ich war 11 Jahre lang mit meinem Ex-Freund zusammen. Ungefähr 6 Jahre davon habe ich mich regelmäßig online psychologisch beraten lassen und an mir gearbeitet. Ich habe gelernt mich zu regulieren wenn ein Trigger kam, um einen Wutausbruch gegen meinen Partner zu unterbinden. Ich habe gelernt besser zu kommunizieren. Vor Allem in den letzten Monaten unserer Beziehung habe ich mich erheblich verbessert was das angeht und es gab keine Situation mehr, in der ich an ihm meine Wut ausgelassen habe. Früher gab es diese Situationen wo ich laut geworden bin und wo ich Silent Treatment angewendet habe, weil ich das von Kind auf von meiner Mutter so kannte, dass man das so macht. Heute und auch schon in den letzten Monaten unserer Beziehung habe ich all das nicht mehr getan.
Die Beziehung lief trotzdem schon lange (Jahre) nicht mehr gut und ich habe mich auch emotional distanziert - gleichzeitig habe ich mich nicht getrennt, weil mich das, was uns verbunden hat, nicht aufgeben wollte und ich habe sozusagen immer auf den ''Richtigen'' Moment gewartet - den es dafür rückblickend nicht gab. Offen kommuniziert habe ich aber, dass ich nicht weiß, ob unsere Beziehung noch lange hält und trotz unserer Versuche es besser zu machen, war ich nicht mehr glücklich und hatte auch körperliche Symptome. Bei unserem Trennungsgespräch habe ich gesagt, dass ich eine Entscheidung getroffen habe und dass ich mich trennen werde, weil ich nicht mehr glücklich bin. Er hat auch gesagt, dass er damit gerechnet hat und innerlich schon abgeschlossen hat. Wir haben noch kurz geredet und uns ein letztes Mal umarmt und gesagt, dass wir uns vermissen werden. Ich dachte, dass wir uns damit halbwegs im ''Guten'' getrennt haben.
Soweit zum Hintergrund.
Monate nach unserer Trennung habe ich mich nochmal gemeldet, weil ich reflektiert habe, warum unsere Beziehung nicht funktioniert hat und ich habe um ein Treffen gebeten um ggf eine Lösung zu finden wieder ein Paar zu werden.
Dieses Treffen war alles andere als erwartet, weil es mir gegenüber von Vorwürfen nur so sprudelte:
1. ''Findest du es fair, dass du mir nicht gesagt hast warum du dich getrennt hast ?'' Also wir hatten ein Gespräch als ich gesagt habe, dass ich mich trenne und da hätte er doch auch nochmal genauer nachhaken können, wenn er das ganz genau wissen möchte oder ? Die Trennung kam nicht aus heiterem Himmel und wir hatten etliche Gespräche vorher wo wir unsere Probleme besprochen haben.
2. ''Findest du es richtig, WIE du dich Monate nach der Trennung wieder bei mir gemeldet hast''? Ich habe geschrieben, dass ich reflektiert habe und gerne nochmal ein Gespräch haben würde - ihm aber gleichzeitig nicht versprechen kann, ob dadurch unsere Beziehung noch eine Chance hat
3. ''Ich habe mit einem Narzissmus-Experten gesprochen und du hast ganz klar narzisstische Züge Ich habe nach der Trennung mit meinen Eltern und meiner BF gesprochen und ihnen alles erzählt aus der Vergangenheit, weil ich jemanden zum Reden brauchte und sie mögen dich nicht mehr'' - Ich habe mich jahrelang mit meinen ''narzisstischen Zügen'', meinen Gefühlsregulierungen, mit meinem People-Pleaser in mir und mit meiner Kommunikation mit anderen Menschen. Ich bin in den letzten Monaten unserer Beziehung so sehr gewachsen und habe so viel besser gelernt zu kommunizieren. Ich kann ruhiger bleiben in Gesprächen und meine Gefühle mitteilen. Es tut mir so weh zu hören, dass er die ganzen Sachen aus der Vergangenheit - auf die ich nicht stolz bin, die zwar zu mir gehören, aber die ich nicht mehr bin - erzählt hat und nicht sieht, wie sehr ich mich entwickelt habe. Er sagt mir auch nicht, was er ihnen genau erzählt hat, weil dann antwortet er nur: ''Ist ja klar, dass du das wissen willst, du willst ja auch von allen gemocht werden und nur alles wieder richtig biegen''.
4. ''Du hast die Beziehung damals erst noch weitergeführt obwohl du Zweifel hattest'' UND GLEICHZEITIG WIRFT ER MIR VOR ''Ich bin dir nichts wert, weil du die Beziehung wegen der Zweifel beendet hast'' ? Ich verstehe das nicht. Es ist für mich zu widersprüchlich.
Zusammenfassend kann man sagen, dass er nicht die Verantwortung für seinen Part der Beziehung und damit der Trennung übernimmt und mir die komplette Schuld gibt. Immer wenn ich mich für mein Verhalten rechtfertigen möchte und wissen will, was jetzt seine Eltern über mich denken und vor allem wissen, schiebt er alles auf meinen nicht diagnostizierten Narzissmus.
Wir haben auch darüber geredet was getan werden müsste, damit unsere Beziehung noch eine Chance hat, aber würdet ihr dafür nicht auch wissen wollen, was er seinen Eltern über euch gesagt hat und was sie über euch denken und ob er gesehen hat, dass ihr euch stetig weiterentwickelt habt ? Ich würde seine Eltern regelmäßig auf Geburtstagsfeiern sehen und wenn sie mich nicht als Menschen, sondern als ''bösen'' Menschen sehen, stelle ich mir ein gutes Verhältnis sehr schwer vor. Zudem wären sie die potentiellen Großeltern meiner potentiellen Kinder - da will man sich doch gut verstehen.
Es ist kompliziert. Danke für's Lesen.
Wie seht ihr das Ganze ? BIn ich wirklich so ein schlimmer Mensch wie er mich darstellt ?
19.12.2023 15:03 • • 20.12.2023 #1