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Zitat von frau_knacks:
Hey downwards,
erst mal tut es mir leid dass du gerade das alles durchmachen musst, aber du solltest vielleicht auch deine Sichtweise reflektieren.
Ich kenne die Situation sich minderwertig zu fühlen, kaum soziale Kontakte zu haben, antriebslos und voller Zukunftsängste zu sein. Obwohl ich selbst psychische Probleme habe, fällt es mir total schwer mit einem psychisch kranken Menschen eine Beziehung zu führen. Ich fange an mich genau wie deine Exfreundin zu verhalten, ohne dass ich das möchte. Ich kann sehr kalt sein und erwische mich dabei wie ich meinen Partner unterschwellig abwerte. Ich mache das glaube ich, weil ich Zuneigung und Aufmerksamkeit einfordern möchte. Das klingt natürlich widersprüchlich aber ich fühle mich selbst so wenig liebenswert, dass ich nicht sagen kann zeig mir dass du mich liebst, beachte mich doch ein bisschen mehr und sei gut zu mir sondern mit Wut und Kälte reagiere. Ich konnte lange Zeit nicht sagen was mich stört, selbst bei Kleinigkeiten. Mein einziges Ventil war es mich noch wertloser zu fühlen wenn mein Partner etwas macht das mir nicht gefällt und dann alles in mich hinein zu fressen. Zum Glück kann mein Freund damit inzwischen umgehen. Er ist selbst dann liebevoll wenn ich schmolle und zwingt mich zur Konfrontation.

Ich habe mich in deinem Text sowohl in dir als auch deiner Exfreundin wiedergefunden, obwohl man erst mal denken mag, dass ihr völlig unterschiedliche Charaktere seid. Ich denke deshalb dass ihr gar nicht so unterschiedlich seid. Auch die Sache dass ihr ohne großen Streit, langsam und leise eure Beziehung habt auslaufen lassen spricht dafür.

Was ich damit sagen möchte: zum ersten ist es ganz wichtig zu verstehen was der Partner denkt und fühlt. Ihr habt wenig geredet und nach 5 Jahren (was eine lange Zeit ist) weißt du wenig über die Gefühlswelt deiner ex. Zum anderen denke ich dass deiner ex nicht alles so gleichgültig war wie du es vielleicht empfunden hast. Wenn du das Bedürfnis hast mit ihr darüber zu sprechen dann mach das. Du kannst jetzt viel für dich dazulernen. Ihre Sichtweise mit deiner vergleichen. Vieles ist vielleicht ganz anders als du es während der Beziehung wahrgenommen hast.

So, das war jetzt ein ganz schön langer Text, ich hoffe ich kann dir damit ein wenig helfen


Hey danke,
es hat leider ein bisschen gedauert, ehe ich jetzt auf deine Antwort eingehen konnte. Ich gehe zwar extrem auf dem Zahnfleisch... trotzdem habe ich wieder das Bedürfnis, mich zu äußern.

Du beschreibst interessante Beobachtungen von dir selbst. Wenn ich dich korrekt verstehe, siehst du den Knackpunkt in deinem niedrigen Selbstwertgefühl und kannst deine Bedürfnisse nicht aufrichtig und angemessen deinem Freund gegenüber artikulieren. Die eigentlich von dir selbst empfundene Wertlosigkeit projizierst du dann auf ihn, richtig? Was mich dabei noch interessieren würde ist, ob du aus dieser Erkenntnis heraus auch selbst an deinem Verhalten etwas verändern konntest oder da noch gänzlich auf die bedingungslose Rücksicht und Geduld deines Freundes angewiesen bist. Es ist ja oft schwer, Muster zu durchbrechen, selbst dann, wenn man sie schon analysiert und sich bewusst gemacht hat.

Ich habe die Denkanstöße aufgenommen, bin jedoch absolut überzeugt, der springende Punkt ist keine fehlende Reflexion von meiner Seite. Umgekehrt war es doch lange Zeit dieses ständige Hinterfragen der eigenen Perspektive und meiner Wahrnehmung, das quasi automatische Suchen des Fehlers bei mir selbst, was mir teilweise den Blick darauf verstellt hat, wie mies sie mit mir umgesprungen ist! Mein tatsächlicher Fehler lag also darin, dass ich Probleme viel zu vorsichtig und abwägend angegangen bin und dadurch meine Bedürfnisse hinten angestellt hab. Das mag selbstgerechter klingen, als ich es beabsichtige. Ja, ich hab das verbockt.

