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Liebes Tagebuch,
viele Neuigkeiten gibt es nicht. Ich halte weiterhin daran fest, es nochmal zu versuchen. Die Kommunikation seinerseits war die letzten Tage etwas lebendiger.
Ich hab die letzten Tage aber auch den Fokus darauf gerichtet, das zu machen, was mir gut tut: Freunde treffen, was gutes Essen, Selfcare. Das mit dem Essen ist besser geworden, insgesamt geht's mir mental besser. Dennoch sitzt alles natürlich noch tief. Er spricht nicht über die Kollegin und ich weiß nicht, was Sache ist. Vertrauen ist weg. Auch wenn es kein körperlicher Betrug war, auf emotionaler Ebene hat es mich schwer getroffen. Ziel ist nun der Fokus aufs Schöne. Ob es nochmal was wird, wer weiß.
Letzte Woche hat mein Therapeut klar zur Trennung geraten. Heute hatte ich meine letzte Stunde im Jahr. Schade, dass wir eigentlich so viel über dieses eine Thema gesprochen haben, wenn es doch so viel mehr noch gab, aber es ist nun mal so dominant. Heute hat er sich nicht mehr so klar für die Trennung ausgesprochen. Auf die Frage, ob er mich für naiv hält, dass ich es nochmal versuchen möchte, hat er nein gesagt. Mal sehen.

Insg. Geht's mir mental etwas oder vielleicht sogar deutlich besser.

Er hat versucht sie weiter zu treffen, Nachrichten gelöscht verheimlicht.

Es ist aus.

A


Partner ohne Gefühle / Weg ins Ungewisse

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Das tut mir leid.

(Gedanke für später)
Immerhin ist jetzt eine Art Klarheit da, dass er sich nicht so ganz einlässt auf euch, und du jetzt nicht weiß wie lange
noch wartest auf was was kommt oder nicht kommt.

Danke dir. Mir geht es so schlecht momentan, ich weiß nicht wie das weitergehen soll. Ich liebe ihn einfach. Er hat mir das Herz dreimal rausgerissen und den tausend Teile zerfetzt.

Zitat von aldia249:
Mir geht es sehr schlecht mit der Situation.


Liebe Aldia
Oh Mann, ich fühle so doll grade mit Dir! Fühl´ Dich mal ganz ganz dolle gedrückt
Furchtbare Situation! Unerträglich, ich persönlich würde durchdrehen
Ich wage mal, meine ersten Gedankenimpulse zu dem Verhalten Deines Freundes
hier zu teilen. Bitte sag sofort, wenn das für Dich nicht passend oder stimmig ist, ich stecke
nicht drin und es sind nur meine Gedanken, ich kann völlig falsch liegen, okay?
Was in mir ausgelöst wird, wenn ich das lese, ist Folgendes:
Jemand hat ein großes Thema mit Bindung, vielleicht sehr starke Ängste. Ist auch sehr introvertiert.
Hat massive Ängste, Nähe zuzulassen, sich schwach und verletzlich zu zeigen, wehrt dies aber ab
und kann sich das nicht eingestehen. In der tatsächlich gelebten, realen Beziehung erdrückt diese
Angst, sich verletzlich zu machen, weil der andere mich ja ganz mitbekommt. Wenn ich mich, teils
heimlich, jmd. anderem zuwende, bin ich scheinbar weniger verletzlich, bekomme ein zwar moralisch
verwerfliches, dennoch kurzzeitiges, temporäres Gefühl von Stärke. Ich wehre meine Ängste damit ab
und bin in scheinbarer Kontrolle. Jetzt bin ich n dem moralischen Konflikt, dass ich den anderen
hintergehe emotioal, muss dieses Gefühl wegdrücken. Der Kontakt zu der Frau ist ungefährlich, da keine
wirklich gelebte Beziehung da ist, er gbt mir Bestätigung und gute Gefühle, auch von Überlegenheit.
Ich tue es, um etwas Schmerzhaftes in mir zu kompensieren.
Irgendwas davon passend?
Liebe Grüße,
Nora

Zitat von Feuerschale:
Dein Partner klingt etwas so, als wäre er da von der passiveren Art?

Wäre er denn ok damit, dich zu verlieren? Oder scheint da irgendeine Motivation zu sein, das positive in der
Beziehung wieder mehr zu leben?

Ich empfinde es so, dass der Partner gehemmt wirkt mit seinen Emotionen, deshalb auch tendenziell eher Paartherapie ablehnt, was ihn vermutlih komplett überfordern würde, dort eben ja dann offen über seine Emotionen sprechen zu sollen und seine offenbar sehr ambivalenten Reaktionen zu beschreiben, konfrontiert zu sein damit. Das würde ihn ja sofort auf einer Art Bühne enttarnen. Mir scheint es vor allem so, dass diese Gehemmtheit der wichtigste Faktor ist, der auch zu dieser ungewöhnlichen Form geführt hat, da etwas auszuleben. Also ein innerer Konflikt bei ihm, der gar nichts über die Beziehung zu Aldia aussagt.

