Zitat von Aylin92:BeitragSo., 02.08.2015, 19:41
Hallo zusammen,
Ich muss mir einfach mal ein paar Dinge von der Seele schreiben, weil ich im Moment wirklich am verzweifeln bin.
Zuerst mal, ich bin 23 Jahre alt und im 4. Monat schwanger und habe mich vor 4 Wochen von dem Kindsvater (30) getrennt.
Wir waren ein Jahr zusammen, in dem auch alles gut lief, aber seit der Schwangerschaft hat sich mein Partner mir gegenüber total verändert. Es war kein Wunschkind, aber wir waren uns beide sicher, dass wir es behalten.
Ich hatte am Anfang der Schwangerschaft mit vielen Problemen zu kämpfen. Ich war antriebslos, hatte starke Unterleibsschmerzen, habe mich schon morgens beim aufstehen übergeben müssen, konnte kein Essen riechen und hatte dementsprechend mit dem kochen zu kämpfen, usw. Es war einfach alles eine Qual für mich.
Damit fingen auch die Probleme in unserer Beziehung an. Ich muss dazu sagen, dass mein Ex-Freund schon immer einen sehr schwierigen Charakter hatte. Ich kam mir immer bevormundet vor, hab es kaum geschafft, meine eigene Meinung durchzusetzen, er konnte keine Kompromisse eingehen, etc. Das war für mich immer ein großes Problem, denn meiner Meinung nach besteht eine Beziehung aus geben und nehmen.
Jedenfalls fing es in der Schwangerschaft an, dass er überhaupt kein Verständnis für mich zeigte. Es gab Zeiten, da habe ich 2 oder 3 Tage nichts gegessen, weil ich nichts runterbekommen habe. Deswegen kam es auch des öfteren vor, dass ich einfach total schlechte Laune hatte, die sich aber nichtmal gegen ihn gerichtet hat. Ich wollte einfach nicht reden, wollte ihn nicht an mich ranlassen, sondern meine Ruhe haben.
Wenn er Abends von der Arbeit nach Hause kam und ich mit schlechter Laune da saß, fing es direkt an. Mir wäre alles egal, er würde sich den ganzen Tag abrackern, seine Frau würde nur mit schlechter Laune Zuhause sitzen, die Wohnung wäre nicht aufgeräumt etc. Dabei stand er dann jedes mal vor mir und hat mich angeschrien. Ich bin eigentlich ein Mensch, der nicht so mit sich reden lässt und da ich mich in dieser Situation total ungerecht behandelt gefühlt hab, bin ich aus dem Zimmer gegangen ohne ein Wort zu sagen. Daraufhin kam er hinter mir her, hat die ganze Zeit auf mich eingebrüllt, woraufhin ich nur meinte, er solle bitte akzeptieren dass ich jetzt nicht reden möchte. Dann konnte ich mir nur anhören Wie immer, du hast nie Lust zum reden sobald du im Unrecht bist. Er kann einfach nicht akzeptieren, dass ich, wenn er mich auf 180 bringt, meine Ruhe brauche, bevor ich dann wirklich ausraste.
So ist es dann auch gekommen!
Das war vor 4 Wochen. Nach diesem Vorfall hab ich mich auch sofort von ihm getrennt.
Es ging wieder mal um irgendwelche Nichtigkeiten, nämlich hatte er ein Glas aufs Sofa gestellt, dass noch halb voll war (warum auch immer). Ich hab davon nichts mitbekommen. Irgendwie ist es dann passiert, dass das Glas umgekippt ist und die ganze Cola über dem Sofa verschüttet war. Daraufhin kommt er ins Zimmer gestürmt, ich solle mir mal angucken, was ICH wieder tolles fabriziert hätte. Von seinem reden her war ich schon auf 180, er hatte überhaupt keinen Respekt mehr vor mir, ich hab dann angefangen loszuschreien, weil ich mich nicht mehr halten konnte, dass es nicht mein Fehler war. Daraufhin meinte er zu mir Das kommt davon, dass du den ganzen Tag deinen Ar*** nicht hochbekommst. Ich bin dann ein Schritt auf ihn zugegangen, bis ich vor ihm stand, ich war am heulen und brüllen, bis er mir auf einmal eine Ohrfeige vom allerfeinsten verpasst hat. Ich konnte das erstmal nicht realisieren, hab mich dann aufs Sofa gesetzt und er kam wieder auf mich zu, total in Rage. Ich hab nur noch rumgeschrien, er soll mich nicht anfassen und aus dem Zimmer verschwinden. Daraufhin hat er mir mit beiden Händen nochmal ins Gesicht geschlagen. Was mir einfallen würde bei offener Balkontür so rumzuschreien, ist zum Balkon, hat die Tür zu geschmissen. Dann stand er noch 10 Minuten vor mir und hat mich fertig gemacht, ich hab davon nichts mehr mitbekommen, hab nur noch geheult und wollte weg. Ich bin dann aufgestanden, ins Badezimmer, als er die Tür aufriss und meinte Überleg dir gut was du jetzt machst. Ich bring dich um, mir ist alles egal. Ich stand fast eine Stunde heulend unter der Dusche, wusste nicht was ich machen soll. Als ich rauskam, war er nicht mehr da. Ich bin zur Haustür und hab gemerkt, dass er von außen abgeschlossen hatte. Er hat mich eingesperrt. Da war alles vorbei, ich hab mich im Schlafzimmer eingeschlossen und meine Freundin angerufen, die mich gar nicht beruhigen konnte.
