ich habe ein Problem welches mich sehr belastet und ich leider keinen habe mit dem ich darüber sprechen kann. Wahrscheinlich wäre eine Psychologin die richtige Person, aber einen Termin zu bekommen ist so schwer, daher vllt. hier jemand der mich versteht.
Mein Freund (33) und ich (30) sind seit 8 Monaten zusammen. Soweit klappt alles ganz gut. Er ist sehr rücksichtsvoll, hilfsbereit, akzeptiert meine zwei kleinen Fellmonster , hilft mir im Haushalt, was den Sex betrifft (was ja auch nicht unwichtig ist) könnte es besser auch nicht sein usw. Eigentlich könnte alles ganz schön sein, bis auf einige Punkte die mich so belasten, weil ich sie nicht aus meinem Kopf bekomme und damit gerade wohl die Beziehung gegen die Wand fahre.
Was mich extrem stört ist, dass er seit seiner Trennung von seiner Freundin bei seiner Schwerster wohnt die Zwillinge hat und alleinerziehend ist. Eigentlich war es nur vorübergehend gedacht, aber er findet keine Wohnung - sucht jetzt seit ein paar Monaten aber so richtig gestört hat es ihn wohl bisher nicht weil er damit eben auch Geld spart meint er und er möchte gerne bei sich im Dorf bleiben wo er auch seinen Verein hat und da wird nicht allzu oft eine bezahlbare Wohnung frei.
Zweiter Punkt allgemein seine Familie. Meine Ex Freunde hatten immer ganz liebe Eltern mit denen ich sehr gut ausgekommen bin. Sogar shoppen mit der Mutter meiner Ex-Freunde war nicht selten, gemeinsam Weihnachten feiern mit den Familien usw. Alle haben sich sehr gut verstanden, was ich sehr schön fande weil ich ein totaler Familienmensch bin.
Mein Freund und seine Familie ist komplett zerstritten, Eltern getrennt, kaum Kontakt, Mutter arbeitslos und beschimpft öffentlich irgendwelche Menschen, es herrscht fast nur Streit, Vater interessiert sich gar nicht für seine Kinder - ich würde sie als asozial bezeichnen. Genau deswegen hat mein Freund auch schon seit längerer Zeit den Kontakt zu seiner Familie bis zu seiner Mutter und Schwester (mit der er zusammen wohnt) abgebrochen - ihm ist seine Familie sehr peinlich und er möchte sie mir auch nicht vorstellen. Er sagt, er hat Angst dann auch abgestempelt zu werden.
Dritter Punkt ist meine eigene Mutter. Meine Mutter hat mich allein großgezogen. Gearbeitet wie für zwei, alles getan für mich, bin behütet aufgewachsen und meine Mutter wollte und will nur das BESTE für mich egal um was es geht. Als ich angedeutet habe, wie die famliären Verhältnisse meines Freundes sind war sie geschockt. Sie meinte, sowas hat sie sich für Ihre eigenen Tochter nicht gewünscht! Nicht solche Schwiegereltern! Sie wünscht sich wenn sie vllt. mal nicht mehr da ist Schwiegereltern für mich, die mich wie ihre eigene Tochter aufnehmen und wünscht sich auch ein Freund der mir etwas bieten kann im Leben. Mein Freund arbeitet handwerklich und verdient weitaus weniger als ich.
Ich merke, dass ich aufgrund der Situation einfach nur noch Zweifel in mir spüre und diese merken natürlich auch mein Freund. Ich bin letztes Jahr in meine eigene Wohnung gezogen. Eine sehr schöne Wohnung auf die ich sehr stolz bin und viel gearbeitet habe bzw. arbeite um mir diese leisten zu können.
Mein Problem sind einfach meine dauerhaften furchtbaren Gedanken, aus welchem Elternhaus mein Freund kommt, dass ich nie seine Eltern kennenlernen würde bzw. auch nicht meiner Familie zumuten will und kann. Was passiert wenn wir heiraten würden? Ich wüsste nicht wie ich meine Familien zusammenbringen soll, weil ich mit solchen Leuten einfach noch nie zu tun hatte und mir solche negativen Menschen auch nicht gut tun. Seinen Namen könnte ich niemals mit stolz annehmen. Unsere Kinder - würden die vllt. komplett nach seiner Familie kommen und auch so asoziale Gene bekommen oder sogar noch so aussehen wie die - wie Menschen die ich gar nicht kenne, die gleichen Gesichtszüge haben? JA SORRY, solche Dinge gehen mir durch den Kopf! Meiner Mutter habe ich klar gemacht, sie soll sich nicht mehr einmischen, aber ich merke an ihrem Tonfall es passt ihr nicht - das tut mir schrecklich weh.
