Meine Frau hat einen anderen

Hallo zusammen,

heute ist ein mieser Tag und ich möchte einfach mal darüber schreiben, einfach weil ich hoffe das es etwas hilft...
Ich bin nun seit 15 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Im großen und ganzen war immer alles in Ordnung. Die letzten Wochen hat sich das ganze aber irgendwie verändert. Sie ist nach der Arbeit immer viele Stunden später nach Hause gekommen und sagte immer etwas von Überstunden oder sie wäre bei ihren Eltern gewesen. Dazu kam noch das sie ständig ihr Handy bei sich führte und nicht mehr aus den Augen lies. Heute war es wieder das selbe, sie hat Wochenenddienst und anstatt um 13 Uhr ist sie erst gegen 20 Uhr heimgekommen ohne etwas zu sagen. Natürlich war sie wieder sehr darum bemüht ihr Handy zu schützen. Da ich nun aber auch 1 und 1 zusammenzählen kann habe ich mir das Handy nun einmal genommen in ihrem Beisein was vielleicht nicht korrekt war, aber eine andere Option habe ich nicht gesehen. Natürlich habe ich schnell bei Whatsapp im Chatverlauf gesehen das sie sich von ihrem Mann trennen will... Also von mir.

Danach kam sie dann damit raus das sie sich in einen anderen verliebt hätte. Für mich bricht gerade irgendwie die ganze Welt zusammen. Vor wenigen Wochen habe ich meine Diagnose Atypischer Austismus mit starken ADHS und Borderline bekommen und bin durch diesen ganzen Mist schon irgendwo in einem undefinierten Zustand. Nun kommt auch das noch hinzu. Eigentlich würde ich am liebsten heulen, aber es geht irgendwie nicht... Irgendwie habe ich das Gefühl gerade in einem Vakuum zu sein, vielleicht ist es auch eher ein Schock und ich realisiere erst Morgen was überhaupt los ist... Im Moment weiß ich nicht so wirklich was ich fühle...

Nächste Woche werde ich mich dann sofort um einen Termin beim Anwalt kümmern und noch wichtiger um eine kleine Wohnung bei unserer Genossenschaft, ich will hier am liebsten sofort weg. Im Prinzip bin ich ja nicht sauer auf meine (noch) Frau weil sie einen anderen hat, sondern eher weil sie nie mit mir gesprochen hat oder auch nur mit einem Satz erwähnt hätte das ihr irgendwas missfällt. Ich weiß das sich Gefühle ändern können, aber man sollte dann zumindest ehrlich zum Partner sein damit er weiß woran er ist. Besonders Leid tut es mir für unsere zwei Töchter. Ich bin selbst ein Scheidungskind und weiß was so etwas mit einer Kinderseele macht (Borderline lässt grüßen). Zumindest was wir heute Abend noch gesprochen haben hoffe ich zumindest das die Scheidung ohne viel Streit über die Bühne geht und jeder dann sein Leben leben kann. Noch viel wichtiger ist das die Kinder nicht von irgendeiner Seite missbraucht werden als Waffe gegen den anderen. Auch wenn es sich vielleicht etwas bescheuert anhört hoffe ich das meine Frau jetzt nicht nur einer kurzen Laune nachläuft und deswegen alles weg wirft... Aber gut das ist dann ihr Problem und nicht meins. Ich habe jetzt erst einmal genug eigene Probleme. Immerhin stehe ich jetzt ohne Arbeit da, besitze nichts eigenes außer ein Bett, Herdplatte und ein paar Kleidungsstücke da ich vor 17 Jahren beim Zusammenzug alles abgegeben habe... Man könnte ja schon fast sagen zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben... Sorry, meinen schwarzen Humor habe ich noch nicht verloren...

Das schlimmste jetzt ist wirklich das ich mit meiner Frau noch eine unbestimmte Zeit hier in einer Wohnung verbringen muss. Ich würde mich am liebsten irgendwo im Wald verkriechen. Im Moment schwanke ich irgendwo zwischen Tränen in den Augen, die aber nicht kommen wollen und dem gefühlt sarkastisch zu lachen...

Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und macht euch bitte keine Sorgen um ich, auch wenn ich mich aktuell überhaupt nicht gut fühle.

Danke fürs lesen. Gute Nacht...

Bevor Du ins Bett gehst,
ich drücke Dir die Daumen dass Du ganz viel Kraft hast.

