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Hallo ihr Lieben,
ich war lange nicht online hier weil meine früheren Symptome mich zum Glück bisher in Ruhe lassen, dafür habe ich jetzt ein anderes Problem. Kurz gesagt geht es um meine Beziehung und die Tatsache, dass wir uns was unseren Wohnort angeht nicht einigen können und ich mich frage ob nur noch eine Trennung infrage kommt.

Wir sind dieses Jahr 10 Jahre zusammen und wir haben viel gemeinsam durchgestanden.
Ich bin damals fürs Studium in die Region gezogen, habe ihn kennengelernt und lange auch gar nicht drüber nachgedacht irgendwann wieder wegzuziehen. Meine Heimat ist 300 km entfernt.

Mein Freund hat eine chronische Erkrankung diagnostiziert bekommen als wir 5 Jahre zusammen waren, wegen der er auch schon öfter lange krankgeschrieben und auf Rehas war. Ich habe mich in dieser Zeit um alles gekümmert, habe den Haushalt geschmissen während er fast nur im Bett liegen konnte, war Vollzeit arbeiten und es hat mich natürlich sehr belastet, dass ich nicht wusste ob es jemals besser wird, ob der Schub schlimmer wird, er jemals wieder arbeiten gehen kann usw.

Alles in allem also sehr anstrengende Jahre. Kurz nach seiner Diagnose hat er einen Welpen angeschafft mit der Aussage er nimmt ihn mit zur Arbeit und kümmert sich um Erziehung etc. Das war als ich gerade so meine Angststörung überwunden hatte, daher war ich eigentlich noch nicht bereit aber er wollte es unbedingt. Ratet mal wessen Chef plötzlich doch gegen einen Hund war. Also kam er auf einmal jeden Tag mit mir ins Büro und da mein Freund immer erschöpft war nach der Arbeit blieb auch das meiste der Erziehung an mir hängen. Wir haben einen sehr sehr komplizierten Hund erwischt und das hat mir zu all den anderen Herausforderungen wirklich den letzten Nerv geraubt. Wir sind dann aus der Stadt raus aufs Land gezogen. In den darauffolgenden Jahren war es immer wieder so, dass es meinem Freund schlecht ging, sowohl körperlich als auch psychisch und er dann mehrere Wochen oder Monate krankgeschrieben war. Ich habe mich oft alleingelassen gefühlt. Er wollte oder konnte nichts unternehmen, wir machten keine Urlaube, keine Unternehmungen außer am Wochenende mal mit dem Hund eine kleine Wanderung. Ich hatte immer weniger Energie um Kontakte zu Freunden zu pflegen und da wir nun so weit draußen wohnen war es auch nicht mehr möglich mal spontan was mit Leuten zu machen.
Wer bis hier hin gelesen hat, schon mal Danke!

Seit ca. letztem Jahr falle ich immer mehr in ein Loch weil mir bewusst wird dass ich mir mein Leben anders vorgestellt habe. Ich habe lange alles in mich reingefressen bis es mir so schlecht ging, dass es nicht mehr ging. Ich habe mit meinem Partner über vieles geredet, ihm das alles hier auch so mitgeteilt. Manches hat sich verändert, wir unternehmen wieder etwas mehr, er übernimm mehr im Haushalt, wir teilen unsere Bedürfnisse mit.

Aber ein zentrales Problem bleibt, nämlich dass ich mich an unserem Wohnort absolut nicht mehr wohl fühle und gerne in meine Heimat ziehen möchte. Aber er will das absolut nicht.
Dort habe ich ein paar alte Freunde, fühle mich wohl und wir hätten beide viele berufliche Möglichkeiten. Zudem hätte ich dort Unterstützung wenn es ihm mal wieder schlechter geht und ich müsste nicht alleine zuhause sitzen. Dort lebt auch meine ganze Familie die uns immer unterstützt und zu der wir einen engen Kontakt haben, während seine Eltern nur 40 km entfernt wohnen und wir die maximal 3x im Jahr sehen. Auch Freunde haben wir kaum noch hier wo wir jetzt leben. Es gäbe viele weitere Argumente in meine Heimat zu ziehen.

