Du scheinst viele Fragen zu haben und schreibst viel, daher möchte ich auch auf viel eingehen da mir beim durchlesen durchaus einiges durch den Kopf ging.
Depression ist sehr langwierig und frustrierend. Die raubt Kraft und Freude.
Ich weiß nicht ob du mehr Frustration äußerst oder wirklich eine Erwartungshaltung hast dass die Depression durch die Therapie und Antidepressiva besser werden müsste.
Wie lange machst du denn schon Therapie?
Depressionen können auch nachhaltig Emotionen/Freude abdämpfen. Der Vergangenheit nach zu trauern wie toll es früher einmal war bringt in jedem Fall nichts.
Natürlich sehnt man sich danach, aber man befindet sich nunmal jetzt in einer anderen Situation und Zustand. Das muss man akzeptieren.
Wenn man das akzeptiert kann man sich darauf konzentrieren negative Einflüsse zu reduzieren und positive Einflüsse bewusster wahrzunehmen und aufzusuchen. Das ist wichtig. Fokus weg von der Vergangenheit, und hin zu dem was man beeinflussen kann.
Das ist natürlich alles sehr schwer. Mach dich nicht fertig dafür dass du schlechte Phasen hast, dass du mal mehr mal weniger anfällig für extreme Emotionen oder Selbstmitleid bist. Das gehört dazu.
Du kannst nur dein bestes geben und versuchen diese Phasen abzumildern. Und das ist anstrengend. Und was auch immer dann passiert, du hast immer dein Bestes gegeben und das ist super!
Leistungssport ist natürlich in der Hinsicht gefährlich dass er nur auf die Leistung aus ist. Wenn man da anfällig ist und die sonstigen Umstände 'passen' kann das durchaus ein Auslöser sein. Schade dass deine Trainer sehr negativ.
Ob der Leistungssport eine Ursache war oder nur ein zusätzlicher Einfluss lässt sich sicher nicht klären. Aber das braucht man auch gar nicht.
Du wusstest es nicht besser, der Trainer wusste es nicht besser, deine Eltern wussten es nicht besser. Und jetzt bist du nunmal in der Situation in der du bist.
Nun gilt es die zu managen.
Dass du es weiter noch Hoppymäßig betreibst ist natürlich toll. Dass man nicht mehr die Freude empfindet wie als Kind/Jugendlicher ist, glaube ich, einerseits ganz normal durch das Erwachsenwerden, und andererseits natürlich durch Depression bedingt.
Aber mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Das darüber Nachdenken 'ob es Spaß macht' hat nur negative Folgen auf den eigentlichen Spaß. Schön dass du es weiter machst und körperliche Bewegung hast. Das ist doch toll. Der Rest ist ein emotionaler Bonus der vielleicht wieder kommen wird.
Sich zu Dingen und Aktivitäten zu zwingen ist einerseits gut um gegen die Depression anzukämpfen.
Andererseits ist es wichtig dir selbst Ausgleich zu geben, dir etwas gutes zu tun, etwas das dir gut tut - das stärkt auch den Selbstwert.
Als Leistungssportler zwingt man sich auch zu Höchstleistung - vielleicht zwingst du dich jetzt auch zu zu viel, zu mehr als du nachhaltig schaffst?
Tust du dir auch immer wieder gutes? Nimmst dir Zeit für Entspannung - oder zumindest entspannende Situationen?
Sport/Spazieren kann natürlich auch so etwas sein das einem gut tut oder Anspannung abbaut.
Dass es in deiner Arbeit gut läuft ist natürlich super!
Zuvor schreibst du dir macht nichts mehr Spaß, später aber dass die Ausbildung dir 'extrem Spaß' macht. Bei all den negativen Gedanken ist es natürlich wichtig das Gute das man erlebt und fühlt nicht außer acht zu lassen.
Negative Gedanken muss man üben wahrzunehmen und Gedankenkreise und -spiralen zu unterbrechen, und sich bewusst das Gute am Tag oder in Situationen deutlich zu machen. Das ist mitunter schwer.
Die Arbeitswelt kann sehr anstrengend sein. Und das um so mehr wenn man emotional und physisch angeschlagen ist. Emotionale Anspannung laugt den Körper auch aus. Da sind Arbeitstage ganz natürlich sehr Kräfte zehrend. Da geht nicht viel mehr am Tag.
Aber den Tag so zu schaffen ist schon eine tolle Leistung.
Zitat:dadurch kam ich in eine noch größere Depression (selber Schuld ich weiß).
Das ist ein großer Trugschluss. Du bist nicht Schuld an deiner Situation und Gemütszustand!
Wir sind Produkte unserer physischen Bausteine und der Umgebung und Vergangenheit in der wir uns bewegen. Der uneingeschränkte freie Wille ist eine Illusion.
Ich bin überzeugt du gibst dein bestes. Und das ist toll.
In den Freundeskreis bist du nun einmal hinein geraten, und das führte nun mal zum Dro.konsum.
Toll dass du da raus gekommen bist und nicht abhängig. Das hätte viel schlimmer ausgehen können.
Zitat von Bibi12345:Ich habe aber Angst davor, dass ich wieder Blödsinn mache, oder das nicht Durchhalte.
Da kann man leider nichts direkt gegen tun. Aber es bringt auch überhaupt nichts positives sich darüber Gedanken zu machen.