Ich war fix und fertig, meine Freundin sagte mir, dass sie mich am nächsten Tag holen kommt. Zwischen meiner Heimat und unserer Wohnung liegen 300 km.
Ich bekomme diesen Tag nicht aus meinem Kopf, ich hab mich noch nie in meinem Leben so schlecht gefühlt.
Ich habe es knallhart durchgezogen und am nächsten Tag, während er auf der Arbeit war, bin ich nach Hause zu meiner Schwester, die mich erstmal aufgenommen hat.
Natürlich ist jetzt eine ganze Weile vergangen und ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, wie es weiter geht. Er hat sich tausend mal entschuldigt, aber so sehr ich es mir auch wünsche, ich kann ihm nicht verzeihen.
Im Streit erkenne ich ihn nicht wieder, dass ist es, was mir Angst macht. Es interessiert ihn nicht ob ich weine, er schreit und schreit bis ich mich nicht mehr halten kann. Ich habe ihn noch nie in meinem Leben angefasst, dass was für mich im allerschlimmsten ist, er schiebt mir wieder die Schuld zu. Wenn ich nicht jedes mal schreien würde, würde das nicht passieren. Ich hab ihm gesagt, dass ich im Streit manchmal laut werde, dass weiß er und dass ich es nicht ändern kann, ich muss irgendwie meine Wut rauslassen. Aber laut ihm hat eine Frau nicht rumzuschreien!
Er hat mir versprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommt, aber mein Bauchgefühl sagt mir etwas anderes. Am Anfang unserer Beziehung waren es Gläser und einmal ein Glastisch, den er kaputt geschmissen hat.
Ich habe ihm vor ein paar Tagen am Telefon gesagt, dass ich im Streit Angst vor ihm habe. Er sagt, er will alles besser machen und er kann nicht ohne mich und sein Kind leben. Daraufhin hab ich ihm an den Kopf geknallt, dass es alles seine Schuld sei, wie weit es gekommen ist und dass ich mir von ihm nicht den Mund verbieten lasse, auch nicht mit Gewalt. Daraufhin meinte er, er wird irgendwann sein Kind sowieso zu Gesicht bekommen und dem Kind erzählen, dass ich alles kaputt gemacht habe.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine glückliche Familie mit ihm, aber ich weiß einfach nicht, wie ich das vergessen soll. Kann man so etwas überhaupt verzeihen? Und wenn ja, wie?
Ich wäre auch bereit mit ihm eine Therapie zu machen, damit er seine Aggressionen in den Griff bekommt, wenn ich doch nur wüsste, dass es was bringt.
Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, was ich mir erhoffe hier zu lesen. Ich hab früher oft genug mitbekommen, wie mein Vater mit meiner Mutter umgegangen ist und wie sehr meine Mutter gelitten hat.
Ich möchte so ein Leben nicht.
Andererseits ist er der Vater meines Kindes und ich weiß, dass es mal anders war und wir eine tolle Beziehung geführt haben und dass er ein toller Vater sein wird.
Im moment ist mir das alles zu viel, ich habe Angst das alles nicht zu schaffen und mir den Weg zu einer glücklichen Familie selber zu verbauen.
Vielleicht hat hier ja irgendjemand einen Ratschlag für mich, der etwas mehr Lebenserfahrung hat und mir sagen kann, ob es sich lohnt um so einen Mann zu kämpfen.
LG
Aylin
Zieh das nicht alleine durch. Jugendamt ist jetzt auch nicht das allerbeste. Aber immer noch besser, als alleine mit diesem Typen fertigwerden zu müssen. Denn es wird noch Kontakt bestehen bleiben durch das Kind denke ich. Auch das mit dem Unterhalt muß ja auch geklärt werden. Und du wirst dich und das Kind schützen müssen vor ihm. Vielleicht gäbe es auch die Möglichkeit für eine Familientherapie. Manchmal bezahlt auch das Jugendamt da.
Bitte informier dich da mal genauer . Die haben auch oft gute Wohnmöglichkeiten für Mütter mit kindern die nicht so teuer sind. Vor dem Jugendamt mußt du keine Angst haben.
Wenn du dir keine Fehler erlaubst, nehmen die dir kein Kind weg.
Dürfen sie gar nicht.