Mein Partner möchte aber hier nicht weg sondern am liebsten ein Haus auf dem Dorf kaufen. Ich weiß jetzt schon dass das schief geht, er hat eh nie Energie und dann will er alleine ein Haus renovieren… inzwischen habe ich nur noch Bauchschmerzen wenn ich an die Zukunft denke. Und je mehr Zeit vergeht desto fremder fühle ich mich hier in der Region. Ich denke daher in letzter Zeit viel darüber nach mich zu trennen und einfach mein eigenes Leben zu führen aber ich schaffe es auch nicht weil da doch noch zu viele Gefühle sind und diese Gedankenspirale macht mich wahnsinnig.

Sorry für den langen Text aber es musste mal raus…
War jemand von euch schon mal in so einer Situation? Würdet ihr euch trennen, seht ihr einen Kompromiss? Danke an alle die das hier ganz gelesen haben

Heute 19:34 • 15.04.2025 #1


11 Antworten ↓


@frau_knacks



Ich lese bei Dir heraus, dass Du unglücklich bist. Und das schon lange.

Natürlich will man nicht eine Partnerschaft nicht einfach so aufgeben, aber leider verändert sich unser Leben auch mal und wir verändern uns auch.

Wenn er auf ein Dorf möchte, Du aber in die Nähe Deiner Eltern/Freunde.

Du hast schon Magenschmerzen.

Ihr müsst einen Kompromiss finden.

Kann es sein, dass Du zurück steckst, weil er krank ist? Das Du denkst, Du darfst ihn nicht verlassen, weil Du ihn “im Stich” lässt?

A


Trennung nach 10 Jahren wegen Wohnort

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Moin,

ob man sich trennen muß oder sollte, ist schwierig zu beantworten. Das kommt auch auf die Gefühle und den eigenen Leidensdruck an.

Was du aber keinesfalls amchen solltest: Ein Haus kaufen mit ihm. In einer Gegend, in der du gar nicht wohnen willst. Du befürchtest, dass das nicht gut geht, weil er gar nicht die Energie für eine Renovierung aufbringt. Und nach den bisherigen Schilderungen klingt das auch nicht abwegig.

Ich würde ein ruhies Gespräch suchen und erstmal rausfinden, warum er unebdingt dableiben will. Ein Haus kann man ja auch woanders kaufen.

Dann zählst du die Vorteile auf, die ein Umzug für EUCH bringen würde.

Und du kannst ihn auch ruhig drauf hinweisen, was du in den letzten Jahren für ihn getan und übernommen hast, wo du Kompromisse gemacht hast, was du übernommen hast (Hund z.B.) und ihn fragen, ob er nicht der Meinung ist, dass es jetzt auch mal in die andere Richtung gehen sollte.

@frau_knacks

Boah, ich hab beim Lesen echt mehrfach den Impuls gehabt zu sagen: „Lauf!“ – aber das wär zu einfach. Weil deine Situation ist nicht schwarzweiß. Du liebst ihn, ihr habt 10 Jahre durchgehalten, da hängt Geschichte, Loyalität, emotionale Tiefe dran. Und trotzdem: Wenn man deinen Text liest, schreit er zwischen den Zeilen permanent: „Ich funktioniere nur noch – aber ich lebe nicht mehr.“

Und sorry, aber das mit dem Hund, mit dem Haus, mit der Region – das sind keine kleinen Meinungsverschiedenheiten. Das ist ein komplett anderes Bild vom Leben. Du willst zurück in dein Leben – er will dich halten in seinem. Und das würd vielleicht sogar funktionieren, wenn er tragen könnte, was er will. Aber du weißt jetzt schon: das kann er nicht. Das hat er dir über Jahre hinweg immer wieder gezeigt – krankheitsbedingt, ja, aber trotzdem ist die Realität, dass du der Kitt warst, der alles zusammengehalten hat. Und ehrlich? Man kann auch kaputtgehen an zu viel Verantwortung.