Zitat von aldia249:
wenn ich mich gerade wie so ein Klammeraffe fühle


Das, was Du gerade durchmachst, muss absolut furchtbar sein!
Nur, speziell dazu, finde ich, und ich kenne genau dieses Gefühl aus eigener Erfahrung,
Du bist eher nicht der Klammeraffe, sondern sein Verhalten ist dysfunktional und löst
vollkommen nachvollziehbarerweise etwas in Dir aus, was sich dann jetzt für Dich wie
Klammern anfühlt. Es ist aber nur eine Reaktion auf sein Verhalten.
Wenn Du generell länger in der Beziehung das Gefühl gehabt hattest, sehr zu klammern,
auch in den Zeiten, wo Du Dich bei ihm emotional sicher gefühlt hast, dann wäre es
vielleicht etwas, was gut wäre, aufzuarbeiten. Aber hier finde ich, schafft er ja eine
Situation, wo erstmal jede/r ein unangenehmes Gefühl entwickelt, eine Grenzüberschreitung
und Verletzung, und Du reagierst einfach gesund darauf, verunsichert. Daran ist nichts komisch.
Er hat sich komisch verhalten.

Meine Gedanken dazu, die natürlich nicht zutreffen müssen:
Ist er vielleicht nicht introvertiert, sondern depressiv? Er brauchte bisher nur dich als Bezugsperson und merkt nun (evtl Midlife Crises), dass das nicht alles sein kann und will sich etwas ausprobieren? Das er passiv ist, spiegelt sich evtl auch auf die Arbeitskollegin aus. Schließlich treffen sie sich nicht privat... Entweder massive Ängste oder aber nur Wünsche/Bedürfnisse. Das du keine Antworten bekommst bzw keinen sicheren Weg seinerseits ist vielleicht seine eigene Unsicherheit. Vielleicht versteht er sich auch selbst grad nicht und weiß nicht, was er will.
Dennoch ist bei allem die wichtigste Frage: Was willst du? Was kannst du? Kann er das erfüllen?
Liebe allein reicht nicht immer aus. Es muss eben auch passen, ihr müsst irgendwie kompatibel sein. Ist das Liebe? Oder vielleicht doch eine Art Abhängigkeit? Gewohnheit?

Zitat von aldia249:
Das Schlimme an dem ganzen ist, dass ich mich selber nicht mehr wiedererkenne


Naja, aber auch da musst Du erstmal fairerweise Dir selbst ggnü würdigen, dass ER für Dich nicht wieder zu erkennen war. Jetzt erkennst Du Dich gerade selbst nicht wieder, aber Du reagierst eben darauf. Weil ja alles in Deiner Beziehung gerade dadurch erschüttert ist.

Ich habe mal in einer für mich ähnlich erschütternden Situation komplett die ganze Nacht wach gelegen, gesessen, geheult, geschrieben, ich dachte, ich sterbe jetzt gerade vor Schmerz. Ich hatte einen Instagramchat gefunden, wo er mit einer anderen Frau schrieb. Er war abgehauen, insg vier Monate. Davor hatte er das getan.
Die Erklärung hinterher war, und, egal wie absurd das für Manche klingen mag, wir haben dutzende Gespräche im Nachhinein darüber geführt auch in der Paartherapie, immer mit demselben Ergebnis:
Er hatte schwere Depressionen, war arbeitslos, fühlte sich als Totalversager, hat einen Fokuspunkt gesucht, eine Fake Identity auf Instagram schrieb ihm, wie dies zigfach bei Männern passiert, er wusste, dass es ein Fake war.
Er hat geantwortet und ist in eine sehr stark flirtende Konversation eingestiegen, fünf Tage lang, hat sich selbst eine
Identität erfunden dabei, es war eine Fluchtwelt für eine kurze Sequenz von 5 Tagen. Er hat es detektivische Neugier
genannt, herausfinden zu wollen, was dahintersteckt, die Person in einen anderen Chat locken zu wollen.
Ich denke, das stimmt nicht, aber er konnte es vor sich selber nicht eingestehen, sonst hätte er moralisch vor sich
selber nicht bestanden. Es war im Grunde unbedeutend.

Zitat von aldia249:
er sagt, er weiß nicht, ob die Gefühle nochmal kommen. Er sagt, er will sich nicht trennen und es nochmal probieren. Er verhält sich aber total konträr.


Ich finde, das spiegelt nur noch mehr seine eigene Verunsicherung MIT SICH SELBST vollkommen unabhängig von Deiner Person. Eben genau, dass er sich konträr verhält. Weil er IN SICH SELBST verunsichert ist, das wäre zumindest meine Theorie. Und er registriert, dass Du stark emotional reagierst und das kompensiert seine eigene reale Angst, verletzt oder verlassen zu werden. Denn in dieser Interaktion und/oder Dynamik ist er in der Rolle des Starken/Kontrollierenden/Steuernden, aber der Auslöser dafür, dass diese Situation geschaffen wurde, war vermutlich seine und nur seine ganz individuelle innere tiefe Unsicherheit mit sich selbst und seinen Emotionen. Zum Beispiel vielleicht Gefühle wie zu langweilig zu sein und nicht liebenswert genug. Nun ist es umgedreht und er spürt, so reagierst Du, wenn Du denkst, ihn zu verlieren und da ist er jetzt aus der Schwäche raus. Eine (fast) perfekte Lösung, die er vielleicht gar nicht bewusst reflektieren kann.

