Hallo zusammen,
habe diesen Forum zufällig entdeckt und dachte ich könnte mich anmelden und nach Rat fragen.
Ich, 35 Jahre alt, war knappe 14Jahren mit meinem Partner zusammen.
Ein sehr lieber, netter Mensch mit ausgeprägtem Familiensinn, hat mich immer unterstützt, wobei ihm das in den letzten Jahren etwas schwer gefallen ist, weil er sich schon seit Jahren Kinder wünscht. Er ist auch 7 Jahre älter als ich.
Ich komme nicht aus Deutschland, bin mit 17 zum Studium gekommen und habe ihn mit 21 kennengelernt. Ich muss an der Stelle sagen, das er damals wie eine ruhige Ufer für mich war. Alle meine Freunde aus dem Sprachkurs wollten zurück in unser Heimatland und ich wäre buchstäblich alleine geblieben. Er war super nett, gut aussehend und mochte mich sehr und so hat unsere Beziehung begonnen. Die ersten Jahren waren toll! Ich habe mich verliebt, er auch, wir haben wieder irgendwie Freunde gefunden. Außerdem uns hat viel verbunden, weil wir aus demselben Land kommen.
Die ganze Beziehung war schon damals auf Familie ausgerichtet. Sowohl bei Eltern, als auch bei Freunden haben wir das bewusst, oder unbewusst kommuniziert.
Man muss auch sagen, dass die meisten Landsleute wie wir in der Tat geheiratet haben und schon zwei Kinder haben. Und glücklich sind, oder sehen zumindest so aus!
Der Hacken an der Geschichte ist, dass ich sehr lange für mein Studium gebraucht habe. Ich bin auch in der kreativen Branche und um da wirklich was zu erreichen muss man viel opfern- Agenturleben, Projekte usw.
Ich habe zwei Mal studiert- Kommunikationsdesign und Innenarchitektur in zwei benachbarten Städten. Ich musste ununterbrochen pendeln, die zwei Studiengänge haben sich auch ein Jahr überschnitten. Dann kam die Agenturzeit- lange Projekte, bis spät am Abend usw.
Vor zwei Jahren habe ich mich selbständig gemacht, ich pendelte weiterhin zwischen den zwei Städten und irgendwann war ich müde davon. Er wollte aber nicht wegziehen von der Stadt in der wir gewohnt haben, weil sie kinderfreundlich ist und er da einen guten Job hat. Also, habe ich weiter gependelt. Ungefähr 7 Jahre zwischen Nürnberg und München. Ich unterrichte parallel an der Uni und habe vor zwei Jahren eine Dozentenstelle da angenommen- 20Stunden. Mein Partner wollte schon vor Jahren Kinder, ich war noch nicht bereit. Vor allem meine ganze Berufsgeschichte war mir unglaublich wichtig und ich wollte nicht alles aufgeben, um in einer kleinen Stadt mit wenig Perspektiven zu arbeiten. Im Designbereich ist es auch so, dass Dozent oder Professor sein kein Selbstzweck ist und ich musste immer wieder mir was nebenbei überlegen. Als Dozentin mache ich seit einem Jahr noch ein Master bei einem großen Unternehmen in München, damit ich eine Chance für eine Professur, oder weitere Karriere habe.
Mit der Zeit wollte er immer mehr Kinder und ich wollte aber meine schwer erkämpften Beruf nicht verlieren, was bei einem Baby recht schierig wäre nach München zu pendeln. Es wurde zwischen uns immer schwieriger, er hat sich immer mehr und mehr von mir beschwert, dass ich nur lerne, dass ich den Haushalt nicht gut genug führe und natürlich, dass alle außer wir Kinder haben.
Am Ende hatten wir uns nicht mehr zu sagen. Er hat nur von Kindern geredet und ich wollte einen guten Job haben und mich realisieren.
