Hallo Ihr,
war heute Abend mal wieder dabei, in ein ganz großes, ganz tiefes, ganz schwarzes Loch zu fallen. Hab aber gemerkt, wenn ich mich dem stelle und nicht versuche, mich abzulenken, wird' s besser.
Ich hab für mich jetzt beschlossen, dass bei mir erstmal eine intensive Aufarbeitungsphase (der ganzen Beziehung) ansteht und werde nächste Woche mal versuchen, einen Termin mit einem Psychologen auszumachen, bei dem ich während der Beziehung mit meinem Ex schon mehrmals war. (Hatte gleich, nachdem ich ihn kennengelernt hatte, psychologische Hilfe in Anspruch genommen, was mir einmal mehr beweist, wie katastrophal die Beziehung eigentlich von Anfang an war.) Hoffentlich ist ihm mein Fall noch erinnerlich. Und hoffentlich hat er einen Termin frei.
Ich hoffe, Ihr seid nicht genervt, wenn ich ab und an mal noch ein bisschen jammere. Ihr seid vielleicht teilweise schon einen Schritt weiter als ich, weil Eure Trennungen ja z.T. auch schon bisschen länger zurückliegen. Bei kommt die richtig schlimme Absturzphase, glaube ich, erst noch, weil ich im Moment erst noch dabei bin, zu realisieren: Nee, der schreibt wirklich nicht mehr. Nee, der hat jetzt wirklich 'ne Andere. (Vor drei Tagen habe ich - im übertragenen Sinne - meine Kiste geschickt bekommen, in Form einer recht deutlichen Abfuhr-Mail meines Ex, deren grundlegende Botschaft war Du nervst, lass mich in Ruhe. - Hatte vorher nach Genuss einiger Gläser Roséwein mich hinreißen lassen, ihm so eine Art kurzes und etwas bitteres Beziehungsresümee zu schicken, weil ich glaubte, das hilft mir, abzuschließen.)
Das mit der Annonce werde ich vielleicht so nebenher mit in Angriff nehmen, so zum Ausprobieren, aber mein Herzblut werde ich da jetzt noch nicht dran hängen. Bei der Vorstellung, auf einer 1,5jährigen, vollkommen unaufgearbeiteten Beziehung (mit allem, was an Beweggründen noch darunterlag und daranhing) zu hocken und mich unter solchen Umständen mit vollkommen fremden Menschen zu treffen dreht sich mir -zumindest zeitweise - ganz einfach der Magen um. - Nein, die Aufarbeitung ist jetzt erstmal das Wichtigste, das andere kann nebenbei laufen. Habe für mich auch festgestellt, dass negativ empfundene Einsamkeit wohl vor allem was damit zu tun hat, dass man keine Heimat mehr in sich selber hat, den Kontakt zu sich verloren hat, seinen Gefühlen fremd gegenüber steht, sich nicht im Klaren darüber ist, was mit einem eigentlich passiert ist. Zumindest bei mir scheint das so zu sein. Andere Menschen können da helfen, wenn man mit ihnen ein echtes Gespräch hat, das einen zu sich selber bringt, aber für Kontaktanzeigen oder gar Singlebörsen - ach, und eigentlich für alles was mit Ablenkung zu tun hat und nicht unbedingt notwendig ist - bin ich, glaube ich, noch nicht reif.
Werd versuchen, auch Dinge zu tun, die vielleicht erstmal näherliegen -z.B. Leute aus dem Haus zu einer gemeinsamen Dachparty einladen, vielleicht mich auch mal bei alten Studienkollegen melden (ich habe bis letztes Jahr nochmal in vorgerücktem Alter studiert), vielleicht auch mal mit jemandem aus einem der Kurse, die ich jetzt noch besuche, einen Kaffee trinken gehen (oder auch mal eine Dacheinladung aussprechen?). Ich glaube, ich muss einfach mehr lernen, auf die Leute zuzugehen, mit denen ich es ab und an mal zu tun habe. Ja, und dann gibts hier auch ab und an mal irgendwelche ausländischen Kochabende u.Ä.. Da werde ich vielleicht auch mal hingehen....
Und dann muss ich mich jetzt, glaube ich, auch den lebenssituativen Problemen stellen, die in den nächsten Jahren wohl auf mich zukommen (z.B., dass meine Eltern nicht mehr die Jüngsten sind, ich mich vielleicht irgendwann um sie kümmern muss, dass sie irgendwann auch mal sterben etc. - ich hab eine Riesenangst, das nicht zu verkraften und dann ganz alleine dazustehen...)
Lg
und seid nicht genervt...
teeblümchen
18.06.2011 22:51 •
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