Zitat von aldia249:
Bis jetzt war es immer eine gute Beziehung und wir waren sehr glücklich. Ich war es zumindest und ich glaube, er auch.


Man nennt das im Systemischen ja auch Reframing, in einen anderen Rahmen setzen, man könnte sagen langweilig, man könnte aber auch sagen, ihr hattet immer viel Verlässlichkeit, Beständigkeit.

Zitat von aldia249:
dass er sich für mich entscheidet, mich liebt und seine Zukunft mit mir verbringen will

total gesund und einfach und klar, Du fühlst genau Deine Bedürfnisse und das ist absolut super, finde ich! Bleib´da dran!

Zitat von aldia249:
Und klar ist es absolut legitim, fremdzugehen und auch immer der andere Partner schuld, weil ja irgendwas fehlt. Klar. Freifahrtschein.


ja genau, das ist totaler Quatsch

Liebe @Nora5 danke für deine ganze Mühe und Interpretation. Du hast sehr viel auf den Punkt getroffen, was in meinen Augen auch zutrifft, gerade was meinen Ausgangspost und die Zeit bis jetzt betrifft. All die Jahre stand ich nicht in einem Klammern zu ihm. Im Gegenteil. Ich hatte selbst Bindungsängste zeitweise.

Momentan ist es so:
Wir haben ja beschlossen, nochmal daran zu arbeiten und er hat sich für mich entschieden, zumindest hat er das gesagt. Die Woche hat er auch wieder mehr Kontakt aufgenommen zu mir und wir hatten zwei schöne Ausflüge Ende letzter Woche.

Gestern habe ich allerdings erfahren, dass er rundherum immer weiter mit ihr geschrieben hat. Er hat kein Wort erwähnt, dass er mit mir auf einem Ausflug war, ihr aber alles andere erzählt. Er hat mich bewusst aus den Chats herausgehalten. Am Montag hat er sie dann nach einem Treffen gefragt und sie hatte keine Zeit.

Nicht mal jetzt hat er es geschafft Schluss zu machen. Jegliche Verantwortung liegt bei mir. Ich bekomme immer mehr Hass auf ihn. Er hat mir den allerletzten Rest selbstwert genommen.

Zitat von Gaulin:
Meine Gedanken dazu, die natürlich nicht zutreffen müssen: Ist er vielleicht nicht introvertiert, sondern depressiv? Er brauchte bisher nur dich ...

Ich dachte das auch immer, dass er depressiv ist und es ihm einfach nicht gut geht und es für ihn eine Flucht ist. Oder so ähnlich... Vielleicht dass er sie als gute Freundin sieht,... Ich wäre mit allem in Ordnung gewesen. Ich habe lediglich gehofft oder erwartet, dass er sich zu mir bekennt und mit mir an der Beziehung arbeitet.

Stattdessen hat er aber hinter meinem Rücken sie nach einem Treffen gefragt, genau letzte Woche, als wir so schöne Ausflüge gemacht hatten und er mir parallel am Tag darauf noch geschrieben hat. Er hat es mir wieder nicht von sich aus erzählt. Ich musste es herausfinden.
Nicht mal jetzt hat er die Eier in der Hose, ist zu beenden. Warum hat er nicht vor Wochen schon mit mir Schluss gemacht. Egal welche Gefühle dahinter stehen, so geht man nicht mit einer Partnerin um, mit der man seit sieben Jahren in einer Beziehung ist.

Schon merkwürdig, erst ist gar keine Reaktion, es kommt das Tagebuch zum Einsatz, dann wird die Trennung bekannt und die Postings überschlagen sich. Man kann das Verhalten des Partners in einer Beziehung kaum beeinflussen oder vorhersehen. Die Gefühle entwickeln sich eigenständig und die Reaktionen daraus auch. Ich glaube nicht, dass er depressiv ist, dann hätte er nicht die Energie von seiner Freundin weg zu einer Anderen zu gehen, das ist ein bewusster Vorgang aus bestimmten Gründen. Warum hat er nicht dieses, warum hat er nicht jenes, das sind Spekulationen, die führen zu nichts. Er muss nicht Schluss machen, wenn Du Schluss machst, ist die Sache erledigt und das heißt Funkstille, und zwar konsequent. Ob er von sich aus etwas erzählt, spielt nicht nur keine Rolle mehr, es ist überflüssig, denn es ist Funkstille. Beenden einer Beziehung heißt zunächst die Kommunikation komplett einstellen, sich später freundschaftlich begegnen hin und wieder ist eventuell möglich.

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