Das ist eine blöde Situation, es tut mir richtig Leid.

Gute Nacht (passt jetzt nicht, ich weiß).

Oft ist sowas nur ein Strohfeuer und man erkennt dadurch was man aufs Spiel setzt.

Bleib ruhig und gelassen, vielleicht ist sie auch nur überfordert in dieser Situation und will deswegen ausbrechen.

Zeige ihr durch deine Gelassenheit, was sie für immer zu verlieren hat.

Wenn es zu spät ist verssuche es zu akzeptieren.

Irgendwann öffnen sich für Dich auch neue Türen.

Zitat von guteFee:

Zeige ihr durch deine Gelassenheit, was sie für immer zu verlieren hat.

Erst einmal danke für deine aufbauenden Worte. Für mich hat sich die Sache eigentlich erledigt und für mich gibt es ab diesem Punkt kein Zurück mehr. Das sich Gefühle ändern mache ich niemanden zum Vorwurf, aber das verheimlichen ist für mich der größte Vertrauensbruch den man begehen kann. Auch wenn es sich theoretisch wieder einrenken könnte es wäre für mich nie wieder in Ordnung da ich immer damit rechnen würde das wieder etwas oder irgendwer da wäre. Daher wird diese Beziehung definitiv enden, auch wenn es schwer fällt. Aber die Alternative mit ständiger Angst wäre für mich keine Option. Wichtig ist eben das die Kinder keine Probleme deswegen haben. Auch wenn sich unsere Wege in Form der Ehe jetzt trennen sind die Kinder natürlich eine Verantwortung die unabhängig davon existiert. Und wenn ihr neuer Partner gut zu den Kinder ist dann bin ich ja auch irgendwo zufrieden. Mir graut es zwar schon vor dem Gespräch mit meiner ältesten Tochter (10 Jahre) aber ich werde ihr da so erklären das wir uns einfach auseinander gelebt haben und das sie daran natürlich keine Schuld hat. Geteiltes Sorgerecht ist ja auch kein Thema und so können die Kinder jederzeit jeden besuchen. Ich habe jetzt noch einmal mit meinen Schwiegereltern gesprochen das ich morgen zumindest unsere jüngste mal abgeben kann da ich morgen nicht die Verantwortung übernehmen möchte, da ich erst einmal mit mir selbst klarkommen muss bevor das am Montag wieder die geregelten Wege geht (zumindest für die Kinder).

Zitat von guteFee:

Irgendwann öffnen sich für Dich auch neue Türen.

Naja die Hoffnung habe ich aktuell nicht. Da ich wie geschrieben unter Autismus leide mit ADHS und Borderline sind soziale Kontakte aufbauen eh ein besonders schwieriges Thema. Ich denke mir das ich mich erst einmal zurückziehen werde und meine Dinge ins reine bringen werde. Die Chance eines Neuanfangs sehe ich schon, nur die Frage ist eben wie dieser aussehen mag. Ich habe mir jetzt nach 4 Flaschen Böhmischen Pils seit 15 Jahren mal wieder eine Zig. gegönnt, ist zwar mies, aber aktuell brauche ich es eben. Nächste Woche sieht es vermutlich alles wieder besser aus.

Zitat von Eduard:

Vor wenigen Wochen habe ich meine Diagnose Atypischer Austismus mit starken ADHS und Borderline bekommen und bin durch diesen ganzen Mist schon irgendwo in einem undefinierten Zustand.

Eine ungewöhnliche Diagnosenkonstellation in Bezug auf dein Alter und darauf wie du hier schreibst. Wenn dem so ist dann finde ich es schon erstaunlich, dass du überhaupt mit solchen Einschränkungen eine derart lange Partnerschaft aufrecht erhalten konntest und noch erstaunlicher ist es, dass eine, wie ich mutmaße, NT Frau so lange damit zurecht kommt. Weder Ar. noch Borderline sind spurenlose Begleiter. Das sind schwerwiegende Diagnosen die nicht einfach vergeben werden, es müssen dementsprechende Ausprägungen und Verhaltensmuster vorhanden sein die sich gerade im zwischenmenschlichen Kontext äußern. Ich habe selbst Asperger genauso wie mein Partner und kann mir daher schon ein grobes Bild machen.
Sicher, es ist immer mies hintergangen, belogen und betrogen zu werden und es wird eine Zeit dauern bis das verarbeitet ist aber jetzt kannst du es eh nicht mehr ändern außer die Überlegung zu tätigen ob du jetzt diese Partnerschaft endgültig beendest oder ob ein klärendes Gespräch stattfindet in dem sie offenlegt wie es dazu kam und eventuell eine Paartherapie in Betracht gezogen wird. 15 Jahre Ehe legt man auch nicht einfach so zur Seite.

