Zitat:Nun stelle ich mir die Frage, da ja eine gewisse Verlustangst in gewissen Situationen normal ist und die jeder Mensch hat, nur das gesunde, nicht abhängige Menschen diese Angst in einem geringeren Maße haben und diese auch Grenzen hat, was bei abhängigen Menschen nicht der Fall ist.
Und das es bestimmte Situationen gibt wie z.b. beziehungsweise wie diese, in der ich bin ja an und für sich nicht überdramatisoert werden, sondern ja tatsächlich so sind wie sie sind.
Bsp. Ich habe Angst das mein Freund während diesem kontaktabbruch, den wir gerade haben, merkt das es ihm ohne mich besser geht, er mich nicht wirklich vermisst, da er genug mit sich und Freunden beschäftigt ist und sogar evtl jemand anderen kennen lernt. Diese Angst ist ja nicht unberechtigt ich in unserer Situation sind das ja vollkommen realistischevorstellungen von dem was sein könnte.
Ja und nein.
Verlustangst in einem bestimmten Rahmen, das erkennst Du richtig, ist in der Tat normal und an sich nichts Ungesundes. Es kommt aber drauf an, ob man, vor allem gefühlsmäßig, auch allein überleben kann oder nicht. Wenn die Antwort nein lautet, ist die Abhängigkeit vorrangig, was eben nicht gut sein kann.
Überhaupt: Die Furcht, dass so ein Kontaktabbruch genügen würde, Deinen Freund andere Wege gehen zu lassen und Dich abzuhaken - meinst Du wirklich, dass das bei einer auf Dauer angelegten Verbindung so passieren könnte, wenn nicht eh richtig der Wurm drin steckt? (Mir kommt der Gedanke: Spielt er vielleicht Katz und Maus mit Dir und genießt das irgendwo? Das Empfinden würde auch bei mir zu Wut und So nicht! führen.)
Gehen wir aber davon aus, Dein Freund nimmt gerade die Gelegenheit für sich wahr, um Luft zu holen, und auch er besinnt sich auf Eure Liebe und kommt zurück. Natürlich könnte er aber auch für sich feststellen, dass Eure Beziehung auf Dauer nichts ist. Aber glaubst Du wirklich, Du könntest das, indem Du Dich ihm sinnbildlich vor die Füße wirfst, verhindern?
Meinst Du ernsthaft, man könne jemanden überzeugen, dass er zu lieben hat? Ich glaube, dass das eher abstößt und ihn ebensogut weiter wegtreiben könnte. Man kann nur begrenzt eine Beziehung machen, und es gehen viele Paare auseinander, weil es eben nicht gut funktioniert. Die Disfunktion ist aber ein Fakt und nichts, was man durch Beteuerungen und guten Willen einfach so ändern kann; das klappt höchstens eine Weile, und dann währet Ihr schon wieder da, wo Ihr jetzt seid.
Erst wenn eine innere Entwicklung stattgefunden hat - wahrscheinlich bei Euch beiden - wird sich etwas ändern. Und wohin das geht, ist offen - Du kannst nichts erzwingen, auch nicht durch die Beweise Deiner Liebe bzw. das, was Du dafür ansiehst.
Ganz im Gegenteil, besinne Dich auf Dich selbst, versuche ein paar Tage ohne Kontakt zu ihm auszukommen und schöpfe daraus Selbstvertrauen - meinem Eindruck nach etwas, was Du dringend brauchst.
Das Argument mit dem verlassenen Kind ist eine Erklärung dafür, wie Du Dich fühlst, aber es kann kein Grund sein, sich an ihn zu klammern und auch für ihn kein Grund, zurückzukommen, wenn Du mich fragst. Er sucht ziemlich sicher eine verlässliche, ausgewachse Frau und Kameradin in Dir; die Seite, die Du ja auch hast. Gib ihm einfach Luft zum Atmen und tu in der Zeit etwas für Dich.
Was meinst Du, wie gut Du Dich fühlen wirst, wenn Du das aus voller Überzeugung schaffst?!