Dass du gerade wieder ein bisschen auftauchst, merkt man daran, dass du anfängst zu fühlen, was dir fehlt. Das ist kein Rückfall – das ist der erste Schritt in Richtung Ehrlichkeit mit dir selbst. Du hast nicht “plötzlich” das Gefühl, dass du weg willst – du hattest es die ganze Zeit, aber du hast es untergraben, damit das System funktioniert. Jetzt funktioniert das System – aber du funktionierst nicht mehr darin.

Und zu der Frage: Trennung oder Kompromiss? Ganz ehrlich: Es gibt keinen echten Kompromiss, wenn einer bleiben will und der andere weg. Irgendwer gibt sich komplett auf – und du hast das Spiel lange genug gespielt. Du hast ihn getragen, als er nicht konnte. Du hast alles allein gemacht, dich selbst zurückgenommen, dich irgendwohin verlagert, wo du dich nie verwurzelt hast – und jetzt sollst du auch noch ein Haus aufm Land mitschleifen, das du innerlich schon ablehnst?
Du hast ihn jahrelang getragen, obwohl es dir auch nicht gut ging...Wann trägt er mal dich?

Ich sag’s dir, wie’s ist: Es ist okay, auszusteigen, auch wenn Liebe da ist.
Liebe allein reicht nicht, wenn das Fundament nicht mehr zu dir passt. Und du bist nicht egoistisch, wenn du jetzt sagst: „Ich will mein eigenes Leben zurück.“ Du bist überfällig dran. Du darfst wieder du sein – nicht nur Krankenschwester, Hundetrainerin, Haushaltsmaschine und stille Unterstützerin.

Mach’s in deinem Tempo. Aber sei ehrlich zu dir. Du weißt tief drin längst, was du brauchst. Du hast es hier klar aufgeschrieben. Vielleicht war das ja schon der erste echte Schritt.

@Luce1 ja da hast du recht, ich befinde mich in einer echten Zwickmühle. Ich bin vom Typ her eher so dass ich für andere zurückstecke und meine eigenen Bedürfnisse nicht gut wahrnehmen kann. Das lerne ich gerade noch. Die Erkrankung meines Partners hat bei mir bewirkt dass ich nur noch funktioniert habe und gar keine Kapazitäten mehr hatte um mir selbst klar zu werden was ich möchte. Inzwischen habe ich so viel zurückgesteckt dass ich keine Lust mehr habe auf Kompromisse.

Er hat angeboten dass wir irgendwo in die Mitte zwischen seinen und meinen Eltern ziehen, aber das bringt mir genau nichts weil wir dann zu beiden Familien keine Nähe hätten. Ich glaube er möchte bewusst Distanz haben zu Menschen weil es ihm unangenehm ist dass er vieles nicht hinbekommt. Und er hat ja bisher mich, ich kümmere mich ja um alles. Bisher war es auch so dass meine Familie uns unterstützt hat wenn es ihm nicht gut ging trotz der Distanz oder aber auch mal unseren Hund betreuen. Seine Eltern sind erstens zu alt und zweitens haben sie auch keinen guten Draht zu ihm. Sie sind einfach keine Unterstützung.

Ich habe leider immernoch große Schwierigkeiten mit ihm ein Gespräch über unsere Zukunft zu führen weil in mir zu große Angst vor einer Trennung ist. Ich fühle mich emotional abhängig und hab das Gefühl ich könnte ein Ende der Beziehung nicht verkraften obwohl ich rational weiß, dass ich die letzten Jahre sowieso vieles alleine gestemmt habe und daher auch ohne ihn klarkommen würde. Ich spüre eine absolute Blockade wirklich eine Trennung auszusprechen…

Hallo, deine Situation kommt mir teilweise bekannt vor.

Mein Mann und ich sind auch seit zwei Jahren in Diskussion wegen des Wohnorts. Ich will wieder in die Heimat und er sein vertrautes Umfeld nicht verlassen weil er Veränderungen richtig hasst und ein schlechtes Gewissen ggü. seiner Eltern hat.

Er wollte hier am aktuellen Wohnort schon ein Haus kaufen. Da habe ich dann die Reißleine gezogen und ihm gesagt, dass ich das nicht mit ihm machen werde, da ich jetzt schon unglücklich bin. Also definitiv solltet ihr in einer solchen Situation kein Haus kaufen.