Zu meinem Freund meinte ich, dass ich zumindest seine Schwester kennenlernen möchte bei der er wohnt. Er meinte nur sie ist nicht so der Typ der jemand einladet und irgendwann werd ich sie schonmal sehen. D.h. er ist eigentlich immer bei mir und ich war noch nie bei ihm und weiß gar nicht wie er so wohnt. Kenne seine Schwester und Neffen nur von Bildern. Eigentlich ist mir das auch völlig egal, ob sie es möchte oder nicht ICH will wissen wie und wo mein Freund mit wem wohnt und nicht nur auf Bildern sehen! Ist das denn nicht wenigstens mein gutes Recht?
Mein Freund kann mich auch verstehen und er meint ihm tut es auch sehr leid wie es ist und er würde es sich auch anders wünschen, aber ich merke, dass ich damit gar nicht klar komme. Aber er bedeutet mir halt viel und vermisse ihn auch wenn er nicht bei mir ist. Trotzdem hatten wir die letzten Wochen nur unnötige Diskussionen, weil er meinte er hätte das Gefühl er kann mir nichts mehr recht machen. Womit er vllt. auch recht hat...
Bei meiner Mutter hab ich mal angedeutet wir wollen eventuell wenn mein Freund keine Wohnung findet zusammenziehen. Also dass er zu mir zieht. Sie war so geschockt und meinte nur:Klar, welcher Mann würde das nicht gerne. Tolle Wohnung, wunderschöne Möbel komplett bezahlt, nur die Hälfte Miete zahlen müssen und selber weniger verdienen als die Freundin. Ich bin daraufhin aufgestanden und habe das Haus meiner Mutter verlassen und die nächsten Tage fast nur geheult
Mein Freund und ich haben uns nun seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen und wollen morgen über die Zukunft sprechen. Ich fühle mich total überfordert... Ich werde 31. Eigentlich wollte ich spätestens mit 30 ein Kind haben, einen festen Freund. Endlich mal einen wo es passt und jetzt stehe ich wieder hier mit meinen Gedanken und bin kurz davor mich vllt. Morgen von einem Mensch zu trennen der mir zwar viel bedeutet aber alles drum herum so extrem schwierig für mich ist und so weit weg von dem was ich mir wünsche.
Und ganz ehrlich ist es wirklich so, dass ich Zukunftsängte in mir habe. Ich habe nicht allzu viele Freundinnen und das stört mich auch nicht, weil ich nicht der Mensch bin dem das soooo extrem wichtig ist. Ich genieße gern mal Zeit für mich und genieße es alleine zu sein. Meine Mama ist eigentlich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Was ist wenn sie nicht mehr da ist? Dann habe ich vllt. einen Mann und wenn dem irgenwas passiert dann habe ich keinen mehr... Nicht mal in dem Fall Schwiegereltern. Habe große Angst mal irgendwann allein dazustehen und darf an sowas gar nicht denken. Mein Freund ist auch einer der extrem jammert wenn er krank ist und allgemein sehr sensibel ist, wahrscheinlich weil er selber wenig Zuneigung erfahren hat in der Kindheit - das überfordert mich oft auch und bin es eher gewohnt, dass ich jammere und meine Freunde so die starke Schulter für mich waren. Bisher habe ich mich bei den Eltern meiner Freunde auch immer so aufgefangen gefühlt, wenn ich mir das mal so überlege... Vielleicht weil ich selber ohne Papa aufgewachsen bin, hab ich es genossen mit der Familie von meinem Ex-Freund und den Geschwistern. Es war einfach so familiär, wunderschön an Weihnachten zusammen zu feiern - ich vermisse das so sehr. Gleichzeitig versucht mein Freund auch alles um mich zu halten, weil er merkt mir fehlt das aber er meint er kann es ja leider auch nicht ändern... Und damit hat er ja recht! Im Moment wird er dann auch oft sauer und schreibt sowas wie ja ich weiß, ich bin nur der dumme Handwerker der weniger verdient als du, ein altes Auto fährt, keine eigenen Wohnung hat und eine asoziale Familie...
Morgen wollen wir reden und ich weiß nicht was ich tun soll, mir laufen einfach nur Tränen über´s Gesicht. Für mich ist das alles sehr schwierig, weil ich selber sehr sensibel bin. Ich glaube sogar hochsensibel. Kann mir jemand einen Rat geben?
Viele Grüße
11.02.2017 15:47 • • 21.04.2017 #1