Was den Austausch über unser Innenleben anbelangt - ich bin ja schon ausführlich drauf eingegangen, erkläre es aber gerne noch mal genauer: Ich bin ein Mensch, der verstehen will - den Anderen und sich selbst. Also habe ich ihr vieles anvertraut, ihr einen tiefen Einblick in mein Inneres gewährt. Den habe ich von ihr jedoch so nicht bekommen und wie sich nachher rausgestellt hat, waren die Versuche, etwas Tiefschürfendes aus ihr rauszukriegen, zum Scheitern verurteilt. Für sie hatte das einfach keine Bewandtnis, null. Was sie selbst schulterzuckend signalisiert hat. Hab sie sehr lange Zeit trotzdem immer noch als eine Art Blackbox betrachtet, die man knacken müsse, weil ich mich nicht mit der simpelsten Erklärung begnügen wollte. Doch ganz ehrlich: da war nichts zu holen, also habe ich es letztlich aufgegeben! So abwertend oder revanchierend sich das vielleicht anhört, aber ich kann es gar nicht anders ausdrücken - bei mir ist in den letzten Monaten erst so richtig der Groschen gefallen, wie wenig Belangvolles hinter ihrer Stirn vor sich gehen muss. Traurig, aber wahr.

In unserem Fall sehe ich keinen Grund, weswegen sie sich vernachlässigt gefühlt haben könnte. Sie wollte die von mir entgegengebrachte Wärme, Zuneigung und Aufmerksamkeit nicht (mehr?) haben. Das eine oder andere wurde vielleicht noch eben mitgenommen, wenn es mal in den Kram passte, gegeben dagegen kaum mehr als nichts. Ignorieren-Modus. Mit mir kann mans ja machen. Wie ich mich in dieser übrigens sehr langen Zeit gefühlt habe, muss ich nicht weiter ausführen Eine tiefe Bindung hat sie niemals gewollt bzw kann sie niemals gewollt haben, sich vermutlich nicht einmal entfernt vorstellen, wozu das denn gut sein sollte. Dass ich so verdammt lange gebraucht hab, um das zu erkennen, macht mich einerseits fassungslos. Aber was soll ich sagen, es war halt das erste Mal in meinem Leben, das ich den Versuch gewagt habe, ein vertrauensvolles Verhältnis zu einem Menschen aufzubauen. Welchen Vergleichswert hätte ich da bitte heranziehen können?

Übrigens spricht vieles dafür, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will. Sie hat meine Nachricht komplett ignoriert, dabei war es nur eine knappe, maximal unaufdringliche Kontaktaufnahme, um mich einfach nach ihr zu erkundigen. Einige hier hatten wohl Recht damit, dass sie erleichtert scheint, mich ohne großes Drama losgeworden zu sein. Ich bin ihr sogar ein Stück entgegengekommen und da kommt von ihr bislang rein gar nichts. Mich macht das alles nur endlos traurig und wütend. Es ist ohne einen einzigen Grund so verdammt würdelos mir gegenüber, ich verstehs nicht. Ich will wenigstens noch ein Treffen, das wäre sie mir schuldig! Davon sind wir aber weit entfernt. Ich merke, wie von Tag zu Tag Sympathie schwindet und mein Abscheu ihr gegenüber zunimmt. Ich finde es feige, verlogen, asozial und unreif. Komplett unnötig einfach.

Die letzten fünf Jahre einfach so vergessen? Wie soll das gehen, es war eine so prägende Zeit mit ihr, die lässt sich doch nicht einfach mal aus dem Gedächtnis ausradieren. Die einzige Möglichkeit sehe ich darin, dass mein Gedächtnisverlust weiter zunimmt, bis ich mich sowieso an überhaupt nichts mehr erinnern kann.




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