Du kannst nur deine aktuelle Situation beeinflussen, und die scheinst du ja gut zu meistern.
Alles weitere wird sich ergeben.
Sich über mögliche negative Zukunftsszenarien Gedanken zu machen belastet nur, was die Situation schlimmer macht.
Also Gedanken nur wahrnehmen, korrigieren und freundlich beiseite tun.
Zitat von Bibi12345:Ich habe so Phasen, da geht es mir ganz schlecht! Da heule ich sogar vor meinem Freund und drehe fast durch! Richtig einen Grund weiß ich eigentlich nicht dafür. Ich kann nur sagen, dass es bei gewissen Aussagen vom Gegenüber oder sonstiges bei mir zu extremen inneren Spannungen kommt, da könnte ich explodieren!
Wenn man emotional belastet ist oder etwas instabil, vor allem bei mangelndem Selbstwert, dann können Aussagen unterbewusst emotional als Angriff aufgefasst werden und einen sehr treffen, selbst wenn man sie bewusst als nicht Angriff erkennt.
Ich hatte zuletzt mal unbegründeter und unpassender und übertriebener Weise ein extrem starkes Eifersuchtsgefühl das mich fertig gemacht hat.
Was mir geholfen hat war über Eifersucht zu lesen. Dass sie aus einem mangelnden Selbstwert her rührt, aus einer Angst nicht auszureichen, und der inneren Überzeugung nicht gut genug zu sein - statt von dem eigenen Wert überzeugt zu sein. Zusätzlich hat mir auch das normale Gespräch mit der Person geholfen.
Eifersucht ist schädlich für die Beziehung und damit natürlich eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Da kann man nur sich die Irrationalität ins Gedächtnis rufen, und sich seinen eigenen Wertes bewusst machen. Und selbst wenn; man hat sich nur selbst unter Kontrolle (mehr oder weniger), und das Leben geht weiter.
Trinkst du ab und an ein bisschen, oder öfters bis in den Rausch?
Alk. ist natürlich ein Betäubungsmittel.
Wenn du merkst dass du dich dann nicht mehr unter Kontrolle hast solltest du dir natürlich überlegen ob es das Wert ist.
Dann doch lieber direkt etwas emotional leiden, statt dies dann hinterher ohnehin zu tun - dann über das was passiert ist.
Hast du mit deinem Freund hinterher darüber gesprochen?
Zitat:Naja ... ich verstehe nicht, warum ich oft so wütend werde.. ist es Verzweiflung? Weil mir niemand helfen kann? Ich weiß es nicht ...
Ich würde aus dem Bauch heraus sagen du fühlst dich angegriffen und/oder verletzbar. Also schaltest du/dein Körper in den Angriffsmodus.
Dies, das Aufbrausen und die ursächlichen Emotionen überhaupt und dann frühzeitig zu erkennen ist Übungssache.
Klar ist, dass der Angriffsmodus deiner Situation nicht dienlich ist, sondern ganz im Gegenteil. Das muss man sich bewusst machen, sich fragen warum reagiere ich so, und kann sich selbst damit hoffentlich etwas entschärfen.
Trotzdem musst du dich dafür natürlich nicht selbst fertig machen. Du bist auch nur Produkt deiner physischen Zustände und Umgebung. Du, dein Körper, ist ausgelegt und hat gelernt so zu reagieren. Gegen diese für dich natürliche Reaktion zu handeln und zu üben ist anspruchsvoll und anstrengend.
Zitat:Eigentlich sollte ich so stolz auf mich sein wegen meinen Leistungen, die ich in der Arbeit bringe. Aber auch weil ich doch wieder Schritte nach vorne gemacht habe. Und plötzlich- BUMM und ich bin wieder da wo ich vorher war seit ein paar Monaten!
Du bist mit Sicherheit nicht dort wo du vor ein paar Monaten warst.
Du bist um Erfahrungen reicher. Du weißt, es gibt auf und abs. Es wird immer besser, und auch mal wieder schlechter.
Es gilt damit umzugehen und sich selbst stückweise zu verändern und zu beeinflussen. Rückschläge wird es immer geben.
Du erkennst dass du 'stolz auf dich sein müsstest'. Das ist erst einmal toll, und du kannst stolz auf dich sein.
Das man das nicht fühlt oder auf das negative fokussiert ist natürlich. Dann gilt es sich das positive ins Gedächtnis zu rufen, die Schwankungen und Phasen, und dass es weiter geht und auch wieder besser wird.
Zitat:Ich will einfach wieder glücklich sein, ich will leben, lieben Spaß haben! Ich will nicht die ganze Freizeit weinend im Bett verbringen ich halte das nicht mehr aus! Was mache ich nur falsch, dass ich alles so falsch angehe?
Da spricht sicherlich auch die Frustration. Trotzdem möchte ich es wörtlich nehmen; das ist ein hoher Anspruch den du da äußerst. Und hohe Erwartungen haben einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden. Genieße die kleinen Dinge und Situationen. Vergangenheit ist Vergangenheit. Gegenwart ist Gegenwart.
Du gehst mit Sicherheit nicht alles falsch an. Rückschläge und Fehler sind ganz natürlich.
Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg.
Ich hoffe ich konnte dir ein paar Denkanstöße, Ideen und Unterstützung geben