Manchmal braucht die Findung einer Lösung auch etwas Zeit. Wir versuchen nun auch schon seit 2 Jahren so strukturiert wie möglich eine Entscheidung zu finden und es funktioniert so Stück für Stück. Schneller würde das sicher nur mittels Trennung gehen aber wenn das nicht sein soll, bleibt nur der Kompromiss. Der braucht manchmal Zeit.

@Kassi27 es macht mich wahnsinnig denn er hat quasi keine Argumente hier zu bleiben außer er möchte es halt so. Er will seine Eltern nicht im stich lassen… ja verstehe ich ja noch aber wie gesagt sehen wir sie 3x im Jahr und dann ist er nach einer halben Stunde genervt von ihnen.
Hut ab dass du so eine Geduld hast. Rational gesehen würde ich mich gerne trennen aber warum auch immer sind meine Ängste stärker als ich dachte. Vielleicht habe ich deshalb so lange alles mitgemacht. Ich habe keine Ahnung wie man da raus kommt

@frau_knacks Hey ich habe nur deinen Eingangstext gelesen und hoffe, dass mir jetzt nicht wesentliche Infos fehlen.

Ich finde deine Situation sehr schwierig. Aber ich würde ihm das einfach mal so direkt sagen, dass du mit dem Gedanken spielst, dich zu trennen. Vielleicht findet ihr ja auch doch noch eine gemeinsame Lösung. Ich weiß ja nicht, was er bisher so zu dem Thema gesagt hat. Will er einfach nicht, oder hat er Gegenargumente?

@frau_knacks diese Argumente kenne ich nur zu gut. Genau das Gleiche bekomme ich auch zu hören. Wir haben schon so viele Diskussionen darüber geführt. Zu Beginn endete das auch oft in Tränen weil wir keinen Weg gesehen haben.

Wir haben aber diese Unterhaltungen immer mit dem Tenor abgeschlossen, dass wir uns lieben uns nicht trennen wollen auch wenn wir gerade keinen Konsens sehen.

Mittlerweile ist er zwar etwas auf mich eingegangen aber da fehlt noch ein ganzes Stück vom Weg.

Ich Versuche halt einfach nicht aufzugeben und ihm klar zu machen, dass seine Argumente ohne Gehalt sind.

@Kassi27 ja vielleicht muss ich akzeptieren dass es nicht von heute auf morgen geht. Ich verstehe auch, dass er mit seiner Krankheitsgeschichte nicht direkt kündigen will wo er jetzt erst seit ein paar Monaten wieder arbeitet nachdem er fast ein Dreiviertel Jahr krankgeschrieben war und insgesamt erst seit 3 Jahren oder so im Unternehmen ist. Er war dort anfangs so unzufrieden und nur am jammern. Jetzt hat er eine neue Vorgesetzte die nichts interessiert, die nicht so penibel auf die Leistung guckt wie die davor. Er ist nicht so belastbar und hat dementsprechend Angst wieder neu anzufangen aber könnte sich sogar beim gleichen Arbeitgeber in die Region versetzen lassen. Also alles in allem eigentlich recht gute Voraussetzungen.

Ich denke ich werde das Gespräch noch mal suchen in den nächsten Tagen. Mir bleibt ja nichts anderes übrig…

@frau_knacks persönlich finde ich, dass man nur aufhören darf miteinander zu sprechen. Natürlich in einem normalen Ton und auch wenn man nicht sofort ein Lösung findet ohne Vorwürfe.

Das kann sehr schwierig sein. Glaub mir ich war auch schon so oft so frustriert und hab am Ende weinen müssen.

Mittlerweile bin ich froh, dass wir uns annähern und überzeugt davon, dass es einen Weg geben wird. Aber der hat sich wirklich erst nach und nach gezeigt.

Ich wünsche dir, dass weitere Gespräche für dich mehr Klarheit bringen. Sollte er in keine Richtung einlenken und immer nur ab Abwehr sein, würde er irgendwann auch mit deinen Konsequenzen leben müssen. Aber das kannst nur du beurteilen .

*nie aufhören darf

A


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