Ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiterweiß. Ich habe das Gefühl, mein Mann treibt uns in den Ruin. Aber vielleicht von vorne.
Als ich mit meinem Mann vor 9 Jahren zusammenkam, hatte ich gerade einen gut bezahlten Job begonnen und keine finanziellen Probleme. Mein Mann hat im Niedriglohnsektor gearbeitet, wurde krank und schließlich ausgesteuert. D.h. ich habe ihm relativ schnell Vollmacht über mein Konto eingeräumt, er hatte ja nichts. Wir haben dann auch sehr schnell geheiratet. Mein Konto rutschte immer weiter ins Minus. Ich habe dann auf Anraten der Bank eine Umschuldung vorgenommen. Da waren wir keine 2,5 Jahre zusammen und ich hatte einen Kredit von 30.000 Euro an der Backe. Mein Mann fing wieder in seinem Traumjob an zu arbeiten. Dafür mussten wir umziehen und dank unserer Hunde war die einzige Möglichkeit ein Haus zu kaufen. Mein Konto ging wieder ins Minus. Mir war eigentlich überhaupt nicht klar, warum. Vor drei Jahren verlor ich dann meinen Job (Zeitvertrag ausgelaufen). Mir ging es sehr schlecht, ich hatte ständig Panik. Ich brauchte einen neuen Job und der musste auch noch gut bezahlt sein, sonst endet es doch in einer Katastrophe. Kurz vor Ende des Arbeitslosengeldes bin ich dann zusammengebrochen, wollte nicht mehr Leben. Ich habe mir ärztliche Hilfe gesucht. Diagnosen war: schwere depressive Episode. Mein Mann hat meinen Eltern Bescheid gegeben. Die haben mein Konto mit 10.000 Euro saniert. Nach ein paar Monaten bin ich dann sogar stationär in eine Klinik gegangen. Dort wurde mir erst bewusst, dass mich der finanzielle Druck krankgemacht hat. Mein Mann und ich hatten dann ein Paargespräch mit der Ärztin. Sie hat versucht ihm klarzumachen, dass mich die finanzielle Situation krankgemacht hat, dass ich die Schuld in seinem Umgang mit Geld sehe, mich aber auch die Schuld gebe, dass ich das zugelassen habe. Mein Mann zeigte sich einsichtig. Meinte, dass er wohl auch Probleme habe und er sich Hilfe suchen will. Passiert ist nichts. Nach der stationären Behandlung war ich noch in einer Tagesklinik und habe anschließend eine Therapie gemacht. Die Therapie ist mittlerweile ausgelaufen, die Therapeutin sah keinen Bedarf mehr. Vor 6 Monaten ist dann etwas Unglaubliches passiert. Wir bekamen Nachwuchs und wussten davon nichts, bis zur Geburt. Das war die perfekte Kombination von keinen Anzeichen und Verdrängung. Über Weihnachten saßen wir plötzlich 10 Tage in unserer Heimat fest. Wir hatten auf den Weg einen Motorschaden. Mein Schwiegervater hat dann die Kosten für die Reparatur übernommen. Da wir nur 2 Tage bleiben wollten, saß ich plötzlich ohne Medikamente da. Seitdem geht es mir wieder richtig schlecht! Wäre nicht unser Sohn da, ich säße wohl wieder in der Klinik. Dafür ist mir aber in den letzten Tagen auch vieles bewusst geworden. Als ich noch gearbeitet habe, hatten wir 4.000 Euro monatlich und die haben nicht gereicht. Wo ist das ganze Geld geblieben? Unnötiger Luxus wie Spielekonsolen samt Spielen, Sky Vollabo, ein Koiteich im Garten, ein Anhänger fürs Auto Viele Dinge wurden gekauft, obwohl man sie nicht braucht bzw. nur einmal gebraucht: Betonmischmaschine, div. Makita Werkzeuge... Und viele Sachen sind in meinen Augen absolut unnötig: wir haben mittlerweile 5 Labeldrucker, jedes Jahr muss ein neues Handy her, jedes Jahr eine neue Armbanduhr und es fließt unendlich viel Geld an Douglas. Letztes verheimlicht er sogar. Ich finde immer wieder versteckte Kartons. Jahrelang habe ich gedacht, er hat einfach nie gelernt mit Geld umzugehen. Nun frage ich mich, ob da nicht sogar eine Kaufsucht dahintersteckt. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Mein Leben besteht nur noch aus Angst vor der Zukunft, ich kann mich an nichts mehr freuen. Durch die Geburt unseres Sohnes bin ich nun auch noch finanziell voll von ihm abhängig. Ich bekomme ja nur 300 Euro Elterngeld + Kindergeld.
Ich brauche unbedingt Hilfe. Nur woher? Ich habe überlegt, meinen Eltern alles zu erzählen. Doch die sind alt, machen sich schon genug Sorgen. Außerdem, was sollen sie machen? Dann habe ich überlegt, es seiner Mutter zu erzählen. Doch sein Vater ist gerade an Krebs erkrankt, die haben auch genug um die Ohren. Vielleicht irgendeine Beratungsstelle? Caritas? Ach ja. Letztes Jahr habe ich einen Kurs für psychisch kranke Eltern beim SKF (Sozialdienst katholischer Frauen) gemacht. Da steht auch ein Treffen an. Vielleicht dort Hilfe suchen? Was meint ihr?
12.01.2018 11:17 • • 13.01.2018 #1