Ich habe tatsächlich ein ernsthaftes Problem. Aufgrund meiner, seit vier Jahren, anhaltenden psychosomatischen Symptome und Schmerzen, bin ich sehr empfindlich geworden und schnell reizbar. Mal läuft es ganz gut, dann wieder schlechter, was meine Symptome betrifft. Ich habe Mittel gefunden, damit umzugehen, aber dennoch hat es sich in den letzten Jahren auf meine Ehe ausgewirkt. Ich möchte da nun ganz offen darüber schreiben. Dadurch, dass meine Frau viel kompensiert, weil ich mich teils zurücknehmen muss, ist ihr das im Laufe der Zeit auch immer mehr über den Kopf gewachsen, und nun ignoriert sie meine Krankheit aus Selbstschutz schon eine ganze Weile. Das Ausschlag gebende allerdings sind unsere Streitereien und meine verbalen Wutausbrüche währendessen. Ich fühlte mich dabei oft sehr unverstanden, ignoriert und nicht ernst genommen. Dabei kam es schon ein paar Mal dazu, dass ich ihr schlimme Schimpfwörter an den Kopf geworfen hab. Beim letzten Knall, war es am Schlimmsten. Das ist jetzt vier Wochen her, und erst von da an würde mir bewusst, was ich alles damit zerstört habe. Sie sagt, dass bei jedem solchen Streit ein bisschen mehr Gefühle kaputt gemacht wurden und diese nun wohl ganz ausgelöscht wurden, seit dem letzten Knall. Ich kann sie verstehen, denn sowas geht einfach gar nicht. Ich bin dabei mich nun zu verändern und ich spüre ganz deutlich in mir, dass ich ihr so etwas nie wieder antun werde, und dass dieser letzte Knall etwas Positives in mir bewirkt hat, so paradox das klingen mag. Wir haben einen 8-jährigen Sohn und ich liebe ihn und meine Frau wirklich sehr. Ich weiß, dass meine Erkrankung das aus mir gemacht hat und ich habe bereits angefangen mich mit meiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Ich habe seit vier Jahren Psychotherapie, aber erst jetzt kommt es dazu, dass ich selbst tiefer grabe und mir bestimmte Verhaltensmuster an mir bewusst werden. Ich merke einfach, dass ich innerlich eine Art Verwandlung durch mache, die mir ganz bewusst Fehler aufzeigt, und mich dazu bringt, an mir zu arbeiten.
Ich liebe meine Familie sehr, und bin bereit alles dafür zu tun, damit wir zusammen wieder glücklich werden. Für mich gehören diese schlimmen Auseinandersetzungen der Vergangenheit an und ich blicke nur noch nach vorne. Meine Frau kann das aber nicht. Sie weiß nicht, ob ihre Gefühle jemals wieder kommen, so dass diese für eine glückliche Ehe ausreichen. Seit dem letzten Streit in nun alles in der Schwebe und alles möglich. Meine Frau überlegt ernsthaft mich zu verlassen, weil sie, verständlicher Weise, so nicht weitermachen kann und möchte. Auf mein Wort, dass sich so etwas nicht mehr wiederholen wird, kann und möchte sie sich nicht verlassen. Dazu ist zu wenig Zeit vergangen seitdem. Verstehe ich. Ich merke aber schon, dass sie zeitweise versucht, sogar von sich aus, auf mich zuzugehen. Mit Gesten, Berührungen und Umarmungen. Das sind die Momente, in denen ich Hoffnung habe. Dennoch sagt sie immer wieder, dass sie nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich habe wirklich viel zerstört und jetzt sitz ich auf meinem Scherbenhaufen und versuche alles wieder zusammen zu setzen. Was kann ich tun, um die Gefühle meiner Frau wieder zu entfachten? Sie sagt, dass sie schon bemerkt hat, dass sich in mit etwas verändert, aber vielleicht ist es nun eben schon zu spät.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen? Könnt Ihr mit Tipps geben? Ist da noch was zu retten?
Danke für Eure Antworten.
04.10.2020 15:06 • • 23.12.2020 #1