Hallo ihr alle im forum,
Also es ist schon etwas komisch, man verliebt sich ohne an die Trennung zu denken.
Mir ist in etwa das gleiche passiert.
Zu Ostern 2018 kurze treffende Worte, wie hast keine Lust mehr auf mich, dein Verhalten ist komisch...
Nie ne Antwort, Monate vorher, zweimal mit einem anderen erwischt. Ständig die Abhängigkeit von ihr, alles recht zu machen. Auf Sex keine Lust, auf diese Beziehung schon gar nicht.
Und dann wenn sie weg ist, nach 14 Tagen die Ernüchterung, das man ganz alleine ist.
Und mir geht es richtig schei..
Wie andere hier nur noch vollen Inhalt schreiben können, geht bei mir nicht.
Wer wertvolle Tips hat, bitte gern mir mitteilen. Möglich und wünschenswert telefonisch.
Ich bedanke mich schon mal.
Grüße Andreas

Hallo noch einmal

ich war jetzt lange nicht mehr da und möchte zumindest das Thema von mir selbst noch einmal aufgreifen da ich die letzten Wochen viel lernen musste.

Es ist nun so das ich von meiner Frau getrennt lebe. Nachdem es im Mai ein ständiges hin und her war und auch noch gesagt wurde das sie mich betrogen hat habe ich den Schlussstrich gezogen. Im ersten Moment war es natürlich ein Schock alles für mich, aber was soll ich sagen es geht mir heute sehr gut. Genau zwei Wochen bin ich in meinen eigenen vier Wänden und habe über den Juni als ich meine Wohnung Saniert habe viel nachdenken können.

Es war schon etwas Absurd das es mir ab dem Zeitpunkt wo ich wusste das ich mich nun endlich trennen werde besser ging. Die letzten Monate der Ehe war ich einfach am Ende. Ich hatte zu kämpfen mit Zwängen, Ängsten, Magen und Darmprobleme. Alk. habe ich gerne Abends getrunken um mich zu betäuben, ich habe mich selbst verletzt so das es behandelt werden musste und hatte Ticks entwickelt die zu ungewollten Zuckungen oder lauten geführt haben. Alles zusammengenommen war ich an einem Punkt an dem ich wirklich am Abgrund stand. Etwas später und ich wäre vermutlich dabei auf der Strecke geblieben. Die Ursachen waren mir zu diesem Zeitpunkt unklar, aber inzwischen ist es mir sehr klar. Es war ganz einfach die Beziehung die mich an diesen Punkt gebracht hat. Der Schuldige war ganz klar ich, ich habe mich selbst zum Wrack gemacht.

Während der Beziehung und Ehe habe ich sämtliche Selbstliebe und Selbstvertrauen verloren, ich habe nur noch für den Partner gelebt und mich immer klein machen lassen. Ich habe sämtliche Dinge gelassen die mir Spaß oder Freude gebracht haben. Ich habe nur gegeben und nichts erhalten. Es war durchaus so das ich aus der Beziehung raus wollte, jedoch hatte mir der Mut gefehlt diesen Schritt zu gehen. Durch die Ereignisse die meine Frau herbeigeführt hat wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen und ich hatte keine Wahl mehr. Dieser Moment war der Wendepunkt. Ich musste nun mein eigenes Leben führen, ich hatte keine Wahl mehr. Gleichzeitig hat das aber auch zur Folge gehabt das ich endlich aus dieser Situation herauskommen konnte und die Aussicht hatte endlich wieder mein eigenes Leben zu haben. Quasi über Nacht war ich Beschwerdefrei, keine Zwänge, keine Ängste, kein verlangen nach Alk. und kein Verlangen mehr mich selbst zu verletzen. Als dann der Tag kam an dem ich endgültig in meiner Wohnung angekommen bin habe ich nur Glück und Zufriedenheit empfunden.