Ich möchte unbedingt Kinder haben. Zumindest eins. Aber ich habe hart gekämpft und ich wollte mich nicht aufgeben. Irgendwann bin ich ihm unerträglich geworden und er mir. Er würde das niemals zugestehen und er sagt immer, dass er mich geliebt hat, aber ich bin mir nicht sicher, ob er mich liebt, oder ein Bild von mir, was er in seinem Kopf hat. Die Mutter seiner Kinder.
Irgendwann ist das Thema so schmerzhaft geworden, wil ich ihm in dem Moment keine Kinder geben konnte (ich musste mein Master fertig machen) und er konnte nur darüber reden. Wir sind uns fremd geworden. Sex auf Bestellung. Zwei Jahre haben wir dann versucht ein Baby zu bekommen und es hat nicht geklappt. Dann waren wir beim Arzt und es hat sich herausgestellt, dass er reproduktionsbeeinträchtigt ist und wir müssen künstliche Befruchtung machen. Ich war natürlich schuld, weil wir so lange wegen mir gewartet hatten. Ich war am Ende. Der ganze Streß um mein Beruf, seine ständige Beschwerden von mir und dann auch jetzt künstliche Befruchtung. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen, er hat ständig von Kindern gesprochen und ich habe nichts gesagt. Das war das einzige Thema. Ich hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr. Wir sollten das Kind dann machen lassen und ich bleibe dann mit einem Mann zu Hause, der mich nicht mehr mag und eine solche Karrieristin nicht mehr will. Und meinen hart erkämpften Beruf aufgeben, oder den nicht so ausüben können, wie ich möchte. Ich habe mich ungeliebt gefühlt und hatte das Gefühl, ich bin nicht mehr attraktiv für ihn. Ich muss jetzt endlich das Kind gebären, was von mir erwartet wird! Und zwar seit Jahren!
Ich bin letzten Oktober aus der Wohnung raus. Habe zuerst bei einer Freundin gewohnt und habe seit Januar eine eigene kleine Wohnung. Jetzt muss ich mit meinen Schuldgefühlen irgendwie auskommen. Wir haben die Wohnung getrennt in der wir gewohnt haben (Eigentumswohnung, für die wir zu 50% eingezahlt hatten). Ich habe diesen tollen Menschen verloren, der so lange auf mich gewartet hatte, den ich am Ende selber nicht mehr aushalten konnte. Ich habe ihm Kinder verweigert und dann habe ich ihn verlassen.
Ich habe solche Schuldgefühle, dass es nicht mehr geht! Ich denke die ganze Zeit, wenn ich weniger ambitioniert wäre, hätte ich jetzt vielleicht ein Kind, ein Mann und eine schöne Wohnung gehabt. Jetzt denke ich jeden Tag daran, wie schön es wohl wäre ein kleines Kind zu haben. Vor allem denke ich daran, welchen Schaden ich da genau angerichtet habe!? Wie groß ist eigentlich meine Schuld? Was ist, wenn er keine Frau mehr findet, die ein Kind mit ihm will!? Das wünscht er sich mehr als alles! Er würde mich sein Leben lang hassen, weil ich ihm die Chance verbaut habe. Und es wäre nur meine Schuld!
Ich überlege zu ihm zurück zu gehen und endlich ein Kind zu gebären. Auch wenn ich unglücklich wäre, oder nicht das passiert wäre, was ich mir wünsche, ich hätte zumindest ein Kind und er wäre glücklich. Und meine Eltern auch! Das ist so viel wert!
Glaubt ihr eine Paartherapie würde helfen, damit wir wieder zueinander finden können?
Ich überlege, ob ich nicht aus Angst reagiere? Ob es nicht fairer wäre ihn loszulassen, damit er die richtige Frau für sich finden kann. Eine Frau, die mit Kindern und Familie in der klassischen Form glücklich wäre und viel Zeit zu Hause und in der Küche verbringt. Und ich nach jemanden suche, der mit einer Karrieristin umgehen könnte und mit ihm Familie gründen?
Was denkt Ihr?
Hat jemand Erfahrung mit sowas?
Ich bedanke mich ganz herzlichst für jede Antwort, oder Meinung, oder jegliches Kommentar!
