Es geht ihm körperlich und vor allem mental sehr schlecht und er kommt überhaupt nicht zurecht damit. Er versteht das alles nicht, wie es dazu kommen konnte.
Und ich kann ihm nicht einmal einen konkreten/ausschlaggebenden Grund nennen, was ihn zusätzlich zermürbt. Er fragt immer wieder nach einem Grund und was er falsch gemacht hat.
Warum ich nicht einmal versucht habe, unsere Ehe zu retten und plötzlich alles, was war und ist, aufgegeben habe.
Wir hatten eigentlich eine sehr innige und harmonische Beziehung/Ehe. Es gab keine wirklichen Streits, wir haben gemeinsame Hobbies gehabt und viel unternommen. Haben uns gemeinsam viel aufgebaut.
Alles war perfekt. Eigentlich war unsere Liebe unerschütterlich und nichts und niemand hätte dazwischenkommen können. Zumindest dachten wir dies.
Die letzten 4/5 Jahre haben uns alles abverlangt.
Schwere Krankheit und Tod meiner Schwiegermutter, das Ausräumen eines ganzen Zweifamilienhauses, der Schwiegervater, welcher nur Ärger gemacht hat und der nicht mal ein Jahr nach dem Umzug in die neue Wohnung ins Pflegeheim musste, wieder eine ganze Wohnung auflösen, ein riesiger Garten, der übernommen und gepflegt werden musste usw.
Nur noch Ärger und Verpflichtungen. Kaum mehr Zeit für einander und sich selbst.
Wir waren in der Hoffnung und der Annahme, dass wir dieses Jahr endlich mal wieder zur Ruhe kommen können und hatten viel vor.
Er ist seit der Trennung krankgeschrieben und in psychologischer Betreuung. Erst stationär, dann Tagesklinik und nun kommt regelmäßig ein ambulanter psychiatrischer Dienst zu ihm nachhause.
Die Trennung war langwierig und schwer.
Er drohte immer wieder damit, sich etwas anzutun. Ich hab von ihm mehrmals Küchenmesser hingeworfen bekommen, die ich ihm in die Brust stechen sollte.
Ich musste ihn mehrmals davon abhalten, volltrunken ins Auto zu steigen und loszufahren/gegen den nächsten Baum zu fahren.
Viele, viele Vorwürfe (einer davon berechtigt?!), nächtliches Wachhalten, laut werden, emotionale Erpressung.
Wenn wir telefonieren oder ich in der Wohnung bin, um noch Sachen zu klären oder abzuholen, ist er die ganze Zeit nur am weinen.
Ich bekomme fast täglich Liebesbekundungen und/oder Vorwürfe - immer im Wechsel.
Ich habe sein Leben zerstört und das aller, denen wir wichtig sind (?!).
Letztens hat er mir gebeichtet, dass er sich mit Tabletten das Leben nehmen wollte. Was jedoch (zum Glück) nicht geklappt hat.
(Ich weiß, dass es nicht nur Gerede ist oder er mir etwas vorlügt.)
Ich fühle/empfinde nichts mehr. Als hätte ich nie geliebt. Als hätte es diese gemeinsame Zeit nie gegeben. Bin ihm gegenüber völlig gefühlskalt. Und ich kann mir das ganze selbst nicht erklären.
Gleichzeitig habe ich diese extremen Schuldgefühle, mit denen ich gerade nicht zurechtkomme und nicht umzugehen weiß.
Jeder sagt zu ihm, er solle einfach damit klarkommen und ich soll mir das nicht so zu Herzen nehmen.
Aber ich allein bin dafür verantwortlich, dass er so gebrochen ist und es ihm so schlecht geht.
Das war nie meine Absicht!
Da ich mit sonst niemandem darüber reden kann, musste ich das auf diese Weise loswerden.
Selbst das fällt mir schwer, weil ich zu diesem Thema einfach nicht die richtigen Worte finde.
21.06.2024 13:43 • • 15.08.2024 x 6 #1