das Kapitel wird wohl etwas länger werden, vielleicht auch ein bisschen wie ein Tagebuch, um meine Gedanken zu sortieren.Mein Partner und ich sind seit über sechs Jahren ein Paar und führten immer eine harmonische Beziehung auf Augenhöhe. Es gab kaum Streit. Wir wohnen getrennt, weil das für uns immer so besser gepasst hat.
Seit dem Sommer wurde immer komischer (distanzierter/ruhiger). Er ist ohnehin eine eher ruhige Person, die Probleme eher in sich hineinfrisst, als sie zu besprechen. Er hat kaum Freunde und ist eher introvertiert.
Auf Nachbohren (im August) äußerte er, dass es ihm generell gerade nicht gut geht (persönliche Probleme, auf die ich nicht näher eingehen möchte). Dies wirke sich wohl auch auf die Beziehung aus(Gefühllosigkeit/fehlende Liebe. Da ich selbst lange Bindungsängstlerin war/bin und diese gefühlslosen Phasen kenne, habe ich das hingenommen und bedingungslos akzeptiert.
Nach einigen Wochen wurde immer distanzierter und nach mehrmaligen Nachbohren hat er rausgelassen, dass es da wohl eine (Ex-)Arbeitskollegin gäbe, die er zunächst als gute Freundin sah und jetzt wohl seine ganze Gefühlswelt durcheinander bringe. Er weiß nicht mehr, wo er gefühlstechnisch steht. Sie arbeite angeblich nun nicht mehr da. Für mich ein Schlag, aber ich habe es auch wieder hingenommen, unter der Prämisse, dass der Kontakt weniger wird.
Die darauffolgenden Wochen waren besser und er hat mir erzählt, dass seine Gefühle zu mir wieder mehr geworden sind und er wenig mit der Ex-Kollegin schreibt.
Vor zwei Wochen allerdings war er plötzlich noch komischer und distanzierter als sonst. Es kam erneut zum Gespräch und Eklat. Er sagte, die Kollegin schreibe gar nicht mehr und das würde ihn verletzen und er weiß gerade nicht mehr wie er fühlen soll. Ich habe nach kurzem Gespräch rausgeschmissen. er soll sich klar werden, was er will.
Daraufhin hat er sich eine Woche lang nicht mehr gemeldet und vorgestern gab es dann das klärende Gespräch mit folgendem Ergebnis:
- die Phase der Gefühllosigkeit mir gegenüber begann bereits im Frühjahr, die Beziehung sei irgendwie Alltag/langweilig geworden. Er weiß nicht, ob die Gefühle nochmal wiederkommen
- ich habe verlangt, den Chat zu lesen. Widerwillig hatte er ihn mir gezeigt. Er hat mehrfach gelogen. Die angebliche ExKollegin hatte noch zweimal mit ihm zusammengearbeitet und anschließend haben sie sich hin und her geschrieben, wie schön es doch ist, mit dem jeweilig anderen zu arbeiten. Sie schreiben fast täglich mehrfach (mehr und zugewandter als er mit mir schreibt). Dennoch blieb es im großen und ganzen beim Thema Arbeit, ich hab auch nicht alles gelesen. Ein Treffen außerhalb der Arbeit gab es nicht. Er hat betont, dass seine Gefühle zu ihr weniger wurden und er sie als gute Freundin sieht. Sie ist als Aushilfe wohl noch da.
Er will es mit mir nochmal versuchen, weiß aber nicht ob die Gefühle wieder kommen.
Wir einigten uns auf wöchentliche Gespräche über den Status Quo. Paartherapie will er nicht.
Mir geht es sehr schlecht mit der Situation. Seit Tagen esse ich kaum und grübel nur. Ich will und werde dem Ganzen noch Chance geben, weil ich ihn wirklich liebe, aber irgendein Teil in mir ist auch kaputt gegangen und ich weiß nicht, ob und wie ich wieder vertrauen kann. Aktuell sehe ich ein Leben danach (ohne diese Beziehung) nicht, weil der Schmerz und die Gefühle so groß sind, aber ich war früher immer sehr unabhängig, daher weiß ich ganz tief in mir, dass es das doch irgendwie gibt, sollten wir getrennte Wege gehen, aber ich fühls Grad nicht.
Ich wollte mir das jetzt einfach von der Seele schreiben und vielleicht war ja schon mal jemand in einer ähnlichen Situation. Habe schon meinen Therapeuten für Unterstützung kontaktiert. Danke fürs Lesen.
Gestern 11:44 • • 04.12.2024 x 1 #1