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Hallo.
Ich bin momentan in einer total blöden Situation. Und zwar habe ich mich vor einem halben Jahr von meinem Exfreund getrennt. Es war eine sehr dramatische Beziehung in der viel geweint wurde und sie endete unter anderem deshalb, weil ich im Dezember einen Rückfall mit meiner Panikstörung (mit Agoraphobie) hatte.
Ich lernte wenig später einen Neuen kennen, zunächst war alles freundschaftlich. Wir trafen uns ab und zu, meistens jedoch bei mir zuhause, weil ich aufgrund der Agoraphobie mir schwer tue, mein Haus zu verlassen. Irgendwann gestand er mir schließlich seine Liebe, das ist jetzt etwa zwei Monate her. Ich hatte kurze Zeit das Gefühl, dass ich mich erneut verliebt habe mit allem drum und dran, schlaflose Nächte etc. und teilte es ihm auch mit. Anfangs war ich ziemlich glücklich über die Situation, denn er ist wirklich ein Traummann. Im Gegensatz zu meinem Ex, stand er mir nämlich bei, obwohl ich diese Panikstörung habe. Er kennt mich gar nicht anders und mag mich trotzdem, was ich niemals für möglich gehalten hätte.
Doch irgendwie wurden diese anfänglichen Gefühle von all meinen Sorgen und Panikattacken und Problem überdeckt. Ich hatte einfach keinen Kopf für Liebe, weil ich jeden Tag mit mir selbst zu kämpfen habe und mich momentan alles belastet. Nichts läuft wie es soll. Meine Ausbildung habe ich auf Grund der Panikstörung auch verloren.
Ich sagte meinem neuen Geliebten dann, dass ich Zeit brauche, weil es momentan sehr schwer für mich ist und ich mich nicht in der Lage fühle, eine Beziehung jetzt einzugehen. Über meinen Exfreund bin ich hinweg, allerdings ging die Beziehung mit jenem ziemlich lange und ich habe sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht. Mein Geliebter überredete mich schließlich, doch eine Beziehung mit ihm einzugehen und es wenigstens zu versuchen. Aber es ist einfach anders als bei meiner vorherigen Beziehung. Ich bin eigentlich ein Mensch, der ziemlich besitzergreifend ist und sehr viel Aufmerksamkeit braucht, zumindest war ich das immer. Aber bei ihm ist das komplett andersrum. Ich bin oft überfordert, wenn er mir Komplimente macht oder Nähe sucht und es wird mir schnell zu viel. Wenn wir diskutieren und uns wegen kleineren Dingen streiten merke ich schnell, dass es mir zu viel ist und behandele ihn dann ziemlich schlecht, lasse ihn einfach damit alleine, ziehe mich zurück, weil es mir sonst zu viel wird. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich nicht genug Kraft habe, um diese Beziehung aufrecht zu erhalten. Ich habe einfach das Gefühl durch diese Panik, dass er soooo viel für mich tut und für mich da ist und mir Liebe schenkt und ich das einfach nicht kann. Ich habe das Gefühl, er liebt mich mehr, als ich ihn lieben kann momentan und ich bin ehrlich zu ihm, was das betrifft und habe mit ihm darüber gesprochen. Er meinte, das wäre nur zur Zeit so wegen meinen vielen Sorgen und weil ich Probleme habe, aber wir sollten trotzdem weiter machen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das will. Ich habe durchaus Momente, vor allem wenn er hier bei mir ist, dass ich ihn lieben kann. Aber meistens bin ich nur überfordert. Und das ist ihm gegenüber einfach nicht fair. Ich fühle mich einfach permanent schlecht und weiß nicht was ich tun soll.