Nina
habe diesen Forum zufällig entdeckt und dachte ich könnte mich anmelden und nach Rat fragen.
Ich, 35 Jahre alt, war knappe 14Jahren mit meinem Partner zusammen.
Ein sehr lieber, netter Mensch mit ausgeprägtem Familiensinn, hat mich immer unterstützt, wobei ihm das in den letzten Jahren etwas schwer gefallen ist, weil er sich schon seit Jahren Kinder wünscht. Er ist auch 7 Jahre älter als ich.
Ich komme nicht aus Deutschland, bin mit 17 zum Studium gekommen und habe ihn mit 21 kennengelernt. Ich muss an der Stelle sagen, das er damals wie eine ruhige Ufer für mich war. Alle meine Freunde aus dem Sprachkurs wollten zurück in unser Heimatland und ich wäre buchstäblich alleine geblieben. Er war super nett, gut aussehend und mochte mich sehr und so hat unsere Beziehung begonnen. Die ersten Jahren waren toll! Ich habe mich verliebt, er auch, wir haben wieder irgendwie Freunde gefunden. Außerdem uns hat viel verbunden, weil wir aus demselben Land kommen.
Die ganze Beziehung war schon damals auf Familie ausgerichtet. Sowohl bei Eltern, als auch bei Freunden haben wir das bewusst, oder unbewusst kommuniziert.
Man muss auch sagen, dass die meisten Landsleute wie wir in der Tat geheiratet haben und schon zwei Kinder haben. Und glücklich sind, oder sehen zumindest so aus!
Der Hacken an der Geschichte ist, dass ich sehr lange für mein Studium gebraucht habe. Ich bin auch in der kreativen Branche und um da wirklich was zu erreichen muss man viel opfern- Agenturleben, Projekte usw.
Ich habe zwei Mal studiert- Kommunikationsdesign und Innenarchitektur in zwei benachbarten Städten. Ich musste ununterbrochen pendeln, die zwei Studiengänge haben sich auch ein Jahr überschnitten. Dann kam die Agenturzeit- lange Projekte, bis spät am Abend usw.
Vor zwei Jahren habe ich mich selbständig gemacht, ich pendelte weiterhin zwischen den zwei Städten und irgendwann war ich müde davon. Er wollte aber nicht wegziehen von der Stadt in der wir gewohnt haben, weil sie kinderfreundlich ist und er da einen guten Job hat. Also, habe ich weiter gependelt. Ungefähr 7 Jahre zwischen Nürnberg und München. Ich unterrichte parallel an der Uni und habe vor zwei Jahren eine Dozentenstelle da angenommen- 20Stunden. Mein Partner wollte schon vor Jahren Kinder, ich war noch nicht bereit. Vor allem meine ganze Berufsgeschichte war mir unglaublich wichtig und ich wollte nicht alles aufgeben, um in einer kleinen Stadt mit wenig Perspektiven zu arbeiten. Im Designbereich ist es auch so, dass Dozent oder Professor sein kein Selbstzweck ist und ich musste immer wieder mir was nebenbei überlegen. Als Dozentin mache ich seit einem Jahr noch ein Master bei einem großen Unternehmen in München, damit ich eine Chance für eine Professur, oder weitere Karriere habe.
Mit der Zeit wollte er immer mehr Kinder und ich wollte aber meine schwer erkämpften Beruf nicht verlieren, was bei einem Baby recht schierig wäre nach München zu pendeln. Es wurde zwischen uns immer schwieriger, er hat sich immer mehr und mehr von mir beschwert, dass ich nur lerne, dass ich den Haushalt nicht gut genug führe und natürlich, dass alle außer wir Kinder haben.
Am Ende hatten wir uns nicht mehr zu sagen. Er hat nur von Kindern geredet und ich wollte einen guten Job haben und mich realisieren.
Ich möchte unbedingt Kinder haben. Zumindest eins. Aber ich habe hart gekämpft und ich wollte mich nicht aufgeben. Irgendwann bin ich ihm unerträglich geworden und er mir. Er würde das niemals zugestehen und er sagt immer, dass er mich geliebt hat, aber ich bin mir nicht sicher, ob er mich liebt, oder ein Bild von mir, was er in seinem Kopf hat. Die Mutter seiner Kinder.
