hat wie du über sie.
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@Obscuria Ich glaube, sie ist sich selbst viel zu wenig wert und darum ist das natürlich auch schwierig das ihr die Beziehung etwas wert ist, denn sie sieht sich ja selbst nicht als liebenswert an wie ich erwähnte. Ich habe ihr gesagt das ich sie in so dunklen Phasen in denen sie nicht vom Fleck kommt gerne trage, aber zur Realität gehört natürlich auch das ich kein Roboter bin und die Energie auch irgendwann zu Ende ist wenn gar nichts mehr zurück kommt. Von daher ist es natürlich wichtig das auch sie an sich arbeitet und irgendwann wieder den Willen findet etwas für die Beziehung zu tun.

Ich danke dir für deinen Respekt und ich finde es schade das dir keiner so liebevolle Worte zukommen lässt oder über dich sagt. Ich finde, wer Liebe möchte und sich bereit dafür fühlt, der soll sie auch bekommen. In dem Sinne, ich hoffe das sie dir auch (wieder) zuteil wird!

@Korval

Ich verstehe das Problem.
Allerdings ist mein Selbstwert auch nicht mega groß und gerade dann ist mir eine Beziehung noch mehr wert.

Ich habe leider auch keine Tipps mehr, weil ich aus dem Loch, in dem sie anscheinend drin ist, nicht alleine gekommen bin. Wenn sie aber der Meinung ist, Arbeit an ihr selber würde sie runterziehen und die Beziehung auch, ist es schwierig.

Ich habe so den Drang, dir hilfreich sein zu wollen, weil ich sooo doll nachvollziehen kannst, wie du dich fühlst.

Diese Beziehung kann nie funktionieren. Sie würde den Threadersteller nur alle Energie kosten, die er hat, und letztlich ohnmächtig und kraftlos zurücklassen. Ob man das Liebe nennen kann? Wenn er Therapeut spielen möchte oder den liebenden Engel aus dem Himmel, der zur Rettung eines leidenden Menschen „herabkam“, es wird nur wenige Jahre dauern und dann ist er seelisch am Ende. Dann wurden aus einer Kranken zwei.

A


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