Zitat von Obscuria:
Beziehungen sind etwas wettvolles und in unserer Zeit wird viel zu oft weggeschmissen statt versucht und repariert.
Ja. Zunächst muss man verstehen. Auch, was man selbst will und leisten kann.
Meine jetzige Freundin ist entweder AHDS plus HB, vielleicht aber auch anteilig Borderline, da kommt manches zusammen. Auch die Frage, was man da - in dem Fall ich - selbst will und kann.
Natürlich ist die Wirklichkeit komplex. Sie ist selbst Ärztin und vom Fach, sozusagen, wir kannten uns schon eine Weile, eine Beziehung hatte niemand von uns vorgesehen, aber erstens, kommt es anders, zweitens, als man denkt. Ich lese also mit großen eigenen Interesse mit.
Zitat von Obscuria: Der Schlüssel wie bei fast allem ist eine absolut offene Kommunikation.
Nein.
Das dachte ich auch und es überraschte mich, es von Kernberg anders zu hören. Partner sollen und dürfen ihre Geheimnisse haben. Absolute Offenheit ist oft das Ideal narzisstischer Kontrollphantasien.
Es gilt ja nicht eins zu werden, sondern es sollen sich zwei Menschen auf Augenhöhe begegnen.
Da es irgendwie ein Hobby von mir ist, in andere hinein zu krabbeln und mir wenigstens einzubilden, die Welt ein Stück weit durch ihre Augen sehen zu können, bin ich nun, beziehungsbedingt, in dieser hochassoziativen Welt gelandet, in der 1000 geniale Fragmente nebeneinander stehen und ich mich - und manchmal auch sie - frage, wie man daraus eine Einheit zusammen kriegt, also so ein integriertes Ich.
Zitat von Obscuria: Die erfordert von uns Betroffenen ein hohes Maß der Selbstreflektion, damit wir nicht einfach impulsiv handeln sondern uns fragen Wie kann ich etwas mitteilen ohne zu verletzen, selbst wenn eine Situation mich verletzt. Unser Gefühlsempfinden ist ja ein anderes. Mich verletzen Kleinigkeiten. Teils unbedachte Äußerungen, teils Witze, es kann wirklich alles je nach Gefühlslage verletzend sein. Das darf ich aber nicht auf das Gegenüber übertragen, der vielleicht von meiner Erkrankung gar nichts weiß oder wirklich nur mal was unbedachtes geäußert hat. Also reflektieren und ansprechen. Nicht mit Vorwurf. Sondern Du hast diese Aussage gemacht, das hat mich verletzt, weil..
Ja, das in jedem Fall.
Wobei bei uns eher sie die Verletzende ist und mich regelmäßig vor sich warnt, auch vor ihren diktatorischen bis sadistischen Eigenschaften. Immerhin fair. Ich sammle viel und entscheide dann, eher still, aber klappt schon. Ich sage immer, dass ich ein lernendes System bin. Hält jung.
Zitat von Obscuria: Ich Botschaften aussenden. Nicht Du bist kacke, du hast mir wehgetan.
Und das 24 Stunden lang. Der Kopf arbeitet immer auf Hochtouren.
Ja, auch sie ist empfänglich für Schuldgefühle, auch das Gefühl, dass ganz prinzipiell etwas nicht mit ihr (und ihrem Lebenswandel) nicht stimmt. Zugleich provoziert sie Situationen, die genau solche Deutungen hervorrufen, was ja auch nicht ungewöhnlich ist.
Ich schaue mir dann von Zeit zu Zeit mein Leben an und finde es sehr interessant, insbesondere in dem letzten Jahren, in denen ich mich im Grunde achon langsam rausdimmen wollte.