Natürlich geht das ganze Emotional nicht spurlos an mir vorbei, wobei ich keine Trauer wegen der Beziehung habe sondern eher deswegen trauere das ich mich selbst so viele Jahre so schlecht behandelt habe. Ich hätte es niemals zulassen dürfen das ich mich in eine solche Situation selbst bringe.

Ich habe jetzt viel gelernt und inzwischen bin ich ein neuer Mensch, ich bin wieder Aktiv, gehe wieder Interessen nach, mache wieder Fitness und gönne mir auch was. Aber vor allem besitze ich wieder ein Selbstvertrauen! Ich habe mich die ganzen Jahre von meiner Partnerin und ihren Eltern klein machen lassen nie ein Widerwort gegeben, habe alles akzeptiert und nie die Chance gehabt mich zu behaupten. Das ist jetzt aber vorbei. Klar haben die letzten Monate Spuren hinterlassen, am offensichtlichsten sind die Narben an einem Arm, aber ich sehe dies als Mahnmal für mich selbst das mich in Zukunft an meine Fehler und mein Versagen erinnern wird und mich hoffentlich davon abhalten wird noch einmal so dumm zu sein. Niemals wieder werde ich diese Fehler machen.

Jetzt ist meine letzte Aufgabe nur noch diese Ehe endgültig abzuwickeln. Das wir zwar noch den einen oder anderen Nerv kosten, aber das geht vorbei. Zumindest habe ich inzwischen auch erkannt das ich im Prinzip nicht mit meiner Frau verheiratet bin/war sondern mit der Schwiegermutter. Sämtliche Differenzen trägt sie aus und nicht meine Frau. Inzwischen sehe ich die Situation recht klar und vor wenigen Tage habe ich das ganze bestätigt bekommen. Während eines Gespräches mit meiner Frau kam die Mutter hinzu und baute sich neben ihr auf um mich als Schuldigen für alles darzustellen. Meine Frau stand zusammengekauert neben ihr und hat keinen Ton gesagt, auf direkte Ansprache von mir hat sie sich sogar den Mund verbieten lassen. Zumindest zeigt dies wer das sagen hatte in unserer Ehe. Inzwischen bin ich aber in der Lage eine Konfrontation nicht aus dem Weg zu gehen. Es sorgt wohl für Unverständnis das es der eigenen Tochter schlecht geht während ich glücklich bin in der Situation. Aber gut, dieses Kapitel ist für mich endgültig erledigt.

So, ich wollte euch nur mal auf den aktuellen Stand bringen.

Vielen Dank, das du uns auf Stand gebracht hast.
Das liest sich doch sehr gut finde ich.

Einziger Haken sind die Töchter...
Wie alt sind die jetzt und hast du Kontakt?

Ich wünsche dir für dein neues Leben viel Kraft und alles Gute.

Hallo Eduard,

es hat mich sehr gefreut zu lesen, dass Du auf dem besten Wege bist, Dein Leben wieder etwas genießen zu können. Das hast Du Dir wirklich verdient.

Eines muss ich noch loswerden: Es hat mich mehr als beeindruckt - wie Du trotz der für Dich sehr belastenden Situation -- ganz klar strukturiert, mehr als fair und sachlich Deine schwierige Situation geschildert hast. Hut ab!

Ich kann Dir nur weiterhin viel Glück und Kraft wünschen.

Zitat von Skade:

Einziger Haken sind die Töchter...
Wie alt sind die jetzt und hast du Kontakt?

3 Jahre und 10 Jahre und den Kontakt habe ich.

Zitat von Iro-Nie:

Eines muss ich noch loswerden: Es hat mich mehr als beeindruckt - wie Du trotz der für Dich sehr belastenden Situation -- ganz klar strukturiert, mehr als fair und sachlich Deine schwierige Situation geschildert hast. Hut ab!

Danke, ich sehe es so das meine Frau mir viel schlechtes getan hat. Aber alleine ich bin daran Schuld das sie es konnte, kein Mensch muss sich schlecht behandeln lassen bei uns zumindest. Wenn es doch so ist, vor allem in einer Beziehung dann lässt man es ja aktiv zu und kann den anderen nicht die Schuld geben selbst so dumm gewesen zu sein. Außerdem bringt es mir wenig die Fehler der anderen zu analysieren sondern mir hilft es nur meine Fehler zu erkennen und in Zukunft zu verhindern.