Guten Morgen aldia249
Zitat von aldia249: Ich kann den Weg leider noch nicht gehen, solange ich noch etwas Hoffnung habe. Ich bin jemand, bei dem Trennungen endgültig sind und es kein zurück gibt.
Also Strategien vorgeben (als Therapeut) finde ich persönlich eher heikel.
Weil ich denke, das ist alles ein Prozess in der Person selbst und zwischen den Personen.
Und dass die Strategien diese dann selbst entwickeln.
Und man weiß ja auch nicht, ob das funktioniert - Trennung und dann würde dem passiveren Partner klar, was er will,
oder er würde vom passiven ins aktive geführt.
Halte ich sogar eher für unwahrscheinlich, weil ich eher erlebt habe, dass passive dann noch passiver leiden und paralysiert sind. Und dann passiert gar nix mehr.
Zitat von aldia249: Hinzu kommt, dass diese passive Art, trotz der manchmal vorhandene Nachteile mir auch sehr viel Sicherheit gegeben hat, da ich eine Bindungsängstlerin bin und er mir immer Raum gegeben hat und dennoch für mich da war.
Kann ich mir vorstellen, dass ein passiverer Mensch auch Sicherheit geben kann. Weil der normalerweise kaum Initiative hat.
Dann macht er auch nichts, was das Gleichgewicht gefährdet oder eine Verlustangst provozieren kann.
Also ich hatte von Paartherapeuten schon gehört und aus Supervision, dass eine Beziehung mit einer bestimmten Machtverteilung anfängt, der eine stärker, dominanter, der andere schwächer,
der eine etwas aktiver als der andere. Am Anfang spielt sich das auch alles noch mehr ein.
Aber dann sind die Würfel auch gefallen, dass es in einem bestimmten Gleichgewicht dann läuft.
Bei euch klingt es ja so, als hätte er die Machtverhältnisse nochmal für euch verschoben, in dem er für sich aktiver wurde,
aktiver Kontakte anstrebt, was er sonst nie tat.
Das müssen auch keine Suchkontakte sein für eine andere Partnerin, aber einfach auch andere Sympathien.
Ich denke, da ist bei euch dann einiges damit durcheinandergeraten und das macht unsicher?
Ich glaube auch, wenn Beziehungen sich so verändern, oder eine Person sich ändert, dann ist das für beide die Herausforderung, ob man mit diesem neuen Ich dann auch ein Neues Wir findet.
Mein Anleiter aus dem Praktikum, der eine Selbsthilfegruppe für Alk. leitete, hatte auch immer einige interessante Dinge drauf, der sagte z B dass Frauen mit nassen Alk. oft drängen, der Partner möge trocken werden,
und dann macht der das sogar, fängt ein Eigenleben an, reflektiert sich, geht ganz andere Schritte, und die Partnerin kommt mit dem neuen Ich so ganz und gar nicht mehr klar. Gäbe dann auch manchmal Trennungen.
Weil das alles unter ganz anderen Voraussetzungen und Verteilungen von Macht angefangen hatte.
Oft musste die Frau vorher alles zusammenhalten, bestimmen, hinterherräumen, hatte aber auch die starke Kontrolle.
Wenn er selbst für sich lebt und kontrolliert fällt das weg.
Was auch passieren kann: Es kommt mal mehr die eigentliche Person zum Vorschein, wenn sie nicht nur passiv ist und sich anpasst, und da stellt man auch erst fest: Mag ich eigentlich den, den ich z B geheiratet hatte?
In den passiven kann man auch gut was reinprojizieren, dass der noch alles könnte, wenn er nur wollte und dann ist er
noch der Traumpartner. Wenn er dann mehr wird, kann man dann eher die Abweichungen erkennen....
Zitat von aldia249: Umso krasser ist einfach, dass diese aktuelle Zeit das Ganze einmal komplett umdreht und ich in die demütige Rolle gerutscht bin.
Vielleicht weißt du jetzt nicht, wenn er selbst aktiv wird, ob du da vertrauen kannst, ob du die Kontrolle verlierst?
Ob es schädlich wird für euer Wir?
Ist es eigentlich ok, wenn ich hier immer mal wieder was schreiben oder magst du lieber einfach für dich weiter berichten ohne Feedback?