14.08.2017 23:55 • 31.08.2017 #1


10 Antworten ↓


Hallo Chloe Price,

dass Dir die Situation Kopfzerbrechen macht, kann ich sehr gut nachvollziehen. Gerade wenn jemand sehr lieb zu einem ist, und sich viel Mühe gibt, fällt es schwer auf Abstand zu gehen, weil man ihn nicht verletzen möchte.
Es ist aber ja so,dass Du am Besten weisst, was für Dich gut ist. Und wenn Du Dich mehr belastet fühlst, als dass es Dir gut tut, ist Deine Empfindung so auch richtig für Dich. Und Du weisst ja auch selbst, dass Du da den besseren Durchblick hast, weil Du Dich selbst kennst.
Jemand der mit solchen Dingen selber nichts zu tun hat, schätzt das natürlich falsch ein, und kann Deine inneren Konflikte nicht wirklich nachvollziehen.
Die Zwickmühle in der Du steckst, verstehe ich sehr gut. Was ich heraushöre ist, dass Du aus welchem Grund auch immer nicht bereit bist, Dich auf die Situation einzulassen. Und ich denke, da solltest Du auf Dein Inneres hören. Wenn ein anderer Mensch zu einem passt, dann gibt es keine Zweifel.

Du hast absolut keine Bringschuld anderen Menschen gegenüber - wichtig ist, dass Du Dein Leben ohne an Dich herangetragene Konflikte leben kannst. Und in solchen Situationen wie Deiner gerade, muss man dann einfach mal konsequent Nein sagen.
Irgendwie ist es ja auch nicht fair Dir gegenüber, dass er versucht Dich gegen Dein besseres Wissen dazu zu überreden, mit ihm zusammen zu sein. So wie Du das beschreibst, will er ja etwas von Dir und setzt sich über das was Du ihm sagst, hinweg.
Ich denke über kurz oder lang würde das sowieso immer wieder Probleme machen, weil er sein eigenes Bedürfnis über Deine Bedürfnisse setzt. Und wahrscheinlich spürt er auch Dein schlechtes Gewissen, und manipuliert Dich vielleicht damit.

LG

A


Panikstörung und neue Beziehung?

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Zitat:
Ich bin eigentlich ein Mensch, der ziemlich besitzergreifend ist und sehr viel Aufmerksamkeit braucht

Besitzergreifend sein, viel Aufmerksamkeit brauchen in Kombination mit Agoraphobie, Panikattacken, das Haus kaum verlassen, sind nicht gerade die besten Eigenschaften für eine Beziehung. Eine Beziehung muss von irgendwas leben und sich nähren können. Wie kann das aussehen wenn man mit dem Partner nichts unternehmen kann und ein normaler Alltag nicht möglich ist? Wenn du solche Schwierigkeiten hast mit dir selbst zurecht zu kommen könnte es vielleicht geschickter sein aktiv an dir zu arbeiten, auch therapeutisch bevor du eine Partnerschaft ins Auge fasst und bevor man Hoffnungen schürt, Gefühle über einen längeren Zeitraum entstehen lässt und dann einen plötzlichen Rückzieher macht. Von daher kann ich schon verstehen, dass er an dieser Beziehung festhält, ihm scheint ja viel an dir zu liegen und kann aus dem Grund die Sichtweise von Hurt, dass es nicht fair wäre dich zu überreden mit ihm zusammen zu bleiben weniger nachvollziehen. Denn auf der anderen Seite ist auch dein Verhalten nicht fair. Da muss man selbst Verantwortung übernehmen und sagen: ich habe eine Krankheit die mich derzeit nicht in der Lage sein lässt eine vertrauensvolle, wechselseitige Beziehung zu führen und dann muss man auch entsprechend die Konsequenzen ziehen auch wenn man sich Partnerschaft wünscht.

Sehe ich so wie @feuerwasser. Wenn man schon so viel mit sich selbst zu tun hat, wie soll dann eine Beziehung funktionieren können,
wo man noch Verantwortung für die Gefühle des anderen mit hat? Es reicht doch, wenn man selbst nicht gesund ist, man muß nicht
auch noch jemand anderes, wenn man das weiß, mit ins Boot nehmen.

Zitat von Hurt:
.......... wichtig ist, dass Du Dein Leben ohne an Dich herangetragene Konflikte leben kannst.