Irgendwann ist das Thema so schmerzhaft geworden, wil ich ihm in dem Moment keine Kinder geben konnte (ich musste mein Master fertig machen) und er konnte nur darüber reden. Wir sind uns fremd geworden. Sex auf Bestellung. Zwei Jahre haben wir dann versucht ein Baby zu bekommen und es hat nicht geklappt. Dann waren wir beim Arzt und es hat sich herausgestellt, dass er reproduktionsbeeinträchtigt ist und wir müssen künstliche Befruchtung machen. Ich war natürlich schuld, weil wir so lange wegen mir gewartet hatten. Ich war am Ende. Der ganze Streß um mein Beruf, seine ständige Beschwerden von mir und dann auch jetzt künstliche Befruchtung. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen, er hat ständig von Kindern gesprochen und ich habe nichts gesagt. Das war das einzige Thema. Ich hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr. Wir sollten das Kind dann machen lassen und ich bleibe dann mit einem Mann zu Hause, der mich nicht mehr mag und eine solche Karrieristin nicht mehr will. Und meinen hart erkämpften Beruf aufgeben, oder den nicht so ausüben können, wie ich möchte. Ich habe mich ungeliebt gefühlt und hatte das Gefühl, ich bin nicht mehr attraktiv für ihn. Ich muss jetzt endlich das Kind gebären, was von mir erwartet wird! Und zwar seit Jahren!
Ich bin letzten Oktober aus der Wohnung raus. Habe zuerst bei einer Freundin gewohnt und habe seit Januar eine eigene kleine Wohnung. Jetzt muss ich mit meinen Schuldgefühlen irgendwie auskommen. Wir haben die Wohnung getrennt in der wir gewohnt haben (Eigentumswohnung, für die wir zu 50% eingezahlt hatten). Ich habe diesen tollen Menschen verloren, der so lange auf mich gewartet hatte, den ich am Ende selber nicht mehr aushalten konnte. Ich habe ihm Kinder verweigert und dann habe ich ihn verlassen.
Ich habe solche Schuldgefühle, dass es nicht mehr geht! Ich denke die ganze Zeit, wenn ich weniger ambitioniert wäre, hätte ich jetzt vielleicht ein Kind, ein Mann und eine schöne Wohnung gehabt. Jetzt denke ich jeden Tag daran, wie schön es wohl wäre ein kleines Kind zu haben. Vor allem denke ich daran, welchen Schaden ich da genau angerichtet habe!? Wie groß ist eigentlich meine Schuld? Was ist, wenn er keine Frau mehr findet, die ein Kind mit ihm will!? Das wünscht er sich mehr als alles! Er würde mich sein Leben lang hassen, weil ich ihm die Chance verbaut habe. Und es wäre nur meine Schuld!
Ich überlege zu ihm zurück zu gehen und endlich ein Kind zu gebären. Auch wenn ich unglücklich wäre, oder nicht das passiert wäre, was ich mir wünsche, ich hätte zumindest ein Kind und er wäre glücklich. Und meine Eltern auch! Das ist so viel wert!
Glaubt ihr eine Paartherapie würde helfen, damit wir wieder zueinander finden können?
Ich überlege, ob ich nicht aus Angst reagiere? Ob es nicht fairer wäre ihn loszulassen, damit er die richtige Frau für sich finden kann. Eine Frau, die mit Kindern und Familie in der klassischen Form glücklich wäre und viel Zeit zu Hause und in der Küche verbringt. Und ich nach jemanden suche, der mit einer Karrieristin umgehen könnte und mit ihm Familie gründen?
Was denkt Ihr?
Hat jemand Erfahrung mit sowas?
Ich bedanke mich ganz herzlichst für jede Antwort, oder Meinung, oder jegliches Kommentar!
Nina
07.06.2019 10:34 • • 11.06.2019 x 2 #1
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