LG


Das geht vermutlich nur , wenn man tot ist .

na Rosalie, das will ich nicht hoffen

ich meine nur, dass man eben selber auswählt, mit wem man Kontakt hat. Und wenn jemand mehr als alles andere für mich Konflikte in mein Leben bringt, dann beende ich diesen Kontakt.
Leider kommen sehr viele Menschen als freundlich und verständnisvoll daher - es geht aber eigentlich nur darum, dass sie etwas von einem wollen. Wenn man unsicher, selbstkritisch und auf eine Weise formbar ist weil man selbst Probleme hat, umso mehr tummeln sich solche Leute in dem eigenen Umfeld.
Mir geht es jedenfalls sehr gut, seitdem ich da mal aussortiert habe. Übrigens fühle ich mich seitdem wesentlich lebendiger .

Alleine bleiben zu müssen, weil man eine bestimmte Persönlichkeit hat, finde ich sehr überzogen. Für mich haben die vermeintlich normalen Menschen so derartige Chacken, dass ich sie mir lieber fern halte.
Sich in einer Beziehung so unwohl zu fühlen heisst einfach - es passt nicht. Und daran ist in meinen Augen nicht Cloe Price schuld. Es gibt soviele Arten der Wahrnehmung und der Emotionen - das muss einfach zueinander passen.

LG

Wenn man unsicher, selbstkritisch und auf eine Weise formbar ist weil man selbst Probleme hat, umso mehr tummeln sich solche Leute in dem eigenen Umfeld.

Wie recht du doch hast .
Entweder sie versuchen einen zu manipulieren , oder sie wollen einen auf eine andere Weise irgendwie beeinflussen .
Gerade so , als ob sie riechen würden , dass man seinen eigenen Standpunkt entweder noch nicht gefunden hat oder aber nicht eindeutig nur einen Standpunkt vertreten will/kann .
Das mit der inneren Unsicherheit erleben übrigens oft die Menschen , die schon früh lernen und erfahren mussten , dass sie im Elternhaus für sich selbst nicht eindeutig Stellung beziehen durften . Oder gar zwischen den Eltern hin - und hergerissen wurden . Bei diesen Menschen entwickelt sich dann sozusagen eine chronische Ambivalenz . Das macht aber auch wirklich schwindelig . Und wenn man dann mal einen eigenen Standpunkt vertritt , wird man recht schnell in die Norm zurückgeholt . Entweder durch Schimpfe oder durch irgendwelche Bestrafungen . Klar sollte/muss man solche Zeitgenossen aus seinem Leben verbannen . Übrigens sind die Bestrafer selbst oftmals die , die sehr wohl und mit Freuden einen ganz eigenen Standpunkt haben . Es dem jeweils Anderen nicht erlauben andere Ansichten zu haben . Da hilft nur Eines : ignore !

Yupps, so isses wohl... @rosalie

als ich jung war habe ich viel Therapie gemacht, um dem für mich auf die Spur zu kommen. Eine Therapeutin sprach dann auch mal von schwarzer Pädagogik, wobei es dem Elternteil ein Ziel ist, den Willen des Kindes zu brechen. Fällt genau auch in das, was Du geschrieben hast.

Solche leidvollen Erfahrungen lassen sich nicht beheben. Aber - es ist möglich sich im Laufe des Lebens einen Umgang damit zuzulegen. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Menschen wie Aasgeier sind, und es riechen wenn sie die Schwächen und Konflikte eines anderen Menschen für sich ausnutzen können!
Es ist wirklich schlimm was man ertragen muss, wenn man vielleicht zart beseitet ist, und auch noch versucht Rücksicht auf andere zu nehmen. Bei mir ging es erst besser als ich es begriffen habe, dass die meisten anderen Menschen eine völlig andere Wahrnehmung haben, und sich meistens nicht darum scheren wie es jemand anders geht. Davor habe ich mir mehr Gedanken um die Gefühle und das Wohlergehen eines anderen gemacht, als für mich selbst.
Rückblickend echt total verrückt. Aber das sind eben diese Altlasten aus der Kindheit, die einem viel Arbeit und auch viel Leid bescheren.

Ich hoffe Cloe Price liest mit, und kann sich hier Anregungen herauslesen!

LG

Guten Morgen ,

Davor habe ich mir mehr Gedanken um die Gefühle und das Wohlergehen eines anderen gemacht, als für mich selbst.

Ein sehr nachdenkenswerter Satz . Das , was du da geschrieben hast , lässt einen ausbluten . Und gerade bei Frauen bleibt dieses Ausbluten oft unbemerkt . Weil von ihnen erwartet wird , dass sie für Alles und Jedes Verständnis haben , dass sie sensibel sind und sich anpassen .
Genau das geht aber mit dem Verlust der eigenen Körperwahrnehmung einher . Dabei überschreiten viele Frauen oft ihre eigenen Grenzen . Aber : unsere Grenzen schützen unser Revier , unseren Bereich . Den Bereich , der zu uns gehört , für den wir die Verantwortung tragen . Nicht umsonst gibt es den schönen Satz : Wer für alles offen ist ist nicht mehr ganz dicht .
Wer für Alles und Jedes Verständnis hat , der hindert den Anderen auch daran Eigenverantwortung zu übernehmen .
Eine Kollegin von mir hat mal gesagt : Ich habe für die Anderen so viel von mir selbst gegeben , und was ist das Ergebnis ? Depressionen , Wut und Enttäuschung !
Therapeuten können übrigens auch nur helfen , weil sie das Abgrenzen gelernt haben und praktizieren .

LG

Liebe Rosalie

wir scheinen den gleichen Gedankenstrang am Wickel zu haben. Gestern dacht ich so für mich, dass ich unglaublich viel Energie für andere ausgegeben habe. Und habe mich gefragt, was für mich übrig war, oder was ich zurück bekommen habe. Sehr schlechte Bilanz für mich.
Mit der Ich - Grenze die Du beschreibst, das ist mir auch schon lange geläufig. Es ist sehr traurig und für mich stupide, mit meinen 55 Jahren an dem Punkt zu stehen, dass ich all meine Lebenskraft quasi verschleudert habe.
Das lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen. Ich werde versuchen, das irgendwie abzuhaken.
Und letztlich stehe ich auch dazu. Das ist ich. Meine liebevolle und nicht in Schranken denkende und wahrnehmende Weise, mit dieser Welt und den Menschen umzugehen ( gegangen zu sein). Die Übertragung meines ureigenen Wunsches, anerkannt und respektiert zu werden - und geliebt zu werden. In dem ich das anderen Menschen gegeben habe, ohne es jemals selbst zu erhalten.
Es ist ein Teil von mir, das von Herzen zu geben, ohne etwas zu fordern. In dieser Welt ist es sehr dumm. So wie ich fühle und denke, ist es normal. Und ich möchte das auch gar nicht so sehr als falsch annehmen. Gerade wo ich das jetzt schreibe merke ich, dass meine Liebe wirklich grenzenlos ist. Ich kann das gar nicht begrenzen.
Die Abgrenzug von der ich vorher geschrieben habe, findet trotzdem statt. Ich grenze mich von den Menschen ab. Und gewinne dadurch für mich viel innere Freiheit. Das ist ein tiefgreifender und für mich auch sehr spiritueller Lernprozess/Vorgang.
Anfangs war es bei mir genauso : Verletzung, Wut und völlig im Keller. Der Zweifel an mir selbst. Aber inzwischen halte ich es für falsch, das eigene urinnerste Verhalten mit soetwas zu belegen. Wir entscheiden immer selbst, was wir wann weshalb tun. Mich deshalb schlecht und falsch zu fühlen, dem habe ich jahrzentelang gefrönt. Damit habe ich jetzt aufgehört. Mir ist klar geworden, dass die eigene Entwicklung aufhört, wenn man sich in dem vergangenen immer und immer wieder selbst spiegelt. Die schlimmsten Jahre in meinem Leben waren die, in denen ich nicht loslassen konnte.

LG

Moin ,

okay , ich verstehe .
Zu diesem deinem Oberthema kann ich dir ein Buch empfehlen , von Rolf Sellin , selbst ein Betroffener . Flüssig und gut zu lesen , trifft vermutlich genau das , was du beschreibst .
Bis hierher und nicht weiter!
Es ist an der Zeit , mit deinen Resourcen gut zu haushalten . So unendlich viel Lebenszeit hast du nicht mehr . Ein Grund mehr , den Rest , den du noch hast , sorgsam zu verwalten .

Grüße

A


x 4





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